Vorteile der Dachbegrünung
Kleinklima: Luftbefeuchtung, Kühlung
Bindung Staub und Schadstoffe: Rauigkeit + größere Oberfläche
Wasserrückhalt: 50-90 % des Niederschlags fließt nicht ab
Schallschutz: Reflexion vermindert, Schalldämmung verbessert
Energiekosten: Dämmwert + Wärmeschutz verbessert
Dachlebensdauer: Schutz vor Strahlung, Hagel, Hitze, Kälte
Biodiversität: Lebensräume werden geschaffen
Freiflächen: Mehrfachnutzung, zusätzliche Flächen
Extensivbegrünung
Pflege nur 1–2 x jährlich
natürliche Wasser- und Nährstoffversorgung
+/- anspruchslos, flächendeckend, selbstregenerierend
überwiegend mineralische Substrate
Schichtdicken bis ca. 12 cm
geringe Lasten (50) 80–170 kg/m²
geringe Kosten für Bau und Unterhalt
-> Schwerer, naturnaher Oberflächenschutz
Intensivbegrünung
regelmäßige Pflege erforderlich
mähen, düngen, wässern, Unkraut jäten
Substrate meist mit höherem organischen Anteil
Schichtdicken über 15 cm
Lasten über (200)-300 kg/m²
-> Gartenanlagen auf genutzten Dächern
Sonderfall: Biodiversitätsdach
Dachaufbau - Warmdach
Dachkonstruktion-Dämmung-Abdichtung-Schutzschicht-Dachbegrünung
Keine Belüftung der Wärmedämmung
Warmdach
Dachaufbau - Kaltdach
Dachkonstruktion-Dämmung-Belüftung-Abdichtung-Schutzschicht-Dachbegrünung
Belüftungsebene zwischen Abdichtung und Wärmedämmung
Kaltdach
Dachaufbau - Umkehrdach
Dachkonstruktion-Abdichtung-Dämmung-Schutzschicht-Dachbegrünung
Wärmedämmung liegt auf der Abdichtung auf
Umkehrdach
Schrägdach als Sonderfall
Absturzsicherung
Absturzsicherung erforderlich
ab 3 Meter Absturzhöhe
bei Tätigkeiten im Randbereich/an der Absturzkante innerhalb von 2 Metern (auch beim Bau!)
optische Absperrung (z.B. Kette)
bei Tätigkeiten weiter als 2 Meter von der Absturzkante entfernt
Statik
Flächengewicht wassergesättigt, mit Vegetation
Extensivbegrünung 80-170 kg/m²
Intensivbegrünung ab 300 kg/m²
Schneelast und gegebenenfalls Verkehrslast kommen dazu
Extensivbegrünung 120 kg/m² ≙ 5-6 cm Kiesschicht
Regelaufbau extensive Dachbegrünung
Regelaufbau intensive Dachbegrünung
Wurzelschutz
wurzelfeste Dachabdichtung oder separate Wurzelschutzbahn
nur mit FLL-Prüfzeugnis
Nähte wurzeldicht
im Randbereich 5-10 cm über OK Substrat fixieren und schützen
begrünte Dachflächen vollflächig mit Wurzelschutz versehen (auch befestigte und Kiesflächen)
Entwässerung
Kein Dach ohne Ablauf und Notüberlauf!
Ausnahme Carports und Garagen: ein Ablauf ausreichend
Entwässerung Dachaufbau über Drainageschicht zum Ablauf
Drainageschicht muss immer höher sein als die Pfützen tief sind
1 Ablauf DN 100 pro 300 – 400 m² Dachbegrünung
Entwässerungseinrichtungen immer sichtbar und frei von Vegetation, mit Kontrollschacht
Substrat
Einteilung von Substraten für die Dachbegrünung
ein- und mehrschichtige Bauweisen, jeweils für
Rasenbegrünung
Gewicht
wassergesättigt nach Setzung ca. 12-15 kg/m²
Setzung
Faktor 1,10 – 1,35
Gütesicherung
empfohlen: RAL-GZ Dachsubstrate
Einschichtige Substrate: max. 10 % Feinanteil
weitere Anforderungen, u. a.:
organische Substanz (einschichtig: max. 40 g/l)
Witterungsbeständigkeit
Wasserdurchlässigkeit (einschichtig: 60 mm/min)
Wasserkapazität (einschichtig: 30-65 Vol.-%)
keine Wurzelunkräuter
Fliesen, Glas, Keramik: max. 0,3 Masse-%
Metalle, Kunststoff: max. 0,1 Masse-%
Wiederverwendung Substrat
Feststellungen
oberste Schicht wurde durch Witterungseinflüsse und Bewuchs feinkorn- und humusreicher
je stärker Besonnung und Bestrahlung, umso dünner ist diese feinkornreiche Schicht
diese Schicht wird bei Abtrag des Dachsubstrats separiert
Hinweise zum Aufbereiten und Lagern
Feinkornreiche Schicht sieben
mineralische Bestandteile über 2 mm Korngröße wiederverwenden
Lava oder zertifizierten Ziegelbruch 2/8 mm zugeben
Lagern wie Oberboden DIN 18915
Hinweise zum Einbau
Wiedereinbau mit 1 bis 2 cm Überhöhung
Dach für Verkehrslast von 5,0 kN/m² bemessen
Minibagger max. 2,5 t, Raupenfahrwerk und Raupendumper mit 500 kg Nutzlast temporär möglich - Rücksprache Statiker
Dachsubstrat wahrscheinlich blasfähig
Staubbindung erforderlich
Dachsubstrat ggf. nach dem Einbau weiter befeuchten
Hinweise zur Begrünung
regionales Saatgut frühzeitig gemeinsam mit Produzenten auswählen und bestellen
Ansaat walzen (festlegen)
Ansaat wässern (wenig Feinanteil)
Schröpfschnitt
frühe Mahd zum Begünstigen der Kräuter
Mahd 2-mal jährlich
Windsog
Eck- und Randbereiche und hohe Gebäude sind windanfällig
ggf. temporäre Schutzmaßnahmen beim Anwachsen (Vegetationsmatten, zusätzliche Plattenbeläge)
im privaten Wohnungsbau i.d.R. keine Sicherung der Dachbegrünung erforderlich
Pflanzgefäße mit höheren Einzelpflanzen kippsicher fixieren
Solitärgehölze auf Dachgärten dauerhaft sichern
Brandschutz
vor Fensteröffnungen, an Rändern (Attika) und Einbauten Kiesoder Plattenstreifen in einer Mindestbreite von 50 Zentimetern vorsehen
länderspezifische Brandschutzvorschriften beachten
Brandschutzauflagen der Baugenehmigung beachten
Pflanzplanung Intensivbegrünung
siehe Fachinformationen BUGG
Geeignete Gehölze für Dachbegrünungen
Geeignete Stauden und Gräser für Dachbegrünungen
oder Sortimente / Mischungen der Hersteller verwenden
Pflege der Dachbegrünung
siehe Technische Information FBB
Leistungsumfang Fertigstellungspflege
Leistungsumfang Entwicklungs- und Unterhaltungspflege
Fremdaufwuchs
Kiesrandstreifen
Pflege von Solargründächern
Abnahmezeitpunkt
Regelwerke
Dachbegrünungsrichtlinien. FLL, 2018
Empfehlungen zu Planung und Bau von Verkehrsflächen auf Bauwerken. FLL, 2019
Flachdachrichtlinie. Deutsches Dachdeckerhandwerk, 2017
DIN 18531: Abdichtungen von Dächern sowie Balkonen, Loggien und Laubengängen. DIN, 2017
Bundesverband Gebäudegrün BuGG
Hersteller wie Bauder, Optigrün und ZinCo
Bauabwicklung
Planung prüfen
Einbaubedingungen und Übergang Gewerke klären
Dach begehen
Schutzschicht einbauen
Drainschicht einbauen
Einbauten und Ränder einfassen
Kies und Substrat (ggf. mehrschichtig) einbauen
Pflanzarbeiten
Pflege bis zur Fertigstellung
-> Schnittstelle / Übergang Gewerke?
Substrat-Auftragsarten
Substrat als lose Ware
geeignet, wo mit Radladern gearbeitet werden kann
Substrat im Big Bag
Kran auf der Baustelle erforderlich
ggf. mit Kranfahrzeug anliefern
an allen vier Schlaufen einhängen
1,0 m³ bis 1,5 m³
Substrat im Silozug
bei blasfähigem Substrat
Schlauchlänge bis ca. 60 m
Staubentwicklung beachten
Empfehlungen Prüf- und Hinweispflicht bei Übergang Gewerke
Planung vollständig?
Dach zugänglich/Anlieferung möglich?
Schnittstelle Hochbau klar?
Wärmedämmung druckfest / Flächenlast beachtet?
Dampfsperre, keine Dampfbremse vorhanden?
Abdichtung geprüft (einige Tage zuvor)?
Abdichtung wurzelfest nach FLL-Prüfverfahren, flächendeckend und wasserdicht verlegt?
Abdichtung geschützt?
Entwässerung sichergestellt und kontrolliert?
Kontrollschächte und durchgehende Drainschicht geplant?
Brandschutz um Einbauten und Dachrand passend?
Dächer mit Pfützen: Drainschicht höher, ggf. zusätzliche Einläufe?
Null Gefälle: nur Extensivbegrünung?
Anschluss Zugänge geplant?
Anschlagmöglichkeiten PSA oder Absturzsicherung vorhanden?
Wasseranschluss in der Nähe?
Pflege gewährleistet?
Dampfsperre und Dampfbremse
Hinweise zur Instandhaltung Ihrer extensiven Dachbegrünung
Entfernen von Gehölzsämlingen und anderem unerwünschtem Aufwuchs
niedrigwüchsige Pflanzen, z. B. Moose, Sedum und polsterartig wachsende Kräuter und Stauden, können toleriert werden
Nachsaat oder Nachpflanzen bei größeren Fehlstellen
Nachfüllen von Substrat bei Erosion
Pflanzenschutz
Freihalten der technischen Einrichtungen und der Rand-/Sicherheitsstreifen von Laub und Bewuchs
Freihalten der Bodenbeläge nach Erfordernis
Technische Einrichtungen auf dem Dach sind zu warten:
Kontrolle der Funktionsfähigkeit der Dachabläufe und der in Kontrollschächten untergebrachten technischen Einrichtungen für Ent- und Bewässerung
Kontrolle der Standfestigkeit von Einfassungen, Oberflächenbefestigungen und sonstigen Bauteilen
Kontrolle von Einrichtungen zur Schubsicherung bei stärker geneigten Dächern
Beseitigung von Verunreinigungen und Ablagerungen in Kontrollschächten, an Versenkregnern Dachabläufen, Entwässerungsrinnen
Beseitigung von Einlagerungen in Kiesschüttungen und An- und Abschlüssen
Hinweise zur Instandhaltung Ihrer intensiven Dachbegrünung
Lockern und säubern der Pflanzflächen
Wässern, Pflanzenschutz, Schnittarbeiten, Mulchen, Laub entfernen; Winterschutzmaßnahmen; Nachrichten und ggf. Entfernen von nicht mehr erforderlichen Verankerunge
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