Demographie Definition
Wörtlich Übersetzt: Bevölkerungswissenschaft
analysiert und prognoszitiert die Bevölkerung nach Gesamtzahl und Zusammensetzung und liefert damit eine der wichtigsten Planungsgrundlagen
Warum Demographie in Bezug auf Infrastrukturen so wichtig ?
Gesamtzahl der Bevölkerung wichtigster Einflussfaktor für alle Infrastrukturen
Bevölkerungszusammensetzung nach Alter relevant für den Bedarf an spezifischen Infrastrukturen (Schulen,Pflegeheime)
Prognose der zukünftigen Entwicklungen
Quellen für Informationen der Bevölkerung
Meldewesen: Bürger/innen sind eingetragen in einem Bevölkerungsregister + Umzüge,Sterbefälle,Geburten werden aktualisiert in diesem Register und die einzelnen Gemeinden führen diese Register
Zensus (Volkszählung): Befragungen an der Haustür alle Jahre (Amtlich)
Natürliche Bevölkerungsentwicklung
ergibt sich aus dem Saldo von Geburten minus Sterbefälle
Wanderungsbewegungen
setzten sich aus Zuwanderung und Abwanderung zusammen
Die 5 Phasen des Demographischen Übergangs
Phase 1: viele Kinder, wenige Überlebenden und viele Menschen sterben früh
Phase 2: verbesserte Gesundheit und Überlebenschancen aber viele Kinder
Phase 3: sinkende Geburtenrate durch soziale Sicherung und verbesserte Stellung der Frau
Phase 4: natürliches Bevölkerungswachstum knickt ab
Phase 5: Abwarten wieder steigende Geburtenraten
Demographische Ereignisse im Altersaufbau von Deutschland
Baby Boomer (Geburtenstarke Jahrgänge): Geburtsjahrgänge Mitte 1950-1960 Jahre wo im Vergleich davor viele Kinder geboren wurden
Pillenknick: Einbruch der Geburtenrate durch das einführen der Antibaby-Pille ab 1960
Demographische Dividende: Großer Anteil von Erwerbstätigen Personen
Weltweite Bevölkerungsdichte
Hohe Bevölkerungsdichten in europäische, ostasiatische und afrikanische Länder
Die Bevölkerungsdichte in Deutschland
Die Bevölkerungsdichte deutscher Städte liegen bei 20-60 p/ha
Asiatische Städte sind um ein Vielfaches Dichter besiedelt und US-Städte sind halb so dicht besiedelt
Die Bevölkerungsagglomeration Deutschlands
33 Prozent der Bevölkerung leben in Großstädten (>100.000 Einwohner)
27 Prozent leben in mittleren Städten (20.000-100.000 Einwohner)
40 Prozent leben in kleineren Gemeinden
Umzüge in Deutschland: Zahlen und Umzugsmotive
Zahlen: Jeder zehnte in Deutschland zieht um
Motive:
Familiäre Grunde
Verbesserung Wohnungsumfeld/raum
Veränderter Platzbedarf
Verringerung der Kosten
Arbeitsplatzwechsel
Aus und Weiterbildung
Erwerb von Wohneigentum
Wanderungsmotive nach dem Alter
18-25: Bildungswanderer mit der Aufnahme einer Berufs-oder Hochschulausbildung
25-30: Berufswanderer mit Berufsorientierung
30-60: Familien und Berufswanderer
60+: Ruhesitzwanderer, Pflege, Familienzusammenführung und Wohlbefinden
Ziele der Wanderer in Gruppen
Bildungs und Berufswanderer: ziehen in die Zentren von Städten und Metropolen
Sonstige Wanderer: ziehen in die Umgebung von Zentren und Städten und ländliche Räume
Wanderungsmotive für kleinräumige Wanderungen
Veränderung im Lebenszyklus
Veränderung Mittelverfügbarkeit
Mängel am Wohnstandort oder Wohnausstattung
Wanderungsmotive für großräumige Wanderungen
Erwerbstätigkeit und Jobwechsel
Ausbildungsbeginn oder Uniwechsel
Urbanisierung
Zunehmende Konzentration der Bevölkerung in Städten und Stadtregionen
Trend in Industrie und Schwellenländer seit der Industrialisierung
Suburbanisierung
Verlagerung der Bevölkerung in Stadtregionen von der Kernstadt ins Umland
Globaler Trend in Industrieländer
Ex-Urbanisierung
Weitere Verlagerungen der Bevölkerung in entfernt gelegene ländliche Regionen
Trend in einigen Industrieländer
Re-Urbanisierung
Wiederentdeckung der Kernstädte als attraktivem Lebensraum
Grundlage von Bevölkerungsprognosen
Menschen sterben
Menschen werden älter
Menschen wandern ab
Menschen wandern zu
Menschen werden geboren
Sterbetafeln
Definition: Geben Auskunft über die Sterbewahrscheinlichkeit nach Alter und Geschlecht für unterschiedliche Jahrgänge
Sterbetafeln zeigen eine bedingte Sterbewahrscheinlichkeit: Sie zeigen getrennt nach Frauen,Männer und Geburtsjahrgang die Wahrscheinlichkeit um im Verlauf eines bestimmten Alters zu sterben
Es gibt gemessene Sterbewahrscheinlichkeiten und modellierte
Berechnung Sterbewahrscheinlichkeit
Die Sterbewahrscheinlichkeit wird berechnet mit der Multiplizierung der Anzahl der Personen nach Alter und Jahrgang
Die Überlebenswahrscheinlichkeit nach Alter i und Geschlecht m/w wird folgendermaßen berechnet:
Altersspezifische Geburtenziffern
Definition: weisen nach Alter der Mutter aus, wie viele Kinder pro Frau zur Welt kommen (Fruchtbarkeitsziffer)
Das Alter der Mütter steigt seit Jahren
FRZ = Anzahl Geburten von Frauen im Altersjahr i
Sexualproportion
Definition: Verhältnis Anzahl lebendgeborener Jungen zur Anzahl lebendgeborener Mädchen
Wenn 1000 Mädchen geboren werden, werden 1050 Jungen geboren
Cohort Survival Methode
Berechnung Prognose der Bevölkerung nach Alter und Geschlecht im folgenden Jahr
Berechnung der Überlebenden: Multiplikation Anzahl Frauen und Männer je Altersklasse i mit den Alter und Gechlechtsspezifischen Überlebenswahrscheinlichkeiten
Berechnung der Neugeborenen nach Geschlecht: Multiplikation Frauen im Gebährfähigen Alter nach Altersjahr mit der altersspezifischen Fruchtbarkeitsziffer (FRZ)
Berücksichtigung von Wanderungen: Bei positivem Wanderungssaldo=Addition der wanderungsbedingten Bevölkerungszunahme nach Alter und Geschlecht und bei negativem Wanderungssaldo=Subtraktion der wanderungsbedingten Bevölkerungsabnahme nach Alter und Geschlecht
Haushalt Definition
Personen die zusammen in einer Wohnung wohnen (auch WGs)
Personen die zusammen wirtschaften (Gemeinsames Konto)
Anstalten wie Gefängnisse/Altenheime sind keine Haushalte
Warum ist die Zahl der Haushalte wichtig ?
Bei vielen Gütern ist es wichtig die Anzahl der Haushalte statt Personen zu betrachten (Wohnungen,Häuser,PKW Stellplätze)
Wohnraumnachfrage
Student/Azubi: Einzimmerwohnung oder WG
Ehe-Paar: Dreizimmerwohnung
Familie: Eigenheim, Doppelhaushälfte, Reihenhaus oder Fünfzimmerwohnung
Schrumpfung durch Auszug Kinder: Verbleib bisherige Wohnung oder Dreizimmerwohnung
Haushaltsauflösung durch Tod des Partners: Verbleib bisherige Wohnung oder altersgerechtes Wohnen (Altenheim)
Entwicklung der Haushaltsgröße in den letzten Jahren
2018: >40% Einpersonenhaushalte (aber nur 16% lebten in Einpersonenhaushalten)
Mittleren Haushaltsgrößen: 1900=4,5 Personen , 2017=2,0 Personen (in Großstädten 1,8 Personen)
Warum ist die Anzahl an Einpersonenhaushalte in Deutschland so hoch ?
Die Alterung der Gesellschaft ist ein maßgeblicher Treiber für den zunehmenden Anteil an Einpersonenhaushalte und sinkenden Haushaltsgrößen
Im höherem Alter ist unter Frauen der Anteil an alleinlebenden groß
Was beeinflusst die Zahl und Struktur der Bevölkerung ?
Bedarf an Wohnraum : Wohnfläche liegt bei 45 m^2 pro Person (Deutschland liegt im europäischem Mittelfeld) + Wohnfläche pro Person steigt mit zunehmenden Alter + Remanzeneffekt = Nach Auszug der Kinder verbleiben viele ältere Leute in ihren zu großen Wohnungen wodurch sich die Wohnfläche pro Kopf erhöht
Bedarf an Wohnfolgeeinrichtungen: Wohnfolgeeinrichtungen sind Infrastrukturen die der Befriedigung wichtiger Bedürfnisse der Bevölkerung dienen (Schulen,Pflegeheime,Krankenhäuser,Feuerwehr,Sportplätze)
Bereitstellung ist eine Grundvoraussetzung zur Gewährleistung gleichwertiger Lebensbedingungen in allen Teilräumen Deutschlands (vgl. § 1, Abs. 2 Raumordnungsgesetz)
Ermittlung einer Mantelbevölkerung
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