Was haben Externalitäten mit Marktversagen zu tun?
Externalitäten sind ein Typus von Marktversagen
Bei Marktversage ist ggf. ein Eingriff des Staates möglich und sinnvoll!
Was sind Externalitäten?
Als eine Externalität oder externen Effekt bezeichnet man unkompensierte Auswirkungen ökonomischen Handels auf die Wohlfahrt unbeteiligter Dritter.
Ein externer Effekt liegt vor, wenn die Aktivität eines Wirtschaftssubjekts Nebenwirkungen auf ein anderes Wirtschaftssubjekt hat und diese Nebenwirkungen nicht über Märkte bewertet und vermittelt werden.
Externalitäten können die Wohlfahrt Dritter positiv und negativ beeinflussen.
Was sind Beispiele für negative Externalitäten?
Umweltverschmutzung
Lärm
gesundheitliche Beeinträchtugungen
Übermäßige Inanspruchnahme von Leistungen
Was sind positive Externalitäten?
Impfungen
Erfindungen, Forschung, Bildung
Öffentlicher Nahverkehr
Stadtentwicklung, Restarurierungen
Was passiert mit positiven und negativen Externalitäten am Markt?
Negative Externalitäten führen letztendlich dazu, dass mehr als die sozial optimale Menge produziert wird
Bei positiven Externalitäten wird letztendlich durch den Markt weniger als die optimale Menge produziert!
In beiden Fällen spricht man von einer
Fehlallokation der Ressourcen und
einem ineffizienten Marktergebnis
Beispiel Güterproduktion
Preis und Wettbewerb am Markt führen dazu, dass die produzierte und konsumierte Menge die Summe der Konsumenten- und Produzentenrente maximiert.
Wen aber bei der Produktion des betreffenden Gutes Umweltbelastungen bspw. in Form von Luftverschmutzung enstehen und die Kosten der Verschmutzung nicht vom Produzenten getragen werden, dann ergibt sich eine Differenz zwischen privaten und sozialen Kosten.
Die sog. volkswirtschaftlichen Kosten (sozialen Kosten) betragen dann für jede produzierte Einheit
die Herstelungskosten des Produzenten
plus die Kosten der unbeteiligten Dritten, welche durch Folgen der Luftverschmutzung entstehen (Gesundheitskosten, Einbußen der Lebensqualität, Verschmutzung etc.)
Wie wird bei externen Effekten das Gleichgewicht berücksichtigt?
Im Marktgleichgewicht ohne Berücksichtigung der externen Effekte werden lediglich die Kosten der Unternehmer zur Bestimmung des Marktpreises und Marktgleichgewichtes berücksichtigt.
Die sozialen Kosten der unbeteiligten Dritten bleiben dort unberücksichtigt und müssen von diesen ggf. selbst oder von der Gesellschaft getragen werden (bspw. Gesundheitskosten).
Würden Produzenten auch die Kosten der unbeteiligten Dritten übernehmen müssen, würde sich die Angebotskurve nach links verschieben
Das neue - optimale - Gleichgewicht würde dann durch einen höheren Preis und eine niedriger Angebotsmenge charakterisiert sein.
Die sozialen Kosten würden in diesem Fall über den höheren Preis internalisiert werden, d.h. die Käufer des Produktes und nicht die Gesellschaft würden die Kosten des externen Effektes tragen.
Was sind Internalisierungen?
Internalisierung von negativen externen Effekten beinhaltet die Schaffung von Anreizen, damit Menschen die externen Effekte bei ihren Handlungen berücksichtigen:
Regierung könnte entstehende Verschmutzung besteuern
Die Steuerlast würde letztendlich zu einer geringeren Verschmutzungsmenge führen, enweder durch geringeren Konsum oder alternativen Produktionsmöglichkeiten
Der Staat könnte durch Gesetze oder Verbote eingreifen
Produzenten könnten gesetzlich bspw. zum Einbau von Filteranlagen gezwungen werden.
Diese würden den Umfang von Umweltverschmutzungen reduzieren
Positive Externalitäten
Wenn eine Externalität einen unbeteiligten Dritten begünstigt, dann spricht man von einen positiven externen Effekt.
Der volkswirtschaftliche Wert und damit die gesellschaftlich sinnvolle Menge (Qoptimum) eines Gutes höher, als der Wert und die konsumierte Menge (Qmarkt) des Produktes, gemessen an seinem Preis auf einem freien Markt mit privaten Anbietern.
Dieses Angebot wird nur von den Nachfragern konsumiert, die die Zahlungsbereitschaft haben.
Bei Gütern mit einen besonderen volkswirtschaftlichen Wert ist davon auszugehen, die zu konsumierende Menge ist höher, als die Menge, die auf freien Märkten angeboten und nachgefragt wird.
Wie entstehen positive Externalitäten?
durch sog. Spillover Effekte
eine technologische Innovation oft nicht nur dem entwickelnden Unternehmen zu gute komt, sondern das darin steckende Know-how einem weiteren Kreis von Unternehmen oder der Gesellschaft insgesamt Vorteile/Wohlfahrt bringt (z.B. Internet, Telefon)
durch staatliche Förderung
durch staatlich getragene oder subventionierte F&E (bsp. Corona Impfstoff) oder durch den freien Zugang zu Bildungseinrichtungen
dadurch, dass sie vom Staat als Anbieter bereitgestellt werden (vgl. öffentlicher Nahverkehr, Teile der stationären Gesundheitsversorgun, Kultureinrichtungen)
Positive Externalitäten der Bildung
Die Schnittstelle zwischen der Angebots- und der Nachfragekurve bestimmt das Output-Niveau
unter freien Marktgegebenheiten würden die Herstellungskosten das Niveau des Output geringer halten, als dies möglicherweise sozial erwünscht ist.
so gesehen produziert ein freier Markt unter diesen Umständen eine Menge, die unter dem sozialen Optimum liegt.
durch staatliche Subventionierung oder Übernahme der Herstellungskosten kann mehr Bildung angeboten und die Nachfrage auf ein höheres Niveau gehoben werden.
Die Höhe des Output-Niveaus wird vom Wert der Bildung in der Gesellschaft bestimmt, also dessen, was der Staat/die Gesellschaft bereit ist für Bildung auszugeben.
Wie können Internalisierungen beseitigt werden?
Der Staat kann bei der Internalisierung von Externalitäten steuernd eingreifen
bspw. durch Subventionen: positive Externalitäten der F&E fördern
negative Externalitäten im Bereich der F&E durch Patentrecht schützen
Eine Intervention des Staates muss aber nciht imer erforderlich sein!
Externalitäten können auch beseitigt werden durch:
moralische Normen und soziale Sanktionen
Freiwilligenorganisationen
Verträge zwischen betroffenen Akteuren
Was besagt die Coase-Theorem?
Das Coase-Theorem besagt, dass das Problem der Externalitäten durch private Verhandlungen gelöst werden kann, wenn Eigentumsrechte klar definiert sind und keine oder nur geringe TAK existieren.
Es können Entschädigungen ausgehandelt werden
TAK sind die Kosten, welche den Vertragsparteien durch den Vertragsabschluss und die Vertragserfüllung entstehen.
Mit welchen politische Maßnahmen kann der Staat versuchen die Probleme zu lösen?
Regulierung des Verhaltens mittels Ge- und Verbote:
Impfzwang
festlegen von Höchst- oder Mindestmengen
Vorschriften für die Nutzung bestimmter Technologien
wirtschaftspolitische Maßnahmen
Subventionen
Steuern
Preisfestsetzungen bspw. für Rezepte oder Medikamente
Handel mit Verschmutzungsrechten bspw. Umweltzertifikate
Was sind handelbare Umweltzertifikate?
Handelbare Umweltzertifikate aus Umweltbelastungen.
Marktgestützt kann der Staat Umweltbelastung steuern und reduzieren.
Der Staat legte für eine bestimmte Verschmutzung eine Höchstmenge für einen Zeitraum fest und versteigert anteilig dafür Verschmutzungsrechte (Umweltzertifikate)
Im Anschluss kann ein Markt entstehen, auf dem die Umweltzertifikate zwischen den Verschmutztern gehandelt werden.
Wer seine Verschmutzung reduziert, kann Zertifikate verkaufen, wer mehr verschmutzen möchte, muss Zertifikate kaufen.
So wird der Preis für die Verschmutzung über den Markt geregelt.
Der Staat kann aus den Einnahmen aus den vergegebenen Verschmutzungsrechten am Markt solche zurückkaufen, wodurch er die Gesamtmenge der erlaubten Verschmutzung sukzessiv verringern kann.
Last changed2 years ago