Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapy (CBASP)
1994 von James McCullen
Soziales Kompetenztraining eine Art Überschrift für CBASP
Genau wie DBT störungsspezifisch und nicht diagnostisch evaluiert
Ganz spezifisch für Behandlung chronischer Depression entwicjelt
Definition
Fertigkeitsdefizite in Ausrichtung auf angemessene Ziele stehen im Mittelpunkt der Pathologie chronisch depressiver Patienten
Ziel: Erlernen neuer funktionaler Fertigkeiten
-> Dabei erlernen Patienten:
Setzen realistischer Ziele auch für schwierige Interaktionen
Abbau zwischenmenschlichen Vermeidungsverhaltens
Charakteristische Aspekte CBASP
CBASP Grundannahmen
DPI=DPE=CPR: Persönliche Gestaltung der therapeutischen Beziehung, Consequation Strategie
-> 3 Abkürzungen beschreiben das gleiche
DIE=IDÜ: Interpersonelle Diskriminationsübung
Kiesler Kreis (Tool, um soziale Interaktionen zu verstehen)
SOH: Liste prägender Bezugspersonen
Situationsanalyse (typische Verhaltensanalyse, aber mit zwischenmenschlichem Fokus)
Stimuluscharakter
ÜH: Übertragungshypothese
Praoperatorisches Denken
-> Inwiefern gleicht CBASP der ACT?
Grundannahmen CBASP
-> 5 Stück
Wichtigster Mechanismus zur Entstehung und Aufrechterhaltung von chronischer Depression ist Entkopplung der eigenen Wahrnehmung von der Interaktion mit der Umwelt
-> z.B. Panzerglasscheibe zwischen Menschen (Akustik nicht möglich, sondern nur Gestik)
Wirksamste Weg chronische Depression zu modifizieren ist Aufmerksamkeit des Patienten auf Konsequenzen seines aktuellen Verhaltens zu richten
Therapeut teilt Patient unmittelbar seine persönliche Reaktion aufs Verhalten mit und deckt nachteilhafte Strategien auf
Ziel = Patient erkennt im Verlauf der Behandlung seinen eigenen Beitrag zur Gestaltung zwischenmenschlicher Situationen
Anwendung neuer Fertigkeiten führt zu verbesserter Kontrolle von Depressivität
Ziele von CBASP
-> Was soll mit der CBASP gemacht werden?
Überwindung präoperatorisches Denken
Entwicklung empathischen Interaktionsstils
Entwicklungs metakognitives Bewusstsein
Lernziele für Patienten
-> Was sollen Patienten in CBASP lernen?
Dass ihr Verhalten Konsequenzen hat (“wahrgenommene Funktionalität”)
-> hilft aus chronischer Hilf- und Hoffnungslosigkeit herauszukommen
Dass sie bestimmte Wirkung auf Mitmenschen haben
-> bekommen Fähigkeit eigene Wirkung auf andere Menschen einzuschätzen und Konsequenzen ihrer Außenwirkung zu erkennen
Perspektive anderer Menschen verstehen
Dass sie sozialee Problemlösefertigkeiten und positive Bewältigungsstrategien erwerben können und anwenden können, um Ziele zu erreichen
Dass sich traumatisierende Beziehungserfahrungen durch neue zwischenmenschliche Erfahrungen heilen lassen
Behandlungsprinzipien Grundlagen
Therapie fokussiert auf interpersonelles Lernen (Überwindung Egozentrismus) und Nachreifungsprozesse in Therapie
DPE= Ich gebe etwas privates zum besten, didaktisches Element
Behandlungsprinzip 1
Grundeinstellung des Patienten soll sich verändern
Übernehmen Verantwortung für eigenes Lebensdilemma (nicht die anderen sind schuld)
Bereitschaft für eigenen Veränderungsprozess
Erhöhen von Änderungsmotivation
-> Mit welchen Maßnahmen könnte man das in Therapie erreichen?
Behandlungsprinzip 2
Trainieren von sozialer Wahrnehmung und sozialen Kompetenzen, denn:
zu Beginn der Therapie ist Wahrnehmung des chronisch depressiven Patienten von seiner Umwelt abgespalten
Chronisch depressive Patient spricht über seine Probleme in pauschaler, zeitlich unspezifischen Weise
Chronisch Depressive weisen oft schwere Verhaltensdefizite auf
Behandlungsprinzip 3
Das Beziehungsverhalten zwischen Therapeut und Patient dient als “Lernbeziehung”, denn:
zwischenmenschliche Distanz des Depressiven und seine Feindseligkeit rufen häufig Frustration beim Therapeuten hervor
Interpersonelle Unterwürfigkeit der chronisch depressiven können zu dominanten interpersonellen Reaktionen des Therapeuten führen
Erinnerung an Missbrauchserfahrungen beeinflussen, wie chronisch depressive Patient Psychotherapeuten wahrnimmt
Störungsmodell und Herleitung:
Formen der chronischen Depression
Depression und Neuentstehung von Stress
Auswahl von Partnern mit erhöhter Psychopathologie
Beeinträchtigte Fähigkeit zur Lösung von interpersonellen Konflikten
Hoffnungslosigkeite induziert interpersonelle Belastung, insbesondere kritische Sicht der Person durch andere
Psychopathologie nach McCullough
Chronisch depressive Patienten denken präoperatorisch
Parallelen zw. Denkmuster 4-7 jähriger Kinder und chronisch depressiven Erwachsenen:
denken in prälogischer/präkausaler Weise
vorherrschend egozentrisch
sprechen in monologisierender Form
unfähig zu Empathie
fehlende Emotionskontrolle unter Belastung
Denken im Aktionsmodus (Denken und Realität wird fusioniert)
Therapeutisches Vorgehen
Welche Blöcke gibt es & wieviel Zeit nehmen die einzelnen Blöcke in Anspruch?
30-32 Therapiestunden im Durchschnitt für CBASP notwendig
-> Situationsanalyse = Verhaltensanalyse (das ist das Training)
Therapeutisches Vorhegehen
Techniken und Ziel
Beide Bilder/ Vorgehensweisen meinen das gleiche!
Therapeuten- und Patientenskills:
SOH
= Significant Others History
= Geschichte prägender Bezugspersonen
Vorgehen:
Intro
Prägende Bezugspersonen mehr als Freunde/ Bekannte -> Menschen, die Stempel hinterlassen haben und deren Einfluss uns geformt hat
Einflüsse negativ o. positiv, gut o. schlecht, schmerzhaft o. hilfreich
Bitte nennen Sie jetzt diese Menschen (4-6, Mutter und Vater sollten dabei sein)
Dann gehen Sie jede der Personen durch
Wie war es bei … aufzuwachsen?
Wie hat … reagiert, wenn Sie Fehler gemacht haben, Bedürfnisse geäußert haben, sich geärgert haben etc.
Gab es entscheidende positive o. negative Erfahrungen?
Welchen Stempel hat die Person bei Ihnen hinterlassen? Wer sind sie heute aufgrund der Erlebnisse mit der Person? (kausale Schlussfolgerung)
Beispiel zu Kategorien und Beispielfragen zur prägenden Bezugsperson Mutter
Liste Prägender Bezugspersonen:
ÜH
= Übertragungshypothese
Definition:
Zusammenfassung der Beziehungserwartung, die Patient vor Hintergrund seiner bisher gemachten Erfahrungen mit in therapeutische Beziehung bringt
-> auf Grundlage der Liste prägender Bezugspersonen erstellt
Was erwartet Patient, wie sich der Therapeut in emotional bedeutsamen Situationen verhält?
Liste prägender Bezugspersonen = Grundlage für Therapieplanung
SOH und ÜH
Konstruktion der Übertragungshypothese:
Wenn ich meinem therapeuten gegnüber problematisches Verhalten zeige, dann wird er gefürchtete Konsequenz bieten
Gemeinsame Besprechung der Übertragungshypothese:
INTRO: Erfahrungsgemäß gibt es einige Stolpersteine, an denen Beziehungen immer schwierig werden
-> Intimität/ Nähe
-> Fehler machen
-> negative Gefühle äußern
-> emotionale Bedürfnisse äußern
INSTRUKTION 1:
Was glauben Sie könnte vor dem Hintergrund ihrer prägenden Beziehungserfahrung in unserer Arbeit ein Stolperstein sein?
INSTRUKTION 2:
Was befürchten Sie, was ich mache, wenn Sie dieses Verhalten zeigen?
Patientenbeispiel
Bezugsperson/ Prägung und was ist der Übertragungsbereich?
Kiesler Kreis
Kein Modell zur Persönlichkeitsbeschreibung
Beschreibung der Interaktion in dem Moment bzw. der Konstellation in dem Moment
Kann zeigen, welche Reaktion/ Verhalten man beim Gegenüber provoziert
Depressive Patienten wissen selbst nicht, wo sie im Kreis stehen
DPE bzw. CPR
= Diszipliniertes Persönliches Einlassen
(disciplined personal involvement = DPI)
(consequent personal responsivity = CPR)
Beispiel:
Patientin bringt Blumenstrauß in Therapiestunde mit und überreicht ihn Therapeut.
Antwort nicht CBASP:
Es tut mir leid, aber Geschenke darf ich nicht annehmen
Reaktion Patientin: traurig, blickt nach unten und schweigt
Interpretation CBASP:
Therapeut hat auf Geste feindselig-submissiv reagiert (Kiesler Kreis). Eig hat sie sich gefreut. Patientin zieht sich zurück.
Antwort, die auf empathischer, hochprofessioneller Weise persönliche Innenwelt, Denken, Gefühle und Reaktionen auf Verhalten einschließt wäre nach CBASP erforderlich
Kontingente persönliche Reaktion (CPR):
Therapeut soll auf natürliche, persönliche Weise auf Verhalten des Patienten reagieren
Immer mit dem Ziel, Patienten sein Verhalten und die Reaktion seiner Umwelt zu verdeutlichen
-> Beziehungsgestaltung ist also: nicht neutral, sehr persönlich, sehr menschlich
Diszipliniert= Kontrolliert/ Überlegt, DPE ist kein Freibrif Persönliches ungefiltert rauszulassen
Persönlich= Therauepten sind bereit persönliche, authentische Reaktion mitzuteilen; reagieren als “menschliche Wesen”
Einlassen= Therapeut ist bereit sich auf Patienten einzulassen
Fragen zur Indikation des DPE:
Was möchte ich Patient mit DPE zeigen?
Welche Beziehungserfahrung möchte ich ihm geben?
Beispiele für positives oder negatives Diszipliniertes Persönliches Einlassen
IDÜ
= Interpersonelle Diskriminationsübung
Indikation:
Patient zeigt in Therapie Verhalten, dass früher regelmäßig zu negativen Konsequenzen durch prägende Bezugspersonen geführt hat
Umsetzung:
Anleitung Patient zur expliziten Unterscheidung zwischen Person “Therapeut”/ Zeitpunkt “Heute” und prägender Person damals
Bei Erscheinen Sequenz mit neg. Konsequenz fokussiert Therapeut sich auf negative Emotionslage. Patient erwartet negative Konsequenz, aber Therapeut verzichtet auf diese (negative Verstärkung)
-> Motivieren des Patienten
Patient lernt, dass er nicht schlecht behandelt wird oder Bedürfnisse ignoriert werden
Anders formuliert:
Lösen alter emotionaler Verstrickungen mithilfe IDÜ, in denen Pat. gefangen sind mithilfe proaktiver Gegenüberstellung
Umsetzungshilfen:
Wie würde Ihre Mutter in dieser Situation reagieren?
Wie habe ich reagiert?
Was für Unterschiede zwischen Reaktion Bezugsperson und mir sehen sie?
Was bedeutet es für Sie wenn ich in anderer Weise reagiere?
Situationsanalyse
Die therapeutische Beziehung
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