Was ist Biomasse im Sinne des § 2 Abs. 2 BiomasseV?
• Pflanzen und Pflanzenbestandteile
• aus Pflanzen oder Pflanzenbestandteilen hergestellte Energieträger, deren
• sämtliche Bestandteile und Zwischenprodukte aus Biomasse im Sinne der
• Biomasseverordnung erzeugt wurden
• Abfälle und Nebenprodukte pflanzlicher und tierischer Herkunft aus der Land-,
• Forst- und Fischwirtschaft
• Bioabfälle im Sinne von § 2 Nr. 1 der Bioabfallverordnung
• aus Biomasse durch Vergasung oder Pyrolyse erzeugtes Gas und daraus
• resultierende Folge- und Nebenprodukte
aus Biomasse erzeugte Alkohole
Was ist keine Biomasse im Sinne des § 2 Abs. 2 BiomasseV?
1. fossile Brennstoffe sowie daraus hergestellte Neben- und Folgeprodukte,
2. Torf,
3. gemischte Siedlungsabfälle aus privaten Haushaltungen sowie ähnliche Abfälle aus
1. anderen Herkunftsbereichen einschließlich aus gemischten Siedlungsabfällen
2. herausgelöste Biomassefraktionen,
3. Altholz mit Ausnahme von Industrieholz
4. Papier, Pappe, Karton
5. Klärschlämme im Sinne der Klärschlammverordnung
6. Hafenschlick und sonstige Gewässerschlämme und -sedimente
7. Textilien
8. tierische Nebenprodukte im Sinne von Artikel 3 Nummer 1 der Verordnung (EG) Nr.
9. 1069/2009 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 21. Oktober 2009 mit
10. Hygienevorschriften für nicht für den menschlichen Verzehr bestimmte tierische
11. Nebenprodukte
12. Deponiegas
13. Klärgas
Ablaugen der Zellstoffindustrie
Zeichne eine Verfahrensübersicht der Biomassenutzung
Welchen Ursprung können Biomassereststoffe haben?
• Landwirtschaft
• Forstwirtschaft
• Fischerei/Aquakultur
• Org. Abfälle aus Industrie und Haushalt
Was sind Kriterien zur Findung nachhaltiger Verwertungskonzepte?
• Menge und Verfügbarkeit (Anfallzeit)
• Transportwürdigkeit (Einzugsgebiet, Energie- und Kostenaufwand für Erfassung)
• Prozessparameter (Energiegehalte, aerobe/anaerobe Verfügbarkeit, wertgebende Eigenschaften, wertmindernde Eigenschaften)
• Standortrahmendaten (Energie-, Verkehrs- und Ver- und Entsorgungsinfrastruktur)
• Optionen zur Verwertung à Kaskadennutzung (Energieträger, org. Düngemittel, Baustoffe)
• Ökologische und ökonomische Bewertung
• Märkte und Marktentwicklung
Förderungsoptionen
Was ist der Brennwert?
Der Brennwert (veraltet „oberer Heizwert“) umfasst die Wärmemenge, die bei vollständiger Verbrennung frei wird. Vor dem Verbrennen im Brennstoff vorhandenes Wasser und beim Verbrennen der wasserstoffhaltigen Verbindungen des Brennstoffs gebildetes Wasser liegt nach der Verbrennung im flüssigen Zustand vor.
Was ist der Heizwert?
Der Heizwert (veraltet „unterer Heizwert“) unterscheidet sich vom Brennwert dadurch, dass das vor dem Verbrennen im Brennstoff vorhandene Wasser und beim Verbrennen der wasserstoffhaltigen Verbindungen des Brennstoffs gebildete Wasser nach der Verbrennung im gasförmigen Zustand bei 25 °C vorliegt. à ab 5 MJ/kg selbstgängige Verbrennung
Zeichne ein Schaubild zur org. Trockensubstanz/mikrobiellen Verfügbarkeit
Wie sind die Gasausbeuten und Qualitäten ausgewählter Naturstoffe?
Gasausbeute: Fette > Kohlenhydrate > Proteine
Qualität (Methangehalt à maßgebend): Proteine > Fette > Kohlenhydrate
Ab wann und wodurch müssen Bioabfälle getrennt gesammelt werden?
2015 wurde dies durch das Kreislaufwirtschaftsgesetz festgelegt
Was sind Leistungskennwerte bei der Bioabfallsammlung?
• Erfassungsrate
• Verwertungs- bzw. Rückführungsrate, differenziert nach Küchen- und
• Gartenabfällen
• Reinheitsgrad bzw. Fremdstoffgehalt der erfassten Bioabfälle
• Resultierende Kompostqualitäten
Was ist die Erfassungsquote und wie ist sie definiert?
charakterisiert tatsächlich erfasste Menge eines Wertstoffes als prozentualen Anteil des Gesamtpotenziales
Was ist die Rücklaufquote und wie ist sie definiert?
ist definiert als Menge der in den Stoffkreislauf zurückgeführten tatsächlichen Menge an Vergärungs- und Kompostprodukten. Im Fall des Bioabfalls ist dies die tatsächlich dem Vergärungs- bzw. Kompostierungsprozess zugeführte Bioabfallmenge, d.h. abzüglich der Aufbereitungsreste.
Was ist der Hintergrund der Erfassungsquoten von Bioabfall?
• Trotz Getrenntsammlungspflicht keine
• Flächendeckung
• Unterschiedliche Anschlussgrade
• Trennaufwand gegenüber PPK und Glas höher
• Nicht ausreichende Öffentlichkeitsarbeit - nicht
• ausreichende Akzeptanz in bestimmten
• Bevölkerungsgruppen
• Fehlende restriktive Maßnahmen wie Kontrollen,
Sondergebühren, Sammelausschluss etc.
Wodurch kann man eine Freistellung vom Anschlusszwang erreichen?
• Eigenkompostierung
• Nachbarschaftstonne
• Ärztl. Attest
• Sonstiges
Was sind Maßnahmen zur Steigerung der Bioabfallerfassung?
• Anschluss der Biotonnen-Freie-Zonen (örE)
• Erhöhung des Anschlussgrades
o Zielgrößen: mind. 60 % in ländl. Gebietsstrukturen,
o mind. 80 % in städt. Gebietsstrukturen
• Regelungen in Satzung im Umgang mit Befreiung vom Anschlusszwang: Formulierung klarer Bedingungen an EK
• Intensivierung der Öffentlichkeitsarbeit in Kombination mit Kontrollen und restriktiven Maßnahmen
Wie sieht der Jahresgang zur spez. Gasbildung aus und wie ist dies zu begründen?
Gartenabfälle haben geringere Gasbildung, da sie im anaeroben Abbau nicht wirklich abgebaut werden können
Welche Fremdstoffe sind am häufigsten im Bioabfall zu finden?
Kunststoffe > Sonstiges > Glas > Metalle
Gesamtfremdstoffgehalt: 1-3,5 %
Was sind grundlegende Erkenntnisse zum Fremdstoffeintrag?
• Verunreinigungen werden über wenige Behälter - < 5 % - eingetragen
• Biotonnen mit hohem Fremdstoffgehalt finden sich vorwiegend in sozio-urban
• schwach ausgebildeten Gebietsstrukturen
• Fremdstoffe stammen zu über 90 % aus der Küche. Bioabfälle aus städtischen
• Strukturen ohne Gartenflächen sind daher generell höher fremdstoffbefrachtet
• Restmülltonnen mit hohen Bioabfallmengen finden sich ebenfalls vorwiegend in
• sozio-urban schwach ausgeprägten Gebietsstrukturen
• Restmüllanalysen zeigten, dass Gartenabfälle diszipliniert getrennt gesammelt
• werden mit Erfassungsquoten oberhalb 90 % aufweisen
• Küchenabfälle stellten mit bis zu 90 % den größten Anteil an verbleibenden
Bioabfällen im Restmüll, deren Erfassungsquote liegt unterhalb 30 %
Was sind Mikrokunststoffe und was ist deren Problematik in der Abfallbehandlung?
Mikrokunststoffe (MKS) sind Kunststoffpartikel mit Durchmesser zwischen 5 mm und 1 µm
• MKS werden anhand ihrer Herkunft in primäre und sekundäre Mikrokunststoffe eingeteilt. Primäre Mikrokunststoffe werden Produkten gezielt zugefügt, wie zum Beispiel als Mittel zum Peeling in Kosmetikprodukten
• Sekundäre Mikrokunststoffe entsteht durch Fragmentierung von MKS
• Mechanische Beanspruchung und die Milieubedingung bei der Behandlung von Bioabfällen bewirken Überführung von Markro- zu Mikrokunststoffen
• 10 % der MKS-Kontaminationen in Deutschland entstammen der Abfallwirtschaft, nach dem Reifenabrieb, die zweitgrößte Quelle (Bertling et al. 2018)
• Kompostanwendung ist mit 5,6 % größte abfallbedingte Quelle von MKS in Böden
Wie und wann kommt es zur Transformation von Makro- zu Mikrokunststoffen?
• Be- und Entladungsschritte bei Bioabfallsammlung sowie bei Verdichtungsprozessen im Sammelfahrzeug, insbesondere im Drehtrommelfahrzeugen
• Aufbereitungsstufen vor der Vergärung und Kompostierung
• Auf und Umsetzschritten bei der Kompostierung, stark abhängig von Art und Häufigkeit des Umsetzens
• Transportprozesse in Vergärungsbehältern, speziell kontinuierlicher Prozesse
• Entwässerungsstufen
• Konfektionierung der Kompostprodukte nach Abschluss der Kompostierung
• Zum Einfluss der Milieubedingungen im Vergärungs- und Kompostierungsprozess liegen zurzeit keine belastbaren Daten vor Bioabfallqualität
• Je früher die Kunststoffelimination im Prozess stattfindet, je geringer ist die Überführung von Makro- zu Mikrokunststoffen
Was sind Maßnahmen zur Fremdstoffverringerung?
• Durchführung standardisierter Störstoffanalysen im Bioabfall
• Professionalisierung und Intensivierung der Öffentlichkeitsarbeit (s.u.)
• Bundesweite Vereinheitlichung der Definition und Listung von Fremdstoffen
• Regelmäßige Kontrollen der Biotonnen auf Fremdstoffverunreinigungen
• Komfortverbesserung bei der Sammlung, wie Sammelhilfen
• Restriktive Maßnahmen bei Fehlverhalten, wie Bußgelder, Sonderabfuhren,
• Ausschluss der Bioabfallsammlung aus „Problemgebieten“
• Gezielte Steuerung der Verdichtung im Sammelfahrzeug, um
• Zerkleinerungseffekte und „Vermusen“ der Störstoffe mit dem Bioabfall zu reduzieren
• Entwicklung von Methoden zur Entpackung überlagerter und verdorbener Lebensmittel
• Verfahrenstechnische Lösungsansätze
Was sind Kriterien für die Standzeiten von Biotonnen?
• Geruchsemissionen
• Keimbelastungen
• Maden- und Fliegenbefall
• Methanbildung und Freisetzung
• Auswirkungen auf die Akzeptanz
Was ist die Problematik von langen Behälterstandzeiten
• Hohe Außentemperaturen führen zu höherer Geruchsstoffbildung durch Anaerobien. Verstärktes Auftreten bei strukturarmen Küchenabfällen und großen Mengen Rasenschnitts.
• Gefahr des Befalls mit Fliegeneiern und Fliegen steigt bei hohen Temperaturen mit steigenden Standzeiten.
CH4-Bildung während der Sammlung ist vor dem Hintergrund des Klimawandels neu zu bewerten
Was sind problematische Stoffe für die Kompostierung in Bezug auf die Kompostqualität?
• Schwermetalle
• Organische Schadstoffe
• Fremdstoffe
• Mikrokunststoffe
• Pharmazeutika
Ist der hohe Aufwand der Getrenntsammlung von Bioabfällen nach wie vor gerechtfertigt ist. Gilt dies für alle Regionen der Welt?
• Die höheren Belastungen mit Schwermetallen, organischen Schadstoffen und insbesondere die immer mehr an Bedeutung gewinnende Kontamination der Komposte mit Mikrokunststoffen, die bei der Gesamtmüllkompostierung massiv höher ausfällt als bei Bioabfallkomposten, lassen eine Neubewertung der Gesamtmüllkompostierung zum jetzigen Zeitpunkt nicht zu.
• In diesen Kontext gehört auch, dass die Getrenntsammlung in sehr viel höherem Maße dem vorsorgenden Schutzgedanken gerecht wird.
Was wären Strategien zur Bioabfallverwertung am Beispiel Brasilien?
• Zwingend notwendig sind kürzere Sammelrhythmen von 2 bis 3 Tage
• Sammelfahrzeuge sind gegen Sickerwasseraustritt zu sichern
• Art der Sammelbehälter und des Sammelsystems sind zu prüfen. Insbesondere ist zu klären, ob Holsysteme, wie sie überwiegend in Mitteleuropa eingesetzt werden oder Bringsysteme besser geeignet sind
• Brasilianischer Bioabfall weist wegen des hohen Anteils an Küchenabfällen aus verdichteten Strukturen höhere Biogaspotenziale auf und prädestiniert den Einsatz von Vergärungstechnologien
In Brasilien ist die ganzjährige Ausbringung von Kompost, Gärrest und Überschusswasser auf landwirtschaftliche Flächen möglich. Dadurch vereinfachte Lagerhaltung möglich. Ebenso ist Nachbehandlung als Voraussetzung für die Lagerung gegebenenfalls nicht erforderlich
Welchen Einfluss hat die Trocknung auf den Energiegehalt von Biomassen?
Der Heizwert steigt durch Trocknung fast um das doppelte an, da keine Energie für die Verdunstung des Wassers aufgewendet werden muss —> Komprimierung energetischen Gehalts
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