1. Was ist unter dem "betrieblichen Rechnungswesen" zu verstehen?*
- interne Rechnungswesen
▪ Erfasst das gesamte inner- und zwischenbetriebliche Betriebsgeschehen zahlenmäßig in Geldeinheiten
▪ Für die Zwecke Planung, Steuerung und Kontrolle des betrieblichen Geschehens
▪ Verfahren zur systematischen Erfassung aller quantifizierten Beziehungen und Vorgänge der Unternehmung
2. Welche Hauptaufgaben hat das betriebliche Rechnungswesen?
- Interne Rechnungswesen: Kostenrechnung, Statistik und Vergleichsrechnung, Planungsrechnung - Externe Rechnungswesen: Buchführung, Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung,
3. Definieren sie den Begriff Kosten- und Leistungsrechnung (KLR)?*
- Instrument des inneren Rechnungswesens
- beschäftigt sich mit den Kosten und Leistungen eines Unternehmes, die im direktem Zusammenhang mit der innerbetrieblichen Leistungserstellung stehen
Aufgabe:
Wirtschaftlichkeit einzelner Bereiche oder Produkte zu analysieren
Zielgerechte Unternehmensprozesse kontrollieren & steuern
Ziel: Unternehmenserfolg langfristig zu maximieren
Betriebsergebnis
4. Welchen Zweck erfüllt die KLR (neben den gesetzlichen Verpflichtungen)?
- Periodenbezogene Gegenüberstellung der Kosten und Leistungen
- Ermittlung des Betriebsergebnisses
▪ Transparenz
▪ Überblick für unternehmerische Entscheidungen
▪ Vergleich
▪ Wirtschaftlichkeitskontrolle
▪ Kalkulation / Hilfe bei Preisgestaltung
5. Welche Strukturebene hat die KLR?
Kostenartenrechnung (Welche Kosten sind angefallen?) z.B. Material- oder Personalkosten
Kostenstellenrechnung (Wo sind die Kosten angefallen?) z.B. Vertrieb
Kostenträgerrechnung (Wofür sind die Kosten angefallen?) z.B.
6. Die Finanzbuchhaltung ermittelt u.a. das Gesamtergebnis. Welches Ergebnis berechnet die Betriebsbuchhaltung? Wie wird dieses Ergebnis rechnerisch abgebildet?*
- Betriebsergebnis (operatives Ergebnis) ist ein Gewinn oder Verlust aus der Kerngeschäft eines Unternehmens
- Ergibt sich aus der Gegenüberstellung der betrieblichen Erträge und der betrieblichen Aufwendungen
- Betriebsergebnis = Leistungen - Kosten
7. Die Kernaufgabe der KLR ist die Schaffung einer Kostentransparenz. Was ist konkret darunter zu verstehen ? *
- welche Ressourcen wurden dafür verbraucht und was kosten die Produkte/Leistungen
▪ KLR ist EDV gestützt und somit transparent
▪ Sämtliche Geschäftsprozesse werden digitalisiert
▪ Schnelle Soll-Ist-Vergleiche (erstellen von Abweichungen)
8. Beschreiben Sie die Detailaufgaben der KLR.
- Planungsaufgaben (Grundlage für Unternehmensplanung, - entscheidungen)
- Kalkulation (Ermittlung der Herstellkosten und Selbstkosten)
- Make-or-buy-Entscheidungen ( wird Leistung selbst hergestellt oder fremdbezogen?)
- Wirtschaftlichkeitskontrolle
- Orten von „Kostentreibern
- Verhaltenssteuerung von Entscheidungsträgern und Mitarbeitern
▪ Wirtschaftlichkeitsberechnung à lohnt es sich das Produkt zu produzieren?!
▪ Grundlage für die Kalkulation/ Kalkulation berechnen
▪ Verschaffen eines Kostenüberblicks/ Kostentransparenz
9. Erläutern Sie den Begriff Unkosten.
- Es gibt keine Unkosten, sondern nur Kosten
- Synonym für Kosten, Selbstkosten oder Auslagen
10. Definieren Sie den Begriff Kosten.
- Kosten bezeichnen den Wert aller Güter und Dienstleistungen, die innerhalb einer Abrechnungsperiode für sie Erstellung der
eigentlichen betrieblichen Leistung verbraucht bzw. in Anspruch genommen worden sind (= Werteverzehr)
▪ Werteverzehr in einer Abrechnungsperiode, der mit der Erstellung sachzielbezogener Leistungen verbunden ist
Kosten bezeichnen den Wert aller Güter und Dienstleistungen, die innerhalb einer Abrechnungsperiode (z.B. innerhalb eines Jahres/ Monats) für die Erstellung der eigentlich betrieblichen Leistung (das Produkt/ die Dienstleistung eines Unternehmens) verbraucht bzw. in Anspruch genommen worden sind
(= Werteverzehr).
11. Was ist unter den so genannten Grundkosten zu verstehen?
- Grundkosten = aufwandsgleiche Kosten
- Grundkosten sind Zweckaufwendungen, sie stellen den größten Teil des betrieblich veranlassten Wertverzehrs dar
- Betrieblich, ordentlichen Aufwendungen
12. Was sind Zusatzkosten s
- Kosten, denen kein Aufwand gegenübersteht (aufwandslose Kosten)
- Beispiel: kalkulatorischer Unternehmerlohn, kalkulatorische Eigenkapitalzinsen
- Der Inhaber erbringt eine Leistung, welcher keine Kosten gegenüberstehen
13. Was sind Anderskosten?
- Es liegen zwar Aufwendungen vor, jedoch entsprechen die Zahlen der Finanzbuchhaltung nicht dem tatsächlichen Werteverzehr und
müssen deshalb anders in der KLR berücksichtigt werden
- Aufwandsungleiche Kosten (Aufwand ≠ Kosten)
- Beispiel: kalkulatorischer Wertansatz, kalkulatorische Abschreibung
14. Wie setzen sich die Selbstkosten zusammen?
- Herstellkosten + Verwaltungsgemeinkosen + Vertriebsgemeinkosten = Selbstkosten
15. Grenzen Sie die kalkulatorische Abschreibung von der linearen Abschreibung gem. EStG ab. ▪ Beispiel: Abschreibung einer Rüttelplatte
▪ Kalkulatorische Abschreibung:
- Basieren auf der tatsächlichen, verbrauchsbedingten Wertminderung der eingesetzten Anlagegüter
- Am Ende der Abschreibung neue Rüttelplatte (Abschreibung basiert auf Wiederbeschaffungskosten) ▪ Lineare Abschreibung:
- Abschreibung über den Bemessungswert der Rüttelplatte
- Am Ende der Abschreibung das Geld für den Erwerb der genutzten Rüttelplatte zurück
16. Begründen Sie die Notwendigkeit des kalkulatorischen Unternehmerlohns für den Kalkulationsablauf.
- Damit trotzdem die Äquivalenz von Kosten und Leistungen gesichert ist, wird „kalkulatorisch" der Werteverzehr der Unternehmertätigkeit berechnet und in die KLR als „kalkulatorischer Unternehmerlohn" eingestellt.
▪ Unternehmer kann als Selbstständiger kein Gehalt beziehen, daher verwendet die Kostenrechnung den Begriff kalkulatorischer Unternehmerlohn
▪ Er ist Ersatz für das Gehalt eines sonst benötigten Geschäftsführers in einer Einzelunternehmung oder einer Personengesellschaft
17. Beschreiben Sie den Begriff Abgrenzungsrechnung. Erläutern Sie des Weiteren die Funktion der Abgrenzungsrechnung.
- Aufwendungen und Erträge aus der Buchhaltung werden den neutralen Erträgen und betrieblich, ordentliche Erträge zugeordnet - Hier werden Kosten hinzugerechnet, die in der Buchführung entweder keinen Aufwand (Zusatzkosten) oder einen Aufwand in
anderer Höhe (Anderskosten) darstellen.
▪ Ziel: neutrale Aufwendungen und Erträge von den Kosten und Leistungen abgrenzen
18. Was ist im Rahmen der Abgrenzungsrechnung unter dem "neutralen Ergebnis" zu verstehen?
- Alle nicht unmittelbar durch den betrieblichen Leistungsprozess der Periode verursachten Erträge sowie Erträge, die einmaligen
Charakter tragen - Beispiele:
• Buchgewinne aus der Veräußerung von Anlagen, Beteiligungen sowie Wertpapieren
• Zins- und Mieterträge eines Betriebs
• Steuererstattungen
• Eingänge abgeschriebener Forderungen
- Lassen sich gliedern in
• Betriebsfremde
• Periodenfremde und außerordentliche Erträge
• Betriebliche, ordentliche Erträge: Zweckerträge; Erträge aus Absatzleistungen sowie Mehrbestand
19. Warum (bzw. wie) unterscheidet sich das Gesamtergebnis von dem Betriebsergebnis.
- Gesamtergebnis = Neutrales Ergebnis + Betriebsergebnis
- Betriebsergebnis: Betriebsergebnisrechnung (Kosten, Leistungen); stellt den Erfolg des Kerngeschäftes dar
▪ Neutrale Ergebnis wird durch externe Faktoren wie Zinseinnahmen bestimmt, welche nur temporär seien können, es verfälscht somit
die Beurteilung
21. Definieren Sie die Kostenartenrechnung.
- Kostenarten sind verschiedene Arten oder Kategorien von Kosten.
- Die Kosten entstehen innerhalb (= Eigenleistung) und außerhalb (= Fremdleistung) des Betriebes.
- Die Fragestellung lautet: „Welche Kosten sind entstanden?“
- Die Kostenarten eines Betriebes können nach verschiedenen Merkmalen gegliedert werden.
- Aufgaben:
• Systematische Erfassung sämtlicher in einer Abrechnungsperiode angefallenen oder für diese erwarteten Kosten.
• Datenlieferant für die ihr nachgelagerten Rechnungen, d.h. für die Kostenstellenrechnung und die Kostenträgerrechnung.
• Durchführung eigenständiger Analysen (z. B. zum Anteil oder zur zeitlichen Entwicklung bestimmter Kostenarten)
22. Welche ökologischen Steuerungsansätze ermöglicht bereits die Kostenartenrechnung? Finden Sie hier auch zwei Beispiele.
▪ Durch Vergleiche können Abweichungen festgestellt werden
- Fixe Kosten steigen immer mehr, ohne dass sich der Umsatz dementsprechend erhöht - Outsourcing zur Flexibilisierung von Kosten
24. Wie werden innerhalb der KLR Einzelkosten verrechnet? Kriterien Kostenstellen
▪ Einzelkosten können grundsätzlich den entsprechenden Kostenträgern zugeordnet werden
▪ es erfolgt keine Verrechnung über die Kostenstellen.
25. Was ist unter der Kostenstellenrechnung zu verstehen?
- Jeder Betrieb ist in verschiedene Abteilungen bzw. Bereiche („Stellen“) aufgeteilt.
- Es ist selbstverständlich, dass in den einzelnen Abteilungen auch Kosten anfallen.
- Somit entstehen in Kostenstellen Kosten, die verschiedene Abteilungen des Betriebes verursachen (Personalabteilung,
Marketingabteilung, Fertigungsstellen etc.).
- Diese Stellen sind in den Leistungsprozess einbezogen und werden kostenrechnerisch selbständig abgerechnet.
- Die Fragestellung lautet demnach: „Wo (in welchen Stellen) sind Kosten entstanden?“
- Diese Frage bezieht sich vor allem auf die Gemeinkosten des Betriebes, da die Einzelkosten den Kostenträgern (Produkte und
Leistungen) direkt zugeordnet werden können.
- Die Kostenstellen eines Betriebes können nach verschiedenen Merkmalen gebildet werden.
• Zurechnung der Gemeinkosten auf die Kostenträger (in welchem Ausmaß hat ein Kostenträger die Leistungen einer Kostenstelle in Anspruch genommen und damit Gemeinkosten verursacht?)
• Ermittlung von Zuschlagssätzen
• Überwachung der betrieblichen Aktivitäten in den einzelnen Kostenstellen hinsichtlich ihrer Wirtschaftlichkeit und der
Einhaltung von Kostenbudgets.
26. Wie heißt das zentrale Instrument der Kostenstellenrechnung?
- Betriebsabrechnungsbogen (BAB)
27.Welche Aufgaben hat ein BAB zu erfüllen?*
- Im BAB als zentralem Instrument der Kostenstellenrechnung erfolgt die Umlage der Gemeinkosten auf Kostenstellen anhand von Belegen oder nach geeigneten Bezugsgrößen.
- Optisch entspricht der BAB einer Tabelle (er enthält Spalten und Zeilen).
• In den Zeilen werden die Gemeinkosten der Kostenarten abgebildet.
• In den Spalten stehen die Kostenstellen.
▪ Das Unternehmen kann sehen, in welchen Bereichen, welche Kosten entstanden sind und kann somit Zuschlagsätze für die Selbstkostenkalkulation von Produkten ermitteln
29.Welche Zuschlagssätze lassen sich aus dem BAB, unter Berücksichtigung der Materialeinzelkosten und der Fertigungslöhne, errechnen.
Beziehen Sie in Ihre Erläuterungen entsprechende Beispiel mit ein.
Wie
heißt das zentrale Instrument der Kostenstellenrechnung?
kann die schematische Architektur eines BAB skizziert werden?
Materialgemeinkosten
- Materialgemeinkosten-Zuschlagssatz = ⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯ ∗ 100
Herstellungskosten des Umsatzes
- Fertigungsgemeinkosten-Zuschlagssatz = ⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯∗ 100 Fertigungslöhne
Fertigungsmaterial
30.Die so genannte "innerbetriebliche Leistungsverrechnung" nutzt verschiedene rechnerische Verfahren. Erläutern Sie in diesem Zusammenhang den Ablauf des "Anbauverfahrens".
- Anbauverfahren: nur eine einseitige Leistungsverrechnung
• Die Kosten der Vorkostenstellen werden unmittelbar auf die Endkostenstellen umgelegt.
• Eine Berücksichtigung innerbetrieblichen Leistungsbeziehungen zwischen den Vorkostenstellen erfolgt nicht.
• Die Verrechnung erfolgt also lediglich auf der Basis der Leistungen, die die Endkostenstellen erhalten.
• Bewertung:
• Vorteil: geringer Rechenaufwand
• Nachteil: keine verursachungsgerechte Kostenverrechnung
- Stufenleiterverfahren
- Mathematisches Verfahren
• Das mathematische Verfahren berücksichtigt alle Leistungsbeziehungen der Kostenstellen verursachungsgerecht untereinander (Gleichungssystem mit jeweils einer Gleichung pro Kostenstelle).
• Es ist daher das genaueste Verfahren.
• Der Rechenaufwand ist dabei entsprechend hoch.
31.Was ist unter dem sog. Stufenleiterverfahren zu verstehen?*
- Die innerbetriebliche Leistungsverrechnung der Vorkostenstellen läuft nur in eine Richtung (keine Rückrechnung).
- Die Anordnung der Vorkostenstellen muss daher entsprechend den Leistungsbeziehungen der Vorkostenstellen untereinander
vorgenommen werden, d.h., die Vorkostenstellen müssen so angeordnet werden, dass die Reihe der Kostenstellen mit den Stellen beginnt, die überwiegend der ausschließlich innerbetriebliche Leistungen abgeben und in geringerem Maße Leistungen empfangen.
32.Nennen Sie drei Kalkulationsverfahren der Kostenträgerrechnung. -
- Kostenträgerzeitrechnung
- Kostenträgerstückrechnung
- Zuschlagskalkulation
33.Welche Bedeutung haben die Selbstkosten für die Kalkulation?
- Der Angebotspreis orientiert sich an den Selbstkosten - Selbstkosten + Gewinnzuschlag = Barverkaufspreis
34.Beschreiben Sie die Deckungsbeitragsrechnung.
- Deckungsbeitrag = Erlöse (Verkaufspreis) - variable Kosten
- Die Deckungsbeitragsrechnung (DBR) ist eine Teilkostenrechnung und geht von der Überlegung aus, dass es kurzfristig von Vorteil sein kann, nicht alle Kosten bei der Preisberechnung zu berücksichtigen.
- Die Kosten werden unterteilt in fixe und variable Kosten (Voraussetzung der DBR).
• Die fixen Kosten entstehen, gleichgültig, ob der Betrieb produziert oder ruht.
• Das Unternehmen kann also kurzfristig die Entscheidung treffen, einen Einzelauftrag unter dem Marktpreis anzunehmen, wenn der Auftrag einen positiven DB liefert, d.h. die variablen Kosten dieses Auftrags abgedeckt werden und zusätzlich ein Beitrag zur Deckung der fixen Kosten entsteht.
35.Wie errechnet sich rechnerisch (Formel) der Deckungsbeitrag? Welche Auswirkung hat ein negativer Deckungsbeitrag auf die betriebliche Ergebnissituation?
- Man macht kein Gewinn bzw. Schulden
36. Bennen und beschreiben Sie drei Grundsätze der ordnungsgemäßen Buchführung (GoB).
- Keine Buchung darf ohne Beleg erfolgen (Belege 6 oder ggf. 10 Jahre aufbewahren)
- Geschäftsvorfälle müssen fehlerfrei und sachgerecht gebucht werden
- Buchführung muss klar und übersichtlich sein (lückenlos, zeitlich richtige Reihenfolge, wertmäßig)àGesetzliche Grundlagen im HGB (Handelsgesetzbuch)
37. Erläutern Sie die gängigen Inventurverfahren.
Körperliche Inventur
- Waren können gezählt, gemessen, gewogen oder geschätzt werden
- Beispiele:
Stichtagsinventur
(am Bilanzstichtag)
Verlegte Inventur
(entweder als vorverlegte oder nachverlegte Inventur) Permanente Inventur
(alles muss mind. 1x im Jahr erfasst werden)
Buchinventur
- Forderungen und Schulden können nicht körperlich erfasst werden, sie gehen nur aus den Geschäftsbüchern hervor
38. Skizzieren Sie den inhaltlichen Aufbau eines Inventars.
- Ausführliches Bestandsverzeichnis in Staffelform
- Darstellung der einzelnen Vermögens- und Schuldenwerte zu einem bestimmten Zeitpunkt nach
Art, Menge und Wert
- Anlagevermögen + Umlaufvermögen
- Eigenkapital + Fremdkapital
- Inventar bildet Grundlage für die Bilanz
39. Für welche innerbetrieblichen Steuerungszwecke können bereits Inventarwerte eingesetzt werden?
- Vergleich von JahresinventarenàBerechnung von Abweichungen in Prozent
- Rückschlüsse auf Änderungen (Mehr/ weniger)
- Rückschlüsse auf Lagerkapazitäten (nicht optimal genutzt?!) - Rückschlüsse für vorausschauendes Planen
40.Was ist unter der sog. Bilanzkritik zu verstehen? Wofür ist die Bilanzkritik notwendig? Binden Sie in ihre Erklärung ein Beispiel ein.
- Bilden und Berechnen von Kennzahlen zur Beurteilung der Lage und Entwicklung
eines Unternehmens
- Kennzahlen werden mit den Kennzahlen anderer Bilanzen mit gleichen
Unternehmensstrukturen verglichen
- Beispiel: VW-Banker vergleicht das eigene Unternehmen mit anderen,
gleichwertigen aus dem Umkreis und behauptet über VW: „Wir sind trotz aller Krisen moderat gewachsen.“ Einen Tag vor Bilanzende nimmt VW 3 Mrd. Euro auf (Aktiv-Passiv-Mehrung).
41.Führen Sie drei „wichtige“ Kennzahlen an und erläutern Sie ihren grundsätzlichen Aussagewert.
- Liquiditätskennzahlen (Verhältnis von Eigenkapital zu Schulden)àdrückt aus, inwieweit ein Unternehmen in der Lage ist, seine Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen nachzukommen
- Umsatzwachstum (Umsatz im Vergleich zum Vorjahr) à drückt aus, inwieweit sich der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr verändert hat (positiv/ negativ/ gleichbleibend)
- Eigenkapitalquote (Verhältnis von Eigen- und Gesamtkapital) à je mehr Eigenkapital ein Unternehmen einbringt, desto besser ist die Eigenkapitalquote
42. Was bedeutet das sogenannte Prinzip der aufsteigenden Liquidität?
Aufsteigende Liquidität = Vermögensposten werden nach steigender Liquidität sortiert (d.h. nach dem Grad, wie sie in flüssige Mittel umgewandelt werden können)
Bilanzàaufsteigende Liquidität (oben Gebäude, etc.; unten Bank, Kasse, etc.) Anlagevermögen
Umlaufvermögen
43. Beschreiben Sie den Aktivtausch, den Passivtausch, die Aktiv-Passivmehrung und die Aktiv-Passivminderung.*
Aktivtausch:
Ein Aktivkonto wird um einen Betrag gemehrt, ein anderes um den gleichen Betrag gemindert - Bilanzsumme bleibt unverändert (Bank an Kasse).
Passivtausch:
Ein Passivkonto wird um einen Betrag gemehrt, ein anderes um den gleichen Betrag gemindert - Bilanzsumme bleibt unverändert (Verbindlichkeiten an Darlehen).
Aktiv-Passivmehrung:
Aktiv- und Passivseite werden um den gleichen Betrag erhöht – Bilanzsumme wird größer (Waren an Verbindlichkeiten).
Aktiv-Passivminderung:
Aktiv- und Passivseite werden um den gleichen Betrag vermindert – Bilanzsumme wird kleiner (Bank an Verbindlichkeiten).
44. Erläutern Sie den Unterschied zwischen Grund- und Hauptbuch.
Hauptbuch:
- Erfassung der Geschäftsvorfälle auf Sachkonten
- Rohstoffeinkäufe auf Sachkonto „Rohstoffe“
- Verschiedene Sachkonten bilden das Hauptbuch
- Unterliegt sachlichen Ordnung
Grundbuch:
- Zeitliche Ordnung der Buchungen (chronologisch) - Wichtig für die Verfolgung eines Beleges
- Auch „Journal“ genannt
45. Bilden Sie für folgende Geschäftsvorgänge die entsprechenden Buchungssätze im Grundbuch:
- Barverkauf eines gebrauchten Personalcomputers
àKasse an Geschäftsausstattung
- Barabhebung vom Bankkonto
àKasse an Bank
- Zielkauf von Baumaterial
àMaterial an Verbindlichkeiten a. LL.
- Umwandlung einer Lieferschuld in eine Darlehensschuld
àVerbindlichkeiten a. LL. an Darlehensschulden
- Kauf eines Baugrundstücks gegen Bankscheck
àGrundstück an Bank
- Reparatur eines Baufahrzeuges wird bar bezahlt
àAufwand an Kasse
46. Was ist unter dem „betrieblichen Rechnungswesen“ zu verstehen?
- Erfasst das gesamte inner- und zwischenbetriebliche Betriebsgeschehen zahlenmäßig in Geldeinheiten
- Für die Zwecke Planung, Steuerung und Kontrolle des betrieblichen Geschehens
- Verfahren zur systematischen Erfassung aller quantifizierbaren Beziehungen und
Vorgänge der Unternehmung
47. Welche Hauptaufgaben hat das „betriebliche Rechnungswesen“?
Internes Rechnungswesen
- Kostenrechnung - Statistik und Vergleichsrechnung
- Planungsrechnung
Externes Rechnungswesen
-Buchführung
-Bilanz
-Gewinn- und Verlustrechnung
- Sonderrechnung
48.Definieren Sie die Kosten- und Leistungsrechnung (KLR).
Die Kosten- und Leistungsrechnung erfasst Kosten und Leistungen, die bei einer Leistungserstellung entstehen und ordnet diese verursachungsgerecht zu. Sie erhöht somit die Transparenz und ermöglicht gezielte Eingriffe.
49.Welchen Zweck erfüllt die KLR (neben den gesetzlichen Verpflichtungen)?
- Transparenz
- Überblick für unternehmerische Entscheidungen - Vergleich
- Kalkulation/ Hilfe bei Preisgestaltung
50.Welche Strukturebenen hat die KLR?
- Kostenartenrechnung (Welche Kosten sind angefallen?)
- Kostenstellenrechnung (Wo sind die Kosten angefallen?)
- Kostenträgerrechnung (Wofür sind die Kosten angefallen?)
51.Die Finanzbuchhaltung ermittelt u.a. das Gesamtergebnis. Welches Ergebnis berechnet die Betriebsbuchhaltung? Wie wird dieses Ergebnis rechnerisch abgebildet?
- Betriebsergebnis (operatives Ergebnis) ist ein Gewinn oder Verlust aus dem
Kerngeschäft eines Unternehmens
- Ergibt sich aus der Gegenüberstellung der betrieblichen Erträge und der
betrieblichen Aufwendungen
- Betriebliche Erträge – Betriebliche Aufwendungen = Betriebsergebnis (operatives
Ergebnis)
52.Die Kernaufgabe der KLR ist die Schaffung einer Kostentransparenz. Was konkret darunter zu verstehen?
- KLR ist EDV gestützt und somit transparent
- Sämtliche Geschäftsprozesse werden digitalisiert
- Schnelle Soll-Ist-Vergleiche (erstellen von Abweichungen)
53.Beschreiben Sie die Detailaufgaben der KLR.
- Wirtschaftlichkeitsberechnungàlohnt es sich das Produkt zu produzieren?! - Grundlage für die Kalkulation/ Kalkulation berechnen
- Verschaffen eines Kostenüberblicks/ Kostentransparenz
54.Erläutern Sie den Begriff Unkosten.
55.Definieren Sie den Begriff Kosten.
56. Was ist unter den sogenannten Grundkosten zu verstehen?
- Grundkosten = aufwandsgleiche Kosten (sie werden unverändert aus der Finanzbuchhaltung in die KLR übernommen – bspw. Löhne u. Gehälter/ Materialeinsatz)
- Grundkosten sind Zweckaufwendungen, sie stellen den größten Teil des betrieblich veranlassten Werteverzehrs dar
57.Was sind Zusatzkosten?
- Zusatzkosten = aufwandslose Kosten (ihnen steht kein Aufwand gegenüber – der Werteverzehr führt nicht zu Ausgaben)
- Werden in der Finanzbuchhaltung nicht erfasst, müssen aber in der KLR zusätzlich berücksichtigt werden
- Bspw. kalkulatorischer Unternehmerlohn
58.Was sind Anderskosten?
- Anderskosten = aufwandsungleiche Kosten (Zahlen der Finanzbuchhaltung entsprechen nicht dem tatsächlichen Werteverzehr und müssen daher „anders“ in der KLR berücksichtigt werden)
- Bspw. kalkulatorische Abschreibungen
59.Wie setzen sich Selbstkosten zusammen?
+ Einzelkosten der Teilleistung (Lohn, Material, Geräte, SoKo, NU)
+ Gemeinkosten
= Herstellkosten
+ Allgemeine Geschäftskosten (Verwaltungsgemeinkosten & Betriebsgemeinkosten) = Selbstkosten
+ Wagnis und Gewinn
= Angebotssumme Netto + Umsatzsteuer
= Angebotssumme Brutto
60.Grenzen Sie die kalkulatorische Abschreibung von der linearen Abschreibung gem. EStG ab.
Beispiel: Abschreibung einer Rüttelplatte
Kalkulatorische Abschreibung:
- Basieren auf der tatsächlichen, verbrauchsbedingten Wertminderung der
eingesetzten Anlagegüter
- Am Ende der Abschreibung neue Rüttelplatte (Abschreibung basiert auf
Wiederbeschaffungskosten)
Lineare Abschreibung:
- Am Ende der Abschreibung das Geld für den Erwerb der genutzten Rüttelplatte
zurück
61.Begründen Sie die Notwendigkeit des kalkulatorischen Unternehmerlohns für den Kalkulationsablauf.
- Unternehmer kann als Selbstständiger kein Gehalt beziehen, daher verwendet die
Kostenrechnung den Begriff kalkulatorischer Unternehmerlohn
- Er ist Ersatz für das Gehalt eines sonst benötigten Geschäftsführers in einer
Einzelunternehmung oder einer Personengesellschaft
62.Beschreiben Sie den Begriff Abgrenzungsrechnung. Erläutern Sie des Weiteren die Funktion der Abgrenzungsrechnung.
- Vor der Einstellung der Buchführungswerte in die KLR werden sie auf ihre „KLR-
Tauglichkeit“ geprüft
- Ziel: neutrale Aufwendungen und Erträge von den Kosten und Leistungen
abgrenzen
63. Was ist im Rahmen der Abgrenzungsrechnung unter dem „neutralen Ergebnis“ zu verstehen?
- Betriebsfremde Aufwendungen (Aufwendungen, die in keinem Zusammenhang zur Leistungserstellung stehen – z.B. Spenden, Zinsaufwendungen)
- Betriebsfremde Erträge (Erträge aus nicht betriebsnotwendigen Vermögen – z.B. Wertpapierverkäufe)
64.Warum (bzw. wie) unterscheidet sich das Gesamtergebnis von dem Betriebsergebnis?
- Gesamtergebnis = Betriebsergebnis + neutrales Ergebnis
- Betriebsergebnis stellt den Erfolg des Kerngeschäftes dar
- Neutrale Ergebnis wird durch externe Faktoren wie Zinseinnahmen bestimmt,
welche nur temporär seien können, es verfälscht somit die Beurteilung
65.Welche Bedeutung hat die Abgrenzungsrechnung für den Ablauf der KLR bzw. für die Zuschlagsposition?
Bedeutung KLR:
Aufwendungen & Erträge herausfiltern, die mit dem betrieblichen Leistungsprozess nichts zu tun haben
67.Definieren Sie die Kostenartenrechnung.
- Dient als Vorbereitung der nachfolgenden Rechnungen (Kostenstellen- und Kostenträgerrechnung)
- Kosten werden von Aufwendungen und Leistungen von Erträgen abgegrenzt und gebündelt zusammengefasst und gegliedert (nach Art der Verrechnung, nach Art der verbrauchten Produktionsfaktoren)
68.Welche ökonomischen Steuerungsansätze ermöglicht bereits die Kostenartenrechnung? Finden Sie hier auch zwei Beispiele.
Durch Vergleiche können Abweichungen festgestellt werden
- Fixe Kosten steigen immer mehr, ohne dass sich der Umsatz dementsprechend
erhöht
- Outsourcing zur Flexibilisierung von Kosten
69.Nach welchen Merkmalen lassen sich Kostenarten unterscheiden?
- Nach Art der verbrauchten Produktionsfaktoren (Personalkosten, Materialkosten, Dienstleistungskosten)
- Nach betrieblichen Funktionen (z.B. Beschaffungskosten, Fertigungskosten, Verwaltungskosten, Vertriebskosten)
- Nach Art der Verrechnung (Einzelkosten, Gemeinkosten)
- Nach Art der Kostenerfassung (Grundkosten, Zusatzkosten)
- Nach Art der Abhängigkeit von der Beschäftigung (Fixe Kosten, Variable Kosten)
70.Wie werden innerhalb der KLR Einzelkosten verrechnet?
- Einzelkosten können grundsätzlich den entsprechenden Kostenträgern zugeordnet werden
- es erfolgt keine Verrechnung über die Kostenstellen
71. Was ist unter der Kostenstellenrechnung zu verstehen?
- Befindet sich zwischen der Kostenarten- und der Kostenträgerrechnung
- Dient dazu, die Gemeinkosten den Orten der Entstehung (Kostenstellen)
verursachungsgerecht zuzuordnen
- Ist somit Basis für die Zuschlagskalkulation
72.Wie heißt das zentrale Instrument der Kostenstellenrechnung?
73.Wie kann die schematische „Architektur“ eines BAB skizziert werden?
- Berechnungsformular, auf dem die Kosten, welche die einzelnen Kostenstellen verursacht und zu verantworten haben, aufgelistet werden
- Gemeinkosten werden auf Kostenstellen verteilt
74.Welche Aufgaben hat ein BAB zu erfüllen?
- Dient der Erfassung der Einzelkosten und der Umlage von Gemeinkosten auf innerbetriebliche Kostenstellen
- Das Unternehmen kann sehen, in welchen Bereichen, welche Kosten entstanden sind und kann somit Zuschlagsätze für die Selbstkostenkalkulation von Produkten ermitteln
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