Biomedizinisches Modell (19. Jh)
Gesundheit = Abwesenheit von Krankheit
Gesundheit/Krankheit dichotom
Entbindet erkrankte Person von Verantwortung
Behandlung rein somatisch
Annahme genetischer oder externer Krankheitsursachen
Krankheiten: naturwissenschaftlich objektivierbare Zustände biologischer Organism
Biopsychosoziales Erkenntnismodell (20. Jh) - Merkmale
Gesundheit & Krankheit: zwei Pole eines Kontinuums
Krankheiten: Wechselspiel biologischer, psychologischer und sozialer Faktoren
Entscheidung: gesund/krank auch abhängig vom subjektiven Befinden
aktive Rolle des Individuums bei der Erhaltung/Förderung von Gesundheit sowie der Genesung und Reha von Krankheit
Biopsychosoziales Erkenntnismodell (20. Jh) Schema
1. Präventionsklassifikation (nach Caplan, 1964, Strasser, 1978, zit. nach Bonita et al., 2006)
• Primordiale Prävention
• Primäre Prävention
• Sekundäre Prävention
• Tertiäre Prävention
Primordiale Prävention
Vermeidung der Entstehung von sozialen, wirtschaftlichen
und kulturellen Lebensbedingungen, die die Entstehung
von Risikofaktoren für Erkrankungen begünstigen.
Beispiele:
Stadtplanung, die Industrie- und Wohngebiete voneinander trennt, um die
gesundheitlichen Folgen von Luftverschmutzung zu minimieren
Stadtplanung, die körperliche Aktivität unterstützt (Fahrradwege,
Fußgängerwege, Sportplätze)
Förderung der Lese- und Schreibfähigkeit
Förderungsprogramme zur Ressourcenentwicklung in Organisationen
Primäre Prävention
Maßnahmen zur Senkung der Inzidenz einer Erkrankung, indem spezifische
Erkrankungsursachen oder Risikofaktoren kontrolliert werden.
Primäre Prävention kann sich:
- an eine Gesamtpopulation richten (population/mass strategy)
- an hoch risikobehaftete Individuen richten (high-risk individual strategy)
• Impfen
• Ernährung verbessern
• Nichtraucherschutz
• Trinkwasserversorgung optimieren
Sekundäre Prävention
Maßnahmen zur Senkung der Prävalenz einer Erkrankung, durch ihre Früherkennung, durch frühe Behandlung und durch Maßnahmen zur Verminderung schwerwiegender Konsequenzen. Manifestation und Fortschreiten von Erkrankungen soll verhindert werden.
• Neugeborenen Screening
• Mammographie Screening
• Cervical Krebs Vorsorge
• Sehtest-Screenings
Tertiäre Prävention
Vermeidung von fortschreitenden Komplikationen (z.B. Einschränkungen, Behinderungen, Chronifizierung) bei manifesten Erkrankungen, Verhinderung von Rückfällen. Wichtiger Aspekt der kurativen Medizin und rehabilitativer
Maßnahmen.
Medizinische Behandlung der Erkrankung
Rehabilitationsmaßnahmen
2. Präventionsklassifikation (nach Becker, 1997)
Verhaltensprävention: Personenbezug, Änderung
individuellen Verhaltens ist das Ziel (siehe auch Primäre bis
Tertiäre Prävention).
Verhältnisprävention: Bedingungsbezug, Änderung der
physischen und sozialen Umwelt ist das Ziel (siehe auch
Primordiale Prävention).
Gegenstand der Gesundheitspsychologie?
Definition:
Gegenstand der Gesundheitspsychologie sind psychologische Prozesse, die bei der Förderung und Erhaltung von Gesundheit, Vermeidung von Krankheit und in der Gesundheitsversorgung und Rehabilitation eine Rolle spielen(frei übersetzt nach Matarazzo, 1980, p. 815).
Hauptforschungsfelder der Gesundheitspsychologie
Faktoren, die gesundheitsrelevantes Verhalten beeinflussen
Untersuchung von Faktoren, die Gesundheits-und Krankheitsprozesse fördern oder abschwächen (z.B. Stress, Bewältigung, subjektive Krankheitstheorien, Persönlichkeit, soziale Integration …)
Aufgaben und Berufsfelder der Gesundheitspsychologie
Aufgaben:
• Berichterstattung zu Gesundheit, Gesundheitsverhalten, Gesundheitsrisiken
• Entwicklung, Durchführung und Evaluation von Programmen im Rahmen der Prävention und Gesundheitsförderung: zur Förderung von Gesundheitsverhalten, Stressbewältigung, Krankheitsbewältigung und der Rehabilitation
Die Umsetzung dieser Programme erfolgt:
z.B. auf Bundes-, Landes-oder der Ebene der Kommunen, in Kitas, in Schulen, in der Arbeitswelt, in Ambulanzen, Kliniken, in Rehabilitationsprogrammen….
… und im Internet (eHealth, mHealth)
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