Soziale Kognition II

Fusiforme Face Area (FFA) im hinteren Drittel des Temporallappens

=> für andere Objekte gibt es keine vergleichbaren Areale im Gehirn (-> Deutung der Gesichtsausdrücke hat eine hohe Bedeutung im menschlichen Leben)

Weitere aktive Bereiche sind:

1. Kern-Areale

   • Okzipitaler Kortex

   • Fusiformer Gyrus

2. Erweitertes Netzwerk

   • Amygdala

   • Inferior frontaler Gyrus

   • Orbitofrontaler Kortex

Autisten zeigen:

• eine leicht verkürzte Fixationsdauer beim Betrachten von Geischtern

• deutlich weniger Aktivität in der FFA beim Betrachten von Gesichtern

Dauer der Fiaxtion von Augen korreliert bei Autisten mit FFA Aktivität

• Unveränderliche und variable Merkmale menschlicher Gesichter werden von einem weit verzweigten neuronalen System repräsentiert

• Die Fusiforme Face Area (FFA) und angrenzende Teile des Gyrus okzipitalis inferior bilden das Kernsystem der Gesichterverarbeitung

• Defizite in der Gesichterverarbeitung sind durch die mangelnde Fähigkeit gekennzeichnet, relevante Aspekte in Gesichtern selektiv wahrzunehmen

• Defizite in der Gesichterverarbeitung und -erkennung sind vermutlich auf eine verringerte Aktivierbarkeit dieser Areale und/oder auf eine reduzierte Kommunikation innerhalb des gesichterverarbeitenden Systems zurückzuführen

• Verstehen anderer Personen (z.B. fremder Intentionen, Ziele, falscher Wissensinhalte) über Einnahme einer anderen/ fremden Perspektive

• Fähigkeit mentale Zustände anderer anzunehmen und von den eigenen mentalen Zuständen abzugrenzen (Selbst und Andere), auch über den Kontext emotionaler Prozesse hinaus („Ich weine vor Glück!“ —> „Aber was denkst Du gerade über mich?“ —> „Du denkst wahrscheinlich, ich bin traurig.“)

• Ermöglicht Persektivübernahme in sozialen Interaktionen

1. Joint Attention

   • Kommunikationsmittel bereits vor der Sprachentwicklung

   • RJA (responding to joint attention) = Fähigkeit, Blicken und Gesten zu folgen, um einen gemeinsamen Referenzpunkt zu teilen (9 Monate)

   • IJA (initiating joint attention): Fähigkeit, selbst dieses Verhalten bei anderen zu initiieren (z.B. um Erfahrungen oder Eindrücke mit anderen zu teilen) (12 - 18 Monate)

2. Shared Intentionality

3. Selfrecognition

   • Grundlegende Annahme: Selbst- und Fremderkennung sind eng miteinander verbunden, weshalb Mirror Self Recognition eine wichtige Voraussetzung für die ToM sein dürfte

4. Understandin the Choice Opportunities of Others

5. False Beliefs (Teddy Versteck —> entw. zwischen 5 und 6 Jahren)

• Stufe 1 (identified self) —> Erkennen des eigenen Spiegelbildes

• Stufe 2 (permanent self) —> Selbstwahrnehmung ist nicht auf die Gegenwart der Spiegelperspektive beschränkt

• Stufe 3 (external self) —> Fähigkeit, die eigene Wirkung auf andere einzustufen (Perspektive der 3. Person)

• Stufe 1 - Mirror Test: Fähigkeit besteht ab ca. 15 - 18 Monaten

• Stufe 2 - Test mit Fotografien: Fähigkeit entwickelt sich nach 1 und vor 3

• Stufe 3 - Maskiertes Gesicht: Fähigkeit entwickelt sich nach 1 und 2 (Wie wirke ich auf andere?)

Verstehen von Wahrnehmung und Wissen anderer

• Folgen der Blickführung des anderen (z.B. auf Punkte hinter sich, neben Distraktoren sowie Überprüfen, wenn es dort nichts Interessantes gibt, wo der andere genau hinguckt)

• Kommunikation durch Gesten (z.B. nur dann zu gestikulieren, wenn der Rezipient auch in der (Körper-)Position ist, einen wahrzunehmen, kommunikative Gesten nur nach aktiver Veränderung der eigenen Position)

• Wettbewerb um Nahrung (z.B. Wissen, über das, was der Wettbewerber sieht & nicht sieht oder sogar Versuch der Beeinflussung dieses Wissens, Repräsentation dieses Wissens auch über längere Zeiträume hinweg)

Verstehen der Ziele und Intentionen anderer

• Unterscheidung von “unwillig sein” und “unfähig sein”

Erst Schulkinder verfügen über eine voll entwickelte ToM

• Joint Attention —> ca. 9 Monate

• Shared Intentionality —> ca. 14 Monate

• Self Recognition —> 15 - 18 Monate

• Understanding the Choice Opportunities of Others —> ca. 18 Monate

• False Beliefs —> 5 - 6 Jahre

• ToM beinhaltet die Fähigkeit, mentale Zustände anderer anzunehmen und von den eigenen mentalen Zuständen abzugrenzen

• Menschenaffen (insbesondere Schimpansen) verfügen ebenfalls über eine einfache Form der ToM

• Die ToM scheint in der Individualentwicklung eng an den Spracherwerb gekoppelt zu sein

• Komplexere „False Beliefs“ werden von Menschen erst ab einem Alter von ca. 5 – 6 Jahren durchdrungen