Was beinhaltet das Selbstkonzept?
umfasst im weitesten Sinne selbstbezogenes Wissen, Überzeugungen und Bewertungen
Das Selbstkonzept beinhaltet die gesamte Fülle an selbstbezogenem Wissen
inhaltliche (z. B. Persönlichkeitseigenschaften, Ziele, Werte) und strukturelle (z. B. Selbstkontrolle, Selbstregulation) Repräsentationen des Selbst
dynamische, multidimensionale Struktur
Identität und Selbstdefinition beziehen sich nur auf spezifische Teilaspekte des Selbstkonzeptes
Selbstwert erfasst die emotionale und bewertende Komponente des Selbst
Wie erwerben Kinder bis 1 Jahr ein Bild vom eigenen Körper?
Wie heißt das dazu passende Paradigma/Test?
• 5-monatige Kinder nehmen eine Unterscheidung des eigenen und eines fremden Gesichts vor
Ende des 1. Lebensjahrs löst das eigene Spiegelbild auch zunehmend mehr rhythmische Bewegungen, Imitationen („Kontingenzspiel“) und einen raschen Wechsel der Blickbewegungen zwischen dem Spiegel und dem eigenen Körper aus
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Rouge Test (vor dem Spiegel)
Viele 18 bis 24 Monate alte Kinder erkennen sich auf Fotos.
Entwicklung des Selbstkonzepts: Welche Unterschiede gibt es in den verschiedenen Altergruppen?
3 bis 4 Jährige:
Kindergartenalter kognitive Fähigkeiten fehlen mehrere Dimensionen in Beziehung zu setzen, über Bereiche, über Zeit hinweg
8 bis 11 jährige:
konkrete selbstbeschreibung wird durch abstrakte Selbstbeschreibung abgelöst.
Nutzung von Extrempolen
Zunehmende Nutzung sozialer Vergleich
Jugendalter (15 jähriges Bsp.)
Selbstbeschreibungen werden abstrakter, kphärenter und integrierter
Fähigkeit wächst Widersprüche im Selbst zu erkennen —> Verunsicherung
Oberschüler
Abnahme der Widersprüche
Zunahme der Begründetheit von Selbstbeschreibungen
Wichtig: Alles unterliegt einer Dynamik von Weiterentwicklung die aktiv reguliert werden muss
es gibt keine Endzustand
Personen streben nach Stabilität und Konsistenz
Beschreibe das Zwei-Prozess-Modell.
Neue Informationen über das Selbst in bereits vorhandene Inhalte und Sichtweisen zu integrieren
Herausforderung, wenn Diskrepanz zwischen Idealvorstellung und Realität
Zwei Anpassungsprozesse: Assimilation und Akkomodation
Assimilative Aktivitäten
Gestaltung und Ausrichtung des eigenen Verhaltens; insbesondere Ziele und Normen; können Verbesserung als auch Vermeidung betreffen
Akkommodative Aktivtäten
wenn Anpassung von persönlichen Zielen oder Umdeutungen von Erwartungen notwendig werden; Erwartungen oder nicht erreichte Fähigkeiten können umgedeutet und damit in ihrer Wertung und Bedeutsamkeit verändert
Wie wirken Assimilationn und Akkomodation zusammen?
Adäquater Einsatz assimilativer und akkomodativer Prozesse bildet die Grundlage für eine kontinuierliche positive Sicht und Entwicklung des Selbstkonzepts
Assimilation und Akkommodation arbeiten bei Problembewältigung häufig zusammen indem Erwartungen in Bezug auf ein Ziel gesenkt werden, um für ein anderes Ziel mehr Ressourcen freizusetzen
Nutzung abhängig von
hohe (vs. niedrige) Kontrollwahrnehmung
verfügbare Ressourcen zurückgreifen können (= Assimilation)
flexibel ihre Ziele und Selbstkonzeptinhalte an die neue Situation anpassen können bzw. müssen (= Akkommodation)
Der Einsatz assimilativer und akkommodativer Prozesse variiert im Lebensverlauf: Abnahme assimilativer und Zunahme akkommodativer Prozesse
Bitte erkläre das Modell der Selektion, Optimierung und Kompensation (SOK)
betont lebenslange Entwicklung
gelungene Entwicklungsprozesse können vor allem auf Zusammenspiel dreier allgemeiner Entwicklungsprinzipien zurückgeführt werden: Selektion, Optimierung und Kompensation (SOK)
Modell beschreibt gelingende Entwicklung in allen Bereichen des Verhaltens und Erlebens
SOK-Strategien erleichtern die Bewältigung spezifischer Herausforderungen des späten Erwachsenenalters
Selektion: Auswahl von Zielen, Aufgaben oder Entwicklungsrichtunge
Optimierung: verbesserte oder auch verfeinerte Nutzung oder auch „Investment“ von Ressourcen (z. B. soziale Unterstützung, Gedächtnis)
Kompensation: Einsatz bislang nicht genutzter und neuer Ressourcen angesichts von schon eingetretenen oder antizipierten Verlusten •
Bringe beide Ansätze zusammen. Was unterscheidet sie? Was sind die Gemeinsamkeiten?
Gemeinsamkeiten beider Ansätze:
Definition von Entwicklung: vielfältigen, multidirektionalen und dynamischen Prozess, der auf einer steten Gewinn-Verlust Dynamik basiert; beinhaltet proaktive Gestaltung als auch Reaktion auf Umweltbedingungen
Prävalenz und das Zusammenspiel der definierten Prinzipien wandeln sich über die Lebensspanne -> es gibt es mehr oder weniger passende Regulationsmuster in spezifischen Anforderungsmomenten und Lebensphasen; speziell die Herausforderungen im höheren Erwachsenenalter und deren Meisterung wird stark an den Einsatz akkommodativer bzw. kompensatorischer Prozesse geknüpft
Unterscheidung beider theoretischer Ansätze
ist auf der Grundlage der Leitmotive bzw. Grundgedanken möglich
Was ist das Wohlbefindensparadox?
Definition:
Relativ unabhängig von aktuellen Lebensumständen beschreiben Menschen ihr eigenes Wohlbefinden als moderat bis hoch • Selbst dann, wenn es objektive Belastungen gibt
Aber Grenzen
Wohlbefinden geringer, wenn sich Menschen in extremen Lebensumständen befinden und bestimmte Grundbedürfnisse nicht erfüllt sind
in Endphase des Lebens und in der Nähe zum Tod befinden (terminal decline)
Wie erleben Menschen einschneidende Lebensereignisse in Bezug auf Ihr Wohlbefinden?
längsschnittliche Analysen verdeutlichen eine hohe menschliche Fähigkeit, sich an einschneidende Lebensereignisse wie den Tod des Ehepartners oder eine Scheidung anzupassen
Aber: selten und häufig nur nach einer längeren Zeitspanne das ursprüngliche Niveau des Wohlbefindens erreicht wird
Wie verhält das Wohlbefinden bei wiederholten Lebensereignissen?
wiederholte Erlebnisse von Arbeitslosigkeit verringern das Wohlbefinden dauerhaft —> erhöhte Sensibilisierung für das Ereignis
wiederholte Scheidungen werden zunehmend erfolgreich bewältigt; zeigen insgesamt keine lang anhaltenden Verschlechterungen des subjektiven Wohlbefindens —> Adaptation
Welche Persönlichkeitsmerkmale haben noch einen Einfluss auf das Wohlbefinden?
glücklichere und zufriedenere Menschen sind insgesamt weniger stark durch negative Ereignisse betroffen
stabile Effekte der Persönlichkeit (insbesondere Neurotizismus und Extraversion) auf den Umgang mit Herausforderungen und Lebensereignissen
welche weiteren Einflussfaktoren auf das Wohlbefinden kennst du? (3)
ein verändertes Kontrollbedürfnis:
jungen und mittleren Erwachsenenalter: Gefühl von Kontrolle ein wichtiger Aspekt der Lebenszufriedenheit
im höheren Lebensalter ist ein geringeres Kontrollbedürfnis positiv mit dem Wohlbefinden assoziiert
Unterschiede in der Emotions- und Affektwahrnehmung sowie -verarbeitung
Anpassungen bezüglich sozialer Interaktionen und Beziehungsnetzwerke
veränderten Komposition sozialer Netzwerke und der damit verbundenen Konzentration auf emotional bedeutsame Personen
Personen im späten Erwachsenenalter nehmen weniger Beziehungskonflikte wahr
Interaktionspartner berichten von einem sensitiveren Umgang mit älteren Personen
Wie würdest du sagen, gehen Menschen in der Lebenspanne mit dem Thema Wohbefinden um?
Die relative Stabilität des Wohlbefindens über die Lebensspanne ist ein Ergebnis proaktiver Selbstregulation und –anpassung
Selbst-Wissen und Anpassungsfähigkeit stellen Grundvoraussetzungen für ein relativ stabiles Wohlbefinden dar
Um das eigene Wohlbefinden zu stabilisieren
beziehen sich Menschen beispielsweise aktiv auf bestimmte Vergleichsgruppen
passen ihr Anspruchsniveau den sich veränderten Umständen entsprechend an oder
adaptieren ihr Zielsystem anhand neuer Gegebenheiten
z.B. im jüngeren Erwachsenenalter Wachstumziele
im höheren Lebensalter geht es stärker um die Vermeidung von Verlusten und Abbau („Aufrechterhaltungsziele“)
Was ist der Selbstwert?
Wie ist er definiert?
Wann passen wir uns an?
Der Selbstwert gilt als Indikator für erfolgreiche Adaptation und Selbstregulation
Der Selbswert ist definiert als Prozess der Selbstevaluation oder -beurteilung
Grundmotiv des Selbst: sich selbst konsistent positiv zu bewerten
wird Motiv nicht erfüllt, werden selbstregulative Prozesse aktiv (Ziel: Umwelt oder Selbst and die neue Gegebenheit zu adaptieren)
Hinweisreize für Aufrechterhaltung werden aus Interaktionen mit sozialen Beziehungspartnern gezogen
Wie stabil ist der Selbstwert über die Zeit? wann erreicht er seine max. Stabilität?
im Lebensverlauf erlangt der Selbstwert eine höhere Rangstabilität, welche jedoch ab dem mittleren Erwachsenenalter wieder abfällt
maximalen Stabilität um das 40. Lebensjahr
Wie sind die Befunde des Selbstwertes beim querschnittlichen MW-Vergleich?
fällt in der Adoleszenz stark ab
steigt ab dem jungen Erwachsenenalter wieder kontinuierlich an
Plateau im mittleren Erwachsenenalter
erneuter Anstieg, der den Selbstwert auf ein Niveau anhebt welches äquivalent zu dem der Kindheit ist
im hohen Alter wieder ein sign. Abfall
Geschlechtsunterschiede zeigen sich im gesamten Erwachsenenalter und verschwinden im höheren Lebensalter
Warum ist der Selbstwert solchen Schwankungen unterworfen
Konsolidierung des Konstrukts im Verlauf des Erwachsenenalters;
Destabilisierung und Mittelwertabfall in der Adoleszenz und im höheren Lebensalter.: Ähnlichkeit der Phasen Adoleszenz & höheres Lebensalter)
Konfrontation mit neuen Rollen, Regulationsanforderungen und der Auseinandersetzung mit Unsicherheiten, welche mit einer Verunsicherung der Selbstkonzeptstruktur einherzugehen scheint
Zusätzlich: im höheren Lebensalter vermehrte Auseinandersetzung mit Verlusten und Grenzen
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