Welche Anforderungen an Modellierungssprachen kennen sie?
Es muss eine künstliche Sprache sein, die
1. Aus Konstruktionselementen besteht (Syntax)
2. Eine vordefinierte Bedeutung hat (Semantik)
3. Nach vorgegebenen Regeln (Grammatik)
Welche Beispiele für Modellierungssprachen kennen sie und nennen sie wichtige Merkmale, um sie zu typisieren?
eEPK, BPMN 2.0, UML, Petri Netze, ER
Und Modellierungssprachen lassen sich nach
Anwendungsdomäne,
Exaktheit der Struktur (formal, nicht formal),
und ihrer Nähe zu Technik einteilen
Was versteht man unter einem Kontrollfluss?
Kontrollflüsse zeigen die Abfolge von Aktivitäten und Ereignisse (z.B. sequenzielle Abarbeitung)
Welche Grundmuster von Kontrollflüssen kennen sie?
· Ereignis Verknüpfungen erlauben dem Kontrollfluss sich aufzuspalten oder sich zusammenzuführen
· Sequence Flows
· Automatisierter Workflow
o Ablaufcontrolling (Kontrollfluss der Aktivitäten)
· Prozesssteuerungs-Modell
Welches sind die Grundelemente der Prozessmodellierungssprachen EPK, BPMN (mit einer kurzen Erklärung)?
1. Aktivitäten und Funktionen
• Inhalt der Prozessschritte, Messgrössen: Zeit, Kosten, Qualität,etc.; Ressourcen
2. Ereignisse
• Lösen einen Prozess bzw. Prozessschritte von aussen aus bzw. werden selbst aus Aktivitäten erzeugt
3. Kontroll- und Nachrichtenflüsse
• Kontrollflüsse zeigen die Abfolge von Aktivitäten und Ereignisse (z.B. sequenzielle Abarbeitung).
• Nachrichtenflüsse dokumentieren welche Informationsobjekte die Aktivitäten senden bzw. empfangen
4. Verknüpfungsoperatoren
• Abbildung von: Verzeigungen, Bedingungen, Parallelisierung, Alternativen, Zusammenführungen, Wiederholungen
5. Aufgabenträger (Personen, IT-Systeme)
• Zuordnung der Aufgabenträger zu Aktivitäten (Verantwortung, Durchführung)
6. Informationsobjekte (Dokumente, Daten, Artefakte)
• Input und Output von Informationen zu einer Aktivität
Welche Elemente wurden bei der erweiterten Ereignisgesteuerten Prozesskette (eEPK) hinzugefügt?
Die Elemente und Beziehungen des Funktionszuordnungsdiagramms. Dadurch ist die zusätzliche Abbildung von:
· Daten (Info-Objekt, Input und Output)
· Organisationseinheiten
· Ressourcen (z.B.: Informations- und Anwendungssysteme)
möglich.
Was ist der Sinn und Zweck der Prozess-Analyse? An welchen Stellen des Process-Management-Stacks spielt sie eine Rolle?
Die Prozess-Analyse ist eine betriebswirtschaftlich orientierte Simulation und Schwachstellenanalyse der Geschäftsprozesse sowie Optimierungspotential aufzudecken.
Man findet diese an zwei Stellen im Prozess Management Stacks:
· Prozess Analyse
· Prozess Beschreibung
· Prozess Ausführung
· Prozess Überwachung
Wann spricht man von einem strukturierten, teil-strukturierten und unstrukturierten Prozess?
Strukturiert:
Eindeutig definiert sind:
· Anzahl und Reihenfolge der Bearbeitungsschritte
· Bearbeiter
· Zeiten
· Ergebnisse
· steuernde Ereignisse
Klare Gesetze, Zuständigkeiten, Regeln und Gesetze
Teil-strukturiert:
· Reihenfolge der Bearbeitungsschritte ist nicht definierbar vor der Ausführung
· Zusätzliche Schritte können eingefügt oder wiederholt werden
· Ein Teil der Elemente lässt sich genau regeln, ein anderer Teil der Elemente wie z.B. Entscheidungsfindungen sind kaum bis gar nicht formalisierbar.
Unstrukturiert
· Nicht definierte oder nicht näher bezeichnete Folge von Bearbeitungsschritten (kreative Aufgaben, Lösungssuche)
Welche Praxisfragen stellen sich bei der Analyse und Optimierung von Geschäftsprozessen?
· Kann auf Doppelarbeit oder unnötige Administration verzichtet werden?
· Können Prozesselemente vereinfacht und standardisiert werden?
· Können Prozesselemente automatisiert werden?
· Kann die Reihenfolge der Aktivitäten optimiert werden?
· Können Prozesselemente fehlbehandlungssicher gestaltet werden?
· Können nicht wertschöpfende Elemente eliminiert werden?
· Kann die Arbeitsteilung zwischen Prozess Kunden und -lieferanten optimiert werden?
Welche Optimierungsansätze gibt es und welche sind ins besonders bei der fachlich-konzeptionellen Prozess-Gestaltung relevant?
Ansatz 1: Kontinuierliche Prozess Verbesserung (KV) (engl. Continuous Process Improvement (CPI))
Ansatz 2: Business Process Reengineering (BPR) (revolutionäre Vorgehensweise, „big-bang“)
Ansatz 3: Business Process Engineering (BPE) - Konzeption neuer Prozesse
Wie könnte eine grobe Einteilung (Kategorien) einer Checkliste für die Analyse und Optimierung von Prozessen aussehen?
Welches sind die Anzeichen (Indizien) von Problemen und deren wirkliche Ursachen (in Tabellenform)?
Welche Optimierungsansätze gibt es bei der Analyse der Ablaufdiagramme?
Prozesse:
- Eliminieren (weglassen)
- Auslagern
- Zusammenfassen
- Parallelisieren
- Zeitlich verlagern
- Beschleunigen
- Schleifenfrei
- Ergänzen
Welche Fragen und deren Klassifizierung (Einteilung, Kategorisierung) spielen bei der Soll-Modellierung eine wichtige Rolle?
Wie lassen sich Prozesse (Aufgaben) einteilen und welches sind die wichtigsten Einteilungskriterien (Merkmale)? Geben sie Beispiele.
Prozesse lassen sich nach Ablaufcharakteristika einteilen.
Wichtige Einteilungskriterien sind hierbei:
· Strukturierungsgrad
o z.B. strukturiert, semi-strukturiert, unstrukturiert
· Ablaufsteuerung
o z.B. planbar, standardisiert
· Aktivitätsprofil
o z.B. aktive/passive Ablaufsteuerung
Welche Prozess-Management-Werkzeuge kennen sie und welchen Funktionsumfang decken diese ab?
Wo liegen die Unterschiede zwischen einem BPMS (Business Process Management System) und einem Workflow Management System?
BPMS hat eine fachliche und ausführbare Ebene. Modelliert wird ein fachliches Modell, welches erweitert wird zu einem ausführbaren Modell (vergleichbar dem Workflow-Modell)
WfMS hat nur eine ausführbare Ebene. Modelliert zunächst ein ausführbares Modell.
Wo liegen die Ziele und Zweck des Einsatzes von Prozess-Modellierungswerkzeugen?
Wie wird die Soll-Modellierung von Prozessen durch Modellierungswerkzeuge unterstützt?
Wie weit geht der rechnergestützte Vergleich von Modellen (IST-SOLL, SOLL-KANN, IST-IST)?
Welches sind die wichtigsten derzeitigen Modellierungssprachen von Prozessen, deren wichtigsten Unterschiede und Vor-und Nachteile?
· UML (Unified Modeling Language)
Vorteile: Branchenstandards, gut für die Abbildung von Geschäftsprozessen, viele Tools und Ressourcen verfügbar.
Nachteile: Komplizierte Syntax, begrenzte Möglichkeiten bei der Programmierung.
· BPMN (Business Process Model and Notation)
Vorteile: Verständliche visuelle Darstellung von Geschäftsprozessen, breite Branchenakzeptanz.
Nachteile: Eingeschränkte Möglichkeiten bei der Modellierung komplexer Prozesse, begrenzte Unterstützung durch Tools.
· SysML (Systems Modeling Language)
Vorteile: Integriert System- und Softwaremodellierung, kann für komplexe Systeme verwendet werden.
Nachteile: Steile Lernkurve, begrenzte Branchenakzeptanz.
· ArchiMate
Vorteile: Unterstützt die Modellierung von Unternehmensarchitekturen, kann in Kombination mit UML verwendet werden.
Welche Eigenschaften muss eine Prozess-Modellierungssprache besitzen und Simulationen rechnergestützt durchführen zu können?
Welches sind die wichtigsten Kriterien bei der Auswahlentscheidung von Prozess-Modellierungswerkzeugen?
· Abstraktionsebene
· Funktionsumfang
· Modellierungssprache mit notwendiger Notationsunterstützung
· Import/Export-Möglichkeiten für Modelle
Welche Unterkategorien von Workflow Management Systemen kennen sie? Was sind deren wichtigsten Unterscheidungskriterien?
· Groupwaresysteme für den Informationsaustausch in unstrukturierten Prozessen,
· Ad-hoc Workflow Systeme, die in gewissen Grenzen Abweichungen in den einzelnen Prozessinstanzen erlauben,
· Production Workflow Systeme, bei denen der Prozessablauf strikt entsprechend den Vorgaben im Prozessmodell erfolgt und
· Case Handling Systeme, die das Arbeiten mit unvollständigen Prozessdefinitionen ermöglichen und in denen die Benutzer bei der Bearbeitung von Fällen (Cases) unterstützt werden.
Was sind die Gemeinsamkeiten zwischen Prozess-Management-Werkzeuge und Prozess-Modellierungswerkzeuge?
Was versteht man unter einem Process-Management-Stack? Beschreiben sie den Process-Management-Stack (statische Sicht) und stellen sie in einem Diagramm (dynamische Sicht) den dazugehörigen Prozess-Lebenszyklus (Process Life-Cycle) dar. Welche Rolle spielt die Implementierung in diesem Stack?
Der Process-Management Stack gehört zur ganzheitlichen Unternehmensabbildung und besteht aus den übereinander liegenden Prozess-Ebenen. Die Prozessebenen sind eingeteilt in “Build-Time”, “Implementation Time” und “Run-Time”.
Die Implementierung ist für die organisatorische-, personelle und systemseitige Umsetzung der Prozess-Gestaltung in den Prozess-Betrieb verantwortlich
Welche grundsätzlichen Ansätze gibt es Soll-Prozesse (z. B. modellierte Soll-Konzepte) in ein Anwendungssystem (Ausführung) umzusetzen?
1. Klassische Softwareentwicklung: Software programmieren
2. Direkte Umsetzung in ausführbare Modelle: Software aus Modell generieren
3. Anpassung von Standardsoftware: Software (vordefiniert) nutzen
Welche Vorteile erreicht man durch Modelle und Modellübersetzungen z. B. in die ausführende Ebene?
Wie beurteilen sie den gegenwärtigen Stand der Verknüpfung von Modellen zwischen den Ebenen und Sichten?
Was versteht man unter einem ein-stufigen bzw. zwei-stufigen Prozess-Modellierungsansatz im Rahmen der Implementierung?
• Einstufige Prozess-Modellierung:
Das Prozesssteuerungsmodell (Prozessausführungsmodell, Kontrollfluss, Workflow-Modell, Process Engine, BPMS, WfMS) wird auf operativer Ebene des Prozesses (Prozessausführungsebene) direkt erstellt, ohne zuvor ein fachliches-konzeptionelles Prozess- /Geschäftsprozessmodell zu erstellen.
• Zweistufige Prozess-Modellierung:
Bei einem zweistufigen Vorgehen wird das Prozesssteuerungsmodell aus einem zuvor auf fachlich-konzeptioneller Ebene erstellten Prozess- /Geschäftsprozessmodell abgeleitet.
Grund: Die Zweistufige Vorgehensweise berücksichtigt, dass Geschäftsprozesse und Workflowsunterschiedlichen Zwecken dienen und daher die verschiedenen Aspekte und Anforderungen von einerseits fachlicher und andererseits operativer Ebene zu berücksichtigen sind.
Warum wird die Generierung eines ausführbaren Modells aus einem fachlich-konzeptionellen Modell das ausführbare Modell „Teil der Anwendung“?
Die IT reichert das fachl. Modell mit technischen Informationen an und erzeugt dabei ein ausführbares Modell. Dieses wird dann durch eine Process-Engine ausgeführt, wodurch dann das ausführbare Modell automatisch Teil der Anwendung wird.
Wie lassen sich fachlich-konzeptionelle Modelle von ausführbaren Modellen abgrenzen?
Ausführbare Modelle sind “technisch” umgesetzte Modelle, d.h. Programmcoding
Was verstehen sie unter einer losen bzw. engen Kopplung von Modellen?
Enge Kopplung von Modellen hängt vom „Formalisierungsgrad“ des Modells ab. Formale Modelle lassen sich automatisch informationsverlustfrei überführen(enge Kopplung).
Was versteht man unter Round-Trip Prozessmodellierung und wie ist die Auswirkung auf die Praxis?
Eine Round Trip Modellierung ist wenn die fachlich-konzeptionelle Ebene und die ausführende Ebene eng miteinander integriert werden, so dass Änderung an der Struktur und Daten des Modells sich direkt auf dem Quellcode (mithilfe von einer Process Engine) auswirken.
Was bezeichnet man eine einstufige bzw. zweistufige Vorgehensweise bei der Prozessmodellierung?
Welche Merkmale und deren Ausprägungen kennen sie um betriebliche Prozesse einzuteilen?
- Vielfältige Einteilungen für betriebliche Prozesse möglich:
Prozesseinteilungen nach den Charakteristika (Eigenschaften, Kriterien) der Prozesse wie Strukturiertheit, Wertschöpfung, Nähe zur originären Leistungserstellung, usw.) oder Einteilungen der beteiligten Akteure (z.B. Kundenklassifizierungen, Aufgabenträger, usw.)
Was versteht man unter einem strukturierten bzw. unter einem teil-strukturierten betrieblichen Prozess (Aufgabe)? Geben sie Beispiele.
Wie lassen sich betriebliche Prozesse nach dem Sammelmerkmal „Planbarkeit“ und den Dimensionen Ergebnis, Ablauf (Lösungsweg) und Informationsbasis (Datenbasis) einteilen? Was bedeutet dies für die Steuerung von Prozessen?
Ein wichtiges Kriterium, um Prozesssteuerungen zu beurteilen ist die Unterscheidung nach dem Aktivitätsprofil. Welche Aktivitätsprofile kennen sie? Beschreiben sie diese im Hinblick auf die Steuerung von betrieblichen Prozessen.
Passiv:
Standardsoftware Systeme verwaltet die Anwendungsdaten Unterstützung durch Bereitstellung von Informationen
Reaktiv:
Workgroup Bearbeiter steuern den Prozessablauf Unterstützung durch Überwachung
Aktiv:
Push-Prinzip WfMs Delegation von Aufgaben an Bearbeiter System steuert den Prozessablauf
Was versteht man unter einem Prozesssteuerungsmodell? Beschreiben sie die unterschiedlichen Grundtypen und die Unterarten der Prozesssteuerung eines Workflowsystems.
Last changed2 years ago