Was ist „Verhaltensmedizin“?
Welche 2 Komponenten umfasst es?
Verhaltensmedizin ist die Anwendung verhaltenstherapeutischer Methoden in der Medizin, d.h. sie umfasst
die klinische Anwendung von Techniken, die aus der experimentellen Analyse von Verhalten abgeleitet sind und zur Evaluation, Prävention und Behandlung körperlicher Erkrankungen oder physiologischer Funktionsstörungen eingesetzt werden und
die empirische Erforschung der Zusammenhänge zwischen Verhalten, somatischen Erkrankungen und Problemen der Gesundheitsversorgung.
Also die die Anwendung von behavioralen, psychosozialen und biomedizinischen Forschungsergebnissen, um Gesundheit und Krankheit zu verstehen und körperlichen Erkrankungen vorzubeugen (Prävention) bzw. sie zu behandeln (Therapie).
Was ist das Ziel der Prävention?
Was ist der Unterschied zwischen Primärprevention, Sekundärprävention und Tertiärprävention?
Viele Erkrankungen sind nicht (primär) angeboren sondern (auch) erworben daher:
Primärprävention:
Entstehung von Krankheiten verhindern, Gesundheit erhalten
—> Richtet sich an Gesunde
z.B. Impfung gegen Infektionskrankheiten
Sekundärprävention:
Früherkennung von Krankheiten
—> Frühzeitige Therapie einleiten
z.B. Neugeborenen-Screenings
Tertiärprävention:
Folgeschäden einer bereits eingetretenen Erkrankung mindern
—> Rückfall und Chronifizierung vorbeugen
z.B. Ambulante Rehabilitation
Was ist der Unterschied zwischen Verhaltenspräventions und Verhältnisprävention?
Verhaltensprävention
Zielt auf individuelles Gesundheitsverhalten
Gesundheitskompetenz stärken bspw. hinsichtlich Mangelernährung, Bewegungsmangel, Alkoholabusus
Verhältnisprävention
Berücksichtigt Lebens- und Arbeitsverhältnisse, die
Gesundheit beeinflussen bspw. Bildung, Wohnumgebung, Einkommen
Was ist das Ziel der Rehabilitation und was sind Beispiele?
Ziel
Funktionsfähigkeit im Alltag, Leistungsfähigkeit und Teilhabe wiederherstellen
“a set of interventions designed to optimize functioning and reduce disability in individuals with health conditions in interaction with their environment”
Bsp.: Logopädie nach einem Schlaganfall, Edukation zum Umgang mit einer Prothese
Was ist der Untershied zwischen Psychosomatik, Verhaltensmedizin und Gesundheitspsychologie?
Psychosomatik
Psychoanalytische Annahmen zur Entstehung von Migräne, gastrointestinalen, Herzkreislauferkrankungen etc. genutzt
Weniger präventionsbezogen
Verhaltensmedizin
1970er: Kritik an monokausalen, empirisch kaum gestützten Erklärungen
Ursprünglich basierend auf Lerntheorie, Psychophysiologie (Biofeedback...), dann Erweiterung
Eher naturwissenschaftlich-interdisziplinärer Ansatz
Gesundheitspsychologie
Umfasste Ansätze aus klinischer, Sozial-, Entwicklungs-, experimenteller, physiologischer und Persönlichkeitspsychologie
Was sind die 3 Hauptthemen der Verhaltensmedizin?
Stress und Krankheit
Gesundheitsverhalten und Prävention
Psychosoziale Aspekte körperlicher Erkrankung
Was wird mithilfe der Verhaltensmedizin behandelt?
Adipositas
Gesundheitsschädigendes Verhalten
Gynäkologie
Welche 5 psychologische Grundkonzepte unterliegen der Verhaltensmedizin?
Lernprozesse: bspw. klassische/operante Konditionierung, Modelllernen, Habituation, Sensitivierung
Krankheitserleben: bspw. Informationsverarbeitung, Interozeption, subjektive Krankheitsmodelle, Persönlichkeit
Emotionale Prozesse: bspw. Krankheitsängste, Emotionsregulation
Verhaltensprozesse: bspw. gesundheitsschädigendes Verhalten, Coping, Adhärenz, Motivation
Zentrale Konzepte: bspw. gesundheitsbezogene Lebensqualität, Stress, soziale Unterstützung
Was sind in westlichen Industriestaaten die häufigste Todesursache?
Kardiovaskuläre Erkrankungen
—> Koronare Herzkrankheit (KHK)
Was sind 4 Risikofaktoren für Koronare Herzkrankheit?
Nicht modifizierbare Risikofaktoren
Alter, Geschlecht, genetische Prädisposition
Behandelbare Erkrankungen
Fettstoffwechselstörung; Bluthochdruck; Diabetes mellitus; Übergewicht; deren Interaktion (metabolisches Syndrom)
Psychosoziale Risikofaktoren
Depressive und Angststörungen; fehlende soziale und emotionale Unterstützung; soziale Schicht; Gesundheitskompetenz; Lebensereignisse
Lebensstil
Ernährung; Alkoholkonsum; Rauchen; Körperliche Bewegung; Übergewicht; Stressoren
Erkläre inwiefern emotionale Belastung mit Herzerkrankungen assoziert ist?
Was sind Beiepiele für Stressoren?
Wie viel früher sterben Menschen die Schizophrenie haben von ihren kardiovaskulären Erkankungen?
Stress und emotionale Belastungen assoziiert mit gesamtem Verlauf (von Entstehung bis Therapie) von Herzerkrankungen
Beispiele für Stressoren
Chronische (z.B. Schicht-, Nacht-, exzessive Mehrarbeit) vs. akute Stressoren
Nach Tod eines Angehörigen eigenes Herzinfarktrisiko 24h 21 fach (!) erhöht
Erhöhtes Risiko für Herzerkrankungen bei PTBS, depressiven, Angst- und psychotischen Erkrankungen
Patienten mit Diagnose Schizophrenie starben (im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung) 10 Jahre früher (!) an kardiovaskulären Erkrankungen
Erkläre den Teufelskreis der Angst
Psychologische Intervention bei Emotionaler Belastung
Was sagt die empirische Evidenz zu der Wirksamkeit von dieser Art der Intervention?
Psychoedukation
Zielsetzungsstrategien, Motivationsförderung
Aktivitätsaufbau
Stimuluskontrolle,Verstärkung
Es zeigten sich signifikant niedrigere Sterblichkeitsraten nach akuter Herzerkrankung bei psychologischer Intervention mit Psychoedukation, Selbstbeobachtung und Coping.
Wie ist die Prävalenz von Krebserkankungen?
Wie ist die Prävlenz psychischer Störungen im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung?
Welche Besonderheiten gibt es bei den psychischen Störung
Zweithäufigste Todesursache in BRD, v.a. Alterserkrankung
Verbesserte Diagnostik und Therapie: Anstieg der Patientenzahlen und Behandlungskosten
Prävalenz psychischer Störungen vergleichbar mit Allgemeinbevölkerung, aber spezifische Themen der Psychoonkologie / Palliativpsychologie
Progredienzangst
Distress
Demoralisierung vs. Sinnhaftigkeit
Was heißt Neoplasie?
Was sind Karzinome?
Was sind Sarkome?
Was sind systemische Erkrankungen?
Was heißt rezidiv?
Neoplasie: ungehemmte und unkontrollierte Zellteilung, in das gesunde Gewebe hinein, zerstört es
Karzinome: vom Epithelgewebe ausgehend (am häufigsten)
Sarkome: vom Binde-,Fett-,Muskelgewebe oder Knochen ausgehend
Systemische Erkrankungen: lymphatische System (Leukämien, Lymphome)
Rezidiv: erneutes Auftreten oder Nachwachsen
Wie ist die Herangehensweise bei der Prävention von Krebserkrankungen?
Was ist hier die Primärprävention und was die Sekundärprävention in diesem Fall?
Multifaktorielles,biopsychosoziales Entstehungsmodell
(Genetik, Umwelt, Viruserkrankungen, Immundefekte, chemische Stoffe ...)
Kein direkter Einfluss psychosozialer Faktoren auf Entstehung
Stressbedingte endokrinologische und immunologische
Veränderungen möglich
Primärprävention: Lebensstilveränderung und Umweltbelastung reduzieren
Sekundärprävention: bspw. Psycholog*innen bei Screenings oder genetischen Tests zu familiärer Belastung: Psychoedukation und Risikokommunikation
Wie viel % von KrebspatientInnen erfüllen die Kriterien einer psychischen Störung?
Wie viel % von PatientInnen fanden ihr Informationsbedürfnis über psychologische Unter stützung unberücksichtigt?
30%
38%
—> Erfassen psychischer Belastungen mithilfe von kurzen Screeninginstrumenten verbesserte Kommunikation mit Behandler:innen und trägt zu verbesserter Behandlung bei
Wozu ist die Psychologische Interventionen bei Krebserkrankten wirksam?
Wirksam um Nebenwirkungen zu reduzieren:
z.B Entpsannungsverfahren um Schmerzen zu lindern
Wirksam um Krankheitsverarbeitung und Lebensqualität zu verbessern:
z.B. Psychoedukation, Spezielle Programme und Gruppensettings
Was ist Tumor-assozierte Fatigue?
Gibt es eine Diagnose die so heißt?
Was ist der Unterschied hier zwischen akut und chronisch?
Keine Diagnose nach ICD-10 (sondern ein Symptom)
Organische Diagnostik (assoziiert bspw. mit Anämie, Schilddrüsenunterfunktion, schweren Krebserkrankungen, hormonellen und immunologischen Veränderungen etc.)
Akut (bis 3 Mo nach der Therapie bei 60-80% der Patienten) aber auch chronisch (Monate bis Jahre andauernd) möglich
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