Grundlagen der Schematherapie
Auf welchen Verfahren/ Schulen basiert die Schematherapie?
Humanistische Verfahren:
Bedürfnisorientierung
Emotionsfokus (jede Stunde, sonst keine Therapie)
Tiefenpsychologie:
Übergreifende Muster
Biografie
Transaktionsanalyse:
Inneres Kind
Schemamodi
Bindungstheorie:
Gesunde Bindung vs. langfristige Konsequenzen gestörter Beziehungserfahrungen
-> Fürsorge und Grenzen
-> “gute Eltern”
KVT:
Zielorientiert
Transparenz
Was gibt es alles in der Schematherapie?
Schema = Inneres mentales Konstrukt
-> nach J. Kabat-Zinn = Autopilot
Schemata (Konzepte) über sich selbst, andere, die Welt
Bewältigungsstrategien = Strategien für Umgang mit den durch Schema ausgelöste Gedanken und Gefühle
Unterwerfung
Vermeidung (aktiv o. passiv z.B. in VL sitzen, aber am Handy spielen)
Überkompensation (z.B. Wutausbruch)
Der gesunde Erwachsene = Zielformat, in das Patient hinein trainiert werden soll
Modi= übergeordnete Steuerungsprogramme, die Verhalten, Denken, Fühlen beeinflussen unabhängig vom Schema (Schubladen, in die Schemata hinein geschoben werden)
Kindmodi -> Hier werden Menschen werden häufig von Gefühlen überflutet
Elternmodi -> Hier gehen Pat. mit sich hart ins Gericht
Bewältigungsmodi -> Art & Weise wie Person mit Emotionen umgeht
Gesunde Modi -> Guter Umgang mit intensiven Emotionen
Ziele der Schematherapie
Versorgen der kindlichen Modi aka Validierung
trösten, versorgen, erfüllen der Bedürfnisse im Hier und Jetzt
Erlernen von gesünderen Schemata
Bekämpfen der elterlichen Modi
Innere Regeln/ Glaubenssätze die nicht hilfreich sind werden bekämpft
Hinterfragen der Bewältigungsmodi
Ersetzen durch angepasste Reaktionen
Stärken des Modus des gesunden Erwachsenen
Was ist ein Schema?
weitgestecktes umfassendes Muster oder Thema
besteht aus Erinnerungen, Emotionen, Kognitionen, Körperempfindungen
Bezugsbildung des Betroffenen auf sich, andere und die Umwelt
in Kindheit oder Adoleszenz entstanden
Konsolidierung im weiteren Verlauf des Lebens
ist dysfunktional
Modi:
Problematische Kindmodi
Verletzte, traurige Kindmodi
Ärgerliche, wütende Kindmodi
Impulsive, undisziplinierte Kindmodi
Problematische Elternmodi
Der strafende Modus
Der leistungsfordernde Modus
Der emotional fordernde Modus
Problematische Bewältigungsmodi
problematische Verhaltensweisen (maladaptive Bewältigungsreaktionen) als Reaktion auf ein Schema
Verschiedene Bewältigungsreaktionen verfestigen sich zu einem Bewältigungsstil
3 maladaptive Bewältigungsstile
Unterwerfung/Sich-Fügen (=Erstarren): Betroffene gestaltet sein Leben so als wäre Schema wahr
Vermeidung (=Flucht) z.B. distanziert, klagsam: Betroffene versucht sich so zu verhalten, dass Schema möglichst nicht aktiviert wird
Überkompensation (=Kampf) z.B. übermäßige, misstrauische Kontrolle, Suche nach Aufmerksamkeit und Bestätigung: Betroffene gestaltet sein Leben so, als träfe Gegenteil des Schemas zu
Gesunde Modi
Gesunder Erwachsener
Fröhliches Kind = Freiräume werden spielerisch ausgelassen und spontan genutzt
Was sind frühe Erlebnisse, die zu einer Entwicklung von Schemata beitragen?
Schädigende Nichterfüllung von Bedürfnissen (Emotionale Entbeerung/ Verlassenheit)
Traumatisierung/ Viktimisierung (Misstrauen, Scham, Anfälligkeit für Krankheit)
Zu viel des Guten (Abhängigkeit/ Inkompetenz, überhöhte Standards/Gradiosität)
Selektive Internalisierung oder Identifizierung mit Bezugspersonen
Wie entstehen Schemata?
Durch Internalisierte Erwartungen der Eltern und Erfüllung oder Nicht-Erfüllung der Grundbedürfnisse des Kindes
Was ist ein Modus?
Ein aktueller beobachtbarer Verhaltens-/Aktivierungszustand
Ist erlebbar vor Hintergrund eingebrannter Schemata
Beeinflusst Denken und Handeln in aktueller Situation
Störungsmodell:
Vom Schema zum Symptom
Verhaltensanalyse/ Moduslandkarte
Verhaltensanalyse bzw. Moduslandkarte in der Schematherapie:
Verhaltensanalysen im Vergleich (Schema, SORK, ABC):
Darstellung der Moduslandkarte
Beide Modelle beschreiben genau das Gleiche
Unterwerfung, Vermeidung, Überkompensation = Bewältigungsmodi
Therapeutische Techniken
Marsha Linehan würde sagen: In Frage stellen ist nicht validierend
Therapeutische Techniken:
Was ist Schritt 1 & 2?
Welche Modi gibt es?
Schritt 1: Vermittlung Modusmodell an Patienten
Schritt 2: Setzen spezifischer Behandlungsziele für jeden Modustyp
Vulnerable Kindmodi
Ziel:
Pat. soll diesen Anteilen mehr Empathie und Fürsorge entgegenbringen
Auftrag Therapeut:
Validieren, trösten, fördern
Patient soll Möglichkeit haben sich zu artikulieren, Pat. dürfen Ärger spüren
Bedürfnisse anerkennen, helfen, ggf. trotzige impulsive verwöhnte Modi begrenzen und angemessenen Ausdruck finden
Dysfunktionale Elternmodi:
Lernen extreme Ansprüche oder Selbstabwertungen reduzieren
Einfluss schwächen, in Frage stellen, begrenzen, bekämpfen
Dysfunktionale Bewältigungsmodi:
Empathische Konfrontation, biografische Begründungen finden, angemessene Lösungen finden
Kognitive Techniken
Emotionale Techniken
Ziel: Lernen verstärkt Gefühle zu entwickeln, die Erfüllung der Bedürfnisse unterstützen
(z.B. Ärger ggü. Elternmodi, Mitleid mit vulnerablen Kindmodi)
Emotionale Methoden der Schematherapie:
Technik “Imaginationsübungen”
Stufe 1:
Aktivieren von Modi durch Vertiefen aktueller Emotionen und verbinden dieser mit biografischen Gedächtnisinhalten
Stufe 2:
Anwenden des “Imagery Rescripting” (Imatginatives Überschreiben)
Ziel: Neuschreibung der Erinnerung unter Berücksichtigung der Bedürfnisse des Kindes
Beispiel:
Gewalttätiger Täter wird gestoppt und Kind aus der Situation geholt und angemessen versorgt
Technik “Stuhdialoge”
Durchführen von Dialogen zwischen verschiedenen Modi oder einem Schema mit der gesunden Sichtweise
Beispiel wütender Kindmodus: Patient soll Zugang zu ihren Emotionen bekommen und hilfreichen Affekt gegenüber Elternmodus entwickeln
Technik “Nachbeelterung”
Definition:
Therapeutische Haltung
Lässt Patienten gezielt nachträgliche, elterliche Fürsorge zukommen ohne Rahmen professioneller therapeutischen Beziehung zu überschreiten
Vorgehen:
Aktivieren der entscheidenden Konflikte, die zur Ausprägung des dysfunktionalen Verhaltens geführt haben
Korrigieren eines schädlichen Elternmodus im Rahmen der Therapiestunde
Reparenting stellt Beziehungsqualitäten zur Verfügung, die zur Ausbildung starker Persönlichkeitsstruktur wichtig gewesen wären
-> Therapeut hat Aufgabe das zu verkörpern, was vorher gefehlt hat
Technik “Empathische Konfrontation”
Konfrontation des Patienten nmit interpersonellen Mustern
Empathische Formulierung = Konfrontation berücksichtigt, dass dieser Stil biografisch entstanden ist und somit gut nachvollziehbar
Verhaltensorientierte Techniken
Therapeutische Beziehung
Technik “Limited Reparenting” in der Therapeutischen Beziehung
Therapeut spendet einerseits herzliche Zuwendung
Setzt aber auch dysfunktionalen Anteilen Grenzen, wie Elternteil das mit seinem Kind tut
Limited = Erfüllen der Bedürfnisse für gewisse Zeit
z.B. auftauchen in den Imaginationsübungen für begrenzten Zeitraum, dann Übernahme durch Patienten selbst
Limited Setting = Begrenzung durch professionellen Rahmen
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