Einführung
Wie definiert die WHO (2001) das Konzept der Rehabilitation?
Was sind die 5 Grundprinzipien der Rehabilitation?
Nennen Sie drei Beispiele für unterschiedliche Indikationen der Rehabilitation.
Erläutern Sie die drei Stufen der Behinderung gemäß WHO (2001)?
Charakterisieren Sie den Rehabilitationsbedarf einer Person mit Depression.
Wiederherstellung der Fkt.fähigkeit mit dem Ziel der Teilhabe am sozialen/gesellschaftl Leben
Ganzheitlichkeit usw.
z.B. Abhängigkeits-/Suchtproblematik, Reha weil Sucht als coping Strategie genutzt wurde, Nach OPs wie zB KnieOPs, Rückenschmerzen, Herzerkrankungen
Impairment, Disability, Handicap
Reha behandlungen sind länger als Akut Behandlungen, zielen auf nahhaltige, langfristige Effekte ab, es geht um die Teilhabe im Kern
Skizzieren Sie eine Behinderung (nach SGB IX) für das Fallbeispiel der rezidivierenden Depression als psychische Störung!
Welche Ansatzpunkte für Rehabilitation sehen Sie in diesem Fall?
Wenn ich einen Unfall habe und querschnittsgelähmt bin, wird das dann trotzdem erst nach 6 Monaten als behinderung eingestuft?
Körperliche Funktion, geistige Fähigkeit, seelische Gesundheit, Veränderungen des zirkadianen Rhythmus, Stoffwechselstörungen, eingeschränkte Konzentrationsfähigkeit, Niedergeschlagenheit, reduziertes Wohlbefinden, …
Länger als 6 Monate (Zeitkriterium!)
z. B. rezidivierende depressive Störung, Dysthymie (chronisch)
„für das Lebensalter typische[r] Zustand“ Normabweichend auf Basis von Diagnosesystemen (z. B. ICD11)
Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeinträchtigt z. B. sozialer Rückzug, weniger Energie für soziale Interaktion
Ansatzpunkte der Rehabilitation:
Körperliche Funktion, geistige Fähigkeit, seelische Gesundheit
→ Wiederherstellung (soweit möglich)
→ Langfristige Perspektive (z. B. Alltagsbewältigung)
„für das Lebensalter typische[r] Zustand“
→ den Lebensumständen angemessen (z. B. keine vollständige Rehabilitation der Gehbehinderung einer 89Jährigen zu erwarten)
Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeinträchtigt
→ Teilhabemöglichkeiten identifizieren und stärken (Stichwort: (Patient) Empowerment)
wenn ich einen Unfall habe und querschnittsgelähmt bin, wird das dann trotzdem erst nach 6 Monaten als behinderung eingestuft?
→ wenn abzusehen ist, dass sich nach 6 Monaten nichts ändert, dann kann es trotzdem als Behinderung eingestuft werden
Gesetzliche Grundlagen und Grundbegriffe I + II
Prüfung aus letzter VL
Was ist das zentrale Ziel von Rehabilitation?
Was sind die gesetzlichen Grundlagen von Rehabilitationsleistungen in Deutschland?
Nennen Sie beispielhafte Kostenträger von Rehabilitation und erklären Sie deren Zuständigkeit (z. B. bei einem Betriebsunfall)?
Welche Stufen der Behinderung werden laut WHO unterschieden? Erläutern Sie anhand eines Beispiels.
Welches ist ein Grundprinzip der Rehabilitation?
Gesetzliche Grundlagen und Grundbegriffe
Kann man Prävention machen wenn krankheit schon eingetreten ist ?
ja tertiär Prävention aber auch sekundäre Prävention
z. B. HK-Erkrankungen weniger fettreich ernähren usw..
Was bedeutet Arbeitsunfähigkeit?
Welche Möglichkeiten für Ersatzleistungen zum Arbeitsentgelt bestehen? Wie sieht der zeitliche Verlauf aus?
Beschreiben Sie vier zentrale Aufgaben von Psycholog*innen in der Rehabilitation
In welchen Gesetzestexten sind Leistungen der Prävention und Rehabilitation festgelegt?
Arbeitsunfähigkeit liegt vor, wenn der Patient aufgrund von Krankheit seine zuletzt vor der Arbeitsunfähigkeit ausgeübte Tätigkeit nicht mehr oder nur unter der Gefahr ausführen kann, dass sich seine Erkrankung verschlimmert.
Entgeltfortzahlung und Krankengeld
Psychologische Diagnostik, Psychologische Beratung und Psychotherapie, Gruppenangebote, Entspannungstrainings
Prävention SGB V; Rehab. SGB IX
Wonach entscheidet sich, welcher Kostenträger für die Rehabilitation in Frage kommt? (Definieren Sie das Finalprinzip der Rehabilitation)
Finalprinzip: umfassenden Rehabilitation aller Behinderten, ohne Rücksicht auf die Ursache ihrer Schädigung (z. B. DRV zur Stärkung der beruflichen Teilhabe)
-> Ursachen sind nicht egal, aber unklar bzw. man kann sie nicht eindeutig definieren
Kausalprinzip: Leistungen wegen eines in der Vergangenheit liegenden Grundes zum Ausgleich der dadurch eingetretenen Benachteiligungen (z. B. Unfallkasse nach Unfällen)
-> Ursächlichkeit lässt sich für Indikation relativ klar beschreiben
wenn es nicht nach dem Kausalprinzip zugeordnet werden kann (d.h. wenn Ursache nicht klar oder multikausal verursacht) dann RV wenn die Erwerbsfähigkeit bedroht ist (nach Finalprinzipp) wenn es eher darum geht zb die Folgen einer psychischen Erkrankung dann Kostenträger GKV
Was sind Indikationen und Kontraindikationen von (medizinischer) Rehabilitation?
Wann sollte ambulante und wann stationäre Reha durchgeführt wird?
Reha-Bedarfs, Positive Reha-Prognose, Reha-Fähigkeit muss vorliegen
Reha-Bedarf: Indikation
Gesundheitl. Einschränkung nicht nur vorübergehend
Funktionseinschränkungen zu erwarten
Diagnostik der Störung ist abgeschlossen
ambulante Behandlung reicht nicht mehr aus
Bedarf an Kombination verschiedener Therapieformen
psychiatrische/psychotherapeutische Weiterbehandlung nach der Rehabilitation am Wohnort (nur für die
Indikation Psychiatrie/Psychosomatik)c
Kontraindikationen
Schwere psychische oder psychosomatische Erkrankung mit akuter Behandlungsbedürftigkeit
Akute Suizidalität
Erheblich eingeschränkte Belastbarkeit, die eine Teilnahme am ganztätigen Programm nicht zulässt
Vorrangig behandlungsbedürftige Abhängigkeitserkrankung
Fehlendes Krankheitsverständnis oder Therapiemotivation, insbesondere für gruppenbasierte Angebote (z. B. Psychotherapie in Gruppen)
außerdem: man muss entscheiden ob eine ambulante Reha ausreichend ist oder stationäre Reha sinnvoller ist
Leistungsspektrum was angeboten ist, ist entscheidend (ob Bedürfnisse erfüllt werden können), besonders ländlich ist ambulante Reha nicht so gut ausgebaut
Beispiel: wenn Person aufgrund der Betreuung eines chronisch Kranken Kindes zu Hause überfordert ist, dann stationär wichtig
ist meist Einzelfallentscheidung
Fallarbeit
Wie können Arbeits und Erwerbs(un)fähigkeit differenziert werden und welche Rolle spielt dies für die Rehabilitation?
Warum ist die Unterscheidung wichtig?
Arbeitsfähigkeit
-> bezogen auf aktuelle Tätigkeit
Bewältigung der zugewiesenen Aufgaben (d. h. im Umfang der aktuellen Tätigkeit)
Bsp.: 8 Stunden pro Wochentag für Lehre, Forschungsaufgaben, Selbstverwaltung (wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in)
Arbeitsunfähigkeit
Nicht in der Lage, die zugewiesenen Aufgaben zu
erfüllen
Bsp.: Erkältung (körperlich eingeschränkt), Konzentrationsstörung (psychisch eingeschränkt), Ausfall ab 1. Tag gilt als „arbeitsunfähig“
Erwerbsfähigkeit
-> bezogen auf allgemeiner Arbeitsmarkt
Negativdefinition laut SGB: nicht wegen Krankheit oder Behinderung auf absehbare Zeit außerstande, unter den üblichen Bedingungen des allgemeinen Arbeitsmarktes mind. drei Stunden täglich erwerbstätig (SGB 2 § 8 Absatz 1)
Erwerbsunfähigkeit
Weniger als 3 Stunden täglich (=e-unfähig), weniger
als 6 Stunden täglich (=e-gemindert)
Bsp.: Bandscheibenvorfall (sitzende Tätigkeit max. 4 Stunden am Tag)
→ Kann als Behinderung der Teilhabe klassifiziert werden (vgl. Sitzung 2)!
Leitfrage der Rehabilitation (aus Sicht der DRV):
Wird der*die Patient*in unter medizinischen Gesichts punkten innerhalb von 6 Monaten nach der Rehabilitation wieder in der Lage sein, die bisherige Berufstätigkeit auszuüben (vgl. Arbeitsfähigkeit)
oder zumindest für eine Dauer von mindestens drei Stunden pro Tag (wieder) erwerbstätig zu sein (vgl. Erwerbsunfähigkeit bzw. verminderte Erwerbsfähigkeit)?
Für die Zielstellung und die Diagnose wichtig
A) AF
B) EUF
C) (geminderte) EF
D) AUF
Wie können ...
... Rehabilitationsbedarf
... Rehabilitationsprognose und
... Rehabilitationsfähigkeit
zuverlässig eingeschätzt werden?
Zeitkriterium 6 Monate
Reha ist sehr kostenintensives und umfangreiches Programm, das macht nicht mal eben so, es müssen bestimmte Voraussetzungen vorligen
je größer das chronische Problem je größer der Reha Bedarf
Erreichbarkeit von gewissen Zielen muss da sein
ist teilweise schwierig, viele verlassen die Reha auch AU
-> kein einfaches Feld
Praxis der Rehabilitation
Welche verschiedenen Zielsetzungen der Rehabilitation gibt es?
Beschreiben sie spezifische Ziele anhand eines Fallbeispiels.
1. Körperliche Leistungsfähigkeit
2. Seelische Gesundheit
3. Berufsbezogene Ziele
4. Krankheitsbezogene Ziele
5. Veränderung der Lebensgewohnheiten
6. Alltag und Freizeit
7. Sonstige Ziele
Fallbeispiel BHS
Reduktion der stressassoziierten Beschwerden
Aufbau förderlicher körperlicher Aktivitäten
Klärung möglicher Auslöser der Beschwerden
Umgang mit Sorgen und belastenden Ereignissen klären und ggf. adaptive Strategien aufbauen
Begleiterscheinungen auffangen (z. B. komorbide Angstsymptomatik)
Belastungs- und Resilienzpotenzial des Arbeitsumfelds eruieren (sofern relevant!)
Aufrechterhaltende Bedingungen klären
Unterstützungsmöglichkeiten besprechen
ggf. Änderungen des Berufsfeldes klären
Symptome reduzieren (z. B. Atemnot)
Physische Begleiterscheinungen beobachten
Krankheitsverständnis/Störungsmodell entwickeln
Abgrenzung zum Herzinfarkt, Bedeutung psychosomatischer Prozesse
Lebensstiländerungen (z. B. Reduktion des Alkoholkonsums, Rauchstopp, Ernährungsumstellung)
(weniger relevant, da Problematik v. a. psychosomatisch)
Soziale Einbindung stärken, ggf. SelbsthilfeAngebote o. ä. vermitteln
Auslöser klären, ggf. Konflikte aufarbeiten, Trauer bewältigen etc.
Stärkung der Konfliktfähigkeit (im Sinne der Sozialkompetenz)
Aufbau von Unterstützungsmöglichkeiten (z. B. Informationen über supportive Angebote)
ICF
Was ist die ICF und auf wie ist sie gesetzlich verankert?
ICF (International Classification of Functioning, Disability and Health) Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit
ist die Nachfolgerin der Internationalen Klassifikation der Schädigungen, Fähigkeitsstörungen und Beeinträchtigungen (ICIDH) von 1980
Sie wurde von der Vollversammlung der WHO im Mai 2001 verabschiedet.
Das biopsychosoziale Modell, das der ICIDH unterlag, wurde mit der ICF erheblich erweitert und damit der Lebenswirklichkeit Betroffener besser angepasst.
Insbesondere wird nun der gesamte Lebenshintergrund der Betroffenen berücksichtigt (Kontextfaktoren: Umweltfaktoren, personbezogene Faktoren).
Im SGB IX - Rehabilitation und Teilhabe behinderter Menschen - wurden wesentliche Aspekte der ICF unter Berücksichtigung der in Deutschland historisch gewachsenen und anerkannten Besonderheiten aufgenommen.
ICF findet in der Reha sehr viel Anwendung
die 3 Bereiche Reha-Bedarf/Prognose/Fähigkeit lassen sich über das ICF sehr gut darstellen
der ICF liegt ein bio-psycho-soziales Denkmodell zugrunde, das ein "Gesundheitsproblem" (also eine Erkrankung oder Behinderung) als mögliche Wechselwirkung zwischen einer Person, ihrer Situation und ihrem Kontext betrachtet
Außerdem wirkt sich eine Erkrankung oder Behinderung demnach nicht nur auf Funktionen und Strukturen den Körpers (bio-medizinische Sichtweise) einer Person aus, sondern auch auf deren Aktivitäten und Teilhabe.
Gremien von Behindertenverbänden sind auch mit involviert
ICF befindet sich in Deutschland in der Implementierungsphase
Im SGB IX wurden wesentliche Apekte der ICF unter Berücksichtigung der in Deutschland historisch gewachsenen und anerkannten Besonderheiten aufgenommen.
Die zum 1. April 2004 in Kraft getreten Richtlinien über Leistungen zur medizinischen Rehabilitation (Rehabilitations-Richtlinien) nach § 92 Abs. 1 Satz 2 Nr. 8 SGB V des Gemeinsamen Bundesausschusses stellen auf die ICF ab.
Die Gemeinsame Empfehlung nach § 13 Abs. 1 i.V.m. § 12 Abs. 1 Nr. 4 SGB IX für die Durchführung von Begutachtungen möglichst nach einheitlichen Grundsätzen (Gemeinsame Empfehlung „Begutachtung“) der Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation, die am 01. Juli 2004 in Kraft getreten ist, basiert ebenfalls auf der ICF.
Wie ist die ICF strukturiert?
Man fängt mit den GH-Problemen an also zb wie die Person körperlich und psychisch betroffen ist (Diagnose, Störungsbild)
damit wird dann im ICF weitergearbeitet um zu schauen welche Auswirkungen hat die Störung auf gewisse Körperfunktionen und -strukturen.
Danach geht es weiter mit den Einschränkungen der Aktivitäten zb Alltagsaktivitäten wie Zähne putzen, anziehen waschen.
Teilhabe bezeigt sich auf bestimmte Bereiche des Lebens zb zur Uni oder Schule gehen, ehrenamtliches Engagement ausführen usw.
Dann Umweltbedingungen, zb SU, dichte der medizinische Versorgung, finanzielle Krisen, Flüchtlingskrise (Verwaltungsüberlastung)
Personenbezogene Faktoren sind so vielfältig, dass sie nicht klassifiziert sind. Inhaltlich versucht man sich an den Konzepten zu orientieren die man kennt z. B. SWE,
Wie können Kodierungen nach ICF vorgenommen werden?
startet mit Buchstaben
dann Zahlwert
weist auf die verschiedenen Kapitel hin
Schweregrad der Funktionseinschränkung auch noch möglich zu Kodieren
Was ist der Unterschied zwischen Leistung und Leistungsfähigkeit (lt. ICF-Modell)?
Tomczyk: das eine was wir einschätzen ist die allgemeine Fähigkeit und das andere eide aktuelle Leistung
Leistungsfähigkeit als Kompetenzmaß
und die aktuelle Leistung als Performanz
ICF Prüfungsfragen
Seit wann gibt es die ICF und wie ist sie aufgebaut?
Welche Zielsetzung wird mit der ICF verfolgt?
In welchem Verhältnis stehen ICF und ICD? Erläutern Sie dies am Beispiel eines Mannes (45 Jahre, Bauarbeiter) mit geplanter Rehabilitation nach einem Herzinfarkt.
Was sind ICF Core Sets?
Wie sind diese aufgebaut?
Wie ist die psychometrische Güte einzuschätzen?
grundlegende Zusammenstellungen von Items auf Basis des ICFs (daraus abgeleitet)
noch nicht psychometrisch abgesichert, aber es ist ziemlich praktikabel
Auf Basis der ICF-Klassifikation ist eine Vielzahl diagnostischer Instrumente entwickelt worden (vgl. Mini-ICF- APP)
Für die klinische Arbeit können auch krankheits spezifische Dokumentationsbögen erstellt werden (sog. ICF Core Sets), die die häufigsten Themen aufgreifen
generische Sets (allgemein) oder krankheitsspezifische Sets
Um die ICF in der klinischen Praxis leichter anwendbar zu machen, wurden die ICF Core Sets entwickelt.
Sie erleichtern die Beschreibung der Funktionsfähigkeit, indem sie für bestimmte Gesundheitsstörungen (wie z.B. muskuloskeletale Erkrankungen, Schlaganfall, Rückenmarksverletzungen oder ischämische Herzerkrankungen) Listen der für diese Gesundheitsstörungen relevanten ICF-Kategorien zur Verfügung stellen.
ICF Core Sets können in einer Vielzahl von Fachgebieten und Einrichtungen angewendet werden und damit zur Qualitätssicherung beitragen.
https://www.icf-core-sets.org/de/page1.php
Möglichkeit sich einen ICF-basierten Dokumentationsbogen zu erzeugen
Empfehlung: Wählen Sie nach Möglichkeit zusätzlich zu Ihrem gewünschten ICF Core Set das 'Generische Set' aus. Einzelne Kategorien des ICF Generischen Sets (b130 Funktionen der psychischen Energie und des Antriebs, b152 Emotionale Funktionen, b280 Schmerz, d230 Die tägliche Routine durchführen, d450 Gehen, d455 Sich auf andere Weise fortbewegen, d850 Bezahlte Tätigkeit) können Sie auf der nächsten Seite hinzufügen.
Was ist das Mini-ICF-APP?
Welchen Nutzen besitzt es für die Rehabilitation?
Nennen Sie zwei Vor- und Nachteile des Mini- ICF-APP.
+ einfache Handhabung
+ sehr ökonomisch
+ interprofessionell nutzbar
- Fremdbeurteilung durch Behandler*in
- kein Selbsturteil
- nur Aktivitäten und Teilhabe abgebildet
Das Mini-ICF-APP ist ein Fremdbeurteilungsinstrument zur Beschreibung und Quantifizierung von Fähigkeitsstörungen bei psychischen Störungen, im Übergang von der Psychopathologie zur Teilhabestörung.
In den vergangenen Jahren hat sich in der sozialmedizinischen Praxis im Bereich der psy- chischen Erkrankungen das Mini-ICF-APP etabliert. Es handelt sich um ein Fremdbeurtei- lungsinstrument und beschreibt 13 beruflich und alltagsbezogen bedeutsame psychische Fähigkeitsdimensionen. Es kann zur Unterstützung der fähigkeitsorientierten Befundexplo- ration und zur Gliederung eines Fähigkeitsbefundes genutzt werden.
wichtig: lehnt sich sehr stark an ICF an!
Objektivität: Manual und Anwendungsbeispiele sind gut
ausformuliert und klar verständlich
Reliabilität: Interrater-Reliabilität geprüft
Validität: konkurrente Validität geprüft, interkulturelle Validität (in drei Sprachen erhältlich)
Normdaten aus psychosomatischer Rehabilitations stichprobe liegen vor
aus letzter VL
Was ist das MiniICFAPP? Welche Bereiche beschreibt es? Geben Sie zwei Beispiele.
Was sind Vor und Nachteile des MiniICF APP? Diskutieren Sie anhand eines Bsp.
Was bedeutet eine „.8“ im ICFCode? Geben Sie dafür ein Beispiel.
Erläutern Sie das Konzept der ICF Core Sets und deren klinische Relevanz.
= nicht spezifiziert
Schädigung / Beeinträchtigung
Sie führen ein diagnostisches Gespräch mit einer Bürokauffrau (58 Jahre, verheiratet), bei dem Sie Kompetenz- und Wissensanwendung (laut Mini-ICF APP) einschätzen möchten. Wie würden Sie im Gespräch vorgehen? Welche Fragen würden Sie stellen?
Referenzkontext: Aktuelle Arbeit (Angestellter in Immobilienfirma) Können Sie mir bitte kurz schildern, was Sie beruflich machen? Wie sieht Ihr üblicher Arbeitsalltag aus?
Ich bin seit 15 Jahren bei einer Immobilienverwaltung angestellt. Das ist ein kleiner Betrieb, mit Chef, mir und drei Kolleginnen. Wir haben eine Reihe von Mietobjekten zu verwalten. An einem üblich Tag muss ich Miet- und Nebenkostenabrechnungen machen, Anzeigen aufgeben, Wohnungen vermieten, Handwerker beauftragen und auch mal in die Wohnungen fahren, um mit den Mietern oder Handwerkern zu reden. Abends kommen dann auch noch Eigentümerversammlungen dazu.
Fähigkeit zur Anpassung an Regeln und Routinen z. B. Sind Regeln oder Vorschriften der Arbeitsstelle bekannt, werden sie eingehalten, kommt der Patient pünktlich zur Arbeit usw. FRAGE: So wie ich es verstehe, haben Sie einen Beruf, bei dem man sehr genau sein muss und bei dem man sehr viele Vorschriften zu berücksichtigen hat. Sind Sie jemand, der Vorschriften und Anweisungen ohne Probleme umsetzen kann, oder gibt es da gelegentlich Diskussionen?
ANTWORT: Ich versuche immer alles so richtig wie möglich zu machen. Das ist alles so kompliziert geworden mit den neuen Vorschriften, beispielsweise für die Heizkostenabrechnung. Ich versuche das wirklich richtig zu machen. Aber bei den ständig neuen Regeln ist das gar nicht möglich. Und wenn der Chef dann auch noch dazwischen redet, dann steige ich aus. Ich habe ihm auch schon einmal gesagt, es soll es alleine machen, wenn er alles besser weiß.
FRAGE: Es geht ja dabei nicht nur darum, dass alles nach Vorschrift läuft, sondern Sie müssen ja auch vorausschauen und planen. Was ist, wenn ein Mieter kündigt?
FRAGE: In Ihrem Job wird auch viel Flexibilität verlangt. Wie ist das, wenn Sie an einer Abrechnung sitzen, dann kommt ein Telefonat rein und dann steht auch noch der Chef neben dem Schreibtisch und will etwas.
Beschwerdenvalidierung
Was bedeutet Beschwerdevalidierung und welchen Nutzen hat sie für die psychologische Praxis (v. a. im Gesundheitswesen)?
Was sind Krankheitsgewinne? Welche Arten gibt es?
Wie häufig treten solche KH-Verzerrungen im Klinik-Alltag auf?
Versuch, die Beschwerden die ein Patient äußert auf ihre Gültigkeit hin zu überprüfen
Ist das was mir präsentiert wird tatsächlich zutreffend? Nachvollziehbar? Vgl. Simulation
Was sind Krankheitsgewinne? Welche Arten von Krankheitsgewinnen gibt es?
= aus einer Erkrankung oder psych. Störung gezogener Vorteil (kommt aus Psychoanalyse)
direkter oder mittelbarer Gewinn auf der Ebene der persönlichen Beziehungen oder ihrer sonstigen Verhältnisse (z. B. finanzieller Art)
primär, sekundär, tertiär
zwischen 30-40% aller Fälle
insbesondere bei Begutachtungen
Was ist der Unterschied zwischen positiver und negativer Verzerrung? Erklären Sie anhand eines Fallbeispiels
Welche Arten der Antwortverzerrung werden in der Rehabilitation unterschieden? Geben Sie jeweils zwei Beispiele.
Negative Verzerrung
Simulation, Aggravation (engl. unter malingering zusammen gefasst) und auch Verdeutlichungstendenzen gelten als negative Antwortverzerrung
Simulation = Vortäuschung von KH oder Beschwerden, auf externales Ziel ausgerichtet (z. B. finanzielle Entschädigung, Straffreiheit, Dienstunfähigkeit)
Aggravation = absichtlich übertreibende Darstellung vorhandener Beschwerden zur Erlangung von Vorteilen.
Verdeutlichungstendenz = unbewusst motiviert, Vorhandensein der beklagten Beschwerden deutlich machen
Positive Verzerrung
Positive Antwortverzerrung meint Antwortverhalten, das die Beschwerden als positiver darstellt, als sie anhand normativer Diagnostik erwartet werden
Dissimulation = Leugnung, Bagatellisierung und Abwehr von Beschwerden (z. B. bei Substanzmissbrauch, Stigmatisierung)
Impression Management = geschönte Selbstdarstellung (z. B. bei Vorteilen in der Rechtsprechung, etwa bei Sorgerechtsfragen)
Antwortstile = z. B. soziale Erwünschtheit
Beschwerdevalidierung
Nennen Sie 3 typische Anforderungen an Tests zur Performanzvalidierung.
Anstrengungsbereitschaft messen (aber nicht für kognitive Störungen anfällig)
Normative Basis (verschiedene Patient*innengruppen)
Augenscheinvalidität (aus Sicht der Patient*innen) -> es soll für Laien nicht offensichtlich sein, was erfasst werden soll
Validierungsstudien (gesunde Proband*innen, Patient*innen und instruierte Simulant*innen)
Schwierig zu fälschen
Hohe Objektivität des Tests (Durchführung, Auswertung, Interpretation)
Erfassung von üblicherweise durch Verzerrung betroffenen Bereichen Hartman (2002)
Skalen zur sozialen Erwünschtheit
Skizzieren Sie den Aufbau und Ablauf des Einsatzes des REY 15 Instruments. Beschreiben Sie die Vor und Nachteile der Beschwerdenvalidierung mit dem REY 15.
Testdeckeneffekt oder Effekt der verdeckten Leichtigkeit
Aufdecken von Simulationstendenzen, z. B. REY 15
Hohe Spezifität (keine Auffälligkeiten bei erkrankten Personen)
Geringe bis moderate Sensitivität (bei geringer Basisrate)
ICF-basierte Diagnostik von Rehabilitationsbedarfen ist über Fremdbeurteilung und Selbstbeurteilung möglich:
Nennen Sie zwei Verfahren und beschreiben Sie, welche Teilklassifikationen diese abbilden und wie Sie die Validität bewerten.
Erläutern Sie das Prinzip der Beschwerde bzw. Performanzvalidierung anhand eines Testverfahrens.
Man kann mit Beschwerdenvalidierung die Symptome an sich prüfen und mit Performanzvalidierung die Performanz (in Hinblick auf kognitive Einschränkungen).
Beschwerdenvalidierungstests im engeren Sinne - dichotomes Antwortformat, z. B. Test of Memory Malingering (TOMM)
Gedächtnisstörung vs. Simulant
Leistungskurve (Inkonsistenz innerhalb eines Tests; z. B. Dot Counting Test)
Geriatrische Neurorehabilitation
Prüfungsfragen
Was sind die Einschlusskriterien geriatrischer Rehabilitation?
Voraussetzungen
höheres Lebensalter (mindestens 70 Jahre),
Rehabilitationsbedarf,
Rehabilitationsfähigkeit,
(Prognose muss nicht unbedingt positiv sein, aufgrund des Alters und des schweregrades schweiirg iust eine gute prognose zu machen) Teilhabe so gut es geht stärken
+ RB der geriatrischen Reha, denn diese ist nur drei Wochen!!
mindestens zwei geriatrische Erkrankungen/Behinderungen (altersspez. KH, die gehäuft im alter auftreffen)
Demenz
muskoskelettalle Erkrankungen
Dauer
etwa 3 Wochen, in der Regel stationär; Verlängerung möglich (Zielsetzung / Prognose deshalb anders als sonst)
denn weniger Zeit umd Ziele umzusetzen
Geriatrische Reha
Beschreiben Sie zwei besondere Herausforderungen geriatrischer Rehabilitation auf Basis des ICF
Herausforderungen auf Basis ICF
Umweltfaktoren werden wichtiger, da Körperfunktionen sowieso im Abbau
in der Behandlung selbst kann man die Umwelt schwer beeinflussen nur organisieren zb Hilfsmittel ambulante Nachsorge usw.
nicht Körperfunktion selbst verbessern, sondern personenbezogene Faktoren zb Krankheitseinsicht, Selbst-konzept, Fokus auf das was noch geht
Ressourcen aufbauen und stärken
SOK Modell - wie kann man das erreichen?
Ausschluss der Person durch Stigna
Nennen Sie drei spezifische Ziele der geriatrischen Rehabilitation
Ziele
Vermeidung/Verringerung von Pflegebedürftigkeit
Erlangen/Erhalten größtmöglicher Selbstständigkeit
Erhaltung bzw. Verbesserung der Mobilität
Ermöglichen einer eigenständigen Lebensführung bzw. Rückkehr in das gewohnte soziale Umfeld, soziale (Re-)Integration
Verbesserung der Kommunikationsfähigkeit
Eigenständigkeit/Sicherung des Lebensunterhaltes
Was sind Ziele bei Geriatrischer Reha nach Schlaganfall?
Wie läuft Reha/Behandlungsprozess nach Schlaganfall ab?
Hauptanliegen: Wiedererlangen von Mobilität (funktionelle Trainingsverfahren + Krankengymnastik)
Komorbide Behandlung der Post-Stroke-Depression
Klärung neuropsychologischer und neurologischer Defizite (z. B. Aachener Aphasie Test, CERAD)
Logopädische und ergotherapeutische Therapie zur funktionellen Restitution (z. B. Nahrungszufuhr)
Somnolog. Diagnostik (z. B. Risikofaktor Schlafapnoe)
Was ist der Timed-Up-and-Go-Test?
Wie kann man Sturzprävention betreiben?
Timed-Up-and-Go-Test - Person soll aus dem Sitzen aufstehen, 3 Meter gehen, umdrehen und sich wieder setzen
Fremdhilfe ist verboten, Hilfsmittel (z. B. Stock) sind allerdings erlaubt
Auswertung
Bis 10 s: keine Einschränkungen
11-19 s: geringe Einschränkungen
20-29 s: funktional relevante E.
30+ s: ausgeprägte E., Hilfsmittel erforderlich
Sturzprävention in der virtuellen Realität
VRTraining erhöht im Vergleich zur inaktiven KG
Balance (d = 0,77)
funktionale Beweglichkeit (d = 0,56)
und reduziert die Angst vor Stürzen (n. a.)
Im Vergleich zu Standard-Bewegungstherapie (etwa im ambulanten Kontext) sind die Effekte allerdings schwächer ausgeprägt (d = 0,35) Donath, Rössler & Faude (2016); Neri et al. (2017)
Rehabilitation mit Kindern und Jugendlichen
Was sind typische Indikationen pädiatrischer Rehabilitation?
Was sind Diagnostische Herausforderungen der Rehabilitation mit Kindern und Jugendlichen?
Häufigste Indikationsbereiche pädiatrischer Rehabilitation:
Hautkrankheiten
Psychische Erkrankungen
Atemwegserkrankungen
Welche Maßnahmen sind die hauptsächlich angebotenen Maßnahmen in der Rehabilitation von Kindern und Jugendlichen?
Wie ist die prognostische Validität pädiatrischer Rehabilitation zu bewerten?
Bislang sehr gute Befundlage für indikationsspezifische medizinische Rehabilitation (z. B. bei Asthma, Adipositas, psychischen Auffälligkeiten)
Aber: wenige Studien, die umfassend stationäre Reha evaluieren
wenige Studien, die gemäß guter wissenschaftlicher Praxis die Effekte von schulischer und beruflicher bzw. berufsvorbereitender Kinder und JugendReha untersuchen
Niehaus et al. (2012): Schulische oder berufsvorbereitende Rehabilitation führt nicht zu messbaren verbesserten Berufschancen von jungen Menschen mit Behinderung
viel Freizeit & Sportangebote
Rahmenbedingungen
Dauer: in der Regel 4 bis 6 Wochen
Anspruch auf Begleitung durch Familienangehörige – unabhängig von der Schwere der Erkrankung bei Kindern bis zum
vollendeten 12. Lebensjahr
danach möglich, soweit medizinisch notwendig
Schulunterricht in Absprache mit Heimatschule - Klinikschule bekommt Aufgaben
≠ Eltern-Kind-Rehabilitation („Mutter/Vater-Kind-Kur“)
Übergang von KiJu zum Erwachsenenbereich ist Forschungsbereich beim GH-Lehrstuhl, ist leider in der Praxis nicht beachtet,es gibt das Alter 18 J und dann wechselt der Zuständigkeitsbereich ohne Übergabe usw. → das ist ein Problem
z. B. Bedeutung der Reha für den Beruf bzw. die Schule
Bislang sehr gute Befundlage für indikationsspezifische medizinische Rehabilitation (z. B. bei Asthma, Adipositas, psychischen Auffälligkeiten) d. h. gute Befunde in Bezug auf die Erkrankung und was damit zusammenhängt
wenige Studien, die gemäß guter wissenschaftlicher Praxis die Effekte von schulischer und beruflicher bzw.
berufsvorbereitender Kinder und Jugend-Reha untersuchen
Niehaus et al. (2012): Schulische oder berufsvorbereitende Rehabilitation führt nicht zu messbaren verbesserten Berufschancen von jungen Menschen mit Behinderung,
relativ aktuell, 2021 wurde ein ähnlicher Bericht erstellt
Woran könnte das liegen? methodische Schwierigkeiten, nicht genug Studien, settingbasierte Einflüsse, viel zeit zwischen Reha und Beruf, bei schulischem Erfolg aber auch keine pos. Effekte z. B. Selbststigmatisierung oder soziale Stigmatisierung, Probleme beim Alltagstransfer (erfolgreiche Mechanismen hierfür unklar),auch unklar was sind die Erfolgskriterien, zu wenig Nachsorgemaßnahmen, Zielsetzungen ist ja auch nicht immer der schulische Erfolg
Welche Besonderheiten bestehen in den Leitlinien für pädiatrische Rehabilitation gegenüber der Rehabilitation Erwachsener?
Leitlinien pädiatrischer Rehabilitation
Was sind Anforderungen an die erfolgreiche Gestaltung pädiatrischer Rehabilitation?
Unterbringung: Kind, sozialentwicklungs- und familiengerecht
Behandlungsansatz: „kompetentes Kind“ (Erfahrungsräume, Partizipation, Verhaltensmodifikation)
Schulausbildung in Hauptfächern weiterführen
Berufshinführung, ggf. Berufsberatung
Einbindung von Begleitpersonen (z. B. Eltern, Geschwister, soweit umsetzbar und indiziert)
ICF-basierte Diagnostik und Behandlung
Vernetzung des Behandlungssystems (vgl. Transition)
Qualitätssicherung (vgl. Evaluation
Bezug zum Themenkomplex „Evaluation“
„Therapieergebnis“ (z. B. Symptomreduktion, Gewichtsreduktion, Erhöhung von Kompetenzen)
Lebensqualität - Behandlungszufriedenheit (vgl. Patient Reported Experience) aus Eltern- und Kindperspektive -
Wahrgenommene Veränderungen (vgl. Patient Reported Outcome)
Was sind die häufigsten Indikationsbereiche in päd Reha?
aus Buch: Asthma, Adipositas, Neurodermitis, ADHS
bei psych.: Störung des Sozialverh., emotionale St (Angst & Depr.), ADHS
aus dem Buch
Was sind Besonderheiten in der med. Reha KiJU
es geht nicht darum, sie „in ihren alten Stand zurückzuversetzen“ (= Wortbedeutung von „rehabilitieren“)
sondern darum, ihnen erst den Erwerb „normaler“ altersgerechter Fähigkeiten zu ermöglichen
KiJU dabei in hohem Maße abhängig von den Eltern/Bezugspersonen
-Beziehungen & Ressourcen der Kinder sind darum wichtige Kontextfaktoren für die Krankheitsbewältigung
„erschöpfte Familien“
Gesundheitsförderung und Ressourcenorientierung wichtig (präventiver Charakter)
Autonomie fördern
Behandlungsziele/Therapieprogramme werden am Entwicklungsniveau ausgerichtet & altersgruppenspezifisch durchgeführt
Last changeda year ago