Buffl

Nur Abstrakt (56-59)

FQ
by Fehr Q.

Audiometrische Verfahren in der HNO : Abstract ?


In der audiometrischen Diagnostik der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde können durch verschiedene Testverfahren Ort und Ausmaß einer Schwerhörigkeit bestimmt werden.


Schwerhörigkeit kann durch Störungen im äußeren Gehörgang, Mittel- oder Innenohr sowie zentral im Bereich von Hörnerv, Hörbahn oder Hörrinde entstehen.


Je nach Ursprungsort der Störung wird die Schwerhörigkeit in Schallempfindungsschwerhörigkeit (Störung im Innenohr oder retrokochleär) und Schallleitungsschwerhörigkeit (Störung im Mittelohr, Trommelfell oder äußeren Gehörgang) eingeteilt.


Das Ausmaß der Hörstörung kann von einer leichten Hörminderung bis zur Gehörlosigkeit reichen.


Unterschieden werden in der Audiometrie subjektive Testverfahren (die auf eine aktive Mitarbeit der Patient:innen angewiesen sind) von objektiven Testverfahren.


Die einfachsten subjektiven Verfahren sind die Stimmgabelprüfungen nach Rinne und Weber, die eine orientierende Unterscheidung zwischen Schallempfindungs- und Schallleitungsstörung zulassen.


Die am häufigsten durchgeführte apparative Untersuchung ist die Tonschwellenaudiometrie (im Volksmund "Hörtest" genannt), ein subjektives Verfahren zur Messung der frequenzabhängigen Hörempfindlichkeit.


Ein objektives Verfahren ist bspw. die Messung otoakustischer Emissionen, die als Screeningtest auf Hörschäden bei Neugeborenen Verwendung findet.


Im Folgenden erfolgt eine differenzierte Darstellung der einzelnen subjektiven und objektiven audiometrischen Verfahren.


N:

  • Bei einer hochgradigen einseitigen Schallempfindungsstörung kann der Rinne-Versuch auch negativ ausfallen, wenn die Stimmgabel beim Anlegen auf das Mastoid über die Knochenleitung vom gesunden Ohr der Gegenseite gehört wird. Um diese Fehlinterpretation zu vermeiden, sollte immer zusätzlich der Weber-Versuch durchgeführt werden!

  • Weber- und Rinne-Test sind orientierende Hörprüfungen zur Unterscheidung von Schallleitungs- und Schallempfindungsstörung!


Mastoiditis und Labyrinthitis : Abstract ?


Die akute Mastoiditis ist eine Entzündung der lufthaltigen Zellen im Processus mastoideus (Warzenfortsatz), in der Regel mit Knocheneinschmelzung.


Sie tritt häufig im Rahmen einer akuten Otitis media auf, hier sind insbesondere Kleinkinder betroffen.


Die akute Mastoiditis kann außerdem als Komplikation einer subakuten oder chronischen Otitis media oder eines Cholesteatoms vorkommen.


Neben Fieber, reduziertem Allgemeinbefinden und starken Ohrenschmerzen zeigt sich typischerweise eine schmerzhafte retroaurikuläre Rötung und Schwellung sowie eine abstehende Ohrmuschel.


Wegweisend sind die Klinik sowie die otoskopische Untersuchung, ggf. ist eine Bildgebung zu erwägen.


Therapeutisch erfolgt immer die stationäre Aufnahme zur i.v.-antibiotischen Therapie und je nach Ausprägung des Befundes die chirurgische Intervention.


Die Prognose ist bei rechtzeitigem Therapiebeginn gut.


Andernfalls können sich lokale Abszesse sowie intrakranielle Komplikationen entwickeln.


Die Labyrinthitis ist eine Komplikation der akuten bzw. der chronischen Otitis media und beschreibt eine Entzündung des vestibulären und kochleären Labyrinthanteils.


Klassische Symptome sind eine zunehmende Schallempfindungsschwerhörigkeit und Drehschwindel, oft verbunden mit Übelkeit und Erbrechen.


Meist klagen die Patienten über Ohrenschmerzen, ein allgemeines Krankheitsgefühl und Ohrgeräusche.


Diagnostisch wegweisend sind der Weber-Versuch bzw. die Audiometrie sowie die Untersuchung mittels Frenzel-Brille.


Die Diagnose indiziert immer eine stationäre Aufnahme mit i.v.-antibiotischer Therapie plus chirurgischer Intervention.


Die Prognose ist abhängig vom Zeitpunkt des Therapiebeginns; häufig bleiben Hörstörungen bestehen.


N:

  • Nach Abschluss der Therapie sollte immer eine Hörprüfung erfolgen, bei Kindern am besten durch eine BERA oder durch Ableitung akustisch evozierter Potenziale!


Chronische Otitis media : Abstract ?


Als chronische Otitis media bezeichnet man eine nicht spontan heilende, meist sezernierende Entzündungsreaktion des Mittelohres mit Trommelfelldefekt.


Man unterscheidet die chronische Otitis media mesotympanalis, welche mit einem zentralen Trommelfelldefekt einhergeht, von der Otitis media epitympanalis, die typischerweise einen randständigen Trommelfelldefekt aufweist und auch Cholesteatom genannt wird.



Die chronische Otitis media mesotympanalis entwickelt sich meist aufgrund einer chronischen Tubenbelüftungsstörung.


Therapeutisch kann im infektfreien Intervall eine Tympanoplastik erfolgen, also der operative Verschluss des Trommelfells.


Gleichzeitig sollte die Tubenbelüftung verbessert werden.


Als Cholesteatom bezeichnet man eine chronische eitrige Entzündungsreaktion des Mittelohres mit Knochendestruktion, welche vermutlich als Folge von verhornendem Plattenepithel (von Geburt an vorhanden oder einwachsend) auftritt.


Leitsymptome sind eine einseitige, intermittierende, meist fötide Otorrhö und ein progredienter Hörverlust, bei Arrosion der Bogengänge tritt auch rezidivierend Drehschwindel auf.


Das angeborene Cholesteatom kann zunächst symptomlos sein und ist daher oft ein Zufallsbefund.


Bei jeder Fazialisparese sollte ein Cholesteatom ausgeschlossen werden.


Unbehandelt führt die chronisch-eitrige Entzündung zu weiteren Komplikationen, sodass auch bei Symptomfreiheit absolute Operationsindikation besteht.


Um Rezidive möglichst frühzeitig zu erkennen, sollten die Patienten lebenslang regelmäßig nachkontrolliert werden.


N:

  • Insb. bei lokaler Applikation: Keine ototoxischen Antibiotika wie bspw. Gentamicin verwenden!

  • Aufgrund der möglichen Komplikationen kann ein unbehandeltes Cholesteatom zum Tod führen!


Tinnitus : Abstract ?


(Tinnitus aurium, Ohrgeräusche, Ohrensausen, Ohrenklingeln)

Als Tinnitus bezeichnet man eine auditive Wahrnehmung, die sich als Rauschen, Klingeln, Brummen oder Piepen bemerkbar machen kann.


Man unterscheidet zwischen einem objektiven Tinnitus, der auch vom Untersucher gehört werden kann, und einem subjektiven Tinnitus mit nur für den Patienten wahrnehmbaren Tönen oder Geräuschen ohne akustische Stimulation von außen.


Ein objektiver Tinnitus kann bspw. durch einen Glomustumor verursacht werden;

der subjektive Tinnitus entsteht meist durch eine fehlerhafte Informationsbildung im auditorischen System.


Ein akuter Tinnitus (<3 Monate) kann spontan sistieren.


Eine Chronifizierung kann zu einer starken Beeinträchtigung der Lebensqualität mit großem Leidensdruck führen.


Die Therapie des objektiven Tinnitus richtet sich nach dessen Ursache.


Bei einem neu aufgetretenen subjektiven Tinnitus ohne erkennbare Ursache ist das Mittel der Wahl eine umgehende Glucocorticoidtherapie, insb. wenn zusätzlich eine Hörminderung vorliegt.


Parallel zur Therapie sollte immer eine Diagnostik eingeleitet werden, die aufgrund der vielen möglichen Ursachen sehr zeitaufwendig sein kann.


Ist die kausale Therapie nicht erfolgreich, ist die Veranlassung einer Psychotherapie zur Verbesserung des Umgangs mit der Symptomatik ratsam, da eine erfolglose Habituation zu psychischen Sekundärsymptomen führen kann.


N:

  • Bei allen Formen des Tinnitus handelt es sich um ein Symptom und nicht um eine Erkrankung!

  • Ein subjektiver Tinnitus tritt häufig auf, ein objektiver selten!

  • Schon vor Abschluss der Ursachenklärung sollte beim subjektiven Tinnitus zeitnah ein Therapiebeginn mit Glucocorticoiden erfolgen!

  • Ein akuter, subjektiver Tinnitus ohne anamnestisch eruierbare Ursache sollte bei starkem Leidensdruck wie ein Hörsturz therapiert werden!


Akute Angina tonsillaris : Abstract ?


(Akute Tonsillitis)

Die akute Angina tonsillaris oder akute Tonsillitis ist eine Entzündung der Gaumenmandeln (Tonsilla palatina) und betrifft insb. Kinder und junge Erwachsene.


Sie tritt häufig gemeinsam mit einer Entzündung des Rachens (Tonsillopharyngitis) in Erscheinung.


Viren oder β-hämolysierende Streptokokken der Gruppe A sind typischerweise auslösende Erreger der Erkrankung, die durch Halsschmerzen und Schluckbeschwerden symptomatisch wird. I.d.R. ist der Verlauf selbstlimitierend.


Bei starkem Krankheitsgefühl und protrahiertem Verlauf sollte bei Verdacht auf eine bakterielle Genese eine Antibiotikatherapie (in erster Linie mit Penicillin V) erfolgen, um insb. immunogene Folgekrankheiten wie die akute Poststreptokokken-Glomerulonephritis oder das akute rheumatische Fieber zu verhindern.


Bei rezidivierenden akuten Tonsillitiden kann eine operative Therapie in Erwägung gezogen werden, deren Indikation heutzutage zurückhaltend gestellt wird.


N:

  • Diphtherie ist ein Sonderfall: Jeder klinische Verdacht auf Diphtherie ist ein Notfall und erfordert die unmittelbare stationäre Einweisung und Abklärung ohne Abwägung mittels Scoring-System!

  • Eine sichere Differenzierung zwischen viraler und bakterieller Genese der Tonsillitis kann nur unter Berücksichtigung von anamnestischen Angaben, klinischen Symptomen und Laborbefunden erfolgen!

  • Wird klinisch eine EBV-Tonsillitis mit einer bakteriellen Tonsillitis verwechselt und fälschlicherweise ein Aminopenicillin gegeben, wird dadurch häufig ein Arzneimittelexanthem ausgelöst!

  • Postoperativ dürfen aufgrund des Blutungsrisikos keine gerinnungshemmenden Schmerzmedikamente wie Acetylsalicylsäure (ASS) gegeben werden!


Peritonsillar-, Parapharyngeal- und Retropharyngealabszess : Abstract ?


Peritonsillar-, Parapharyngeal- und Retropharyngealabszesse sind Krankheitsbilder mit anatomischer Nähe zueinander, die aufgrund ihres klinischen Erscheinungsbildes schwer zu differenzieren sind, sich jedoch insb. hinsichtlich des Manifestationsalters unterscheiden.


Der häufige Peritonsillarabszess entsteht i.d.R. als Abszedierung der Weber-Drüsen (posteriore muköse Speicheldrüsen) am oberen Tonsillenpol und kommt meist im jungen Erwachsenenalter vor.


Kontrovers diskutiert wird die bisherige Annahme, dass er oft als Komplikation der rezidivierenden Tonsillitis auftrete.


Die Patient:innen klagen über Halsschmerzen, Schluckstörungen und Kieferklemme (Trismus).


Die Diagnose kann meist klinisch durch eine Inspektion des Rachens mit charakteristischer Gaumenbogenvorwölbung gestellt werden.


Als erste Therapieoption bei Peritonsillitis bzw. beginnendem Abszess erfolgt eine kalkulierte Antibiotikatherapie, bei vorhandenem Abszess oder Antibiotikaversagen ist jedoch zusätzlich eine chirurgische Intervention notwendig.


Der Parapharyngealabszess tritt ebenfalls im jungen Erwachsenenalter auf, häufig als Komplikation eines Peritonsillarabszesses.


Da es sich durch Verlegung der Atemwege einerseits und Mediastinitis- und Sepsisgefahr andererseits um ein lebensgefährliches Krankheitsbild handelt, erfolgt immer eine eilige Abszessdrainage mit simultaner Antibiotikatherapie.


Der seltene Retropharyngealabszess betrifft insb. Kleinkinder, meist infolge eines Racheninfektes mit zervikaler Lymphknoteneinschmelzung.


Die richtige Diagnosestellung ist aufgrund der variablen Symptomatik schwierig.


Typische Warnsymptome sind Kopfbewegungseinschränkung, Torticollis und Halsschwellung mit Fieber und erhöhten Entzündungszeichen im Blut.


Wie beim Parapharyngealabszess besteht auch hier dringender Therapiebedarf mit Abszessdrainage und simultaner Antibiotikatherapie.


N:

  • Warnsymptome eines Peritonsillar-, Parapharyngeal- oder Retropharyngealabszesses beim Kleinkind sind Halsschwellung, Kopfbewegungseinschränkung und Torticollis!

  • Eine systemische Antibiotikatherapie ist bei Peritonsillar-, Parapharyngeal- und Retropharyngealabszessen immer(!) indiziert, auch simultan zu chirurgischen Maßnahmen!

  • Ein Para- oder Retropharyngealabszess stellt immer(!) eine OP-Indikation dar!


Kopfspeicheldrüsenerkrankungen : Abstract ?


Die größten Kopfspeicheldrüsen sind die Glandulae parotidea, submandibularis und sublingualis.


Diese können wiederholt und dann meist beidseitig anschwellen (Sialadenose) oder sich akut und dann meist einseitig entzünden (Sialadenitis).


Jeweils ist vornehmlich die Glandula parotidea betroffen.


Eine Speichelsteinbildung in einem Ausführungsgang einer Speicheldrüse (Sialolithiasis) bildet sich hingegen bedingt durch das hauptsächlich aufsteigende Gangsystem meist in der Glandula submandibularis.


Kopfspeicheldrüsentumoren manifestieren sich hauptsächlich an der Glandula parotidea.


Leitsymptom sowohl für gutartige als auch für bösartige Tumoren ist eine schmerzlose, progrediente Drüsenschwellung.


Als Malignitätskriterium gilt die Fazialisparese.


Neben der klinischen Untersuchung haben bildgebende Verfahren (insb. die Sonografie) den größten Stellenwert in der Diagnostik.


Eine Gewebepunktion zur Diagnosesicherung ist nicht notwendig.


Die vollständige Entfernung mit Erhaltung des N. facialis ist Therapie der Wahl bei allen Parotistumoren.


Ist der N. facialis vom Tumor infiltriert, ist eine Resektion des Nerven angezeigt.


Bei Malignität des Tumors kann eine postoperative Bestrahlung je nach Tumortyp sinnvoll sein.


Allgemein gilt: Je kleiner die Drüse, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass der Tumor bösartig ist.


N:

  • „Glandula submandibularis produziert seromuköses Sekret.“

  • Tumoren der Glandula submandibularis kommen seltener vor als Tumoren der Glandula parotidea, sind aber häufiger bösartig. Allgemein gilt: Je kleiner die Drüse, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass der Tumor bösartig ist!


Katarakt : Abstract ?


(Grauer Star)

Die Linse (Lens cristallina) stellt einen wichtigen Bestandteil des optischen Systems des Auges dar.


Physiologischerweise ist sie glasklar, bikonvex geformt (Sammellinse) und elastisch.


Gemeinsam mit der Hornhaut ist die Linse für die Lichtbrechung und Darstellung eines scharfen Bildes auf der Netzhaut verantwortlich.


Durch Zug der Zonulafasern kann ihre Form und damit Brechkraft verändert werden.


Diese Akkommodationsfähigkeit führt zu einer variablen Brechkraft zwischen 10 und 20 dpt und gewährleistet ein scharfes Sehen in Nähe und Ferne.


Liegt eine Trübung der Linse (Katarakt) vor, kann das Licht nicht mehr ungehindert auf die Netzhaut fallen und es kommt somit zur Visusminderung.


Meist handelt es sich hierbei um einen schleichenden Prozess, der auf eine degenerative Linsenveränderung im höheren Lebensalter zurückzuführen ist.


Es kann jedoch beispielsweise auch im Rahmen von Bulbustraumata, Stoffwechselstörungen, Medikamentennebenwirkungen oder kongenitalen Infektionen zur Kataraktbildung kommen.


Besteht eine deutliche Beeinträchtigung durch die Trübung, ist in der Regel eine Kataraktoperation mit Entfernung der getrübten Linse und Implantation einer Kunstlinse indiziert.


Dies ist die am häufigsten durchgeführte Operation überhaupt und führt oft zu einer deutlichen Zunahme der Lebensqualität.


N:

  • In den Industrienationen ist eine Katarakt am häufigsten senil bedingt! Andere Ursachen sind eher selten!

  • Kongenitale Katarakte müssen frühestmöglich operiert werden, um eine Schwachsichtigkeit (Deprivationsamblyopie) zu vermeiden.


Glaukom : Abstract ?


(Grüner Star)

Das Glaukom (auch grüner Star genannt) ist eines der wichtigsten Krankheitsbilder der Augenheilkunde.


Jeder 10. Deutsche ist gefährdet, im Laufe seines Lebens eine pathologische und relevante Erhöhung des Augeninnendrucks zu entwickeln.


Ca. 15–20% der Erblindungen in Deutschland sind auf dieses Krankheitsbild zurückzuführen.


Das Glaukom kann je nach Ursache akut oder chronisch auftreten und davon abhängig auch unterschiedliche Symptome zeigen.


Das chronische Glaukom ist durch eine chronisch-progrediente Schädigung des Sehnerven infolge eines zunehmenden Nervenfaserverlusts gekennzeichnet.


Oft geht dies mit einer Erhöhung des Augeninnendrucks einher.


In fortschreitenden Stadien kommt es zu Gesichtsfeldausfällen bis zur Erblindung.


Therapie der Wahl ist die Augeninnendrucksenkung (medikamentös, ggf. operativ).


Während die chronische Form zunächst meist symptomarm ist, äußert sich die Akutform beim Patienten mit akuten, stärksten Augenschmerzen in Verbindung mit Einschränkung des Visus und vegetativen Reaktionen.


Entscheidend ist eine frühzeitige augenärztliche Vorstellung und die sofortige Einleitung einer adäquaten, medikamentösen und/oder operativen Therapie zur Senkung des Augendrucks, um eine Erblindung zu verhindern.


N:

  • Sofortige augenärztliche Behandlung, da ansonsten eine irreversible Schädigung des Auges droht!

  • Verschlechterung der Durchblutung des Sehnerven durch Senkung des Blutdrucks! → Keine systemische Senkung des Blutdrucks während eines Glaukomanfalls!

  • Absolute Operationsindikation!


Retinale Gefäßverschlüsse : Abstract ?


Retinale Gefäßverschlüsse umfassen arterielle und venöse Verschlüsse von Netzhautgefäßen.


Arterielle Verschlüsse (Zentralarterienverschluss, Arterienastverschluss) äußern sich durch einen plötzlichen, schmerzlosen und massiven Visusverlust im betroffenen Areal.


Funduskopisch zeigt sich eine abgeblasste, ödematöse Netzhaut typischerweise mit einem „kirschroten Fleck“ im Bereich der Fovea.


Therapieversuche sind meist ohne Erfolg, da es sehr schnell zur irreversiblen Schädigung der Netzhaut kommt, sodass insbesondere bei Makulabeteiligung die Prognose für die Sehfähigkeit sehr schlecht ist.


Da die Retina strenggenommen ein Teil des Gehirns ist und ihre arterielle Gefäßversorgung über die hirnversorgende A. carotis interna erfolgt, ist ein arterieller retinaler Gefäßverschluss als Sonderform des ischämischen Schlaganfalls zu werten.


Sowohl die Akuttherapie (systemische Lysetherapie) als auch die Sekundärprophylaxe (Therapie zugrunde liegender Risikofaktoren) entspricht daher derjenigen des ischämischen Schlaganfalls.


Venöse Verschlüsse (Zentralvenenverschluss, Venenastverschluss) sind deutlich häufiger als arterielle Verschlüsse und zeigen oft einen weniger fulminanten Verlauf.


Diagnostisch wegweisend ist die Funduskopie, wo sich streifige Einblutungen in der Retina zeigen.


Im Verlauf ist die Fluoreszenzangiografie ein wichtiges Diagnostikum zur Unterscheidung in die ischämische und die nicht-ischämische Form.


Prognostisch kann es zu dauerhaftem Visusverlust und bei der ischämischen Form zu einem Neovaskularisationsglaukom kommen, es kann aber auch eine Besserung der Sehfähigkeit auftreten.


N:

  • Die Amaurosis fugax ist die TIA des Auges! Sie muss als Warnsignal betrachtet und bzgl. ihrer Ursachen gründlich abgeklärt werden!


Störungen der Sehbahn : Abstract ?


Die Sehbahn bezeichnet die neuronale Verschaltung des optischen Systems von der Netzhaut bis zur Sehrinde.


Bei einer Vielzahl von ophthalmologischen oder neurologischen Erkrankungen kann es hier zu Beeinträchtigungen kommen, die je nach Position zu Sehstörungen in typischen Teilen des Gesichtsfeldes führen.


Anhand Lokalisierung und Symptomatik lassen sich die Erkrankungen in 3 Abschnitte einteilen:

  • Prächiasmale Erkrankungen (Sehnerv) → Einseitige und gleichseitige Gesichtsfeldausfälle/Sehstörungen

  • Chiasmale Erkrankungen (Chiasma opticum) → Typisch ist die bitemporale Hemianopsie (es sind jedoch auch andere ein- oder beidseitige Sehstörungen möglich)

  • Retrochiasmale Erkrankungen (Tractus opticus bis Sehrinde) → Homonyme Gesichtsfeldausfälle/Sehstörungen

Ursächlich können beispielsweise Entzündungen (z.B. Retrobulbärneuritis), Tumoren (z.B. Hypophysenadenom) oder vaskuläre Veränderungen (z.B. anteriore ischämische Optikusneuropathie, zerebraler Infarkt) sein.


Die Therapie ist abhängig von der zugrunde liegenden Erkrankung.


N:

  • Retrobulbärneuritis: Patient sieht nichts (Zentralskotom), Arzt sieht nichts (normaler Ophthalmoskopiebefund)!

  • Bei ca. 20-50% aller Patienten tritt nach einer Retrobulbärneuritis im weiteren Verlauf eine Multiple Sklerose auf!

  • Bei der arteriitischen anterioren ischämischen Optikusneuropathie ist eine sofortige Hochdosisglucocorticoidtherapie notwendig!

  • Die Trias bitemporale Gesichtsfeldausfälle, ein- oder beidseitige Sehschärfereduktion und Optikusatrophie werden als Chiasmasyndrom bezeichnet!


Störungen der Optik : Abstract ?


Das optische System des Auges ermöglicht physiologischerweise eine exakte Lichtbrechung, sodass das einfallende Licht in einem Punkt auf der Netzhaut abgebildet wird.


Entscheidend ist hierfür die Brechkraft des optischen Systems im Verhältnis zur Bulbuslänge.


Die Brechkraft wird hauptsächlich durch die Hornhaut (fixer Brechkraftanteil von ca. 43 dpt) und die Linse (variabler Brechkraftanteil zwischen ca. 10 und 20 dpt) bestimmt.


Die Variabilität der Brechkraft der Linse ermöglicht ein scharfes Sehen in Nähe und Ferne (Akkommodationsfähigkeit).


Kommt es in diesem fein regulierten optischen System zu pathologischen Veränderungen – ist etwa der Bulbus im Vergleich zur Brechkraft zu kurz (bei Weitsichtigkeit) oder zu lang (bei Kurzsichtigkeit) – ist ein scharfes Sehen nur eingeschränkt möglich.


Weitere häufige Veränderungen sind eine irregulär geformte Hornhaut (z.B. Stabsichtigkeit) oder eine eingeschränkte Akkommodationsfähigkeit im Alter (Altersweitsichtigkeit).


Brechkraftfehler im optischen System können meist durch Vorschaltung von (z.B. Sammel- oder Streu‑)Linsen mittels einer Brille oder Kontaktlinsen ausgeglichen werden.


Darüber hinaus besteht heutzutage die Möglichkeit der refraktiven Hornhautchirurgie (z.B. LASIK).


N:

  • Emmetropie (Normalsichtigkeit) ist nicht zu verwechseln mit einer guten Sehschärfe. Auch ein emmetropes Auge kann aufgrund anderer Ursachen eine verringerte Sehschärfe haben (z.B. Makuladegeneration, Amblyopie)!


Störungen der Bulbusmotilität und Strabismus : Abstract ?


Beim Strabismus (Schielen) kommt es zur Abweichung eines Auges von der normalen Sehachse, sodass die Bilder des rechten und linken Auges nicht miteinander fusioniert werden können.


Pathophysiologisch gibt es zwei Hauptursachen: das Begleitschielen und das Lähmungsschielen.


Beim meist in früher Kindheit auftretenden Begleitschielen besteht ein konstanter Schielwinkel (das schielende Auge folgt dem gesunden).


Hierbei ist eine möglichst frühzeitige Therapie (z.B. mittels Okklusionstherapie und Operation) essenziell, um Komplikationen wie Amblyopie bzw. Verlust des Binokularsehens zu verhindern.


Das Lähmungsschielen ist häufig erworben und durch die Funktionsschwäche einzelner Augenmuskeln bedingt, sodass sich der Schielwinkel je nach Blickrichtung verändert.


Hierbei kommt es meist zur Ausbildung subjektiv störender Doppelbilder.


Therapeutisch kann der Schielwinkel durch Prismengläser ausgeglichen werden, je nach Ursache kann bei persistierenden Beschwerden eine Operation indiziert sein.


Darüber hinaus können zentralnervöse Pathologien zu komplexen Bulbusmotilitätsstörungen führen.


Exemplarisch sei die internukleäre Ophthalmoplegie genannt, bei der es durch Läsion des Fasciculus longitudinalis medialis hauptsächlich zu Störungen der horizontalen Augenbewegungen kommt.


N:

  • Ein Schielen muss möglichst frühzeitig und konsequent behandelt werden, um eine Amblyopie zu verhindern!

  • Im Gegensatz zum Lähmungsschielen hat die sog. Skew-Deviation mit einer vertikalen Schielstellung der Augen ihre Ursache nicht in einer Muskellähmung, sondern in einer pränukleären Schädigung des Hirnstamms oder des Kleinhirns!


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Fehr Q.

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