Was bedeutet Sport und Bewegung für Kinder und Jugendliche?
häufigste und subjektiv wichtigste Aktivität in ihrem Leben
Erhalten unmittelbar Rückmeldungen über ihr Handeln -> Wirkungen werden am eigenen Leib erfahren
Ermöglichen soziale Erfahrungen mit anderen
Bieten die Möglichkeit “unsagbares” über ästhetisch-symbolisches Handeln zum Ausdruck zu bringen
=> hohe Attraktivität des Feldes + hohes Identifikationspotenzial = hohes Bildungspotenzial
Warum ist Sport und Bewegung ein ambivalentes, potenziell gefährdendes Feld für die Psycho-soziale Entwicklung?
Sieger und Verlierer; Sieg und Niederlage
Misserfolgserlebnisse
Diskrepanz zwischen Anforderungen und Fähigkeiten
Überhäufige Kritik
Geringe Beachtung & mangelnde Einbeziehung in Trainingsgruppe
Warum sind Sportvereine so beliebt und worauf kommt es bei dem Organisationsgrad der Kinder an?
Sportverein ist preisgünstig -> Freizeitgestaltung
Sportverein überproportional vertreten
Organisationsgrad ist abhängig von soziodemographischen und ökonomischen Faktoren (Geschlecht, Migrationshintergrund, Bildungsniveau)
Was sind die Funktionen von Sportvereinen?
Sportliche Funktion -> Engagement, Interesse, Leistung
Pädagogische Funktion -> Persönlichkeit, Selbstwertgefühl, Wohlbefinden
Gesundheitliche Funktion
Soziale Funkiton -> Netzwerke, Integration, Inklusion
Sind Sportverine Orte außerschulischer Bildung?
Politische Erwartungen:
Sport eine maßgebliche Bildungswirksamkeit zugesprochen
Sport schließt körperbezogene Kompetenzen (Körpererfahrung) Und und nicht unmittelbar sportbezogene Kompetenzen (sozial, politische und kognitiven Bereich z.B. Teamfähigkeit, Selbstvertrauen)
Selbstverständnis:
Mit erleben von Zusammenhalt, Spaß, Weiterentwicklung, Verarbeiten von Sieg und Niederlage, erwerben Kinder gesellschaftlich positiv besetzte Eigenschaften
Wenn man dies als Motor ihres Lebens macht, bereichern sie ihren persönlichen Werdegang ganz entscheidend
Was kann ein Sportverein bei Kindern leisten?
Vereinsjugendliche sind:
körperlich fitter
Sozial integrierter
Emotional ausgeglichener und selbstbewusster
Alkoholkonsum: keine Protektoren Wirkung des Sportvereins
Zigarettenkonsum: bedingte Protektionen Wirkung des Sportvereins
Übergewicht und Adipositas: keine Protektoren Wirkung des Sportveriens
Kaum nachhaltige Wirkung auf die physische und psychische Gesundheit, das Wohlbefinden oder die Persönlichkeit
Was sind die Merkmale des (Hoch-)Leistungssport?
Das System des HLS- ein System ohne interne Stopp-Regel:
Prinzip Sieg und Niederlage: Es kann nur einen geben
Prinzip Rekordorientierung: Schneller, höher, weiter
Systemstruktur führt zu Totalisierungstendenzen (Inklusion/Hyperinklusion)
Athleten müssen sich immer höheren Ansprüchen stellen
Aufwanserhöhung auf allen Ebenen (zeitlich, materiell, personell…)
Unhintergehbare Bedingung des HLS: Mensch als “Leistungsbringer”
Körper ist nur bedingt manipulierbar
Konsequenz: Vorverlegung von hochintelligent Trainingsprozessen in das Kindes- und Jugendalter
Etablierung des Nachwuschsleistungssports (NWLS)
=> Pädagogik als “stellvertretende” gesellschaftliche Verantwortung für den NWLS
Was ist das Anforderungsprofil im Nachwuchsleistungssport?
Weltmeister werden
Gesundheit erhalten
Persönlichkeit entwickeln
Schule schaffen
Was ist das Problem beim Nachwuchsleistungssport? (Problemkonstellation)
Weltmeister werden und Schule schaffen…
Dilemma der dualen Karriere
Problem der lebenszeitlichen Platzierung
Spätere Kompensation kaum möglich
Verschärfung der Problemlage durch G8
Zeitlicher Aufwand Sport und Abitur mit G8 sehr hoch
Problem der Intensivierung (Zeit)
Problem der Totalisierung/Hyperinklusion
Problem der Zentralisierung/Isolierung
Wie ist die zeitliche Belastung schulpflichtiger Leistungssportler?
8-30Std. Training
+Wegzeit
+Physiotherapie
+Trainingslager
35 Std. Unterricht, 10 Std. Hausaufgaben
+Lernen (Prüfungen)
+Wegezeiten
=ca. 60-80 Stunden/Woche für Schule und Sport
Nenne die empirischen Befunde zur Problematik der Doppelbelastung aus pädagogisch-psychologischer Perspektive
Leistungssportler verfolgen hohe schulische Ziele (Abitur) und haben durchschnittliche, sie zufriedenstellende Schulnoten
Schule Priorität über dem Sport
Keine signifikante Verschlechterung der Schulnoten, bei höherem Trainingsumfang
Athleten Zeigen keine höheren Beanspruchungswerte
hohe Belastung werden durch individuelle Ressourcen und Bewältigungsstrategien relativiert
Positiveres Selbstbild als Kontrollschüler, vor allem bei Athletinnen
Vielversprechende Lösungsansatz
Was könnten institutionelle Lösungswege für die Doppelbelastung sein?
Verbundsysteme aus Schule und Leistungssport, z. B.
Eliteschulen des Sports
Sportbezogene Schulen
Partnerschulen des Spitzensports
NRW- Sportschulen
Warum ist die Defintion von Leistung im System NWLS ein Problem?
Eindimensionales Verständnis von Leistung orientiert an der Systemlogik
The winner takes it all
Konkurrenzorientierung ( besser als die Anderen)
Erfolgsorientierung (Sieg als zentrales Kriterium)
Wie betrachtet man sportpädagogisch den Begriff Leistung?
mehrdimensional und Individuums- und entwicklungsorientiert
Leisten als Prozess
Anstrengung als Kriterium
Variabilität der Bezugsnormen (individuell, sozial, sachlich)
Keine Erfolgsorientierung (individueller Entwicklungsprozess als zentrales Kriterium)
Beeinflusst Leistungssport im Kindes- und Jugendalter die Psyche und Physis und die Bildungsambitionen?
Nicht per se, belegt durch Mehrfachbefunde (quantitativer Studien)
Aber: Qualitative Studien zeigen durchaus Gefährdungen, die nicht geleugnet werden dürfen -> Systematische Risikopotenzial
Fazit über Nachwuchsleistungssport und Pädagogik
Sportverein bedeutsamer Lern- und Bildungsort
Positive Effekte des Sporttreibens im Verein ergeben sich nicht per se
Trainer benötigen eine umfassende sportwissenschaftliche und pädagogisch-psychologische Ausbildung
Besondere Anforderung im NWLS
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