Vorlesung 8 - Nachhaltige Technologien und Aneignung von Innovationsrenten

Technologien und Verfahren zum präventiven Schutz der Umwelt und zur Wiederherstellung

Ziele und Aufgaben:

Entwicklung und Umsetzung von Ingenieurkonzepten zum Schutz der (natürlichen) Ressourcen

Anwendungsgebiete:

• Energie- und Rohstoffversorgung

• Reinhaltung von Wasser, Luft und Boden

• Projekte zum Schutz der Meere und des Weltklimas

• Wiederherstellung geschädigter Ökosysteme

Sie sucht nach technischen Lösungen, um die Lebensbedingungen der Menschen im Sinne der UN Sustainable Development Goals (SDGs) zu verbessern ohne dass dies negative ökologische oder soziale Folgen hat.

• Verbrauch von Ressourcen steigt teils durch Technologieinnovationen

• Durch insgesamt höhere Nachfrage (durch niedrigere Kosten, höhere Bequemlichkeit etc.) steigt Gesamt-Ressourcenbelastung stark an

  
  

  —> Jevon´s Paradox (Rebound Effect)

• Erhoffte Energieeinsparungen durch die Einführung der Sommerzeit werden durch vermehrte abendliche Aktivitäten teilweise aufgehoben

• Zeitgewinne durch neue Verkehrsinfrastruktur und Verkehrsträger werden durch höhere Reiseentfernungen, Reisehäufigkeiten und vermehrtes Pendeln ausgeglichen und führen auf Dauer ebenfalls nicht zu Zeit- und Energieeinsparungen

• Es besteht ein Aneignungsproblem im Zusammenhang mit Innovationen

• Private Rendite von Innovationen /= soziale Rendite von Innovationen

• Rendite landet nicht immer bei dem, der die Innovation entwickelt hat

• Verkauf

• Vermarktung

1. Nutzung der Innovation in eigenen Produkten

   —> Die Innovation wird in eigenen Produkten verwendet

   —> Entsprechende Marktmacht “complementary assets”

   Beispiel: iPhone, AppleWatch

2. Direkter Profit durch Nutzung durch Dritte (z.B. Lizenzierung, Verkauf)

   —> Die Innovation wird an Dritte auslizenziert

   —> Patent wird vorausgesetzt, sonst kann man nicht lizenzieren

   Beispiel: McDonalds

3. Indirekter Profit durch Nutzung durch Dritte (z.B. durch Schaffung von Komplementärprodukten)

   —> Durch das Auslizenzieren oder durch die Freigabe der I lässt sich die Nachfrage nach Komplementärprodukten des Unternehmens steigern

   —> Ich teile mein Wissen und gebe es frei

   Beispiel: Kaffemaschine = Innovation, Pads = Komplementärprodukt

• Verfügbarkeit von “complementary assets” (z.B. Produktionskapazität, Vertriebswege, Bekanntheitsgrad, Rechte an komplementären Technologien

• Eigene Kompetenzen

• Stärke der Wettbewerber

• Verhandlungsmacht gegenüber Zulieferern und Kunden

• Dynamik der Industrie

• Verbesserte Produktqualität

• Produktdifferenzierung

• Geringere Kosten

• Eintritt in neue Märkte/Marktsegmente (demographisch, geographisch)

• Die Nutzung der Innovation in eigenen Produkten erfordert generell keinen Patentschutz

  —> Aber: Wenn ich meine Erfindung geheim halte und ein Konkurrent es dann patentiert, kann ich von der Nutzung meiner eigenen Erfindung ausgeschlossen werden!

  —> Geheimhaltung ist riskante Strategie

  
  

  Mögliche Auswege:

• Patentanmeldung

• Erfindung öffentlich machen

• Erfordert starken Patentschutz

• Kann sehr profitabel sein (besonders für große Unternehmen)

• Allerdings ist Lizensierung schwierig für kleine Unternehmen, denn

  1. oft ist eine Rechtsabteilung nötig

  2. Rechtsstreitigkeiten sind kostspielig und zeitaufwendig

• Neuer Trend: “Patent-Trolle” (auch “Patenthaie” verklagen (unbeabsichtigte) Rechtsverletzer

• Sie produzieren selbst nichts, haben nur geistiges Eigentum

• In Branchen mit “komplexen” Technologien, werden oft mehrere Hundert Patente für ein einzelnes Produkt benötigt

  Beispiel: Halbleiter, Elektronik, Software

• Jede einzelne Erfindung zu lizenzieren würde enorme Transaktionskosten verursachen

• Unterenhmen führen wechselseitige Lizenzierungen von großen Bündeln von Patenten durch

• FRAND-Patente: “fair, reasonable and non discriminatory”

• Diejenigen, die weniger “an den Tisch bringen” (oft kleinere U) müssen für die Differenz zahlen

Vorteile:

• Lizenzgebühren

• Diffusion der Lizenz (=Verbreitung der Innovation) kann kontrolliert werden

Nachteile:

• Aufbau und Pflege von Rechten an geistigem Eigentum

• Schwierigkeiten bei Überwachung und Verfolgung von Verstößen

• Schwierigkeiten Lizenznehmer zu finden

• Schließung und Überwachung von Lizenzverträgen

• Erhöhte Nachfrage nach

  1. Inputs (Zulieferer Innovation; Alcoa, Aluminium-Dose)

  2. Komplementärgütern

• Standard beschließen (IBM, Halbleitertechnik)

• Herstellen des Standes der Technik (IBM)

• Marketing (eingebautes Linux)

• Entwicklung von Komplmentärgütern durch Andere (Intel, Interface)

• Externe Entwicklungsunterstützung (OSS)

• Wenn Diffusion sehr vorteilhaft und Lizenzierung schwierig ist, kann das kostenfreie Aufdecken der Erfindung die beste Option sein

Günstige Umstände:

• Lizenzierung ist schwierig

• Niedriges Level von Wettbewerb in Bezug auf Erfindung

• Beschränkte Mittel, die Erfindung zu schützen

• Schutz durch Komplementärgüter

• Wettbewerb zwischen Standards

• Kultur, in der andere meine Erfindung weiterentwickeln und ihre Verbesserungen nacheinander vorstellen