Oberboden für Pflanz- und Rasenflächen Anforderungen - Korngrößenverteilung
Die Korngrößenverteilung bestimmt physikalische Eigenschaften des Bodens, insbesondere:
Tragfähigkeit
Frostsicherheit
Lösbarkeit
Bearbeitbarkeit bei Nässe
Wasserspeicherfähigkeit
Wasserdurchlässigkeit
Oberboden für Pflanz- und Rasenflächen, die begangen, aber nicht bewässert werden, darf nicht zu sandig, aber auch nicht zu bindig sein
Ideal ist ein Gehalt von in etwa 15 bis 25 % Feinanteile unter 0,02 mm Korndurchmesser
Bei Zweifelsfällen ist die Ermittlung im Labor sinnvoll
Bei Abweichungen kann der Boden verbessert werden
Oberboden für Pflanz- und Rasenflächen Anforderungen - Konsistenz / Lagerungsdichte
Die Konsistenz ist die Beschaffenheit bindiger Böden in Abhängigkeit von ihrem Wassergehalt
Man unterscheidet die folgenden Konsistenzstufen:
fest – halbfest – steif – weich – sehr weich – breiig
Boden, der bearbeitet werden soll, muss fest oder halbfest sein
Bei steifen Böden liegen Grenzfälle vor
Weiche Böden dürfen nicht mehr bearbeitet oder befahren werden
DIN 18915 Vegetationstechnik im Landschaftsbau – Bodenarbeiten
→ Befahrbarkeit und Bearbeitbarkeit von Böden nach Konsistenz
Die Lagerungsdichte ist die Beschaffenheit nicht bindiger Böden
Man unterscheidet die folgenden Lagerungsdichten:
sehr dicht – dicht – mitteldicht – locker– sehr locker
Solche Böden bleiben auch bei hohem Wassergehalt stabil und können dann weiterhin bearbeitet oder befahren werden
Eine starke Zunahme der Lagerungsdichte führt jedoch zu Verdichtungen, die von den Wurzeln nicht mehr überwunden werden können
Der Boden muss dann gelockert werden
Oberboden für Pflanz- und Rasenflächen Anforderungen - Anteil organischer Substanz
Organische Substanz liefert pflanzenverfügbare Nährstoffe und ernährt das Bodenleben
Problematisch wird organische Substanz bei Luftabschluss (Entstehen von Faulgasen), deshalb Oberbodendicke in der Regel nicht über 30 cm
Oberboden darf nicht überbaut werden
Prüfung
Augenschein
Struktur, Geruch, Farbe (Munsell-Tafeln)
Ermittlung im Laborversuch: Glühverlust
Probleme: Kristallwasser, Kohle, Sägespäne
Oberboden für Pflanz- und Rasenflächen Anforderungen - Bodenreaktion (pH-Wert)
Rasen verlangt einen leicht sauren bis neutralen Boden
Dann sind die Nährstoffe für die Rasengräser am besten verfügbar
pH 5-8 werden toleriert
Prüfsets im Fachhandel
Oberboden für Pflanz- und Rasenflächen Anforderungen - Nährstoffe
Rasen sieht man den Nährstoffmangel an, der Rasen hungert
Nährstoffmangel kann durch Düngung ausgeglichen werden
Zierrasen und Rasen in Sportstätten wird zwei bis drei Mal jährlich gedüngt
Gebrauchsrasen im öffentlichen und halböffentlichen Bereich wird in der Regel nicht gedüngt
Oberboden für Pflanz- und Rasenflächen Anforderungen - Wasserdurchlässigkeit
Exakte Vorgaben gibt es nicht, durch wasserundurchlässigen Boden kommen Luft und Wasser nicht an die Wurzeln, Fäulnis wird begünstigt
Durch wasserundurchlässige Schichten tiefer im Boden kann sich ungünstige Staunässe bilden
Erfahrungswert: mindestens 30 mm Wassersäule sollten binnen einer Stunde im Boden versickern können, auch in tieferen Schichten
Schürfgrube oder Infiltrometer
Oberboden für Pflanz- und Rasenflächen Anforderungen - Normausschnitt zur Eignung
DIN 18915 Vegetationstechnik im Landschaftsbau, Bodenarbeiten: 2002
Der Oberboden soll für die vorgesehene Vegetation und Art der Nutzung geeignet sein.
Er darf keine Fremdstoffe und soll keine Teile von ausdauernden Pflanzen (im Regelfall außer Samen) enthalten, die vorgesehenen Gebrauch mindern.
DIN 18915 Vegetationstechnik im Landschaftsbau, Bodenarbeiten: 2018
Der Oberboden sollte aufgrund seiner Zusammensetzung und Eigenschaften für die vorgesehene Vegetation und Art der Nutzung geeignet sein.
Er sollte keine Stoffe enthalten, die den vorgesehenen Gebrauch mindern.
Oberboden für Pflanz- und Rasenflächen Anforderungen - Einsatzbereiche rezyklierter Baustoffe im Tief- und GaLaBau
Asphalt
Beton
Tragschichten
Erdbau
Vegetationstragschichten
Lieferung und Güteüberwachung regeln diverse TL (z. B. TL Gestein StB, TL SoB-StB)
Oberboden für Pflanz- und Rasenflächen Anforderungen - stoffliche Zusammensetzung von Recycling-Typen
Umgang mit Oberböden auf der Baustelle - Bodenabtrag
Vegetation vor Oberbodenabtrag entfernen, ggf. Mähen (BL)
Handarbeit im Wurzelbereich von Bäumen (BL)
getrennt, horizont- bzw. schichtweise
über 40 cm Dicke ist die obere, intensiver belebte Schicht getrennt abzutragen und zu sichern
keine schiebenden Geräte
Umgang mit Oberböden auf der Baustelle - Bodentransport und Bodenlagerung
Grenzen Befahrbarkeit und Bearbeitbarkeit gemischt-und feinkörniger Böden beachten
Mieten:
möglichst steile Flanken
geneigte Oberseite zum ungehinderten Wasserabfluss
geglättete, jedoch nicht verschmierte Oberflächen
Mietenhöhe bei Oberboden ≤ 2,0 m
Ableiten des Oberflächenwassers am Mietenfuß
Umgang mit Oberböden auf der Baustelle - Planum
vor der Lockerung Abweichungen auf der 4-m-Messstrecke nicht mehr als 5 cm
LW und Forst: nicht mehr als 10 cm
Abweichungen von der Sollhöhe nicht mehr als 3 cm
schiebende Maschinen zulässig
Umgang mit Oberböden auf der Baustelle - Auftrag
Gleiches zu Gleichem
Grenzen der Befahrbarkeit und Bearbeitbarkeit gemischt-und feinkörniger Böden nach Tabelle 2 sind zu beachten
organische Stoffe nicht tiefer als 50 cm
Umgang mit Oberböden auf der Baustelle - Herstellen des funktionsfähigen Bodengefüges
Bodenbearbeitung
z.B. Grubbern, Eggen (z. B. Kreiseleggen, Rütteleggen)
Bodenverbesserung
Zwischenbegrünung: zwischen Abschluss der Bodenarbeiten und der Herstellung der vorgesehenen Begrünung erfolgt in der Regel eine Zwischenbegrünung durch Ansaat
In Abhängigkeit von der Bodenstruktur ist ein Zeitraum von bis zu 3 Jahren erforderlich
Umgang mit Oberböden auf der Baustelle - Maßnahmen zur Rekultivierung
Intensivierung der benannten Leistungen
Verlängerung des Zeitraums der Zwischenbegrünung
in besonders schweren Fällen Unterboden erneut lockern u d Oberboden auftragen
Änderung des Begrünungsziels
Sieblinienbereiche für Substrate in Baumgruben
Vegetationstragschicht
obere Schicht aus Oberboden, Unterboden für vegetationstechnische Zwecke oder Substrat
Oberboden
oberste Schicht des durch physikalische, chemische und biologische Vorgänge entstandenen belebten Bodens. Er ist für vegetationstechnische Zwecke besonders geeignet
Der Oberboden sollte aufgrund seiner Zusammensetzung und Eigenschaften für die vorgesehene Vegetation und Art der Nutzung geeignet sein
Er sollte keine Stoffe enthalten, die den vorgesehenen Gebrauch mindern
Standortentsprechender Oberboden ist für eine standortgerechte Vegetation geeignet
Nach Baumaßnahmen bedarf Oberboden im Regelfall einer Regenerationszeit
Voruntersuchungen
dienen der Feststellung der Bearbeitbarkeit und Eignung für vegetationstechnische Zwecke
Untersucht werden sollen Korngrößenverteilung, Konsistenzgrenzen, Gehalt an organischer Substanz, Bodenreaktion, Nährstoffe und ggf. Wasserdurchlässigkeit
Unterboden
Soll Unterboden für Vegetationstragschichten verwendet werden, gelten die gleichen Anforderungen wie für Oberboden
Soll Unterboden als Wurzelraum für Pflanzen dienen, sollten die Kornzusammensetzung, die Trockenrohdichte und die Wasserdurchlässigkeit an die Vegetationstragschicht angepasst sein
Bodennässe
Bei dauerhaft störender Bodennässe (z. B. Grundwasser, Staunässe) sind Maßnahmen vorzusehen, z. B. Auffüllungen, Modellierungen, Dränung, Entwässerung
verunreinigter Boden
Mit pflanzengefährdenden Stoffen verunreinigter Boden ist zu behandeln oder auszutauschen
vor der Bodenbearbeitung
Die Bearbeitungsflächen sind vor der Bodenbearbeitung von störenden, insbesondere pflanzenschädlichen Stoffen, z. B. Baurückständen, Verpackungsresten, schwer verrottbaren Pflanzenteilen, zu säubern
Ungeeigneter Boden
Ungeeigneter Boden ist entsprechend der vorgesehenen Nutzung zu verbessern, gegebenenfalls auszutauschen
Planum
Das Planum aller zu überdeckenden Schichten sollte ohne schädliche Verdichtung hergestellt werden
Es sollte vor der Lockerung auf der 4-m-Messstrecke nicht mehr als 5 cm von der Ebenheit abweichen, bei land- und forstwirtschaftlichen Flächen nicht mehr als 10 cm
Die Abweichung von der Sollhöhe sollte nicht mehr als 3 cm betragen, bei land- und forstwirtschaftlichen Flächen nicht mehr als 10 cm
Verdichtungen
Störende, nicht natürliche Verdichtungen, z. B. durch Maschinen, Geräte, sind zu beseitigen
In Abhängigkeit von den Bodenverhältnissen sind geeignete Geräte (z. B. Abbruchlockerer, Stechhublockerer, Tiefengrubber) zu verwenden
Die Lockerungstiefe richtet sich nach der vorhandenen nicht natürlichen Verdichtung
Baugrund lockern
Bei Neigungen flacher als 1 : 2,5 ist der Baugrund vor dem Aufbringen des Oberbodens bzw. des Unterbodens für vegetationstechnische Zwecke zu lockern
Die Lockerung hat gleichmäßig, mindestens 15 cm tief zu erfolgen
Bei Neigungen steiler als 1 : 2,5 ist der Baugrund so aufzurauen, dass eine ausreichende Verzahnung des Baugrundes mit der aufzubringenden Vegetationstragschicht erreicht werden kann
Zwischenbegrünung
Zur Vermeidung von Vernässung, Erosion und zum Schutz gegen unerwünschten Aufwuchs hat eine Zwischenbegrünung nach DIN 18917 zu erfolgen, wenn die vorgesehene Begrünung nicht innerhalb von zwei Monaten nach den Bodenarbeiten hergestellt werden kann
Es sind Saatgutmischungen mit tiefwurzelnden, wasserzehrenden und gegebenenfalls winterharten Pflanzen zu verwenden, z. B. Luzerne, Roggen, Lupine, Ölrettich, Senf
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