Rüsseler
Implizites Lernen:
Wie wird implizites Wissen über artifizielle Grammatiken im Gedächtnis repräsentiert?
Erläutern Sie die 4 wesentlichen Theorien dazu anhand einer Skizze. (4 Punkte)
(WS20/21, WS18/19)
Regelabstraktion: symbolische Repräsentation in Form von Produktionsregel, Entscheidungsbäume, Klassifizierern (“Wenn mit T beginnt, dann ist es korrekt”)
Chunks/fragmentbasiert: Dekomposition in Bi- und Trigramme; Neue Exemplare werden daraufhin beurteilt, wie viele Chunks sie mit dem Lernmaterial teilen
Beispielbasiert: es werden komplette Items gespeichert; Das neue Material wird auf Ähnlichkeit mit den Beispielen oder mit der gesamten gespeicherten Datenbank beurteilt
statistisch: neuronale Netzwerke; Assoziative Lernmechanismen extrahieren die statistischen Eigenschaften des Lernmaterials (Häufigkeiten von Buchstaben, Bi- Trigrammen, Quadrupel etc.)
Lese-Rechtschreib-Schwäche und funktionaler Analphabetismus:
Diskutieren Sie Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Konzepte “LRS” und “funktionaler Analphabetismus”. (4 Punkte)
(WS20/21)
Gemeinsamkeiten:
Beide umfassen schriftsprachliche Kompetenzdefizite
ähnliche Ursachen: phonologische Defizithypothese
Unterschiede:
f.A. ist “weiter gefasst” und schließt von LRS schwer betroffene Erwachsene mit ein
f.A. bezieht sich nur auf die deutsche Sprache, nicht auf eventuelle andere Erstsprachen (betrifft ca. 45% der Betroffenen), LRS jedoch auf die Erstsprache
Diagnostik:
LRS: primär über Lesegeschwindigkeit
f.A.: primär über Leseverständnis
f.A. ist sehr heterogene Gruppe gering literalisierter Erwachsener
f.A. wird erst ab einem Alter von 16+ “diagnostiziert”, LRS jedoch bereits im Kindesalter
CCC
Prosopagnosie:
Welche natürlichen expertise-basierten Prozesse kennen wir?
Wie ist die Gesichtserkennung dabei einzuordnen?
Was ist der holistische Effekt?
Wie wirkt er sich auf die Leistung bei Personen mit kongenitaler Prosopagnosie aus?
(4 Punkte)
Emotionen lesen
Gesichter erkennen/verarbeiten
Gescihter: expertise-basierter Prozess, aber nur für persönlich bekannte/aufrechte Gesichter
Holistischer Effekt: Gesichter werden im Ganzen, nicht in Einzelteilen verarbeitet
Auswirkungen auf Prosopagnosie: holistische Verarbeitung ist defizitär (für Identität, Blickrichtung, Emotionalität, Auffälligkeit) -> BEIA
nur auf Gesichter bezogen, nicht auf Objekte!
Kognitive Karten:
Beschreiben Sie indirekte und direkte Verfahren zur Testung, wie kognitive Karten beschaffen sind. Was ist das Problem des Konzepts von kognitiven “KARTEN”?
(WS20/21, 2016), zweite Teilfrage auch (WS21/22)
eher uneinheitliche Repräsentation
flexible Natur
laufzeitabhängig
-> eher keine Karte
Explizites Einschätzen von räumlichen Eigenschaften (=gegenseitige Positionierung einzelner Objekte)
frei im Raum (allozentrisch)
relativ zum Beobachter (egozentrisch)
Positionen gegenseitig einzeichnen
komplette Karte zeichnen/ vergleichen
Bei 2 Positionen:
Direkte Entfernung schätzen (üblich: Luftdistanzen)
Richtungen schätzen
Höhenunterschiede schätzen
Relative Positionen schätzen
Es werden wiederum Fragen zu räumlichen Konfigurationen gestellt, aber die direkten Antworten werden nicht analysiert
Stattdessen: Analyse von Reaktionszeiten
d.h. räumliche Beziehungen werden nicht direkt durch die RTs berechnet sondern indirekt zurückgerechnet (vgl. Imagery-Debatte)
Hock
Erläutern Sie
a) die Annahmen der Triebtheorie zum Angst-Leistungs-Zusammenhang und
b) stellen Sie deren Bezug zum Yerkes-Dodson-Gesetz her.
a) triebtheoretische Erklärung für den Angst-Leistungs-Zusammenhang
basiert auf der Verhaltenstheorie von C. Hull: Die Reaktionsstärke (= Wahrscheinlichkeit und Intensität einer Reaktion) ist eine Funktion (Produkt) aus der Habitstärke (assoziative Determinante; gelernte S-R-Verknüpfungen) und der Triebsträrke/Drive (= motivationale Determinante, ausschließlich energetisierend)
Im Humanbereich war es vor allem schwierig, die Triebstärke zu manipulieren und zu messen
Operationalisierung über die Annahme, dass Angst eine Quelle von D ist (Geburt des Angstfragebogens)
Lernen als Funktion aus
D operationalisiert über Angst
H operationalisiert über Aufgabenkomplexität/Schwierigkeit
Es wurden individuelle Differenzen in der Leistung zwischen Hoch- und Niedrigängstlichen bei einfachen und komplexen Aufgaben in Paradigmen wie Lidschlagkonditionierung oder Paarassoziationslernen (Schwierigkeit leicht variierbar) gemessen
Ergebnis: Hochängstlich zeigen bei einfachen Aufgaben eine bessere Leistung als NA, bei komplexen Aufgaben jedoch eine schlechtere
Schlussfolgerungen:
Triebstärke beeinflusst, wie schnell Reaktionen dominant werden
Bei leichten Aufgaben wird die korrekte Reaktion schnell dominant -> Personen mit hohem D (Ängstlichkeit) sind im Vorteil
Bei komplexen Aufgaben sind zumindest zu Beginn inkorrekte Reaktionen Dominant -> Personen mit hohem D im Nachteil
Bezug zum Yerkes-Dodson-Gesetz
HÄ haben generell höhere Erregung (daher bei leichten Aufgaben gut, bei komplexen schlecht
NÄ haben generell niedrige ERregung: Bei leichten Aufgaben etwas schlechter, bei komplexen besser als HÄ
Bewertung
- Zu vereinfachend (kognitive Prozesse werden ausgespart)
- Operationalisierung von D über Angstindikatoren ist nicht überzeugend (reaktive vs. chronische Hypothese; Messung mit Trait-Maßen)
+ Versuch zu spezifizieren, was Aufgabenkomplexität ausmacht
+ Reaktionskonkurrenz als Erklärungsansatz
+ Angst moderiert Beziehung zwischen Aufgabenkomplexität und Leistung
Weinert
Altersunterschiede im Zweitspracherwerb:
a) Stellen Sie kurz grundlegende Befundmuster dar
b) Beschreiben Sie Design und Befunde der Studie von Johnson & Newport zu Altersunterschieden beim Grammatikerwerb genauer
c) Erläutern Sie die less-is-more-Hypothese zur Erklärung von Altersdifferenzen im Grammatikerwerb und führen Sie für einen der kognitiven Aspekte etwas genauer aus, wie hierdurch Altersunterschiede im Grammatikerwerb erklärt werden können
a) Befunde zum Spracherwerb
Geschwindigkeit des Sprachlernens: Erwachsene > Kinder
Erreichter Endzustand:
Grammatik/Phonologie: Kinder > Erwachsene
Semantik: Kinder = Erwachsene
Es gibt erwachsene Zweitsprachlerner mit nahezu muttersprachlicher Expertise
b) Johnson & Newport
VP: chinesisch/ koreanisch als Erstsprache/Muttersprache; Englisch als Zweitsprache (46 Pbn)
AV: Leistung in grammatischen Urteilsaufgaben
UV: Alter (3-15 + 17-39 Jahre) zu Beginn des Zweitspracherwerbs (Wann nach USA gekommen?) unter Parallelisierung der durchschnittlichen Aufenthaltsdauer in den USA (~10 Jahre)
Ergebnis:
Personen, die zwischen 3-7 Jahren mit Zweitspracherwerb begonnen haben, zeigen keine Unterschiede zu muttersprachlern
Mit steigendem Alter zu Beginn des Zweitspracherwerbs sinkt die Leistung in grammatischen urteilsaufgaben (geringere Grammatikkenntnisse)
Mit steigendem Alter steigen die Varianzen: Ab 17 Jahren+ keine Alterskorrelation mehr
altersspezifische Unterschiede in
kognitiv-konzeptuellen Fähigkeiten und sozial-kommunikativen Fertigkeiten
Verfügbarkeit gezielt gesteuerter Problemlöseprozesse
metakognitiven Fertigkeiten
funktioneller AG-Kapazität
führen zu qualitativen Unterschieden beim Sprachenlernen, die für den Erwerb formaler Aspekte (Grammatik, Phonologie) weniger nützlich sind
begrenztes AG (nicht zu klein und nicht zu groß): funktional für den erwerb komplexer hierarchischer Regeln
Suche nach Regeln (explizites Lernen), breite Generalisierungen zweitsprachlicher Formen und Übertragung von Konstruktionen aus der Muttersprache
z.B. stärkere semantisch-kommunikative Orientierung (sozial-motivationale Faktoren) führt dazu, dass komplexe Inhalte bei geringen formal-sprachlichen Kompetenzen versucht wird, zu vermitteln
Fortgeschrittene in der kognitiv-konzeptuellen & kommunikativen Entwicklung haben vor allem den Antrieb, sich inhaltlich angemessen zu verständigen
Kinder scheinen v.a. das Ziel zu verfolgen, so wie die anderen sprechen zu wollen
Kinder durchlaufen zunächst eine längere “stille Phase” in der sie mit der Laut- und Klangstruktur der neuen Sprache vertraut werden
Jugendliche und Erwachsene beteiligen sich hingegen schon sehr frühzeitig an der kommunikation & weisen in Sprachrezeption & -produktion eine stark semantisch-kommunikative Orientierung auf
Sie tendieren (im Unterschied zu Kindern) dazu, oft sehr breite, grammatisch unzulässige Generalisierung zweitsprachlicher Formen vorzunehmen oder greifen auf muttersprachliche Konstruktionen zurück
Wie kann man nachweisen, dass es keine generellen Präferenzen für bestimmte ästhetische Eigenschaften gibt?
Geben Sie ein konkretes Beispiel für eine Studie an.
(WS18/19)
Automodellreihen von 6 bekannten deutschen Marken
10 historische Abbildungen jeder Modellreihe pro Marke, die einen Zeitraum von 50 Jahren abdecken
Rundheit der Autos hat sich stark verändert über die Zeit
In den 1950ern waren die Autos v.a. rund
zwischen 1960 und 80 eher eckig
bis Anfang der 2000er wieder zunehmend runder
Heute: hybrid aus eckig und rund
Proband:innen sollten die Bilder anhand verschiedener wichtiger Designeigenschaften einschätzen (Innovativität, Rundheit, Gefallen)
Ergebnis: Rundheit und Liking waren sehr korreliert, allerdings waren diese Proband:innen auch auf “Rundheit” adaptiert
Wenn man sich Verkaufs/Produktionszahlen anschaut zeigt sich, dass die damals schon relativ beliebt waren (keine generellen Zusammenhänge zwischen Rundheit und Gefallen)
Interessant wäre es natürlich, Leute in der damaligen Zeit zu befragen
Nachweis, dass Präferenzen sich verändern können: Adaption in Richtung hoch-innovativer Designs durch Simulation zukünftiger Sehgewohnheiten
Personen sollten so schnell wie möglich beurteilen, ob Autos von vorne oder von hinten gezeigt werden (Coverstory) -> Adaptation in richtung hoch-innovativer Designs
Es zeigt sein, dass nach dieser Intervention, das Gefallen sowie die innovativität der bekannten Automodelle sich verringerte -> langfristige Adaptationseffekte mit repräsentationaler Basis
Adaptation als plausibler Mechanismus zum Auslösen von Mode- und Designtrends
Herabwürdigung bisheriger/vertrauter Reize
Ansteigen des Gefallens für gerade noch zu ungewohnt erschienene Reize
Beschreiben Sie die Konstruktion des Car IDQ.
(WS18/19, WS19/20)
Ausgangssituation:
Designwirkung ist facettenreich, schwer fassbar und ohne Hilfsmittel nicht quantifizierbar
Notwendigkeit, Designwirkung messbar zu machen, um diese nachhaltig zu optimieren (Erweiterung und Systematisierung)
Anforderungen:
Konstruktion eines multidimensionalen Fragebogeninventars
Designwirkung in Fahrzeuginnenräumen soll umfassend und valide erfasst werden
Testpsychologische Gütkriterien sollen erfüllt sein
Explorative Studie
Sammlung einer großen Bandbreite an Wörtern zur Beschreibung der Designwirkung von Fahrzeuginnenräumen (19019)
qualitative Organisation der Wörter in ein hierarchisches Kategoriensystem
Quantitative Überprüfung der Dimensionen
Zu Beginn: 41 Items
Redundante Items wurden entfernt
11 Faktoren übrig geblieben (Gefallen, Sexiness, Ergonomie, Spritzigkeit, Harmonie, Besonderheit, Arousal, Hochwertigkeit, Raumgröße, Farbgebung, Flair)
Feldüberprüfung
Langversion: 38 Items (Kurzversion: 11 Items)
Vergleich realer Modelle mit VR-Modellen
es ist reliable und trennscharf
Raumgröße ließ sich weniger gut in VR darstellen
hohe Plausibilität
Beschreiben Sie den Hintergrund und die Konzeption des impliziten Assoziationstests. /
Erläutern Sie den Aufbau des impliziten Assoziationstests zur Messung von Ängstlichkeit. Auf welchen Annahmen beruht der Test?
(WS18/19, SS15, WS16/17, WS19/20)
Hintergrund: Es gibt dinge, die nicht dem Bewusstsein zugänglich sind, aber trotzdem handlungsleitend
Ursprünglich für die Messung impliziter Einstellungen konzipiert
Implizit = verhaltenssteuernde Prozesse, die der bewussten kognition nicht/kaum zugänlich sind oder über die Personen keine korrekte Antwort erteilen wollen
Hoffnung: Unabhängig von Verfälschungstendenzen und Antwortstilen
Tradition der objektiven Diagnostik: Intrasparenz des Messprinzips
Wurde für Angstbereich adaptiert
Annahme:
explizite Maße geben Auskunft über kontrollierte/bewusste Prozesse/Zustände
implizite Maße geben Auskunft über unbewusste/automatische/spontane Verhaltenstendenzen
Konzeption:
Annahme: Assoziationsstärke für bestimmte Konzepte stärker, Wenn Konzepte stärker assoziiert sind, braucht man weniger Zeit, um diese zu kategorisieren
Assoziative Netzwerke: HÄ assoziieren stärker Ich und Angst; NÄ stärker Ich und Gelassenheit
Es werden Wörter auf einem Bildschirm angezeigt, die bestimmten Kategorien zugeordnet werden sollen (z.B. ICH/Andere und Angst/Gelassenheit)
Zunächts: Übungstrials, in denen jeweils nur eine Begriffgruppe gezeigt wird
Dann: kombinierte Trials, in denen Ich/Gelassenheit oder Ich/Angst dargeboten wird
Typischerweise: Personen assoziieren Ich und Gelassenheit stärker -> angstfreies Selbstkonzeot
moderate Korrelation mit expliziten Maßen (eigene Zugangsweise)
gute Reliabilität
Validität muss noch umfassend geprüft werden
Was versteht man unter Expertise?
Expertise: Eine Person, die ein hohes Maß an Wissen oder Fertigkeiten in einem bestimmten Bereich besitzt, z.B. Schach
Mind. 10 Jahre erfahrung mit Objekt der Expertise
ca. 50.000 chunks (Einheiten des Gedächtnisses)
domänenspezifisches Wissen nötig und kein allgemeines Wissen oder höhere intellektuelle Fähigkeiten
spezifische Verarbeitungform, keine generell schnellere oder bessere Verarbeitung
schnellere, spezifische Verarbeitung unter stark reduzierter kognitiver Kapazitätsnutzung
Unspezifische Kandidaten für Expertise
Gesichter verarbeiten, erkennen
Emotionen lesen können
Beschreiben Sie die Theorie nach Mandler & Sarason. Wie kann man die Annahmen experimentell untersuchen? Was wird an der Theorie kritisiert?
Fokus: Prüfungsangst
Unterscheidung zwischen
chronischer Hypothese: Hochängstliche sind immer übererregt
reaktive Hypothese: Hochängstliche sind nur in bedrohlichen Situationen stärker erregt als NÄ)
Untersuchung individueller Differenzen beim Lösen von Intelligenztestaufgaben (Würfelmuster)
1. Phase: NÄ waren zunächst schneller als HÄ, jedoch Angleichung in den letzten Durchgängen
2. Phase: keine/positive/negative Rückmeldung zu Leistung in Phase 1 -> AV: Lösungszeiten in den ersten Durchgängen
Ergebnisse:
HÄ waren bei neutraler RM am besten und zeigten die schlechtesten Lösungszeiten für Erfolg/Misserfolg-RM
NÄ waren am besten bei Misserfolgsrückmeldung; am schlechtesten für keine RM
Interpretation
Bewertung löst selbstwertbezogene Gedanken aus, die mit der Lösung komplexer Aufgaben (korrekte, aufgabenrelevante Reaktionen) interferrieren -> solange Lösungsschritte noch nicht ausreichend geübt/teilweise autimatisiert sind resultieren Leistungseinbußen
Auch Erfolgsrückmeldung löst Antizipation weiterer Bewertung aus
Das Interesse, Aufmerksamkeit und Anstrengung sind für NÄ bei keiner RM am niedrigsten
Es gibt leistungsfördernde Effekte leichter Angst
Modell
Prüfungssituationen lösen einerseits aufgabenbezogene als auch angstbezogene Reaktionen aus
aufgabenbezogene Reaktionen haben zum Ziel, die Aufgabe zu bewältigen
angstbezogene Reaktionen führen einerseits zu vermehrter Anstrengung (Ziel: Angst beseitigen), andererseits zu selbstbezogenen, irrelevanten Reaktionen (z.B. Hoffnungslosigkeit, geringer Selbstwert, etc.); diese hemmen sich gegenseitig
Bei HÄ sind die selbstwertbezogenen Reaktionen dominant
Kritik
self-related task-irrelevant responses sollten eigentlich auch bei NA bzw. MA eine zumindest geringe Rolle spielen -> Notwendigkeit zu spezifizieren, wann genau welche Art von Anxiety Drives auftritt
Post-Hoc Erklärung für NA, warum diese unter Misserfolgsbedingung am besten abschneiden
Self-related und task-relevant efforts korrelieren nicht tatsächlich -1
Annahme, dass Angst in Form der task-relevant efforts förderlich sind
a) Erklären Sie die Spezifitätshypothese.
b) Beschreiben Sie, wie kognitiv-konzeptuelle Bedingungen für den Spracherwerb untersucht werden (im Zusammenhang mit der Spezifitätshypothese) und gehen Sie dabei auf einen empirischen Nachweis ein (Untersuchungsdesign + Befund).
c) Beschreiben Sie, welchen Einfluss Sprache auf die kognitiv-konzeptuelle Entwicklung hat und gehen Sie dabei auf einen empirischen Nachweis ein (Untersuchungsdesign + Befund).
a) Spezifische (lokale) Entwicklungszusammenhänge zwischen kognitiv-konzeptueller Entwicklung und Spracherwerb (Wortbedeutungen), nicht global
-> Entwicklungszusammenhänge können zwischen den Domänen größer sein, als innerhalb
-> Gopnik & Meltzoff: z.B. Objektklassifikation und Benennungsspurt, sowie einsichtsvolle Lösung von mittel-Zweck-Aufgaben und Erfolgs- und Misserfolgswörter
b) z.B. Suchverhalten - Wörter des Verschwindens
In der Beobachtung zeigte sich, dass Kinder im 5. Stadium sensu Piaget zunächst Suche bei sichtbarer Verlagerung erfolgreich bewältigen und entsprechende Wörter des Verschwindens lernen können (move, up, bye), jedoch nicht bei unsichtbarer Verlagerung
Kinder im 6. Stadium sensu Piaget können auch die Suche bei unsichtbarer Verlagerung erfolgreich durchführen und lernen entsprechend relationale Wörter (allgone, more, find)
Untersuchungsdesign:
Längsschnitt: Fähigkeit muss der anderen im Längsschnitt vorausgehen
Trainierbarkeit: erst gegeben, wenn Voraussetzung verfügbar
korrelative Studien, Längsschnittstudien zum Erwerbszeitpunkt und Trainingsstudien (Vermittelbarkeit relationaler Wörter) bestätigen den Einfluss kognitiv-konzeptueller Fähigkeiten (Suchverhalten) auf den Erwerb von Wörtern die sich auf Ortsverlagerungen beziehen
-> belegt, dass spezifische kognitive Fähigkeiten die Voraussetzung für den Erwerb spezifischer sprachlicher Fähigkeiten sind
c) Sprache -> kognitiv-konzeptuelle Entwicklung
Interkulturelle Studie (Gopnik): Sprachspezifische Entwicklungsunterschiede bei 18-Monate alten Kindern
Koreanisch vs. Englisch-sprachig aufwachsende Kinder
Es zeigt sich, dass englisch sprachig aufwachsende Kinder vergleichsweise fortgeschritten in der Objektklassifikation und Benennungsspurt sind, sowie koreanisch sprachig aufwachsende Kinder bei der Lösung von Mittel-Zweck-Aufgaben und dem Erwerb von Erfolgs- und Misserfolgswörter
Dies zeigt, dass Entwicklungsunterschiede Sprachunterschiede reflektieren
Dies wird damit begründet, dass die englische Sprache eher Nomen-orientiert ist, die koreanische eher Verb/-morphologie-orientiert -> Einfluss der Sprache auf die kognitiv-konzeptuelle Entwicklung! (Sprache lenkt kindliche Aufmerksamkeit)
Beschreibe zwei typische Arten des Versuchaufbaus.
(WS21/22)
AGL: Artificial Grammar Learning
künstliche Grammatik-Strings sollen gelernt werden
5 Strings mit je 5 Sekunden Einprägung pro Karte
Testphase: Es geht darum zu beurteilen, ob die Gezeigten Strings der Grammatik entsprechen oder nicht
Personen zeigen i.d.R. überzufällig gute Leistungen ohne verbal Regeln nennen zu können, nach denen sie klassifiziert haben
SRRT: Serielle Wahlreaktionsaufgabe
Computerbasierte Aufgabe, bei der Proband:innen auf dem bildschirm 4 Felder sehen mit 4 Reaktionstasten in räumlich kompatibler Form
Personen sollen auf Tasten drücken, wenn der jeweils zugeordnete Reiz auf einem Bildschirm erscheint
Personen wissen nicht, dass Abfolge einer bestimmten Struktur folgt
Trial 2-3: Zufallsblöcke, anschließend eingige (10+ strukturierte Blöcke), bis ein erneuter Zufallsblock eingeführt wird
Maß für implizites Lernen: Einbruch der RT (Differenz) zwischen strukturierten und der zufälligen Abfolge
Kontrolle komplexer Systeme:
z.B. Zuckerfabrik
Proband:innen können verschiedene Parameter beeinflussen und sollen möglichst hohe Gewinne erzielen
Es zeigt sich, dass man mit der Zeit lernt, wie man diese steuern kann, aber man kann es nicht verbalisieren (über Gedankenprotiokolle erhoben)
Kovariationslernen
Funktionaler Analphabetismus:
Definition, Prävalenz & Diagnostik
f.A. liegt vor, wenn die schriftsprachlichen Kompetenzen von Erwachsenen niedriger sind, als diejenigen, die minimal erforderlich sind und als selbstverständlich vorausgessetzt werden, um den jeweiligen gesellschaftlichen Anforderungen gerecht zu werden
Wenn Personen nicht in der Lage sind, aus einem einfachen Text eine oder mehrere direkt enthaltene Informationen sinnerfassend zu lesen oder sich beim Schreiben auf einem vergleichbaren Kompetenzniveau befinden
ziemlich häufig: In der Leo-Studie konnte gezeigt werden, dass in Deutschland ca. 6,2 Mio Menschen (12% der Bevölkerung) betroffen sind
davon ca. 58% Männer
52% haben Deutsch als Erstsprache
viele haben einen Migrationshintergrund (ca. 45% der Betroffenen besitzen durchschnittliche Fähigkeiten in einer anderen Erstsprache)
dabei haben nur 22% keinen Schulabschluss, 65% untere Bildungsabschlüsse
62,3% sind erwerbstätig: Der Großteil arbeitet in Berufen, die wenig Lesekompetenz erfordern (Kraftwagenfahrer, Fahrzeugführer, Bauarbeiter, Putzkraft)
z.B. mit der Würzburger Leise Lese Probe (eigentlich für Grundschulkinder gedacht)
Es wird ein Wort präsentiert mit 4 bildern und das bild, dass das Wort repräsentiert, soll durchgestrichen werden
AV: Anzahl der richtig zugeordneten Wörter in 5 Minuten
Wenn Erwachsene nicht das 3.-Klass-Niveau überschreiten, zählen sie zu den gering literalisierten (f.A.)
Zeitmustererkennung & auditive Ordnungsschwelle (Hoher Ton als erstes?)
a) Definiere, was SLI ist. Welche Bedeutung hat die Umwelt dabei? (z.B. Mutter-Kind-Interaktion)? Nenne dazu empirische Ergebnisse.
b) Beschreibe ausführlich eine Studie zur Untersuchung der ToM.
a) Spezifische Sprachentwicklungsstörung
Ursachen sind nicht genau bekannt, multifaktoriell
Prävalenz: ca. 6-8%
Haben gravierende Spracherwerbsprobleme bei vergleichsweise guten nonverbalen Intelligenztestleistungen
Aber: nicht gleichermaßen eingeschränkte sprachliche Fähigkeiten (insbesondere charakteristische Abweichungen beim Grammatikerwerb)
intellektuelle/geistige Fähigkeiten sind nicht durchwegs uneingeschränkt:
langsame Reizverarbeitung
schlechtes auditives Kurzzeitgedächtnis
schwache rhythmisch-musikalsiche Fähigkeiten
Bedeutung der Umwelt: Unsicher, evtl. zu wenig Mutter-Kind-Interaktion, eingeschränkte Prosodie der Mutter, wenig Blickkontakt und gemeinsames Spiel, Rituale… (Belege: Baldwin, Baldwin & Markman…)
b) Studie zur Untersuchung der ToM
z.B. Baldwin: follow-in und diskrepant labeling Bedingung
Versuchsleiter ist mit Kind in einem Raum und ein Objekt liegt vor dem Kind und eines vor dem Versuchsleiter
Der Versuchsleiter benennt das Objekt mit Fantasiewort (It’s a toma!) und schaut entweder dabei auf sein Objekt (discrepant) oder auf das Objekt des Kindes (follow-in)
Ergebnisse: Kinder beachteten die Blickrichtung des VL
Sie schauten in der follow-in Bedingung vermehrt auf ihr eigenes und in der discrepant Bedingung vermehrt auf das Objekt des Versuchsleiters
Mit 16-17 Monate: korrekte Wort-Referent-Zuordnung
Mit 14-15 Monaten: zumindest Vermeidung einer falschen Wort-Referent-Zuordnung
Dies zeigt: frühe Fähigkeiten zum Beachten der Blickrichtung/Gesichtsausdruck hat Einfluss auf den Erwerb von Wortbedeutungen un gelichzeitig steuert die Sprache die kindliche Aufmerksamkeit
a) Wieso sind Zeichnungen eine schlechte Erfassungsmethode kognitiver Karten?
b) Diskutiere die Sinnhaftigkeit des Begriffs kognitiver Karten.
a) Nachteile von Zeichnungen
Abhängig vom manuellen/grafischen Geschick
Ankerpunkt-Problematik: Sobald ein Punkt gesetzt ist oder ein Teil des Blatts gemalt wurde, müssen sich andere Ortspositionen danach richten -> Keine Unabhängigkeit von vorherigen Schätzungen möglich
kognitive Penetrabilität
schwierige, wenig objektive Auswertung (z.B. Schwierig Karten zu vergleichen)
relativ naive Vorstellung, das gezeichnetes mit tatsächlicher Repräsentation koinzidiert
b) Sinnhaftigkeit Begriff kognitiver Karten
Einerseits: subjektive Vorstellung einer räumlichen Situation (entspricht einer Karte)
unterliegt jedoch systematischen Abweichungen/Verzerrungen während Karten die Wirklichkeit repräsentieren
Uneinheitliche Repräsentation
eher flexibler Natur
Erkläre die Studie zu Gesichtsmasken von Carbon 2020 inklusive Stimuli, Prozedur und Ergebnissen.
Masken in der Pandemie: bedecken 60-70% der für das Emotionaslesen relevanten Bereiche
Experimentalidee: April 2020 zu Beginn der ersten Welle
Stimuli: Gesichter mit klaren Emotionsausdrücken mit und ohne Maske
beide Geschlechter
verschiedene Altersklassen (jung/ mittel/ alt)
Grafisches Applizieren der Masken, um das Wesen des emotionalen Ausdrucks nicht zu verändern
Prozedur
Online-Studie
Vollständige Randomisierung der Versuchsdurchgänge
Jedes Bild wurde einmal gezeigt und Proband:innen sollten 1. Emotion und 2. Sicherheit der Einschätzung bewerten
Ergebnisse
deutlich verminderte Erkennung von Emotionen bei Gesichtern mit Maske
geringere Sicherheit der Erkennung
charakteristische Verwechslungen
Ekel -> Wut (auch Freude)
Wut -> Ekel, Trauer, Neutral
Trauer -> Ekel oder Neutral
Freude -> Neutral
Sprache und Denken sind unabhängig voneinander. Nennen Sie 3 Argumente, die für diese Annahme sprechen und belegen Sie sie mit empirischen Nachweisen.
(WS12/13)
keine globalen Entwicklungszusammenhänge im typischen Entwicklungsverlauf zwischen kognitiver Entwicklung und spracherwerb im frühen Kindesalter nachweisbar -> gilt auch für: konzeptuellen Fähigkeiten — Erwerb von Wortbedeutungen (Beleg: Gopnik & Meltzoff -> aber wie?)
Zudem: Entwicklungsdiskrepanzen zwischen dem Erwerb bewusst-gesteuerter Problemlösungen (Intelligenzentwicklung) und dem Erwerb komplexer grammatischer Regeln -> Beleg: Kinder beherrschen schon mit 3 Jahren viele komplexe grammatische Regeln, jedoch sind sie auch mit 5 jahren noch nciht in der Lage, einfache Intelligenztestaufgaben (figurale Muster vergleichen, ob identisch) zu lösen
Es gibt Kinder, die vergleichsweise gute sprachliche Kompetenzen bei geringer allgemein-kognitiver Leistungsfähigkeit aufweisen (Beleg: Williams-Beuren-Syndrom)
angeborene Entwicklungsstörung (genetisch) mit einer Prävalenz von 1:20.000-50.000
vergleichsweise gute sprachliche Kompetenzen bei gleichzeitiger kognitiver Retardierung (Intelligenzquotient zwischen 50-60)
Es gibt Kinder, die gravierende Spracherwerbsprobleme aufweisen bei vergleichsweise guten nonverbalen Intelligenztestleistungen (Beleg: SLI)
keine unmittelbar erkennbaren Ursachen
unauffällige nonverbale intelligenztestleistungen bei gravierenden Spracherwerbsproblemen, insb. Grammatik
-> Auseinandertreten (Dissoziation) von kognitiven und sprachlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten
Beschreiben Sie den Zusammenhang zwischen phonologischem Arbeitsgedächtnis und dem Spracherwerb mit 2 empirischen Befunden (+Analysemethoden)./
Erläutern Sie unter Einbezug empirischer Befunde den Zusammenhang zwischen Arbeitsgedächtnisleistung und Wortschatz. Unterscheiden Sie dabei zwischen Wortschatzstand und -entwicklung.
(WS12/13, SS14, SS16)
Kapazität des phonologischen AGs ist besonders in den frühen Phasen des erst- und Zweitspracherwerbs bedeutsam, später Umkehrung der dominanten Wirkrichtung!
Beleg 1: Biks-Studie (Knöferle), 3;6-4;6 Jahre
Ziffernspanne und Pseudowortreproduktion als Indikatoren für AG-Leistung
AV: Leistung in Peabody Picture Vocabulary Test (Wortschatz)
Es zeigten sich korrelative und prädiktive Zusammenhänge zwischen Wortschatz und AG-Leistungsindikatoren
In einer Cross-lagged panel Analyse konnte zudem die Veränderung im Wortschatz durch Arbeitsgedächtnismaße vorhergesagt werden (jedoch nur signifikant für phonologisches AG (Pseudowortreproduktion))
Insbesondere Pseudowörter mit Wortprosodie, die dem Deutschen unähnlich sind, sagen PPVT-Veränderung vorher
Kontrolle autoregressiver Effekte, Alter und nonverbale Fähigkeiten
Beleg 2: Cross-lagged panel Analyse (Gathercole & Baddeley): 4-6 Jahre
Vorhersage der Veränderung individueller Unterschiede über die Zeit (unter Kontrolle der Ausgangsleistungen)
Es zeigte sich, dass das AG mit 4 Jahren Wortschatz(veränderung) mit 5 Jahren vorhersagt; Diese waren wiederum prädiktiv für AG-Veränderung mit 6 Jahren
-> Entwicklungstypische Veränderungen von Beziehungen zwischen Fähigkeits- und Fertigkeitsbereichen
Beleg 3: latente Wachstumskurvenmodellierung (Ebert) -> subgruppenspezifische Zusammenhänge, 3-5 Jahre
Komplexe Analysemodelle erlauben intraindividuelle Entwicklungsverläufe & Effekte möglicher Einflussvariablen auf interindividuelle Unterschiede im Intercept (Ausgangspunkt) und Slope (Zuwachs/ Entwicklungsveränderung) zu modellieren
Bei globaler Betrachtung der Ergebnisse zeigte sich, dass das phonologische AG sowohl den Wortschatz als auch die Wortschatzveränderung vorhersagt, was einen Schereneffekt zwischen Kindern mit besserem und schlechteren AG bedingen würde
Bei subgruppenspezifischer Betrachtung zeigt sich: Der Zusammenhang zwischen phonologischem AG und Wortschatzveränderung besteht nur für Kinder mit nicht Deutsch als Erstsprache und deutschsprachige Kinder mit schwächerem Sprachstand -> Schereneffekt ergibt sich nur für diese Subgruppen
Parallele Verläufe für deutschsprachige Kinder mit durchschnittlicher Sprachleistung
-> Wirkzusammenhänge gelten nicht notwendigerweise über das gesamte Leistungsspektrum
Beschreiben Sie verschiedene Formen der Prosopagnosie und stellen Sie sie erklärend gegenüber.
Ursache Hirnschädigung: Unfall, Hirnschlag, Gasvergiftung
Meist bilaterale Schädigung des okzipitalen Gehirnlappens (65% bilateral, 3% unilateral link, 32% unilateral rechts)
Von Kindheit an, angeboren
Massive Probleme der Erkennung von Personen über reinen Gesichtsreiz
Spezifisches Defizit, Gesichter zu erkennen, jedoch kein Defizit für Objekte -> Dissoziation zwischen Gesichtern und Objekten
Unsicherheit der Erkennung: sowohl Falsche Alarme als auch Missings
Wird als hereditär angesehen
Prävalenz: ca. 2,5%
Defizite v.a. für: Identität, Emotion, Blickwinkel und Auffälligkeit/Salienz
keine Einschränkung der Verarbeitung ausdrucksunabhängiger Reize, z.B. Attraktivität, Geschlecht, Alter, physischer Zustand, verbaler Ausdruck
kongenitale Prosopagnosie fällt weniger auf, da sie nicht plötzlich auftritt, sondern von Kindheit an; Die lernhistorie wird meist nicht berücksichtigt
Welche Rolle spielt die Umwelt beim a) typischen Spracherwerb und bei b) Sprachentwicklungsstörungen? Nennen und beschreiben Sie jeweils 2 Studien.
(SS17)
a) typischer Spracherwerb
Studie 1: Lenkung der kindlichen Aufmerksamkeit durch Sprache (z.B. Baldwin)
“It’s a toma” -> follow-in vs. discrepant labeling
Studie 2: Interkulturelle Studie (Gopnik)
Entwicklungsunterschiede bei ca. 18 Monate alten Kindern mit verschiedenen Muttersprachen
Studie 3: Baldwin & Markman: Zeigegeste vs. sprachliche Benennung
Beides lenkt kindliche Aufmerksamkeit, jedoch Mehr Aufmerksamkeit auf das Objekt in der anschließenden Spielphase nach Bennenung
Aufmerksamkeitslenkung auf kategoriale Beziehungen hat Bedeutung für die kognitiv-konzeptuelle Entwicklung
Kognitiv-konzeptuelle Entwicklung ist wichtige Bedingung des Worterwerbs, aber Wörter werden nicht einfach an sprachunabhängig erworbene Konzepte angehängt
Sprachangebot beeinflusst entsprechende kognitiv-konzeptuelle Leistungen und Entwicklungen
b) Sprachentwicklungsstörungen
Welche Rolle spielt Sprache bei der Metakognition? Gehen Sie auf die 2 Formen der Metakognition ein und nennen Sie 2 Studien./
Erläutern Sie unter Einbezug empirischer Befunde auf welche Weise Sprache mit dem Erwerb von Metakognition verbunden ist. Berücksichtigen Sie dabei die beiden unterschiedlichen Komponenten von Metakognition (Fachbegriffe kurz erläutern) und stellen Sie zwei Studien/Befundmuster genauer vor.
(SS17, WS19/20)
deklarative Metakognition: metakognitives, lernrelevantes Wissen über Aufgaben-, Strategie- und Personenmerkmale (metamemoriales Wissen)
prozedurale Metakognition: Steuerung und Überwachund der informationsverarbeitung
Beispiel prozedurale Metakognition: Selbststeuerung & Problemlösen (Neubauer)
Beispiel 1 deklarative Metakognition: Ebert (2011)
latentes Wachstumsmodell
Sprachkompetenz ist prädiktiv für ToM-Leistung, ToM-Entwicklung und deklaratives Metagedächtnis
Vorhersage der Metakognition mit 3;8 jahren durch sprachliche Kompetenzen mit 3;2 Jahren unter Kontrolle der Ausgangsleistungen
Beispiel 2 deklarative Metakognition: Ebert 2011
Cross-lagged panel analyse (Kontrolle autoregressiver Effekte)
Vorhersage der Veränderung im deklarativen metagedächtnis und dem Verständnisses kognitiver Verben (z.B. wissen, glauben, vergessen)
Alter: 4;5 - 4;11 - 5;5
Ergebnis: Metakognition mit 4;5 Jahren sagte das Verständnis kognitiver Verben mit 4;11 Jahren vorher; dann Umkehrung der dominanten Wirkrichtung: Verständnis kognitiver Verben mit 4;11 sagt das Metagedächtnis mit 5;5 Jahren vorher
Was ist Inversion? Was passiert bei Inversion?
Welche Faktoren bestimmen die Gesichtserkennung im Alltag?
Inversion: Umkehrung eines Objekts um 180°
Bei Inversion (Thatchereffekt) können Gesichter wesentlich schlechter erkannt werden (Wir sind nur Experten für aufrechte Gesichter)
Bei Veränderung von Einzelteilen in Gesichtern fällt uns dieses bei Inversion weniger auf
Gesichtserkennung im Alltag wird bestimmt durch
Kontexteffekte und Effekte der Situation
Erwartungen bereiten Selektion von Informationen vor
Nicht persönlich bekannte Gesichter werden eher ikonisch-piktoral verarbeitet
persönlich bekannte Gesichter werden expertisebasiert verarbeitet
Lichtverhältnisse
kurze Zeitscheibe der Erkennung durch Dynamik
Alltagschwierigkeiten in der Erkennung (ca. 1 Fehler pro Tag)
Anderer-Ethnien-Effekt
Erwartungshaltung
holistische (ganzheitliche) Verarbeitung
Mit welchem Reizmaterial konnte Carbon (2010) die Zyklen von Rundheit nachweisen?
Wie konnte Carbon (2010) nachweisen, dass sich das Gefallen für Design ändern lässt? Auf welche Variable wirkte sich das noch aus?
a) Automodellreihen verschiedener Automarken (6 wichtigste in Deutschland)
10 historische Abbildungen jeder einzelnen Modellreihe pro Marke, die jeweils einen zeitraum von 50 jahren abdecken
b) Nachweis: Adaptationseffekte
Adaptation in Richtung hoch innovativer Designs
Simulation zukünftiger Sehgewohnheiten mit neuen Automodellen, die noch nicht auf dem Markt waren
Nach Adaptation: niedrigere Angabe des Gefallens und der Innovativität der alten, bekannten Modelle (nicht für ganz alte Modelle, da diese bereits musealen Charakter aufweisen und nicht mehr als Vergleichsmodell zählen)
Adaptationseffekte als plausibler Mechanismus, um Design- und Modetrends zu erklären
Herabwürdigung bisher vertrauter Reize
höhere Bewertung zuvor noch unbekannt/ungewohnt erschienener Reize
Beschreiben Sie was eine kognitive Karte ist, auf wen diese Bezeichnung zurückgeht, welche Verzerrungen solche kognitiven Karten typischerweise aufweisen und wie sozialen und affektive Faktoren (z.B. Einstellungen) eine Rolle für kognitive Karten spielen.
(WS17/18)
Kognitive Karte = subjektive Vorstellung einer räumlichen Situation oder von räumlichen Beziehungen bei einer Person oder einer Gruppe
Spiegelt die Welt so wieder, wie eine Person glaubt, dass sie ist, bzw. wie sie sie empfindet
Es handelt sich dabei meist nicht um eine korrekte Repräsentation der räumlichen Umwelt
daher unterliegt diese meist systematischen Abweichungen und Verzerrungen bzgl. der Realität
Begradigung: “krumme Linien” (Landschaftsmerkmale wie z.B. Flüsse, Straßen) werden begradigt
Rechte Winkel: Wir neigen dazu uns Kreuzungspunkte rechtwinklig vorzustellen (daher finden sich menschen in rechtwinkligen Wegenetzen besser zurecht als in schiefwinkligen)
Einnordung: Der Landschaft wird eine klare Nord-Süd und Ost-West-Ausrichtung gegeben
Besondere Landschaftsmerkmale werden räumlich überrepräsentiert
Gegenden, die man gut kennt oder für die man eine starke Beziehung, besitzt werden überrepresentiert
geht zurück auf Tolman (Untersuchungen mit Ratten in einem Labyrinth)
soziale/affektive Einflussfaktoren: Phänomen, dass kognitive Karten schon alleine aufgrund sozialer Faktoren sich verändern
Beispiel: Deutsche Einigung (“mental wall”) -> systematische Distanzüberschätzung von Städten zwischen der ehemaligen BRD und DDR gegenüber innerhalb der ehemaligen Teile Deutschlands; Propaganda, jahrelange starke Unterschiede
Obwohl faktisch vereinigt existiert eine gewisse Art der Trennung zwischen West und Ost
Erläutern Sie die Cue-Utilization-Hypothese und geben Sie ein konkretes Beispiel, an dem sich die Hypothese illustrieren lässt.
(WS17/18, SS16)
Spotlight-Metapher: Nur was im Spotlight ist, kann verarbeitet werden
Unter emotionaler Erregung sinkt der Bereich der für die Verhaltenssteuerung und -organisation genutzter Hinweisreize (= Anzahl situativer Gegebenheiten, die eine Person beachtet, die sie lernt, auf die sie reagiert)
Periphere Reize sind Sachverhalte, die für eine Anforderung nicht (unmittelbar) relevant sind
Zentrale Reize sind für die Lösung der Aufgabe unmittelbar relevant
Unter emotionaler Erregung sinkt zuerst die Verarbeitung/Nutzung peripherer Reize ab, während zentrale Reize weiterhin beachtet werden
Bei leichten Aufgaben, bei denen periphere Reize irrelevant und die Beachtung einiger weniger zentraler Reize zur Lösung der Aufgabe ausreicht, ist deshalb eine Leistungssteigerung zu erwarten
Bei komplexen Aufgaben, die die Aufnahme und Integration peripherer Reize zur Aufgabenlösung erfordern, sind Leistungseinbußen zu erwarten
bei extremer emotionaler Erregung ist ein genereller Leistungsabfall zu erwarten, da dann auch zentrale Reize nicht mehr effizient verarbeitet werden können
Variablen: Leistungskriterien und Aufgabenschwierigkeit
Beispiel: unnötige Infos in einer Textaufgabe
Illustration: Repressions-Sensitations-Konzeption
Erwartung: Represser vermeiden negative Situationen und Stimuli und sollten daher einen eingeschränkten Aufmerksamkeitsfokus in bedrohlichen Situationen aufweisen; Sensitizer neigen dagegen dazu, in bedrohlichen Situationen den Aufmerksamkeitsfokus auszuweiten
Versuch: Personen sollten Trigramme lernen, gleichzeitig wurden Wörter am oberen Bildschirmrand präsentiert (“Ablenker”)
Variation in der Instruktion: entweder neutral (“Wie gut können Studierende Trigramme lernen”) oder selbstwertbedrohlich (Intelligenztest, der mit Studienleistungen verglichen wird)
AV: erinnerte periphere und zentrale Reize
Sensitizer konnten unter der selbstwertbedrohlichen Situation mehr periphere Reize erinnern, als unter der neutralen
Represser erinnerten unter der selbstwertbedrohlichen Instruktion weniger periphere Reize -> hypothesenkonkordant
bezüglich zentraler Hinweisreize (Trigramme) gab es weder einen Einfluss der Bedrohlichkeit noch des Persönlichkeitsmerkmals
Welche Annahmen macht die Theorie der Verarbeitungseffizienz zum Zusammenhang von Angst und Leistung? Bewerten Sie das Modell kritisch.
(WS17/18, SS15, WS16/17)
Für leistungsmindernde Effekte der Angst ist primär die Besorgnis (nicht Aufgeregtheit) verantwortlich
In Belastungssituationen steigt die Besorgnis für HÄ stärker an als für NÄ
Der Effekt der Besorgnis auf die Leistung wird über das AG vermittelt
Besorgnis beansprucht die zentrale Exekutive -> Leistungsabfall bei komplexen Aufgaben, die hohe Verarbeitungs- und Speicherungsanforderungen stellen
Besorgnis löst Angstkontrollprozesse aus, die ebenso die Exekutive beanspruchen -> weiterer Leistungsabfall
Besorgnis besitzt auch motivationale Effekte
vermehrte Anstrengung, Rekrutierung von Ressourcen und Strategien zur Bewältigung einer Aufgabe
kann leistungsmindernde Effekte der Angst (partiell) kompensieren
Zentrale Unterscheidung
Effektivität: Leistungsresultat (Quantität oder Qualität)
Effizienz: Verhältnis zwischen Effektivität und aufgewendeter Anstrengung (investierte kognitive Ressourcen)
Von leistungsmindernden Effekten der Angst ist primär die Effizienz, nicht Effektivität betroffen
Positiv:
umfassender Versuch, Befunde zum Angst-Leistungs-Zusammenhang zu integrieren
Anknüpfung zur neueren kognitiven Psychologie
Negativ
Unklar, welche exekutiven Funktionen genau betroffen sind
Keine Spezifizierung der Rolle von Angstkontrolle und Aufgeregtheit
gelegentlich gefundene positive Effekte der Angst bei NÄ erfordern Zusatzannahmen
keine direkten Belege für die Rolle von Effektivität und Effizienz
Unklar, wann im Verlauf einer Auseinandersetzung welche Form der Anstrengung sich wie bemerkbar macht
Beschreiben Sie Befunde und Symptome des Williams-Beuren-Syndroms. Welche Annahmen können daraus über das Verhältnis von Sprache und Kognition gezogen werden?/
Williams-Beuren-Syndrom und SLI:
Nennen Sie jeweils verschiedene (relative) Leistungsstärken und Leistungsschwächen im kognitiven und im sprachlichen Bereich von Kindern, die ein entsprechendes Syndrom aufweisen. Ziehen Sie Schlussfolgerungen für das Verhältnis von Sprach- und Denkentwicklung.
(WS16/17, SS15)
Prävalenz: 6-8 %
Ungewöhnliches Leistungsprofil
gravierende Spracherwerbsprobleme
durchschnittliche nonverbale Intelligenztestleistungen
Jedoch: keine isolierte Erhaltung/Beeinträchtigung von Kogntion und Sprache
Sprache ist nicht durchgehend gleichermaßen gestört (insbesondere charakteristische Abweichungen beim Grammatikerwerb)
intellektuelle Fähigkeiten sind nicht vollständig uneingeschränkt
eingeschränktes auditives Kurzzeitgedächtnis
langsame auditive Reizverarbeitung
schwache rhythmisch-musikalische Fähigkeiten
Muttersprachspezifische Merkmale müssen abgeleitet werden
Keine klare Trennung von Sprache - Kognition!
genetisch bedingte Entwicklungsstörung
Prävalenz: 1:20.000-50.000
Kinder mit dieser Störung weisen ungewöhnliches Leistungsprofil auf:
vergleichsweise gute linguistische Fähigkeiten
durchschnittlicher IQ: 50-60
Dies wird als Beleg herangezogen, dass sprachliche und kognitive Fähigkeiten und Fertigkeiten dissozieren/auseinandertreten und Sprache und Kognition jeweils eigenständige Phänomenbereiche sind
Gleichzeitig zeigt sich aber keine isolierte Erhaltung der sprachlichen Fähigkeiten, da auch hier Defizite bestehen (z.B. fangen später an zu sprechen)
Zudem sind die intellektuellen Fähigkeiten nicht durchgängig gleichermaßen eingeschränkt
gutes auditives Gedächtnis
gute Gesichterdiskrimination
gute rhythmisch-musikalische Fähigkeiten
Das weißt darauf hin, dass die Unterscheidung zwischen Sprache und Kognition zu groß ist und keine klare Trennung besteht
Daraus und aus anderen Befunden lässt sich schlussfolgern, dass Entwicklung domänenspezifisch ist
Es zeigt sich eine Bereichsspezifität des funktionsbezogenen Fähigkeits- und Fertigkeitserwerbs (z.B. Problemlösen, Sprache, Konzepterwerb)
Unterschiedliche Entwicklungsbereiche stellen dabei jeweils spezifische Anforderungen an das sich entwickelnde Kind, die es nicht notwendigerweise gleich gut bewältigt
Bereichsspezifische Entwicklungsverläufe und -anforderungen implizieren aber nicht notwendigerweise bereichsspezifsiche Erwerbsmechanismen, wie in Modul- oder Kernwissenstheorien nahegelegt wird (vgl. neuere Modelle wie konnektionistische & neuro-konstruktivistische Theorien)
Nennen Sie 4 Voraussetzungen/ Bedingungen für den Worterwerb und erklären Sie welcher Bereich des Worterwerbs genau betroffen ist inklusive einem empirischen Beleg.
(SS15)
kognitive Voraussetzungen/Bedingungen für den Worterwerb
sozial-kognitive Entwicklung (z.B. Baldwin, joint attention)
Wortbedeutungen
Beleg: follow-in/discrepant labeling -> joint attention/Beachtung der Blickrichtung essenziell für den Erwerb einer Referenz
kognitiv-konzeptuelle Entwicklung (z.B. Suchverhalten)
Beleg: Suchverhalten und Wörter des Verschwindens -> korrelative Studien, Längsschnittstudien zum Erwerbszeitpunkt und Trainingsstudien (Vermittelbarkeit entsprechender Wörter) bestätigen den Einfluss kognitiv-konzeptueller Entwicklung als Voraussetzung für den Erwerb von Wörtern, die sich auf objektverlagerung beziehen
Constraints/Wortlernprinzipen (Markman & Hutchinson)
Wortlernprinzipien/ kognitive Vorannahmen, die helfen, das Induktionsproblem zu lösen (Worauf bezieht sich ein neues Wort?) -> fast Mapping
Neue Wörter beziehen sich auf Ganze Dinge, nicht auf teile, Dinge gleicher Form, nicht gleicher Substanz, Dinge gleicher Art (Taxonomie-Constraint)
Beleg: Markman & Hutchinson: Match-to-sample-taks (See this, find another one vs. see this fep, find another fep); Beachtung taxonomischer Beziehungen in Wortlernsituationen; kategoriale Ausdehnung (Extension) beim Lernen von Wortbedeutungen
auditiv-visuelle IV
Erwerb von Wortformen
z.B. Kategoriale Lautwahrnehmung: mit 6 Monaten universelle Diskrimination von Kontrasten, die in unterschiedlichen Sprachen bedeutungsunterscheidend sind -> hilft bei der Segmentierung, Speicherung und Regelableitung und ist Grundlage für den Wort- und Grammatikerwerb
Beschreiben Sie das Modell der Gesichtsverarbeitung von Bruce & Young inklusive aller Pfeile. Welche Vorhersagen kann das Modell machen und wo lässt sich darin die kongenitale Prosopagnosie einordnen?
(WS14/15)
Kongenitale Prosopagnosie: FRU und Ausdrucksanalyse sind vermutlich beschädigt, da sowohl Emotionen als auch Identität schwerer erkannt werden; der verbale Ausdruck und die direkte visuelle Verarbeitung sind jedoch nicht betroffen
Warum kann die oft gefundene Behauptung, dass im Bereich des Konsumproduktdesigns “rund gleich attraktiv” gilt, nicht gehalten werden? Welche Faktoren kommen hier ins Spiel, welche Probleme muss Forschung in diesem Bereich der angewandten Forschung meistern und welche Ergebnisse konnte Carbon in dieser Hinsicht mit welchen Methoden liefern?
(SS16)
Kann nicht gehalten werden, da dieser Zusammenhang nicht generell ist: Adaptationseffekte an z.B. Formen wie Rundheit bewirken die höheren Gefallensurteile
Herausforderung:
Experimentalmaterial enthält eine Reihe von konfundierenden Variablen (z.B. Preis, Prestige, Funktion, symbolischer Wert)
Kaum prototypische Exemplare für Designforschung verfügbar, da es kaum hinreichende Kriterien für Prototypikalität in diesen Bereichen gibt
Suche nach einer Klasse von Stimuli, die Exemplare enthält, die folgende Eigenschaften besitzen:
ähnliche Funktionalität
ähnlicher Prestige
ähnlicher symbolischer WErt
ähnlicher Preis
Erläutern Sie die Arnold-Lazarus-Konzeption von Bewertungsprozessen. Wie lassen sich Angst/Furcht und Ärgerreaktionen mit Hilfe dieser Konzeption voneinander abgrenzen?
(SS16, SS14)
Bewertungsprozesse (Appraisal) als zentrales Konzept
kontinuierlich ablaufende Informationsverarbeitungsprozesse, bei denen die individuelle Bedeutung der aktuellen Person-Umwelt-Beziehung eingeschätzt wird
Sind die Grundlage für die Emotionsentstehung und die Auswahl von Bewältigungsverhalten
sind verantwortlich für…
intraindividuelle Unterschiede in der Reaktion bei denselben Reizen in unterschiedlichen Kontexten
interindividuelle Unterschiede unter gleichen Umweltbedingungen
Hintergrund: James-Lange-Theorie (Körperliche Veränderung folgt unmittelbar auf die Wahrnehmung eines erregenden Ereignisses -> Wahrnehmung dieser Veränderung ist die Emotion)
Arnold
intuitive Bewertung
schnell, automatisch, präattentiv
nur Bewertung, ob gut/schlecht für mich (undifferenziert)
Tendenzen zur Annäherung oder Vermeidung
reflexive Bewertung
bewusst, kontrolliert
Emotionsdifferenzierung
Korrektur intuitiver Bewertungen
zeitliche Sequenz
Lazarus
primäre Bewertung (wellbeing: irrelevant, günstig, stressbezogen)
sekundäre Bewertung (coping resources: psychisch, sozial, physisch, materiell)
Neubewertung (modifizierte primäre und sekundäre Bewertungen: keine eigenständige Konzeption, Veränderung der Situationswahrnehmung, defensive Neubewertung)
keine strikte zeitliche Sequenz!
kontinuierlich interagierende Prozesse
Abgrenzung von Angst, Furcht, Ärger
primäre Bewertung: bedrohlich + sekundäre Bewertung: eigenes Eingreifen nicht möglich -> Angst
primäre Bewertung: bedrohlich + sekundäre Bewertung: eigenes Eingreifen möglich + eigene Kapazität > Bedrohungsquelle -> Ärger und Angriff
primäre Bewertung: bedrohlich + sekundäre Bewertung: eigenes Eingreifen möglich + eigene Kapazität < Bedrohungsquelle -> Furcht und Flucht
Erläutern Sie, bezogen auf den Grammatikerwerb, die Unabhängigkeitshypothese sowie die less-is-more-Hypothese. Gehen Sie dabei (unter Einbezug empirischer Argumente) auf die Bedeutung von Intelligenz/Intelligenzentwicklung bzw. explizitem und implizitem Lernen ein.
Annahme von angeborenen Kernwissenssystemen
z.B. Universalgrammatik von Chomsky
Es gibt genetisch angelegte Wissenspeicher zu grammatischen Strukturen und Regeln, die phylogenetisch erworben wurden
bezieht sich nicht auf die konkrete Sprache, sondern auf Grundstruktur der Sprache/ sind allgemeine Wissenssysteme, die abhängig vom Sprachangebot aktiviert werden (Schlüssel-Schloss-Prinzip)
Beleg: Untersuchung bei Kleinkindern und Schimpansenbabys: Beim Versuch eine Syntax per Gebärdensprache beizubringen waren die Affen ganz schnell hinter den Menschenkindern zurück
Bedeutung der kognitiv-konzeptuellen und kommunikativen Entwicklung für die frühe Beteiligung an der Kommunikation und eher instrumentell orientiertem Sprachgebrauch, die für den Erwerb formaler Aspekte (Grammatik, Phonologie) weniger nützlich sind
Implizites Lernen: Überlegen beim Lernen von wenig offensichtlichen Regularitäten & Material hoher Systematizität (Merkmale, die mit der hierarchisch höheren Regelstruktur kovariieren)
Intelligenzentwicklung: Williams-Beuren-Syndrom -> trotz geistiger Retardierung vergleichsweise gute linguistische Fähigkeiten
Zudem: Implizites Lernen ist robust gegen Intelligenzunterschiede -> daher können auch bei geringer Intelligenz sprachliche Formen gut erlernt werden
AGL-Aufgabe von Weinert
implizite vs. explizite Bedingung
Folgen mit Wortprosodie, willkürliche Wortprosodie, keine Prosodie (monoton) und Folgen ohne Regeln
Ergebnis: Erwachsene, die nach Regeln gesucht haben, zeigten schlechtere Leistungen bei keiner und willkürlicher Prosodie
Erwachsene suchen nach Regeln und lernen eher explizit, wodurch sie einen Nachteil beim Lernen von Grammatik haben
Erläutern Sie das Modell von Döbert und Nickel und die Erweiterung von Rüsseler zu Ursachen des funktionalen Analphabetismus.
Negativerfahrungen in Schule und Elternhaus führend zu geringem Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten (schriftsprachliche Kompetenzen, aber häufig auch generell)
Dieses kann zusätzlich durch Diskriminierungserfahrungen im Erwachsenenalter aufgrund Schriftsprachunkundigkeit verstärkt werden
Das geringe Zutrauen führt zu schlechten Leistungen in der Schule und Problemen beim Schriftspracherwerb, welche wiederrum Negativerfahrungen in Schule/Elternhaus bedingen, als auch das geringe Selbstvertrauen verstärken (Teufelskreis)
Diese Erwerbsprobleme führen dann zu fehlenden, unzureichenden oder unsicheren schriftsprachlichen Kompetenzen und der Vermeidung schritfsprachlicher Anforderungs- und Gebrauchssituationen -> Rückwirkungen auf Selbstvertrauen und löst Diskriminierungserfahrungen aus
Zusätzlich: Vulnerabilität (genetische, neurobiologische Risikofaktoren), die eine Ursache für die Probleme beim Schriftspracherwerb ist
A) Was kann als entschiedene Gesichtsverarbeitungsform gelten?
B) Wie können diese Gesichtsverarbeitungsformen experimentell untersucht werden und wie sehen typische Ergebnisse hierzu aus?
C) Woran erkennt man, dass diese “entscheidenden Verarbeitungsformen” dennoch nicht alle Phänomene beim Gesichtserkennen erklären können?
(WS16/17)
A) Holistische Verarbeitung
B) Experimentelle Untersuchung
z.B. Lernen von Einzelteilen vs. Lernen von ganzen Gesichtern
Mooney-Faces
lokale, relationale und kompositionale Bedingungsvariation bei Gesichtern vs. Häuser
Typische Ergebnisse:
Das, was wir gelernt haben, wird besser erinnert (Lernhistorie, Expertise)
trotz starker veränderung (eigentlich nur noch schwarze/weiße Flächen) können Alter und Geschlecht noch sehr gut erkannt werden
bei relationalen und kompositionalen Veränderungen und Invertierung können Gesichter schlechter erkannt werden, Häuser aber nicht
C) Prosopagnosie: holistische Verarbeitung ist defizitär
Außerdem: Kontexteffekte
A) Wie konnte gezeigt werden, dass runde Formen nicht immer ästhetisch überzeugen?
B) Welcher kognitive Mechanismus liegt der Veränderung eines ästhetischen Urteils maßgeblich zugrunde?
C) Mit welchem Instrument kann man die Designwirkung von Fahrzeuginnenräumen testen und welche Dimensionen kann dieses Instrument erfassen?
A) Studie zu Designwirkung bei Automodellen
B) Adaptationseffekte mit repräsentationaler Basis
C) Car-IDQ
Dimensionen: Sexiness, Ergonomie, Spritzigkeit, Flair, Farbgebung, Raumgröße, Arousal, Gefallen, Hochwertigkeit, Besonderheit, Harmonie (Geh spritzig, raff und hab Sex)
Illustrieren Sie anhand von 4 Befundmustern auf welche Weise Sprache/Spracherwerb und der Erwerb einer ToM in der Entwicklung miteinander in Beziehung stehen.
Baldwin: follow-in und discrepant
Baldwin & markman: Benennung vs. Zeigegeste
Beide lenken kindliche Aufmerksamkeit
In anschließender Spielphase mehr Aufmerksamkeit auf das Objekt nach Benennung
Ebert 2011: ToM -> Sprachentwicklung & Metagedächtnis
SLI-Kinder/Gehörlose Kinder hörender Eltern: Verzögerter ToM-Erwerb
sprachfördernde Trainingsstudien verbessern ToM-Leistung
Längsschnittstudien: Sprache ist prädiktiv für spätere ToM-Leistungen
Sprache (v.a. Grammatik) als Repräsentationsmittel (zentral für Metakognition), z.B. wissen dass, glauben dass…
Aufmerksamkeitslenkung durch mentale Wörter auf entsprechende Konzepte
Sprache als Kommunikationsmittel Sprache als Mittel zur Selbststeuerung (z.B. Antwortunterdrückung)
joint attention (geteilte Aufmerksamkeit)
Interpretation kommunikativer Absichten
Beachtung der mütterlichen Blickrichtung/ Gesichtsausdruck beim Herstellen einer Referenz
Zunächst: intuitive Psychologie -> Spracherwerb
Dann: Spracherwerb -> intuitive Psychologie (Verständnis eigener und fremder Kognitionen, Verständnis falscher Überzeugungen)
Auditive Sprachwahrnehmung:
Erläutern Sie, was unter kategorialer Wahrnehmung verstanden wird. Bitte schildern Sie ein Experiment zum Nachweis der kategorialen Wahrnehmung. Diskutieren Sie die kategoriale Wahrnehmung im Kontext von Vorstellungen zur Verursachung von Störungen des Schriftspracherwerbs.
(SS14)
Kategoriale Lautwahrnehmung: Fähigkeit, in der jeweiligen Sprache bedeutungsunterscheidende Kontraste (=Phoneme) wahrzunehmen
z.B. Rüsseler 2011
Auditive Ordnungsschwelle
Es werden 2 Töne dargeboten: Ein höherer und ein niedrigerer
Personen sollen angeben, ob der hohe Ton zuerst dargeboten wurde
Im Verlauf werden die Abstände zwischen den Tönen immer kürzer gemacht
Zeitmustererkennung
Es werden 3 Töne nacheinander dargeboten: davon sind 2 identisch und einer weicht ab
Personen sollen angeben, welcher der 3 Töne der abweichende war
insgesamt 8 verschiedene solche Aufgaben
Ergebnis: Sowohl bei f.A. als auch LRS waren die Reaktionszeiten deutlich erhöht gegenüber normalen Lesern in allen 8 Aufgaben
Interpretation: Personen mit Schriftsprachdefiziten haben ein Defizit der phonologischen Bewusstheit/ kategorialen Wahrnehmung
Das beeinträchtigt die Diskrimination von Sprachreizen
Die Folge sind schwach ausgeprägte Phonemrepräsentationen
Dadurch wird die Graphem-Phonem-Konversion behindert -> beeinträchtigt die Lese- und Rechtschreibfähigkeit
Daher: Implementierung in Trainings sinnvoll (zeigt gute Effekte)
Benennen Sie 4 grundlegende Befundmuster und erläutern Sie kurz 3 Erklärungsansätze (Hypothesen) für die im Grammatikerwerb beobachtbaren Altersdifferenzen aus kognitiver, kommunikativer und biologischer Sicht.
Geschwindigkeit: Erwachsene > Kinder
kognitiv-konzeptuelle Entwicklung
Suche nach Regeln (explizites Lernen), breite, grammatisch unzulässige Übergeneralisierungen, Übetragung muttersprachlicher Konzeptionen
bessere metakognitive Fertigkeiten & größere funktionale Arbeitsgedächtniskapazität bei Erwachsenen
begrenztes AG ist förderlich für den Erwerb komplexer hierarchischer Regularitäten -> Kinder im Vorteil
Erwachsene und Jugendliche beteiligen sich frühzeitig an der Kommunikation
Vermittlung komplexer Inhalte bei schwachen formal-sprachlichen Kompetenzen
Erwachsene haben das Ziel, sich inhaltlich angemessen zu verständigen (stärkere sozial-kommunikative motivation)
Kinder hingegen scheinen das ziel zu verfolgen, so wie alle anderen sprechen zu wollen
rein instrumenteller Sprachgebrauch -> Vereinfachung der Zweitsprachstruktur
sensible/kritische Phasen/Perioden für den Spracherwerb
Etwas kann nur oder besonders gut zu einem bestimmten zeitpunkt gelernt werden (kritisches Zeitfenster)
Reifungsabhängigkeit
Belege
Probleme bei verzögertem Erstspracherwerb bei extremer Deprivation
zeitlich verzögerter Beginn des Erstspracherwerbs bei gehörlosen Kindern hörender Eltern
Beobachtungen aus hirnverletzungen (Kinder haben bestimmte Aphasien nciht und können auch bei Entfernung einer Gehirnhälft noch einiges durch die zweite kompensieren)
Untersuchungen zu Altersdifferenzen im Zweitspracherwerb
Welche exekutiven Funktionen werden in der Aufmerksamkeitskontrolltheorie von Eysenck et al. betrachtet? Welche dieser Funktionen sollen besonders von Angst betroffen sein? Skizzieren Sie für eine der Funktionen ein experimentelles Paradigma, das sich zur Erfassung der Funktion eignet.
Shifting
Wechsel des zentralen Aufmerksamkeitsfokus zwischen verschiedenen Aufgaben und Teilaufgaben mit unterschiedlichen kognitiven Anforderungen
Veränderung der Aufmerksamkeitsorientierung (engagement/disengagement)
Überwindung proaktiver Interferenz, die von alten Aufgaben ausgeht
-> zeitliche Kosten
Updating & Monitoring (Auffrischen von Informationen und Überwachung des Lösungswegs) von Repräsentationen im AG
Überprüfung eingehender Infos auf Relevanz
Ersetzen nicht mehr relevanter Information durch neue
evtl. zeitliche Markierung der Repräsentationen
Inhibition (Hemmung irrelevanter Informationen)
Shifting: Fähigkeit, Aufmerksamkeit flexibel verschiedenen Aufgaben/Teilaufgaben zuzuteilen
Inhibition: Fähigkeit, sich aufdrängenden Reizen/Reizaspekten zu widerstehen (Hemmung von Distraktoren)
Zur Überprüfung von Shifting (Shift cost)
3 Teile:
Task A: Addiere immer 3 zu vorgegebenen Zahlen
Task B: Subtrahiere immer 3 von vorgegebenen Zahlen
Task C: Addiere und subtrahiere abwechselnd (man muss also immer wieder Aufmerksamkeit wechseln -> Shifting)
Score (Shift cost) wird berechnet aus Reaktionszeiten aus Task C - (Task A + Task B)/2
Ursprung des Begriffs und der Forschung, Unterformen und Charakteristika nennen.
Warum sind Prosopagnostiker nicht einfach als Personen zu bezeichnen, die am unteren Verteilungsende der Gesichtserkennungsleistung angesiedelt sind?
Ursprung: Bodamer (Forschung an Kriegsverletzten, die plötzlich keine Gesichter mehr erkennen konnten)
Unterformen: angeboren/kongenital vs. erworben
Qualitative und nicht quantitative Unterschiede!
Bestimmte Dinge können sie erkennen, andere nicht
Beschreiben Sie das “Drei-Ebenen-Rahmenmodell der Entwicklungsstörungen” von Frith. Geben Sie jeweils ein Beispiel für entsprechende Theorien zur Erklärung der Verursachung von Lese-Rechtschreib-Problemen. Bitte erläutern Sie jede der von Ihnen angeführten Theorien.
(WS19/20)
Er unterscheidet 3 Ebenen:
biologische Ebene: genetische Faktoren, die zu Defiziten in den neurobiologischen Grundlagen des Schriftspracherwerbs führen
kognitive Ebene: Defizite in den kognitiven Grundlagen des Schriftspracherwerbs
Verhaltensebene: erwartungswidrig schlechte Leistungen im Lesen und Schreiben, z.B Buchstabierprobleme, Leseprobleme
Auf all diese Ebenen wirken Personen- und Umweltfaktoren ein
z.B. Gene: genetischer Anteil wird auf 40-60% geschätzt (Hereditär)
Magnozelluläre Fehlentwicklung
Annahme, dass die Magnozellen, die für feine Lautunterscheidungen zuständig sind, in der neuronalen Migration nicht an die vorgesehenen Stellen gewandert sind und dadurch in geringerer Zahl vorkommen
Dadurch haben Personen mit LRS Probleme, Laute Buchstaben zuzuordnen (Graphem-Morphem-Konversion)
Magnozelluläre Fehlentwicklung bedingt dann ein Defizit in der auditiv-zeitlichen Verarbeitung (rapid auditory processing deficit)
Aufgrund der Probleme feine Lautunterscheidungen wahrzunehmen, fällt Personen mit LRS die Diskrimination schwer
Dadurch werden schwache Phonemrepräsentationen im Gedächtnis bedingt, die dazu führen, dass Personen Probleme bei der Graphem-Morphem-Zuordnung haben
Die Personen haben also ein phonologisches Defizit, das auf der Verhaltensebene u.a. zu Leseproblemen führt
Wie entwickeln sich Gesichtsverarbeitungsprozesse im Laufe eines Lebens? Welche expertise-basierten Prozesse spielen dabei eine besondere Rolle? Was ist der Mooney-Face Test? Wie funktioniert er, was kann er aufzeigen und welche Ergebnisse erhält man typischerweise, wenn man ihn anwendet?
Im Laufe des Lebens
Mit ca. 10 Jahren stabile Gesichtserkennung, erneute Abnahme im hohen Alter
kleiner Dip während der Pubertät: Wird auf Hirnlateralisierung geschoben
-> Expertisebasierter Prozess
expertisebasierte Prozess: holistische Verarbeitung
Mooney Faces: zeigt, dass Gesichtsverarbeitung expertisebasiert und holistisch abläuft, da wir auch sehr stark veränderte Gesichter noch als Gesichter erkennen können durch die expertise-basierte Verarbeitung
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