Definition CBASP
Beim CBASP wird davon ausgegangen, dass Fertigkeitendefizite in der Ausrichtung zwischenmenschlichen Verhaltens auf angemessene Ziele im Mittelpunkt der Psychopathologie chronisch depressiver Patienten stehen.
Ziel ist daher das Erlernen neuer, funktionaler Fertigkeiten. Dabei erlernen Patienten…
das Setzen realistischer Ziele auch für schwierige Interaktionen
den Abbau zwischenmenschlichen Vermeidungsverhaltens.
Entwickler: McCullogh
Störungsspezifisch für chronische Depression! (= mind. 2 Jahre)
-> Charakterstische Aspekte:
CBASP Grundannahmen (= Haltung, die man gegenüber dem Pat. hat)
DPI = DPE = CPR: Persönliche Gestaltung der therapeutischen Beziehung, Consequation-Strategie (contingent personal responsivity) -> 1. Tool
DIE = IDÜ: Interpersonelle Diskriminationsübung -> 2. Tool (Stempel, der im Leben unsichtbar leitet —> Therap. muss Stempel wahrnehmen & darauf aufmerksam machen —> Meta-Ebene)
Kiesler Kreis
SOH: Liste prägender Bezugspersonen (significant other history)
Situationsanalyse -> Ähnlich Verhaltensanalyse (ACT inhaltliche Bezüge); Zwischenmenschlicher Fokus! (Bezug ist wichtig)
Stimuluscharakter
ÜH: Übertragunshypothese
Präoperatorisches Denken (Befürchtung bei chron. Depression)
Grundannahmen CBASP
-> Nennen Sie 4 der 5 Grundannahmen
Der wichtigste Mechanismus zur Entstehung und Aufrechterhaltung von chronischer Depression ist die Entkopplung der eigenen Wahrnehmung von der Interaktion mit der Umwelt. (Interaktion kann nicht richtig interpretiert werden)
Der wirksamste Weg, chronische Depressionen zu modifizieren ist, die Aufmerksamkeit des Patienten auf die Konsequenzen seines gegenwärtigen Verhaltens zu richten.
(z.B. Böser Gesichtsaudruck, dann empfinden andere keine Freude, wenn sie mit mir zusammen sind)
Der Therapeut teilt dem Patienten unmittelbar seine persönliche Reaktion auf dessen Verhalten mit und deckt so nachteilhafte Strategien auf.
(wenn Verwechslung mit Bezugsperson, dann aus Fusionsebene in Meta-Ebene durch direkte Rückmeldung des Therap.) => DPE
Ziel ist es, dass der Patient im Verlauf der Behandlung seinen eigenen Beitrag zur Gestaltung zwischenmenschlicher Situationen erkennt.
Die Anwendung der neuen Fertigkeiten führt zu verbesserter Kontrolle von Depressivität. (stetige Übung)
Ziele von CBASP
-> Nennen Sie metakognitive Ebene aus der ACT, MKT & CBASP ?????
Überwindung präoperatorischen Denkens
(“bringt ja eh nichts, wenn ich es anders mache”)
Entwicklung eines empathischen Interaktionsstils (z.B. wie bei Autismus)
Entwicklung eines metakognitiven Bewusstseins
(CBASP: situative Ebene & metakognitive Ebene)
Lernziele für die Pat.
Im CBASP sollen die Patienten lernen:
dass ihr Verhalten Konsequenzen hat („wahrgenommene Funktionalität“). Dies hilft aus der chronischen Hilf- und Hoffnungslosigkeit herauszukommen.
dass sie eine ganz bestimmte Wirkung auf ihre Mitmenschen haben. Sie erwerben die Fähigkeit, ihre Wirkung auf andere Menschen einzuschätzen und die Konsequenzen ihrer Außenwirkung zu erkennen.
die Perspektive anderer Menschen zu verstehen.
dass sie soziale Problemlösefertigkeiten und positive Bewältigungsstrategien erwerben und anwenden können um ihre Ziele zu erreichen
dass sich traumatisierende Beziehungserfahrungen durch neue zwischenmenschliche Erfahrungen heilen lassen.
Störungsmodell
Ungünstige Beziehungserfahrung in Kindheit (s. 4 Bereiche nach Mc Cullough) -> Entwicklung Misstrauen -> (wenig Verbindung zwischen dem was ich tue & was die Konsequenz der Handlung ist) -> Wahrnehmung von Umwelt entkoppelt (lerne nicht/ Konsequenz wird nicht überprüft) -> Gefühl der Hilflosigkeit (-> depressionsfördernd “Dass, was icht ue ich eig. egal” / geringe Selbstwirksamkeitserwartung)
Therapeutisches Vorgehen
-> Reihenfolge
Ziel: Überwindung Wahrnehmungsentkopplung & Wechsel von Beobachter zur Teilnehmerrolle
SOH = Significant Others History = Geschichte prägender Bezugspersonen (LPD)
Vorgeschlagenes Vorgehen mit dem Pat.
Intro
Prägende Bezugspersonen sind mehr als Freunde und Bekannte. Es sind Menschen, die bei Ihnen sozusagen einen Stempel hinterlassen haben und deren Einfluss Ihr Leben geformt hat. Diese Einflüsse können positiv oder negativ, gut oder schlecht, schmerzhaft oder hilfreich gewesen sein.
Bitte nennen Sie jetzt diese Menschen... (4 bis 6, Mutter und Vater sollten dabei sein)
Dann gehen Sie jede dieser Personen nacheinander durch:
Wie war es, bei ... aufzuwachsen bzw. mit ihm / ihr zusammen zu sein?
Wie hat ... reagiert, wenn Sie...
a. Fehler gemacht haben
b. Bedürfnisse geäußert haben
c. sich geärgert haben
d. ihm / ihr nahe gekommen sind
Gab es noch eine entscheidende positive oder negative Erfahrung?
Welchen Stempel hat Ihre ... bei Ihnen hinterlassen? Wer sind Sie heute aufgrund dessen, was Sie mit ... erlebt haben? (kausale Schlussfolgerung)
ÜH = Übertragungshypothese
= Beziehungserwartung
= Zusammenfassung der Beziehungserwartung, die der Patient vor dem Hintergrund seiner bisher gemachten Erfahrungen mit in die therapeutische Beziehung bringt; wird auf Grundlage der Liste prägender Bezugspersonen erstellt
(-> Wie wird sich therap. Bez. gestalten, dahingehend, was der Pat. erlebt hat)
Was erwartet der Patient, wie sich der Therapeut in emotional bedeutenden Situationen verhält?
Die Liste prägender Bezugspersonen ist die Grundlage für die Therapieplanung
Konstruktion der Übertragungshypothese:
Wenn ich meinem Therapeuten gegenüber ... [problematisches
Verhalten zeige], dann wird er ... [gefürchtete Konsequenz bieten]
Gemeinsame Besprechung der Übertragungshypothese:
INTRO: nach meiner Erfahrung gibt es in Beziehungen vor dem Hintergrund der prägenden Beziehungserfahrungen bestimmte Stolpersteine, an denen Beziehungen immer wieder schwierig werden.
Intimität / Nähe: wenn Sie z.B. etwas sehr persönliches von sich erzählen... (zu wenig/ zu viel)
Fehler machen: wenn z.B. mal etwas nicht so läuft, wie wir es vereinbart haben...
negative Gefühle äußern: wenn Sie sich z.B. über mich Ärgern und das zum Ausdruck bringen...
emotionale Bedürfnisse äußern: wenn Sie mir z.B. sagen, dass Sie was von mir brauchen...
-> INSTRUKTION 1: Was glauben Sie, könnte vor dem Hintergrund ihrer prägenden Beziehungserfahrungen in unserer gemeinsamen Arbeit ein Stolperstein sein?
-> INSTRUKTION 2: Was befürchten Sie, was ich mache, wenn Sie ... [dieses Verhalten zeigen]?
Das, was du in der Welt tust hat einen Effekt
Kannst das Verhalten von anderen durch eigenes Verhalten beeinflussen, indem es wahrscheinlicher wird (z.B. wenn ich feindlich auftrete, ist es wahrscheinlicher, dass mein Gegenüber auch feindlich auftritt).
=> Chron. Depres. häufig feindlich unterwürfig (= wenig Handlungsspielraum)
DPE = CPR
= Diszipliniertes Persönliches Einlassen
= disciplined personal Involvement (DPI)
= Consequent Personal Responsivity (CPR)
Kontingente Persönliche Reaktion (CPR):
Therapeut soll auf eine natürliche, persönliche Weise auf das Verhalten d. Patienten reagieren. Stets mit dem Ziel dem Pat sein Verhalten und den Reaktionen seiner Umwelt zu verdeutlichen
=> Beziehungsgestaltung ist also: nicht-neutral, sehr persönlich, sehr menschlich.
Diszipliniert:
Kontrolliert / überlegt. DPE ist kein Freibrief Persönliches ungefiltert heraus zu lassen.
Persönlich:
Therapeuten sind bereit eine persönliche, authentische Reaktion mitzuteilen. sie reagieren also als „menschliche Wesen“.
Einlassen:
Der Therapeut ist grundsätzlich dazu bereit sich auf den Patienten einzulassen
=> Fragen zur Indikation des DPE:
Was möchte ich dem Pat. durch das DPE zeigen?
Welche Beziehungserfahrung möchte ich ihm geben?
Positives DPE
z.B. “Ich freue mich wirklich sehr, dass Sie es das erste Mal geschafft haben, Nein zu sagen.”
z.B. “Ich merke gerade, wie sehr es mich berührt, was Sie mir erzählt haben.”
Negatives DPE
z.B. “Ich bemerke gerade, dass es mich ärgert, dass sie zum 10. mal ihre Therapiemagge vergessen haben.”
=> Art neue Beziehungserfahrung
IDÜ = Interpersonelle Diskrminationsübung
Indikation:
Pat. zeigt in der Therapie ein Verhalten, dass früher regelmäßig zu negativen Konsequenzen durch prägende Bezugspersonen (siehe SOH) geführt hat
Umsetzung:
Anleitung des Patienten zur expliziten Unterscheidung zwischen der Person „Therapeut“ / Zeitpunkt „Heute“ und der prägenden Person damals
Bei Erscheinen einer Sequenz mit negativer Konsequenz fokussiert der Therapeut auf die negative Emotionslage in Erwartung der negativen Konsequenz (Verzweiflung/Leidensdruck), verzichtet jedoch auf diese (negative Verstärkung). Dies soll den Pat motivieren
Pat lernt, dass er entgege nseiner Erwartungen nicht schlecht behandelt wird / Bedürfnisse ignoriert werden
Anders formuliert:
Lösen alter emotionaler Verstrickungen mit Hilfe der IDÜ, in denen die Pat gefangen sind mit Hilfe einer proaktiven Gegenüberstellung
Umsetzungshilfen:
... wie würde Ihre Mutter in dieser Situation reagieren? ... wie habe ich reagiert? (-> lernt nicht alle Menschen handeln gleich)
... was für unterschiede zwischen den Reaktionen Ihrer Bezugspersonen und mir können sie sehen?
... Was bedeutet es für Sie wenn ich in einer anderen Weise reagiere?
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