Definition Evolutionspsychologie -> phylogenetisch-evolutionäre Richtung der Biopsychologie
Forschungsgebiet, in dem die Struktur der menschlichen Psyche unter Bezugnahme auf die Evolution erklärt wird.
(Sie fragt nach den adaptiven Funktionen bestimmter Module (Fähigkeiten, Verhaltensweisen) -> Psyche besteht aus unteschiedlichen Modulen (zB Gesichtserkennung), die sich zur Lösungen bestimmter Probleme entwickelt haben. -> Warum-Fragen
William James 1890: Instinkt “Furcht”
Phobie, große Plätze zu überqueren
keinen Nutzen mehr
evolutionär?
David Buss: Partnerwahlstudie, 1989
sexuelle Selektion -> Merkmale mit Reproduktionsvorteil
Männer und Frauen mit unterschiedlichen Reproduktionsphasen/-spannen -> unterschiedliche adaptive Mechanismen bei der Partnerwahl
befragte 10.047 Personen versch. Kulturen, Schichten und Alterstufen nach Partnerpräferenzen
Annahme: evolutionäre Sichtweise
Männer tendenziell jüngere Frauen -> größeres reproduktives Potential
Frauen tendenziell ältere Männer -> höheres reproduktives Investment
Ergebnisse:
gesellschaftlicher Status: für Frauen meist wichtiger als für Männer
Alter: Frauen - ältere Männer, Männer - jüngere Frauen. kulturelle Unterschiede an gender equality
Männer größeren Wert auf Aussehen, Frauen auf finanziellen Status (und Intelligenz, Kindness, Health)
David Buss: Großelterliche Investionen in Enkelkinder, Gesamtfitness-Theorie
Gesamtfitness = direkte + indirekte Fitness
direkte: Anzahl der eigenen Gene in Nachfolgegeneration
indirekte: Gene, die indirekt weitergegeben wurden
-> Eltern investieren in Kinder
Frauen sind sich Verwandschaft (eigene Gene) sicherer als Männer -> Frauen investieren mehr
Mutter der Mutter ist den Enkelkindern am nächsten, Vater des Vaters am wenigsten
Kritik an evolutionären Ansätzen
klingen vielleicht plausibel, lassen sich aber schwer bestätigen oder widerlegen
moralisch: Merkmale können nicht unbedingt auf biologische/angeborene Merkmale reduziert werden
Lernen ist möglich trotz genetischer Determination
nicht immer “gute” Eigenschaften haben sich “evolutionär” entwickelt
Weitere Beispiele: Krankheiten
Diabetes: Insulinresistenz begünstigt Kalorienaufnahme bei Hunger
Depression: körperliche Erkrankung -> Stress -> verringerte Häufigkeit sozialer Kontakte -> weniger Risiko, sich anzustecken, spart Energie ein
Appetitive Aggression (Elbert)
Jagdverhalten positiv assoziiert -> Drang trotz Strapazen
Kontrollmechanismen - moralische und gesellschaftliche Hemmungen -> Jagdlust und Gewaltbereitschaft, wenn Hemmungen wegfallen (Krieg, Videospiele)
appetitive Gewaltwahrnehmung wirkt protektiv auf die Entwicklung von Traumafolgestörungen
Psychologie der Führerschaft (van Vugt)
Gruppe muss zusammen bleiben -> erfordert Koordination der Interessen und Aktivitäten der Individuen
-> Mechanismen, um Entscheidungen auf Gruppenebene zu treffen
Entscheidungen werden oft von leadern getroffen -> Steuerung des Verhaltens der Gruppe
Wer wird leader?
bestimmtes morphologisches, physiologisches oder Verhaltens-Merkmal aufweisen
Motivation (Hunger, Persönliches Interesse), Temparament/Persönlichkeit, Dominanz (Körpergröße, sozialer Status, soziale Intelligenz, Geschlecht), Wissen (Expertis, Fertigkeiten, Alter)
Wie wird geführt?
impliziten Heuristiken
und expliziter Führerschaft
Trittbrettfahrer
Bestrafung
evolutionäre Art der Führung richtig?
evolutionäre Entwicklung mya, aber erst 40.000y in Städten, vor 150y industrielle Revolution -> nicht zeitgerecht, aber och nicht genug Zeit für Evolution
Tomasello: Verknüpfung evolutionärer und ontogenetischer Sichtweise - Mensch einzigartig im Tierreich
Kinder bis 7y: Ontogenese der Psyche der Menschenaffe (soziale Kognition, kooperatives Verhalten, kulturelles Lernen) -> evolutionäre Reifungsprozesse
-> Biologie als Voraussetzung für Feinschliff durch Kultur = kritischer Unterschied zwischen Spezies
Verstehen und Teilen der Intentionen der sozialen Interaktionspartner*innen und Kommunikation + Kooperation für Menschen besonders
Frederici: Verknüpfung aktualgenetischer, evolutionärer und ontogenetischer Sichtweise - Sprache verstehen
Syntax: regelkonformes Zusammenfügen von Wörter zu Sätzen
Semantik: Extraktion bzw. Produktion sinnhafter Bedeutung von Sprache
bei Kindern wird der ventrale Pfad zur Sprachverarbeitung stärker genutzt als bei Erwachsenen
dorsaler Pfad -> Syntax: bei Neugeborenen noch nicht myelinisiert
bei Makaken kaum entwickelt
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