Welche Bedeutung hat die Wahrnehmung für die Handlungen von Menschen?
Menschen handeln auf der Grundlage wie und was sie wahrnehmen. Individuen nehmen ihre Sinneseindrücke so wahr, dass es für sie selbst einen Sinn ergibt. Das führt dazu, dass Situationen ganz unterschiedlich wahrgenommen und interpretiert werden können.
Welche Faktoren beeinflussen die Wahrnehmung?
Bei der wahrnehmenden Person sind das die Einstellungen, Motive, Interessen, Erfahrungen und Erwartungen. Außerdem werden Objekte mit positiven Empfindungen und Sympathien eher wahrgenommen als negativ besetzte Objekte. Bei dem Wahrnehmungsobjekt spielt die Neuheit, Bewegung, Geräusche, Größe, Hintergrund, Nähe, Intensität, Kontrast und Ähnlichkeit eine Rolle. Zum Beispiel werden größere Menschen oft schneller wahrgenommen als kleinere. Zuletzt betrachtet man noch die Situation, bei der Indikatoren wie Zeit, Arbeitsumgebung (ruhig & unterstützende oder Zeitdruck, Konflikte &Konkurrenz) und soziale Umgebung wichtig sind.
Wovon ist abhängig, ob wir ein Verhalten der Person (internal verursacht) oder der Situation (external verursacht) zuschreiben.
Wir versuchen Erklärungen für Verhalten zu finden und ziehen Rückschlüsse aus bestimmten Handlungen. Zur Erklärung dient die Attributionstheorie, welche sich damit beschäftigt wie und warum wir andere Menschen unterschiedlich beurteilen, je nachdem, was wir als Ursache für ihr Verhalten sehen. Dabei ist zwischen internal (Person) verursachtes Verhalten und dem external (Umwelt) verursachtes Verhalten zu unterscheiden. Üblicherweise werden 80% der Handlungen als internal verursachte angesehen. Sie Zuschreibung dafür ist abhängig von dem Distinktheitskriterium, dem Konsensuskriterium und dem Konsistenzkriterium. Das Konsistenzkriterium geht der Frage nach, ob das Verhalten vorkommt und falls das der Fall ist, wird das Verhalten meist als internal verursacht betrachtet. Beim Konsensuskriterium geht es um die Frage, ob andere Menschen sich in der Situation genauso verhalten würden. Wenn das zustimmt, dann wäre das Verhalten eher external verursacht zu sehen. Zuletzt geht es bei dem Distinktheitskriterium um die Frage, ob es auch noch andere Handlungen der Person gibt die in Verbindung mit einer bestimmten Handlung zu stehen. Zum Beispiel, wenn jemand immer zu spät ist, ob er dann auch seine Pausen überzieht und ein bisschen früher Feierabend macht.
Beschreiben Sie kurz die verschiedenen Wahrnehmungsverzerrungen.
Bei Stereotypen wird eine Person beurteilt, aufgrund der eigenen Vorstellungen einer bestimmten Gruppe. Das heißt, wenn einer ein soziales Merkmal mitbringt, dass ihn zu einer Gruppe zugehörig erscheinen lässt dann fällt er automatisch unter diese Vorurteile. Bei dem sogenannten Halo-Effekt schließt man von einem bestimmten Merkmal auf die ganze Persönlichkeit. Also wenn zum Beispiel eine Person besonders langsam spricht würden andere das auf seine gesamte Kompetenz übertragen. Vergleichseffekte entstehen immer dann, wenn wir andere Menschen vorher getroffen haben. Zum Beispiel bei Vorstellungsgesprächen werden die Bewerber miteinander verglichen und wenn einer besonders schlecht war, wird der nachfolgende automatisch positiver beurteilt. Bei der Projektion werden eigene Eigenschaften auf andere übertragen, also wir sehen unsere Probleme bei anderen. Zum Beispiel werfen wir jemand anderem eine mangelnde Kooperationsbereitschaft vor, obwohl wir selbst nicht bereit sind von unserer Meinung abzurücken. Zuletzt wird bei der selektiven Wahrnehmung üblicherweise, bzw. primär das wahrgenommen was unseren momentanen Interessen entspricht. Zum Beispiel bei dem Kauf eines neuen Autos würden die Personen in dieser Kaufphase ihr Traumauto im Straßenverkehr viel öfters wahrnehmen als vorher.
Inwiefern beeinträchtigen Wahrnehmungsverzerrungen die Beurteilung von Leistungen? Wie könnte man das verhindern/minimieren?
Die Wahrnehmungsverzerrungen beeinflussen die Beurteilung von Leistungen enorm, da wir eine Person nie komplett neutral betrachten können. Der Einfluss muss auch nicht unbedingt schlecht sein, aber man muss aufpassen das man sich kein verfälschtes Bild von einer Person aufgrund der Wahrnehmungsverzerrung macht.
Wichtig ist es deswegen unser eigenes Verhalten und Denken zu analysieren und kritisch zu hinterfragen, um die Situation von verschiedenen Blickwinkeln zu sehen.
Ein Mitarbeiter hat ein ihm zugeteiltes Projekt in unbefriedigender Weise bearbeitet. Unter welchen Bedingungen wird der Vorgesetzte dieses Verhalten wie beurteilen?
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