Definition
Geographischer Raum, den der jeweilige Gast als Reiseziel auswählt. Sie enthält sämtliche für einen Aufenthalt notwendigen Einrichtungen für Beherbergung, Verpflegung, Unterhaltung/Beschäftigung.
Sie ist damit die Wettbewerbseinheit im Inccoming Tourismus, die als strategische Geschäftseinheit geführt werden muss.
Konzeptionelles Selbstverständnis von Destinationen
Zur Erklärung der Abläufe und Prozesse in einer Destination lässt sich in Anlehnung einer Destination
als Wettbewerbseinheit definieren,
die Leistungen für Dritte
mit Hilfe von Personen und Technologien
gegen Entgelt erbringt.
Destination als System
Destinationen weisen viele Eigenschaften auf, die auch mit Unternehmen assoziiert werden.
so stellt eine Destination - annalog zu einem Unternehmen - ein System dar, in dem zahlreiche Akteure miteinander agieren.
Destination als virtuelles Unternehmen
Eine Destination lässt sich nicht nur als ein System darstellen, sondern sie verkörpert letztendlich auch ein Virtuelles Unternehmen, das im Idealfall eine …
… prozessorientierte und
… kundenorientierte
freizeit- und tourismusspezifische Leistungserstellung anbietet
Der Attraktionspunkt
Attraktionen sind Dienstleistungspotentiale, die oft im Verbund mit internen (d.h. andere Attraktionen und Services) sowie externen (etwa Hotels und Gastronomie) Strukturen bzw. Akteuren auftreten.
Attraktionen fungieren als standortgebundene touristische “Rohstoffe”
implizieren i.d.R eine räumliche Ansiedlung von Institutionen und Akteuren aus der Branche
Zentrale Charakteristika von Attraktionspunkten
einzelne geographische Einheiten, Punkte und/oder klar abgegrenzte Räume, welche Menschen motivieren, in ihrer Freizeit eine bestimmte Zeitspanne für ihren Besuch zu verwenden
bestehend aus einer Kombination von Dienstleistungen, die in diesen Räumen konzentriert werden
gesteuert über entsprechende Strukturen
fähig, eine bestimmte Stimmung und Atmosphäre zu bieten und damit zur Austauschplatform von Communities zu werden
Push-Faktoren, die Kunden auf der Basis ihrer eigenen Motivation zu ihnen hinstossen
Zentrale Elemente einer Attraktion
Typisierung von Attraktionen
Künstliche Attraktionen
Temporäre Attraktionen
Natürlice Attraktionen
Themenparks
Shoppingzentren
Sportzentren
industrielle Attraktionen
Veranstaltungen/Gästeprogramm
Events
Natürliche Attraktionen
Einmalige Landschaften
Wege
Naturpunkte
(historische) Bauten
Verkehrsmittel
Destinationslebenszyklus nach Butler (1980)
Zentrale Charakteristika der 6 Phasen des Destinationslebenszyklus
Erkundung (Exploring)
Erschließung (Involvement)
Entwicklung (Development)
Konsolidierung (Consolidation)
Stagnation
Erneuerung (Rejuvenation), Niedergang (Decline)
Wenige Touristen, die eine Pionierfunktion einnehmen, besuchen eine Destination aufgrund bestimmter Pull-Faktoren.
Die touristische Infrastruktur ist ausgesprochen bescheiden
bereits vorhandene Nachfrage wird Basis für weitere Erschließung und Errichtung einer touristischen Infrastruktur
Take-off Phase, in der eine boomartige touristische Entwicklung erfolgt, die auch von externen Investoren getragen wird
erste Anzeichen einer Übernutzung
Die Zuwachsraten schrumpfen, die Entwicklungsdynamik verliert deutlich an Tempo
keine generellen Zuwächse mehr zu verzeichnen
verstärkt negative soziale und ökologische Implikationen der bis dato erfolgten touristischen Erschließung
Erneuerung/Rejuvenation und Decline
noch unklar, welche weitere touristische Entwicklungen der erschlossenen Desti nunmehr nehmen können
Stagnation auf hohem Niveau
Annahme eines Niedergangs und damit das Ende eines Entwicklungszyklus
Antizipation des Niedergangs und ein damit verbundenes Gegensteuern - im Sinne einer Erneuerung -
Nachfragespezifische Destinationsperspektiven
Was erwarten wir als Touristen?
a) Mobilität respektive Distanzüberwindung zwischen Quellmarkt und Destination
b) Mentale Repräsentation eines geographischen Raums
nodes, edges, districts, paths and landmarks
c) Imaginative Geographien und “Pictures in our heads”
d) Fakten laut Reiseanalyse
Angebotsspezifische Destinationsperspektiven
Autostadt
Land Fleesensee
Heidiland Ferienregion
Grimm Heimat Nordhessen
Destinationsmanagement
Destinationsmanagement befasst sich mit dem Management, d.h. der Planung, Angebotsgestaltung, dem Marketing und der Interessenvertretung von Destinationen
Zentrale Aufgaben des Destinationsmanagements
Strategie- und Positionierungsfunktion: Erarbeitung einer koordinierten Tourismusstrategie für die Region in Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden und den anderen Parteien in der Region
Lobbyingfunktion: Vertretung der Interessen der Region auf nationaler Ebene und Vertretung der Interessen der Tourismusbranche in der Region
Entwicklungsfunktion: Förderung der Entwicklung der touristischen Vorzüge und Einrichtungen, die den wechselnden Ansprüchen des Marktes entsprechen
Marketingfunktion: Marketing für die Region, Konzeption von Imagebroschüren und Inszenierung von PR-Aktivitäten
Konzeptionelles Verständnis einer DMO
Eine DMO ist - in Form eines privatrechtlichen Unternehmens - für die Koordination der touristischen Leistungsträger vor Ort verantwortlich, damit die von Touristen nachgefragten Produkte und Dienstleistungen als attraktives Leistungsbündel angeboten werden können
Zentrale Aufgaben einer DMO
Übernahme der strategischen Planungsfunktion für die gesamte Destination, die von den einzelnen Leistungsträgern nicht erbracht werden kann.
Steuerung und Gestaltung des Prozesses der Destinationsentwicklung als Teil der Angebotskoordination im Wechselspiel mit den Leistungsträgern
Politische Interessensvertretung (Lobbying) für touristische Belange und der Kontakt mit den politischen Entscheidungsträgern zur Erreichung von für die Dstinationsentwicklung förderlichen Rahmenbedingungen
Einbeziehung der lokalen Bevölkerung als Teil des Binnenmarketings mit dem Ziel, Verständnis für die Belange des Tourismus zu gewinnen.
Destinationen und touristische Leitbildentwicklung
DMOs sind i.d.R. für die strategische Entwicklung eines touristischen Leitbilds verantwortlich
touristisches Leitbild fungiert als Orientierungshilfe für Regionen und skizziert die touristische Erschließung
touristisches Leitbild enthält die wichtigsten Ziele sowie strategischen Leitlinien und Maßnahmen, die die jeweilige Desti verfolgt
In diesem Zusammenhang nimmt das touristische Leitbild sowohl eine interne als auch eine externe Funktionen ein:
interne Funktionen: Identifikation der Akteure mit ihren Destinationen
externe Funktion: Imagesteigerung bei Gästen, Kapitalgebern und Konkurrenz
Destination Card Systems (DCS)
DMO sind i.d.R. für die Konzeption sogenannter DCS verantwortlich
DC versteht man als Umsetzung von Attraktionspunkten und Dienstleistungen sowie deren Bündelung die Attraktivität eines bestimmten Raumes zu steigern
DC bündeln jene Leistungen, die der Gast im Rahmen seines Bewegungs- und Aktionsraumes während seines Aufenthaltes nutzen kann
Zentrales Ziel ist es, dem Gast ein möglichst komplettes, gebündeltes und multifunktionales Produkt der W-Kette anzubieten
Kreierung von DC geht mit Entwicklung von Destinationen einher, um den steigenden Ansprüchen der Gäste gerecht zu werden
Zentrale Funktionen von Destination Cards
Kundenbindungsinstrument das die Zielgruppenbedürfnisse auf inhaltlicher, funktionaler und räumlicher Basis bündelt
Multifunktionales Produkt, das im Idealfall die komplette touristische Wertschöpfungskette abdeckt
Integrationsplattform zur Produktbündelung und -gestaltung, die im Idealfall aus einer prozess- und kundenorientierten Perspektive entwickelt wurde
Welche Vor- und Nachteile weisen - sowohl als Anbieter - als auch aus Nachfragerperspektive - Destination Cards auf?
Vorteile Nachfrager
Alles unter einem Dach
wird meist von DMO vor Ort finanziert
Nachteile Nachfrager
Sights sind sehr überlaufen
Datenschutz
Vorteile Anbieter
nicht bekannt -> fördert
lockt mehr Kunden bzgl. der DC an
Nachteile Anbieter
verwässert mein Profil
möchte nicht mit Konkurrenten
als Nischenanbieter geht man unter, wenn man nicht mitmacht
Zentrale Herausforderungen von DMOs
Doppelfunktion der DMO: Doppelfunktion des Managements in Hinblick auf die eigene Organisation und die Destination
Messung der Ziele: unklare Definition von Erfolgsfaktoren und schwierige Messung der Zielerreichung
Eingeschränkte Handlungsfreiheit durch politischen Einfluss: öffentliche Finanzeirung schränkt häufig konzeptionelle wie “unternehmerische” Handlungsfreiheiten ein
Weitgehende Unabhängigkeit der touristischen Leistungsträger: nur bedingte Einflussmöglichkeiten, da Destinationsakteure i.d.R. unabhängige juristische und betriebswirtschaftliche Einheiten sind
Großer Einfluss der bzw. Stakeholder
Zentrale Stakeholder im Kontext einer DMO
Aktuelle Entiwcklungen und Herausforderungen im Destinationsmanagement
Zunehmender Einfluss bestimmter gesellschaftlicher Prozesse (etwa Digitalisierung, Globalisierung, demographsicher Wandel)
Erhöhte Reiseerfahrung sowie verstärktes Qualitätsbewusstsein auf der Nachfrageseite
Zunehmend gesättigte Märkte sowie verstärkte Austauschbarkeit von Destinationen und touristischen Leistungsträgern
Verstärkte Sensibilisierung für Nachhaltigkeit
Zunehmende Vorbehalte in den local communities gegenüber einer fortschreitenden Touristifizierung des Raums
= Notwendigkeit, zeitgemäßere, innovativere und vor allem partizipativere Steuerungsmechanismen im Destinationsmanagement zu entwickeln
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