Nennen Sie die drei Gruppen von β-Lactam-AB und erläutern Sie den Wirkmechanismus der β-Lactam-AB
3 Gruppen:
Penicilline
Carbapeneme
Cephalosporine
Wirkmechanismus:
—> findet bei sich teilenden Zellen statt
—> Angriffspunkt: Quervernetzung bei der Mureinsynthese durch die Transpeptidase (Hemmung der Transpeptidase)
—> ß-Laktam-AB wird irreversibel gebunden
—> geschwächte Zellwandstruktur
—> Wassereinstrom
—> Osmotischen Druck —> Platzen der Zelle
Benennen Sie drei Wirkorte von Antibiotika und geben Sie für jeden Wirkort eine Antibiotikaklasse an, die an diesem Wirkort aktiv ist
Oberfläche der Bakterienzelle (v.a. Zellwand-Synthese)
β-Lactam-AB, Glycopeptid-AB
Bakterielles Ribosom
Aminoglykoside, Tetrazykline
Folsäure-Synthese
Sulfonamide
Erläutern Sie die drei möglichen Mechanismen, die zum horizontalen Gentransfer (von Zelle zu Zelle) führen und beispielsweise zur Übertragung von Antibiotikaresistenzgenen führen können
Transformation: Aufnahme freier DNA
Transduktion: durch Bakteriophagen
Konjugation: Plasmid-Übertragung über Plasmabrücke
—> DNA, Bakteriophagen oder Plasmid enthält die Resistenz
Was bedeutet Vertikaler- und horizontaler Gentransfer?
Vertikal: Übertragung durch Zellteilung
Horizontal: von Zelle zu Zelle
Nennen Sie drei Maßnahmen, die zur Reduktion von antibiotikaresistenten Bakterien beitragen können
—> AB kann u.a. auch gute Bakterien (Darmbakterien) angreifen und zerstören
Sparsame Anwendung von AB
—> Senkung des Selektionsdrucks
Effektivere bzw. Typgerechte AB-Verabreichung / Anwendung bei Menschen, Tieren und Pflanzen
Entwicklung neuer Wirkstoffe und alternative Verfahren
Einsatz von Bakteriophagen und Endolysinen
Aufklärungarbeit (medizinische Einrichtungen weltweit)
Erläutern Sie den Unterschied zwischen der minimalen Hemmkonzentration und der minimalen Bactericide Konzentration.
Minimale Hemmkonzentration (MHK/ MIC)
Konzentration, die das Wachstum hemmt
—> Bakteriostatisch
Minimale Bactericide Konzentration (MBK/ MBC)
Konzentration, die den Erreger vollständig abtötet
—> Bakteriozid
Wie werden die minimale Hemmkonzentration (MHK) und die minimale Bactericide Konzentration (MBK) experimentell bestimmt?
Minimale Hemmkonzentration (MHK)
—> Agardiffusionstest (Grenzwerte)
—> Bouillonverdünnungstest (Photometrische Bestimmung)
Antibiotika wird in Suspension mit Bakterien gegeben (unterschiedliche Konzentrationen)
Erstes Röhrchen, bei dem keine Trübung mehr zu erkennen ist die MHK
Minimale Bactericide Konzentration (MBK)
—> Bouillonverdünnunsgtest:
Röhrchen von dem Bouillonverdünnungstest auf Agar ausspateln (ab Verdünnung mit der MHK)
Die Platte, bei der kein Wachstum mehr zu erkennen ist, entspricht der MBK
—> Gleiche Bouillon, gleiches Volumen, gleiche Konzentration an Bakterien, unterschiedliche Konzentration pro Röhrchen
Was muss gegeben sein, dass man MBC (minimale bakterizide Konzentration) nachweisen kann hinsichtlich des Antibiotikums?
Kann nur bestimmt werden, wenn es ein bakterizides Antibiotikum ist, z.B. Beta-Laktam-Antibiotika (da nicht alle Antibiotika bakterizid wirken)
Nennen Sie drei Verfahren zur Typisierung von Bakterien (unterhalb der Spezies-Ebene) und erläutern Sie worauf diese Verfahren beruhen
Serotypisierung (Serovarbestimmung)
Unterscheidung durch Bestimmung des Serovars
—> Muster aus mehreren Einzelmerkmalen
Verwendung von Antiseren, welche spezifische Antigene auf der Zelloberfläche erkennen
O-Antigene, H-Antigene, K oder VI-Antigene
siehe Praktikum Salmonellen
Phagentypisierung
Unterscheidung durch unterschiedliche Empfindlichkeit einzelner Stämme einer Spezies gegenüber verschiedenen Bakteriophagen für diese Spezies
—> Muster der Sensitivität
Bakterienkulturen ausplatieren und Phagen drauf geben, wenn sich Plaques bilden, wurden Bakterien aufgelöst
Pulsed Field Gel Elektrophorese (PFGE)
Spezialmethode zur Auftrennung und Unterscheidung sehr grosser Fragmente
DNA Fragmente werden einer speziellen Eletrophoresetechnik getrennt, welche mit gepulsten Spannungen und unterschiedlichen Feldstärken arbeitet
Restriktionsenzym Analyse
DNA aus den zu typisierenden Stämmen wird von enzymen an spezifischen Sequenzen erkannt und geschnitten —> Gemisch von Fragmenten unterschiedlicher Größe
Fragmente werden in einem Elektrophoresegel der Größe nach aufgetrennt und gefärbt —> unterschiedliche Banden-Muster, die auf Sequenzunterschieden in der DNA beruhen
Wann werden die Verfahren zur Typisierung von Bakterien angewendet?
Diagnostik
Ausbruchsaufklärungen im LM-Bereich
—> Eingliederung der Pathogruppe
Forschung und Studien
—> wie haben sich Gene weiterentwickelt ?
Nachverfolgung von Kontaminationsquellen
Welche Biomoleküle einer Zelle werden bei der schnellen Identifikation von Mikroorganismen mittels MALDI-TOF Massenspektrometrie vor allem detektiert?
= Methode der Massenanalyse von chemischen Verbindungen
ribosomale Proteine
(kleinerer Größenbereich —> 5000 - 10.000 Da
—> max. 18.000 Da)
Unterschiedliche Peak-Muster:
Was versteht man unter „Microbial Source Testing“?
Nennen Sie hierzu ein Beispiel und erläutern Sie zwei Verfahren, die zum MST eingesetzt werden können (Typisierung unterhalb der Spezies-Ebene)
= Reihe von Methoden zur Bestimmung von fäkalen Verschmutzungsquellen in Umweltgewässern
= Typisierung von Pathogenen MOs, welche aus ähnlichen Fällen isoliert wurden, liefert wichtige Infos zur Herkunft und Verbreitung der jeweiligen Keime
= Ausbruchsaufklärung, Nachverfolgen einer Kontaminationsquelle
Beispiel:
Umweltproben auf definierte DNA-Abschnitte von Darmbakterien untersuchen, die nur in menschlichem oder tierischem Kot vorkommen
Verfahren:
PCR mit Agarosegelelektrophorese
Serotypisierung
Erläutern Sie die Problematik hinsichtlich der mikrobiologischen Qualität eines ready-to-eat Schnittsalates nach der Herstellung bei Nichteinhaltung der Kühlkette
Schlagartige Vermehrung der bereits vorhandenen Bakterien
Generell schneller Verderb durch das Schneiden des Salats
Durch Schneiden tritt Zellsaft aus was als Nahrung dient
Vergrösserte Oberflächen fördern mikrobielles Wachstum
Gewebeschädigung —> Abbau von Pigmenten, Proteinen, Antioxidantien, Pektin —> Minderung der Nährstoffgehalte
enzymatische Bräunung an Schnittflächen
Verstärkte Atmung —> Wasserverlust
Toxinbildung
Nennen Sie 5 mögliche Quellen für bakterielle Kontaminationen von pflanzlichen Frischprodukten in der Vorerntephase und der Erntephase
Bodenpartikel
Bewässerung
Organischer Dünger
Tiere (Fäkalien)
Geographische Lage und Klima
Personal
Bei Erntphase z.B.:
Maschinen und Geräte
Bodenpartikel (Staubaufwirbelung bei Bodenbearbeitung)
Welche drei Faktoren stehen im Zusammenhang mit dem weltweiten Vorkommen von Krankheitsausbrüchen nach dem Verzehr von kontaminierten pflanzlichen Lebensmitteln?
Globalisierung
(Vermehrter Handel, Reisetätigkeiten der Menschen)
Verzehrsmengen steigen stark an
Anpassung der Erreger und gesteigerte Pathogenität, Virulenz, Resistenzen
Lagerbedingungen
Aufklärung
Mangelnde Hygiene
Verzehr von tw rohen Fleisch noch beliebt
Wie sind die Richtwerte und die Warnwerte der DGHM (Deutsche Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie) definiert?
Richtwert
—> Geben Orientierung…
… welche produktspezifischen Mikroorganismen zu erwarten sind
… welche Mikroorganismengehalte in den jeweiligen LM bei Einhaltung einer guten Rohstoffqualität und Hygienepraxis akzeptable ist
—> Proben mit Keimgehalt unter / gleich dem Richtwert sind unauffällig
Warnwert
—> Geben Mikroorganismengehalte an, deren Überschreitung darauf hinweist, dass die Prinzipien einer guten Herstellungs- und Hygienepraxis verletzt wurden / das MHD zu lange bemessen wurde
—> Bei einer Warnwertüberschreitung durch Salmonella, L. mono und Bacillus cereus ist eine Gesundheitsgefährdung nicht auszuschließen
—> Werden Verderbsorganismen berücksichtigt, werden für diese in der Regel keine Warnwerte angegeben
Warum und für welche Gruppen gibt es Richt- und Warnwerte?
= sind keine gesetzlichen Grenzwerte
für solche Produkte, für die es auch keine gesetzlichen Grenzwerte gibt
Gilt für Produkte die auf dem Markt sind bis Ende des MHD
Benennen Sie die Stoffwechselprodukte von homo- und heterofermentativen Milchsäurebakterien
Homofermentativ:
—> Ein Gärungsprodukt: Milchsäure
—> keine/wenig Kohlendioxidbildung
—> AusGlucose wird über Pyruvat 2 Moleküle Lactat unter Bildung von 2 ATP gebildet
Heterofermentativ:
—> Mehrere Gärungsprodukte
—> aus Glucose wird Milchsäure, Ethanol, Kohlendioxid, Essigsäure gebildet (1 ATP)
—> Nebenprodukt: Kohlendioxid
was sind Beispiele für Bakterien für homo- und heterofermentative Milchsäurebakterien?
Enterococcus
Lactococccus
Streptococcus
Leuconostoc
Lactobacillus brevis
Nennen Sie 3 Gattungen, die zu den Milchsäurebakterien gezählt werden
Lactobacillus
Erläutern Sie zwei Möglichkeiten zur Dicklegung von Milch zur Käseherstellung
Zugabe von Lab (= Enzyme des Kälbermagens)
Erhitzen der Milch
Labzugabe
Milch wird angesäuert
Micellen-Struktur wird zerstört
Casein-Proteine werden gespalten —> Casein fällt aus
Milch wird angedickt = Fermentation
Zugabe von Milchsäurekulturen
Gekühlte Milch wird mit Milchsäure versetzt
—> Vorreifen der Milch (Senkung des pH-Wertes)
Erwärmen der Milch
Zugabe von Säuerungskulturen
Casein fällt aus
Nennen Sie 3 Faktoren von Milchsäurebakterien bei der Fleischfermentation
= Säurebildung
Hemmen den Einfluss auf unerwünschte Keime (Verderbniserreger, pathogene Mikroorganismen)
—> Konservierung
—> Haltbarkeit (durch pH-Wert)
—> Sicherheit
Sensorische Qualität
Stabilisierung
Beschleunigung der Umrötung
Aromabildung
Fettabbau
Nennen Sie drei Voraussetzungen, die für den Einsatz von Milchsäurebakterien als mögliche Probiotika beim Menschen erfüllt sein müssen
Biologische Sicherheit (GRAS-Status/ QPS-Status)
Überlebensfähigkeit und Erhalt der Aktivität in der Anwendungsform
Widerstandsfähigkeit gegen Magensäure und Gallensalze
Erläutern Sie zwei Faktoren, die zur Störung von Fermentationsprozessen führen können
Antibiotika
Rückstände aus Tierzucht und Pflanzenbehandlung können in Rohstoffe / Lebensmittel gelangen
—> Störung der Fermentation
Hemmung des Wachstums von sensitiven (empfindlichen) Bakterien
Phagenbefall
Häufiges Problem in der Milchindustrie und Essigherstellung
Phagen sind hitzeresistent und haben hohe Vermehrungsrate
Infektion der Bakterien in Fermentationskulturen führt meist zur Lyse der Kultur
Verzögerung / Abbruch der Fermentation
Vermindere Produktqualität / Verlust einer Charge
Maßnahmen: regelmäßiges Monitoring, gutes Hygiene- und Kulturmanagement
Desinfektionsmittel
Erhöhte Rückstände von Desinfektionsmitteln können Fermentationsorganismen hemmen
Wo erfolgt im Allgemeinen die Vermehrung von Intoxikationserregern (Bsp. Staph. Aureus), die zu einer lebensmittelbedingten Intoxikation führen?
Vermehrung im Lebensmittel
Erläutern Sie die Unterschiede zwischen dem durch Bacillus cereus verursachten Diarrhoe-Syndrom und Emetischen Syndrom hinsichtlich des Bildungsortes des verantwortlichen Toxins, der Inkubationszeit und der typischen Symptome
Merkmal
Diarrhoe-Syndrom
Emetisches Syndrom
Keimzahl
10^6 - 10^7 Zellen (total)
10^6 - 10^8 Zellen / g LM
Produkutionsort der Toxine
im Intestinaltrakt (Dünndarm) (Hitze- und säurelabil)
im Lebensmittel (Hitze- und säurestabil)
Toxin-Typ
Proteine
zyklisches Peptid
Inkubationszeit
8 - 16 h
0.5 - 5 h
Dauer
12-24 h
6-24 h
Symptome
Übelkeit, Magenschmerzen, wässriger Durchfall
Übelkeit, Erbrechen, selten mit Durchfall
Beteiligte Lebensmittel
Soßen, Suppen, Gemüse, Desserts, Fleischgerichte
Oft Reisgericht
Nennen Sie je eine typische Kontaminationsquelle für den Eintrag von Staphylococcus aureus und Salmonella Enteritidis in tierische und pflanzliche Lebensmittel
Staphylococcus aureus
Haare, Wunden und Schleimhäute des Menschen
Entzündliche Prozesse bei Nutztieren
Salmonella Enteritidis
über Fäkalien von Tieren
durch Schlachtung
Beschreiben Sie drei Merkmale einer enterischen Salmonellose
Lokal: Gastroenteritis (Erbrechen, wässriger Durchfall, Bauchkrämpfe, u.U. Fieber)
Infektionsdosis: >10^6 Zellen, meist Vermehrung in Lebensmittel
Infektionsquelle: v.a. Nutztiere, Mensch auch möglich
Kurze Inkubationszeit
Krankheitsdauer: wenige Tage
Niedrige Sterberate, keine Immunität
Beschreiben Sie drei Merkmale einer typhösen Salmonellose
invasiv: Abdominaltyphus (lang anhaltendes Fieber, starke Kopfschmerzen, Bewusstseinstrübung, Entzündungen in mehreren Organen)
Nur Mensch betroffen
Infektionsquelle: fäkal kontaminierte LM, Trinkwasser oder von Mensch zu Mensch
lange Inkubationszeit, Krankheitsdauer mehrere Wochen
Immunität möglich
Welche Erkrankungen können durch Staphylococcus aureus ausgelöst werden?
Produktion von Enterotoxine (= Darmangreifende Gifte)
verantwortlich für Intoxikationen (Vergiftungen)
Hitzeresistent und resistent gegen proteolytische Enzyme
Gastrointestinale Symptome: Übelkeit, Erbrechen, Durchfall
TSST-1 (Toxic-Shock-Syndrom-Toxin-1):
invasiv oder nur auf Schleimhäute
Symptome: Erbrechen, Durchfall, Nieren- und Leberschäden, Fieber
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