Selektonsstrategie
• Auswahl von Personen bzw. Bedingungen aufgrund diagnostischer Informationen
• im Rahmen der Selektionsstrategie idR. Statusdiagnostik eingesetzt
• Personenselektion
• Bedingungsselektion
Förderdiagnostik (Modifikationsstrategie)
• Veränderungen von Verhalten und/oder Bedingungen
• Verhaltensmodifikation:VeränderungdesVerhaltens:z.B.Unterricht,
Schulungsprogramme usw.
• Bedingungsmodifikation: Veränderung der Bedingungen: z.B. Verbesserung der Lernmedien, des Arbeitsplatzes usw.
Selektions- versus Förderdiagnostik
• Modelldiskussion ist noch nicht beigelegt (vgl. Heller 2000)
• Gegenüberstellung ist Zuspitzung der in Pädagogischer Diagnostik möglichen Strategien
• PAWLIK (1976): Selektionsstrategie: für vorhandene schulische Angebote werden die am Besten geeigneten Personen bzw. für bestimmte Personen werden die am Besten geeigneten Bildungsangebote ausgesucht → Personenselektion vs. Bildungsselektion
• INGENKAMP & LISSMANN (2008): Begriff „Selektionsstrategie“ unangemessen, stattdessen „Zuordnungsstrategie“
• Pädagogik führt Selektionen nicht im Sinne von Wirtschaftsunternehmen durch, sondern eher zur Anbahnung von Modifikations- bzw. Förderstrategien
Diagnostische Strategien
Statusdiagnostik/Eigenschaftsdiagnostik
• Theoretische Basis: Eigenschaftstheorien (Traits als über Zeit/Situationen stabile Persönlichkeitseigenschaften)
• Annahme: Verhaltensweisen sind Indikatoren für Traits
• Strategie: Entwicklung von Eigenschaftstests als Indikatoren zum Beispiel für Berufseignung −Test muss mit Kriterien für Berufseignung korrelieren als Nachweis, dass Indikatoren repräsentativ für die Eigenschaft sind.
• Erfassen von Traits:
• i.d.R. über psychometrische Testverfahren
• i.d.R. normorientiertes Messen: Quantitative Abstufung der Testwerte (Ausprägung der Eigenschaft einer Person im Vergleich zur Population)
• Voraussetzung: Konsistenz, Generalität & Universalität
Statusdiagnostik
• Ergebnisdiagnostik: Die Erfassung des Ist-Zustands
• Ergebnisdiagnostik ist unverzichtbar, wenn sich ein Dozierender über den Lernerfolg
nach umfangreicheren Lerneinheiten informieren will.
• Wenn er wissen will, was nach einer gewissen Zeit noch beherrscht wird.
• Wenn Personen zu Bildungswegen oder Berufen beraten werden sollen.
• Wenn Berechtigungen vergeben werden müssen.
Verhaltensdiagnostik/Prozessdiagnostik
• Schwerpunkt liegt auf Veränderung und Entwicklungspotenzial;
• Theoretische Basis: Lerntheorien (Verhalten ist erlernt und modifizierbar)
• i.d.R. kriteriumsorientiertes Messen.
Status-vs. Prozessdiagnostik
Zusammenfassung (Ingenkamp & Lissmann, 2008, S. 33)
Es gibt also auch hier aus methodischen Gründen und von der Unterschiedlichkeit der Aufgaben her keine Alternative, die die andere ersetzen kann.
Der Pädagoge muss versuchen, den Lern- und Erziehungsverlauf durch häufige Erhebungen möglichst genau abzubilden, diese Verlaufsdiagnosen in gewissen Abständen durch aufwändigere Verfahren zu kontrollieren und alle Informationen gezielt für die Aufgaben der Förderung und Einstufung zu nutzen
Die Vorgänge sind vergleichbar mit summativer und formativer Evaluation.
normorientierten Verfahren
Leistung einer Person wird an einer vorher definierten Vergleichsgruppe gemessen (soziale Bezugsnorm). Typische Beispiele hierfür sind Intelligenztests.
Kriteriumsorientierte Tests
vorab wird ein Leistungskriterium definiert, das es zu erreichen gilt (kriteriale Bezugsnorm). Dieses Kriterium ist losgelöst von den Leistungen anderer Personen. Kriterien können beispielsweise durch Lehrpläne vorgegeben werden (z.B. Beherrschung des Zahlenraums bis 10 nach dem ersten Halbjahr der ersten Jahrgangsstufe).
Kritische Perspektive auf Diagnostik
Es wird befürchtet, dass durch die Diagnostik die persönliche Freiheit, die Autonomie der Person, beeinträchtigt werde.
Die zur Verfügung stehenden Mittel seien großenteils ungenügend und führten oft zu falschen Ergebnissen.
Das übliche Vorgehen des Diagnostikers, das darauf hinzielt, dem Individuum in konstanter Weise zukommende Fähigkeiten und Eigenschaften zuzuschreiben, sei im Prinzip verfehlt, da die Person in stetigem Wandel begriffen ist“ (S. 88).
Ethik
Ethik: keine allgemeingültige Definition/Sichtweise
• Entstammt vom griechischen Begriff éthos und bedeutet übersetzt Gewohnheit, Brauch, Herkommen oder Sitte (Reichenbach, 2010, S. 2).
• Angelehnt an Aristoteles fragt die Ethik nach der Vernunft bestehender Sitten und Gebräuche (Reichenbach, 2010, S. 2).
• Bezugspunkt der Ethik ist das menschliche Handeln. Dieses ist systematischer Ort der Ethik, da Systeme oder bindende Vorschriften selbst letztendlich Produkte menschlichen Handelns darstellen (Pieper, 2000, S. 11).
• „Ethik bestimmt sich aus Menschenbild und Werten, sie begründet eine Haltung“ (Ethik-Charta 1998, 3)
Moral
• Als dessen „theoretische Reflexion“ (Härle, 2011, S. 12) positioniert sich die Disziplin der Ethik, sozusagen als Theorie der Moral (Homann & Lütge, 2005, S. 12).
• Das Gesamt an normativen Überzeugungen, die in einer bestimmten Gesellschaft, oder gesellschaftlichen Gruppe faktisch von ihren Mitgliedern artikuliert oder für sie jedenfalls faktisch leitend sind wird als „Moral bezeichnet“.
• Moral ist sowohl zeit- als auch kulturabhängig und unterliegt daher einer ständigen Veränderung (Bak, 2014, S. 2).
• Die dem menschlichen Zusammenleben zugrundeliegende Moral dient dazu, „die Verlässlichkeit wechselseitiger Verhaltenserwartungen sicherzustellen“ (Homan & Lütge, 2005, S. 33).
• Unmoralisch ist eine Tat dann, wenn sie gegen die anerkannten Moralvorstellungen verstößt.
Berufsethische Anforderungen an die Diagnostik
• „Die Ethik sagt nicht, was das Gute in concreto ist, sondern wie man dazu kommt, etwas als gut zu beurteilen“ (Pieper, 2000, S. 24).
• Die Anwendung ethischer Reflexion kann im konkreten Fall zu Handlungsempfehlungen aber auch zur Erkenntnis führen, dass eine Norm nicht bzw. nur unter Einschränkungen verwirklicht werden kann (Vossenkuhl, 2006, S. 137ff.).
• Möglich ist, dass ethische Normen kollidieren oder die kompromisslose Durchsetzung einer Norm zu unsachgemäßen, dysfunktionalen Ergebnissen führen kann.
Personenselektion
:
Auswahl von Personen zu vorgegebenen Bedingungen: z. Bsp. Entscheidung bezüglich Schulfähigkeit, Selektion bei der Zulassung zum Studium, Auswahl von Bewerbern für einen Ausbildungsplatz
Bedingungsselektion
Auswahl von Bedingungen, die am besten auf vorgegebene Personen zugeschnitten sind: z. B. Berufsberatung, schulische Beratung usw.
Selektionsdiagnostik
• Personenselektion:
Personenbezogene Daten
„personenbezogene Daten“ [sind] alle Informationen, die sich auf eine identifizierte oder identifizierbare natürliche Person (im Folgenden „betroffene Person“) beziehen; als identifizierbar wird eine natürliche Person angesehen, die direkt oder indirekt, insbesondere mittels Zuordnung zu einer Kennung wie einem Namen, zu einer Kennnummer, zu Standortdaten, zu einer Online-Kennung oder zu einem oder mehreren besonderen Merkmalen identifiziert werden kann, die Ausdruck der physischen, physiologischen, genetischen, psychischen, wirtschaftlichen, kulturellen oder sozialen Identität dieser natürlichen Person sind“ (Art. 4 DSGVO).
Informierte Einwilligung - Gültigkeit
Die Einwilligung ist nur wirksam, wenn sie auf der freien Entscheidung des Betroffenen beruht.
Die Einwilligung bedarf der Schriftform außer bei Vorliegen besonderer Umstände. In der Praxis werden beispielsweise auch aufgezeichnete mündliche Zustimmungen verwendet, wenn dies angemessen ist.
Die Einwilligung muss besonders hervorgehoben sein, wenn sie zusammen mit anderen Erklärungen schriftlich erteilt wird.
Die Einwilligung muss vor der Datenverarbeitung erfolgen, nicht rückwirkend.
Informierte Einwilling - Formale Anforderungen
Verantwortliche/r für die Datenerhebung (Rechtspersönlichkeit), der/die gleichzeitig Adressat/in der Einwilligungserklärung ist;
Projekttitel;
Konkrete Informationen über die Art der erhobenen Daten;
Datenverarbeitungsprozesse, Verantwortliche/r i.S. des Datenschutzes;
Hinweis auf Freiwilligkeit, auf Widerrufsrecht, Hinweis auf die Folgen oder die Folgenlosigkeit bei Verweigerung oder Widerruf;
besonders wichtig: Verwendungszweck(e).
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