Definition von Autoinflammation
Lokale Gewebefaktoren bestimmen in Prädilektionsorten die Erkrankung (Trauma, Nekrose, mechanische Faktoren, Bakterien)
Neutrophile Granulozyten und Makrophagen sind vorherrschende Zellpopulation
Beruht auf der Theorie der Gefahrensignale (danger signal theory)
angeborene Immunität wird durch Gewebfaktoren aktiviert
(Zyoktine, Bakterienerkennung, lokale Gewebefaktoren)
Definition Autoimmunität
Entzündung, die gegen körpereigene Strukturen gerichtet ist
fehgeleitete dendritische, B- und/oder T-Zellen
Zusammenbruch der Immuntoleranz mit der Entwicklung von Immunreaktivität gegen native Antigene
Beruht auf der Selbst/Nicht Selbst Theorie
->Adaptive Immunantwort spielt vorherrschende Rolle und führt zu klinischen Symptomen
Wirkorte immunmod. Medikamente
Blockade Motilität Neutrophile/ Makrophagen
- Colchicin
Zyotokinblockade
- Anti-IL 1 (Anakinra, Canakinumab)
- Anti-TNF (Infliximan, Etanercept)
Blockade autoreaktive B- und T-Zellen
-AZA, CYC, MMF, MTX,Rituximab
Blockade oder Entfernung von Autoak
-Immunglobuline, Plasmapherese
Beispiel Autoinflammation: Neurosarkoidose - Epidemiologie
40/50-100.000
alle Altersgruppen, meistens vor 50.LJ
Umweltfaktoren (Allergene, Schadstoffe, Infektionen?) induzieren chronische Entzündungsreaktion
Befällt zumeist äußere Eintrittspforten (Lunge, Haut, Augen)
Allergene/ Schadstoffe können mit Phagozyten an innere Organe transportiert werden (z.B. Nervensystem)
-> 10% neurologische Symptomatik
Neurosarkoidose - Heerfordt Syndrom
Das Heerfordt-Syndrom ist als chronische bis subchronische Erkrankung eine Sonderform der Sarkoidose (Morbus Boeck).
Das Heerfordt-Syndrom zeichnet sich durch vier Leitsymptome aus:
undulierendes (wellenförmig verlaufendes) Fieber
Uveitis anterior
Parotitis
Fazialisparese
Häufig tritt zudem eine Xerostomie auf und weitere Hirnnerven können ausfallen. Gelegentlich sind auch die Meningen in das Krankheitsgeschehen einbezogen. Ebenso kommen chronische, derb-knotige Entzündungen der Brust- und Keimdrüsen vor.
Klinische Manifestationen der Neurosarkoidose
50-75% Hirnnervenausfälle
v.a. N Facialis 25-50%
Optikusneuritis 38%
Kopfschmerzen 30%
Aseptische Meningitiden 10-20%
…
Diagnosekriterien Neurosarkoidose
Gesichert
Klinische und paraklinische Befunde vereinbar mit Neurosarkoidose
+ positive Histologie
+ Ausschluss anderer Diagnosen
Wahrscheinliche Neurosarkoidose
klinische Symptome vereinbar
+Laborhinweise einer ZNS-Entzündung (mind einer der folgenden Parameter):
erhöhtes Liquorprotein
erhöhte Liquorzellzahl
oligoklonale Banden im Liquor
Liquor CD4/CD8 Ratio > 5
MRT mit Neurosarkoidose vereinbar
Fakultativ Evidenz systemische Sarkoidose (mind 1 der folgenden Parameter):
+positive Histo
+mind 2 indirekte Hinweise im FDG-PET/Gallium Szinti oder hochaufl. Thorax CT
+Bronchoalveoläre Lavage mit CD4/CD8 Ratio > 3,5
Mögliche Neurosarkoidose
Klinische Symptome suggestiv für Neurosarkoidose
+Ausschluss anderer Diagnosen
+kein Nachweis der oben aufgeführten Kriterien
Behandlung Neurosarkoidose Prinzipien
Akkute Immunantwort reduzieren
Zytokinproduktion hemmen
Chronische Aktivierung angeborener Immunität hemmen
Immunsuppressiva in der Neurologie
T-Zellen
Methotrexat (MTX)
Cyclophosphamid (CYC)
TNF-alpha-Inhibitoren
Mycophenolatmofetil (MMF)
Glukokortikoide (GC)
Aziathropin (AZA)
B-Zellen
Immunglobuline (IVIG)
Rituximab (RTX)
Plasmapherese
Therapeutischer Algorithmus Neurosarkoidose
asymptomatisch
Prednisolon
Hydroxychloroquin
Symptomatisch - mild
0,5-1mg/kgKG Prednisolon 2-6 Wochen
Ausschleichen 4-7 d
bei nicht Ansprechen MTX,Infliximab + ggf Steroide
Symptomatisch - schwer
1g/d Methylprednislon i.v. für 3-5d
0,5-1mg/kgKG Prednislon für 2-6 Wochen
Reduktion um 0,1-0,25mg/kg pro Woche; Erhaltungsdosis 1 Jahr
MTX o Infliximab ggf Sterpode
Ultima Ratio Radiotherapie/Operative Therapie
-> klinisches und paraklinisches Monitoring
Autoimmunerkrankungen in der Neurologie
klassische paraneoplastische Syndrome
MS
Rasmussen Enzephalitis
Narkolepsie
Akute disseminierte Enzephalomyelitis
Multifokale motorische Neuropathie (MMN)
chronisch infl. demyl. Polyneuropathie (CIDP)
Erworbene Neuromoytonoe
Guillain-Barre-Syndrom
Morbus Devic (Neuromyelitis optica)
Stiff person Syndrom
Myasthenia gravis
Lambert Eaton Syndrom
Chorea minor
NMDA-Glutamatrezeptor Enzephalitis
Klinik
in Stadien verlaufende kortiko-subkortikale Enzephalopathie
psych. Manifestationen, Dyskinesien, Krampfanfälle, Mutismus, Bewusstseinsstörung
zu <50% Assoziation mit ovarialen oder anderen Teratomerern
zumeist Nachweis von IgG Ak gegen den NMDA Rezeptor
häufig intrathekale Ak Synthese (>20fach erhöht)
Verlauf
günstiger Verlauf bei früher und richtiger Immuntherapie bzw Tumorentfernung
nicht-paraneoplastische Fälle mit in. Behandlung können chronisch und schubförmig verlaufen
NMDA Enzephalitis - Stereotyper Ablauf der Erkrankung
90% Frauen
Median 23 J
ca 14 d vorher Prodom.
77% psychiatrische Symptome
23% Amn. Syndrom oder Anfälle
8 - 11 WochenAktive Erkrankung
88% Katatonie, Dyskinesien
66% Zentr.Hypoventilation
69% Autonome Dysre.
76% Epileptische Anfälle
1-4 Jahre Restitutio
75% Restitutio ad integrum oder mildes Defizit
20% Schlafstörungen
15% 1-3 Rezidive
7% Tod
NMDA Enzephalitis - Tumorassoziation
Teratome
Keimzelltumor
Entstehen aus primitiven, omnipotenten Keimzellen
häufig Ovarien/ Hoden
Therapeutische Überlegungen
T oder B Zellen
Antikörper-vermittelte Erkrankung (B-Zellen)
Intrathekale Ak produktion (Index erhöht)
IgG Subtyp bedeutet effektive Hilfe von CD4+ T-Zellen
Therapieziele
Elimination autoreaktiver T-und B Zellen sowie autochthone Produktion pathogenetisch relevanter Autoantikörper
Erreichbarkeit der autoreaktiven Immunzellen
Bluthirnschrankengängigkeit
Definition der Zielsymptome und Therapierefaktärität
Behandlung der Erkrankung
Immunantwort reduzieren
Ak vermindern
Nachlieferung von Ak reduzieren (B-Zellen)
Ausbildung von tertiären lymph. Strukturen:
B-Zellfollikel
zumeist im Subarachnoidalraum
Unterhaltung einer chronischen Immunantwort
Abkapselung von der peripheren Immunregulation
schwer zugänglich für Immunmodulation/suppression
Therapeutisches Stufenschema
Rituximb + Cyclophosphamid haben sich bei Therapierefr. durchgesetzt
B-Zell und T-Zelldepletion
Impfungen von Patienten mit Autoimmunerkrankungen
Impfungen
allgemeine Empfehlung für Standardvakzination für Patienten mit autoimmunologischen Erkrankungen besteht
Vakzination unter bestehenden Immunsuppression scheint nicht zu vermehrten Komplikationen zu führen
Ausnahmen
keine Lebendvakzination unter Immunsuppression
Effektivität einer Vakzination unter Rituximab schwer beeinträchtig
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