Elberfelder System 19 Jhd.
Geltungsbereich
Grundgedanke
Antragstellung
HIlfebedürftigkeit
Entscheidung der Hilfe
offene Armenhilfe für würdige Arbeitsfähige
HIlfebedürftige rasch in die Lage versetzen wieder selbst für ihren Lebensunterhalt zu sorgen -> Liberalistische Ideen, Kosten senken
beim ehrenamtlichen Armenpfleger (sollten auch Arbeit beschaffen, Arbeitslager bei Verweigerung der Arbeit, sollten Hilfegewährung mit einer Erziehung zum geordneten Leben verbinden)
Hausbesuch durch ehremamtlichen Armenpfleger,
14-tägige Bezirksversammlung der Armenpfleger, keine Dauerleistung, individualisierte Hilfe über ein Tarifsystem
Straßburger System 20 Jhd.
offene Armenhilfe für alle würdigen Arbeitsfähigen
erhöhten fachlichen Anforderungen gerecht werden, da Nachbarschaftl. HIlfe nicht mehr ausgereicht hat,
Kosten sparen nicht mehr im Vordergrund
beim Armenamt, beim Hauptamtlichen Armenpfleger
Hausbesuch durch ehrenamtlichen Armenpfleger
Bezirkskommision bestehend aus einem Mitglied des städt. Armenrates und 8 ehrenamtlichen
Letzentscheidung durch Stadtrat, Hauptamtliche
Welche Aufgaben hatten die Hauptamtlichen im Straßburger System?
Entgegennehmen der Anträge
Überprüfung des Falles
Entscheidung über den Einsatz von Ehrenamtlichen
Auszahlung der Unterstützung
Welche Aufgaben hatten die Ehrenamtlichen im Straßburger System?
Zuarbeit für Hauptamtlichen
Überprüfung der Anträge durch Hausbesuche
regelmäßige Kontrollen der Unterstützten
Welche Bedeutung hatte das Straßburger System
1. Schritt zur Professionalisierung der Armenhilfe
Ämter und Themenfelder
Zentralisierung der Entscheidungskompentenz - Trennung zwischen Innen- Außendienst
Klare Arbeitsteilung zwischen Haupt- & Ehrenamtlichen
Haupt: Männer, polizeilich, administrative Aufgaben
Ehren: auch Frauen, pädagogische Betreuung und Beratung
COS 19/20 Jhd.
Einschränkung der materiellen Versorgung der Armen -> Kosten senken
Förderung der Selbsthilfe durch Arbeitsvermittlung
effektivere Behandlung des Einzelfalls (Formulare)
neu: Vermittlung von Kenntnissen der Armenhilfe durch Materialien z.b. Zeitschriften, Dokus um Meta Ebene zu reflektieren
COS oder angeschlossener Verein
friendly visitors überprüfen Bedürftigkeit durch Hausbesuche (ehrenamtliche)
case conference - ähnl EF
würdige Arme kommen auf eine Liste aus der Wohltätigkeitsvereine / Privatpersonen auswählen konnten --> kein allgemeiner Topf, wenn niemand bezahlen wollte, dann gab es kein Geld
vorrangig Vergabe von Krediten, wenn Arbeit vorhanden, musste Unterstützung zurückgezahlt werden
Kritik an EF und COS
-keine Berücksichtigung der gesellschaftlichen Ursachen für Armut und Not
-Schuldzuweisung an die Betroffenen
-moralisierende Kontrolle
Warum wurde das Elberfelder System geschaffen?
Steuerzahler wollten Kosten der öffentlichen Armenilfe senken
ausgelöst durch:
Absatzschwierigkeiten der Fabriken —>
immer mehr Leute aus den Fabriken entlassen
Kritik an der kirchlicnen Wohltätigkeit
Arme sollten nicht doppelt bekommen,
Kirche bestärkt nur unordentlichen Lebenswandel
Almosen von Kirche wurden verboten
Auswirkungen des Elberfelder Systems
Vorteile und Nachteile:
Vorteile:
effizient
Kosten senkend —> öffentlche Armenhilfe
Vorbild
Zusammenarbeit zwischen öffentlicher und freiter Wohltätigkeit
Nachteile:
abhängigkeit von Fabrikbesitzern
niedrige Löhne,
schlechte Bedingungen
Zwang & Drohung mit Zuchthaus
Grenzen des EF
Stadt muss übersichtlich sein
Leute müssen sesshaft sein
Nachbarschaftliche HIlfe muss ausreichend sein
zunehmende Fluktuation der Arbeiter in größere Städte, weil es dort bessere Bedingungen & Verhältnisse gab
höherer Anspruch an die Sozialgesetzgebung
Welche Forderungen hatte die Arbeiterbewegung ab Mitte des 19 Jahrhunderts?
Verbesserung der belastenden Arbeits- und Lebensbedingungen
Bildund für Arbeiter
Was forderte F. Lassalle mit seinem allgemeinen Deutschen Arbeiterverein?
Bürger sollten Wahlrecht bekommen
neue Gesetze zum Vorteil der Armen
Poltik: Angst vor einer Arbeiterbewegung und ihre Macht zu verlieren (Frankreich)
Welcher Grund brachte Bismarck zur Sozialgesetzgebung und was waren seine drei Säulen?
Grund: Angst vor einem Klassenkampf und seine Macht dadurch zu verlieren
Säulen:
KV, UV, Alters- Invalidenversicherung
Unterstützung für Beamte, Kriegsopfer und deren Angehörigen
Kommunale Armenhilfe
Was ist Pauperismus und welche Ursache hat er?
Und wie war das Armutsverständnis zu dieser Zeit?
Pauperismus bezeichnet die Massenarmut des 19. Jhd.
Verständnis von Armen war:
Armut ist selbstverschuldet
mangelnder Arbeitswille
zu viel Hilfe untergräbt die Arbeitsmoral
Ursachen:
Leieigenschaft abgeschafft
Gewerbefreiheit
Bevölkerungswachstum
Kreislauf von: suchten Arbeit - Industrie gab Arbeit - entließen wieder - suchten wieder Arbeit
Wie war die Armengesetzgebung im 19 Jhd. aufgrund des Pauperismus?
Welche Rechte hatten die Armen?
kein Rechtsanspruch auf Unterstützung,
durften nicht wählen / gewählt werden
konnten jederzeit in ihren Grundrechten verletzt werden z.B. durch Hausbesuch
mussten immer Rechenschaft über ihr Tun ablegen
Was waren die zwei Regelungen welche die Armengesetzgebung verbessert haben?
allgemeine Landrecht für die Preußischen Staaten (1794)
Verpflichtung des Staates der Ernährung derer die es nicht können - Geburtsgemeinden
mussten dafür Arbeiten, sonst gezwungen oder Arbeitslager
fremde Bettler durften nicht ins Land
Anspruch nur am Geburtsort
Unterstützungswohnsitzgesetz (UWG) (1842)
durch die Industrialisierung wurden mehr Leute gebraucht —> Aufhebung des Heimatrechts
Anspruch nach dem 26 Lj., mind. 3 Jahre ohne Unterstützung ausgekommen und unbescholten gelebt
Als Häftling oder Unterschreitung der Frist: Verweisung an Heimatort
Welche Folgen hatte die Massenarmut in der Neuzeit?
Arme ziehen auf der Suche nach Arbeit durchs Land
es entstand das Gefühl der Bedrohung und Unsicherheit - weil sie auch geklaut haben um zu überleben
verändertes Armutsverständnis
Welches Armutsbild herrschte in der Neuzeit?
Individualisierung struktureller Probleme - sind zu faul zum Arbeiten und führen kein gottgefälliges Leben
Armut als Folge eines nicht gottgefälligem Lebens
Sozialdisziplinierung: Erziehung mit Zwang zum gottgefälligen Leben
veränderter Stellenwert vom Betteln
Wie wurde versucht mit den Armen in der Neuzeit umzugehen? /
Welche Aufgaben hatte die Sozialadministration in den Städten und Gemeinden?
Polizei war für Arme zuständig - mit Zwang ohne Liebe
Bettlerordnungen - wer darf Betteln?
Bettlerjagden
Abschiebung von Bettlern
Welche Aufgaben hatte die Kommunale Armenhilfe in der Neuzeit?
Pädagogisierung:
Menschen wurden zur Arbeit gezwungen, sonst gab es kein Geld
strenger Moral und Verhaltensvorstellungen, Ehepaare mussten zusammenwohnen für Hilfe
Kinder wurden zur Arbeit gezwungen um Geld zu verdienen
Rationalisierung:
Wer darf überhaupt betteln?
Wer arbeitet, darf auch essen
Vereinheitlichung der Finanzierung (Art der Armensteuer)
Bürokratisierung:
Instituationen die sich um die Armen kümmern
Armenvogt der die Gelder einsammelt und verteilt
Kommunalisierung:
Gemeinden und Städte kümmern sich um die Armen und stellen eigene Regeln auf
Welche Auswirkungen hatte die Arbeitsweise des COS?
Formulare und technische Hilfen werden entwickelt
Arbeit nur mit Einzelfällen mit Aussicht auf Erfolg
Intensive Fallarbeit durch Vertiefung der Kenntnisse mithilfe spezifischer Erfahrung und Handlungskompetenz
—> Casework
Wie wurde die Kritik am COS behoben?
Mary Richmond wollte SA genauso professionell organisieren wie andere kommerzielle Dienstleistungsbetriebe
fachliche Ausbildung nötig von Theorie & Praxis
Social Diagnosis Buch - wissenschaftliche Grundlegung der späteren vertieften und differenzierten Einzelhilfe
1. Mal SA Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchung
Was wollte Mary Richmond mit ihrem Buch erreichen?
Prozess der sozialen Diagnose vorantreiben:
genaue Ermittlung verschiedener Einflussfaktoren
systematische Analyse
Mobilisierung der vorhandenen Ressourcen der Persönlichkeitsentwicklung (Familie, Nachbarschaft, Wohlfahrtseinrichtungen)
HIlfen für einzelne / Familien
Soziale Reformen, um die Ursachen der Not zu verhindern
Welches veränderte Familienbild entwickelte sich im Übergang vom 18. ins 19. Jhd.?
Aufgrund der Industrialisierung Trennung von Wohnen und Arbeit
männliche und weibliche Bereiche:
Frau ist zuhause und kümmert sich um den Haushalt und die Kindererziehung
Mann bringt das Geld nach Hause
Frauen brauchen deswegen keine Beruf oder eine höhere Ausbildung
bürgerliche Frauen haben nicht zu arbeiten
soziales Engagement entspricht dem Glauben der Gesellschaft und daher sind viele in sozialen Gesellschaften
Welche Auswirkungen hatte das neue Familienleitbild?
Unterscheidung bezahlte außerhäusliche Arbeit und unbezahlte häusliche Arbeit
häusliche Arbeit wurde abgewertet
Bürgerliche Frauen wurden in die Kindererziehung & Haushalt verwiesen
keine Berufstätigkeit von Frauen
begrenzte Schulausbildung, um als guter Gesprächspartner für Männer zu sorgen
Welche Ziele hatte die Frauenbewegung?
fordern Gleichberechtigung auf allen Gebieten & Beteiligung am gesellschaftlichen Leben
nachdem Männer mit Bürgerrecht durch die Deutsche Revolution politische Rechte bekommen haben und Frauen bewusst ausgeschlossen wurden
Entfaltung der Persönlichkeit durch höhere Bildung als Zeichen von Mündigkeit und Selbstständigkeit
wollen der Gesellschaft nutzen und dem Fortschritt dienen
bestehendes Elend ausgelöst durch die Männer verringern
Wie hat sich Mütterlichkeit als Beruf entwickelt?
durch die kulturellen und wirtschaftlichen Entwicklungen im Übergang vom 18. ins 19 Jhd. wurde das bürgerliche Frauenleitbild vertreten, bei dem diese nur soziales Engagement zeigen durften.
Aufgrund politischer Entwicklungen bekamen dann Männer mit Bürgerrecht politische Rechte, was demokratische Frauenvereine auch forderten.
Diese Revolution wurde Niedergeschlagen und Frauen erhielten ein politisches Betätigungsverbot.
Daher versuchten die Frauen sodann ihre Mütterlichkeit als Beruf auszuüben.
Was sind die Merkmale der Mütterlichkeit als Beruf?
eigenständige Lebenskonzepte und die Durchsetzung gleicher sozialer und politischer Rechte der Frauen und dafür öffentlich einzutreten
Gegenentwurf zur vorherrschenden Familienrolle besonders wenn diese entgegen der Heirat oder Mutterschaft waren
MaB knüpft an das Eigene der Frauen an (mitmenschliche Fürsorge, einfühlendes Helfen) und als Teil ihrer Kulturaufgabe greift sie in die soziale Welt ein
der leiblichen Mütterlichkeit und eigentlicher Bestimmung zur Ehe nachgeordnet
Ausbildung abgegrenzt von männlicher Universität und instrumentell-bürokratischer Schulung
nicht als Erwerbsberuf konzipiert, sondern als kritischer frauenspezifischer Betrag zur Humanisierung der Gesellschaft
seit 1860er Forderung der Zulassung zu ehrenamtlicher Mitarbeit in öffentlicher Armenhilfe (Bürgerrecht dafür nötig)
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