Beschreibe Auswirkungen die aufgrund von chronischen Krankheiten auftreten.
Objektive Probleme und Anforderungen vs. Subjektive Wahrnehmung und Deutung durch die Betroffenen
wenn jem. cKH hat dann ist gesamtes soziales System betroffen (Partner, Kinder, ...)
caregiver-burden: Kinder geht es ganz gut mit cKH, können sich gut anpassen, die Eltern haben ein hohes Ausmaß an Belastung und schätzen diese bei ihren Kindern auch höher ein als sie ist
Belastungen unterscheiden sich je nach...
Art des gesundheitlichen Problems
Krankheitsstadium
persönliche Lebensphase
Chronische Krankheit kann jedoch auch positive Entwicklungen anstoßen
z. B. dass der Betroffene sich wieder stärker auf die wichtigen Aspekte seines Lebens konzentriert
LQ-Forschung: LQ nach Therapie (wenn Chemo zu Ende) höher als in Allgemeinbevölkerung → als response-shift bezeichnet
Konstrukt LQ bekommt dann einen neue Bedeutung, konzeptuell verändert sich etwas in der Wahrnehmung
höhere SU, existenzielle Themen werden in den Fokus gerückt, Veränderung des Lebensstils, andere Bewertungsmechanismen
chronische KH betrifft immer das gesamte System - mit einigen chron. KH kann man sehr gut Leben z. B. Diabetes, Asthma
Potentielle Prüfungsfrage:
Welche Bedeutung hat das Modell von Lazarus oder welche Bedeutung hat das Modell von Kübler-Ross oder Heim, der viele Strategien beschreibt? Wo sind die Stärken und Schwächen?
Wann würden Sie welches Modell einsetze bzw. wann nicht und warum?
Warum ist KH-Verarbeitung so wichtig?
KH-Verarbeitung aus zwei Perspektiven:
aus der Perspektive von GH-Professionellen:
Bewältigung hat Einfluss auf den Therapieerfolg und compliance
aus Sicht des Betroffenen:
Einfluss auf LQ, Stabiliserung des Lebens, Autonomie & Kontrolle usw.
Nennen Sie einige Sozialwissenschaftliche und Psychologische Ansätze zur KHbewältigung bei Krebs (bzw. chronischen KHen). Was fehlt?
Sozialwissenschaftliche Ansätze
- Wie wird das gesamte Leben mit der Krankheit bewältigt? Wie erleben die Betroffenen das chronische Kranksein? → eher qualitative Methodik, subjektive Bewältigung
Psychologische Ansätze
- Fokus auf innerpsychische Prozesse → kognitionspsychologische Modelle und Theorien - Transaktionales Stress-Coping-Konzept von Richard Lazarus und Susan Folkman (1984) - Quantitative Methodik herrscht bei Psychologen vor, subjektive Bewältigung erfasst sofern durch
quantifizierbare Indikatoren messbar - Fokus auf medizinische Aspekte des Krankseins, weniger auf Alltagsleben „Wie fühlst du dich mit deinem
Kranksein?“ → beide Ansätze nähern sich immer mehr an (es gab auch ein revival der qual. Erhebungsformen)
Was fehlt?
Eine umfassende Theorie, in der die psychischen (kognitiven, motivationalen, emotionalen) Prozesse als Aspekte der Lebensbewältigung unter je konkreten lebensweltlichen Verhältnissen begriffen werden (braucht man nach Triple S aber auch nicht, man braucht für untersch. Gelegenheiten untersch. Theorien)
Psychologische Ansätze zur Krankheitsverarbeitung
Transaktionales Stress-Coping-Konzept
Selbstregulation (z. B. reappraisal, Carver & Scheier, ist im Buch ausgeführt)
Phasenspezifische Modelle
Bewältigungsformen
spezifische entwicklungspsychologische Theorien der Krankheitsbewältigung (z.B. Bindungstheorien)
Gehen Sie auf das Phasenmodell der Ärztin und Sterbeforscherin Elisabeth Kübler Ross ein. Was sind Vor- und Nachteile?
- Onkologie-spezifisch entwickelt
- Kübler-Ross geht im Modell davon aus, dass man durch die Depression gehen muss um die KH zu akzeptieren
(psychoanalytisches Modell / Verdrängung durch Depression auflösen)
- affektiver Phasenverlauf als wichtig angesehen
- es braucht an sich eine gewisse Zeit, um mit so einer schweren KH umzugehen & sich anzupassen
- Studien haben aber gezeigt, dass Verdrängung mit besseren outcomes verbunden war bzw. dass es keinen
Einfluss auf den KH-Verlauf hatte, eine aktive Vermeidung durch Arbeit etc. muss also nicht schädlich sein - Triple S: sie glaubt an diesen Befund, KH-Bewältigung ist patientenorientiert, wenn sie weiter arbeiten wollen ist das so und kann deren Bewältigungsform sein, die nicht zwingenderweise negativ sein muss
- Unterschied Verleugnung/ Verdrängung; Verleugnung eher schädlich
- Kübler-Ross selbst an Krebs gestorben, hat sich sozial komplett isoliert, ihre eigenen Phasen hat sie für sich
selbst nicht umgesetzt
- Kritik von Psychologen an Phasenmodellen: Phasen unterschiedlich, überspringen von Phasen usw.
Vor- und Nachteile des Phasenmodells:
- Vorteile: Möglichkeit sich zu orientieren, Vorbereitung der Pat., Verständnis bei Angehörigen erzeugen,
„anderen geht es auch so“, Modell kann helfen, eine Perspektive zu vermitteln, die betont, dass es auch wieder
"bergauf" gehen kann im Prozess
- Nachteil: individuelle Phasen, andere Reihenfolge der Phasen, Phasen können mehrfach durchlaufen werden
Warum ist das Transaktionales Modell im Kontext von Krebserkrankungen wichtig?
- das transaktionale ist wichtig, versuchen die Anforderungen und Belastungen in eine Neubewertung zu bringen
→ damit kann man in der Psychoonkologie arbeiten
- nicht nur sagen, es ist so wie es ist, wir müssen es akzeptieren, sondern neu bewerten
- auch emotionale Strategien sehr wichtig in dem Konzept
Definieren Sie Krankheitsbewältigung nach Heim (1986).
... das Bemühen, bereits bestehende oder erwartete Belastungen durch die Krankheit innerpsychisch (emotional/ kognitiv) oder durch zielgerichtetes Handeln aufzufangen, auszugleichen, zu meistern oder zu verarbeiten“
- aktives Handeln sehr wichtig um die Lebenszeit und LQ zu verbessern
- hier geht es darum die KH in ihrer Vielfalt zu verstehen
- In medizinischer Psychologie & Soziologie gut erforscht, jedoch hauptsächlich im Bereich körperlicher
Erkrankungen und bei Erwachsenen (bei psych. Erkrankungen weniger)
Welche Formen des Copings nach Heim kennen Sie?
Formen des Coping / Krankheitsbewältigungsformen (Heim)
- wenn man Studie durchführen würde mit Krebserkrankungen, würde man all diese Formen finden z. B. ablenkendes anpacken (sich um andere Kümmern)
- alle sind sinnvoll und jede hat maladaptive (außer Humor) und adaptive Formen
- Wunsch nach Isolation, wenn er dauerhaft ausgeübt wird, nachteilig für die LQ
- Stress Coping Modell von Lazarus
- altruistisches Handeln: z. B. sich um Mitpatienten kümmern um aus der eigenen KH rauszukommen, gibt Sinn
und Wertigkeit kümmern, Pat. kümmern sich um Ehemann weil sie denken sie sind nicht mehr genug → wichtig die Hintergründe des Handelns mit den Pat. zu reflektieren & zu schauen was individ. gute Strategie ist
- Prozess der Reflektion führt zu höherem well-being, Schlüssel zu höherem WB im Kontext einer schwerwiegenden Erkrankung
- in der Forschung sind diese Formen zu breit, in der Praxis gut anwendbar
- aggravieren: gesundheitliche Beschwerden und Krankheitserscheinungen übertreibend darstellen
- dissimulieren: verleugnen - Optimismus: auch hier unterschiedl.→ manchen Menschen nimmt man diesen Optimismus nicht ab
Inwiefern hat die Bindungsforschung auswirkung auf die KH-Bewältigung?
Gehen Sie in diesem Kontext auf die verschiedenen Bindungstypen ein.
Bindungsforschung
- Transgenerationale Weitergabe der Bindungsqualität
- Klinische Relevanz der Bindung: Therapeutische Arbeit ist untrennbar mit der Patient-Therapeuten Beziehung
verbunden. Diese wiederum wird nach Ansicht Bowlbys sehr stark von Bindungsprozessen und den inneren
Arbeitsmodellen des Patienten beeinflusst.
- Hohe Relevanz für die Gesundheitspsychologie
- Regulation von Aufmerksamkeit gegenüber körperlichen Prozessen, durch Bindungserfahrung gelernt - Assoziation mit Krankheitsbewältigungsstilen: Vermeidendes Coping vs. hypervigilantes Coping
- Krankenschwester haben viel mit diesen Pat. zu tun, immer neue Probleme, immer der Notrufknopf gewählt
- Strategie z. B. aggravieren (überlebenswichtige Strategie, die sie damals brauchten)
- unsicher-vermeidend: für das Kind war keiner da, als es krank war
- das Gefühl nicht krank sein zu dürfen
- Pat. verlässt das Krankenhaus direkt wieder
- Verleugnen der Erkrankung auch häufig (mit dem Pat. versuchen die Erfahrung nachzuholen, warum
musste er die KH verleugnen?)
- Strategie
- wenn man besondere Formen von Coping hat wie Schuldzuweisung, Verleugnung etc. lohnt es sich mal auf die Bindungserfahrungen zu schauen z. B. Bindungsinterview durchführen
- desorganisert: traumatische Erfahrungen, kein Blickkontakt usw.
Welche Formen der Belastung bei chronischer Krankheit können auftreten? Was kann man dann machen?
Auch mit den Patienten anschauen: Welche Belastungen liegen eigentlich vor? Über die Art der Belastung sprechen z. B. ...
- Körperliche Erkrankungen (Schmerzen, eingeschränkte Beweglichkeit, eingeschränkte Leistungsfähigkeit) - Unvorhersagbarkeit des Krankheitsverlaufs, evtl. Lebensbedrohung - Medizinische Behandlungen & Verhaltensanforderungen z. B. ständig ins Krankenhaus müssen - Abhängigkeit von medizinischem Versorgungssystem und Pflege
- Bedrohung von Rollen und Aktivitäten (Schule, Beruf, Freizeit, Partnerschaft, Familie u.a.) - Finanzielle Probleme, drohender sozialer Abstieg (Krankengeld geringer als Einkommen) - Erschütterung des Selbstkonzeptes (Körperselbst, Leistungsselbst, soziales Selbst) - Gestörtes emotionales Gleichgewicht und Wohlbefinden
→ diese Herausforderungen mit den KH-Bewältigungsformen matchen
→ sicherlich gibt es auch Punkte die nicht bewältigt werden können (zuhören & Akzeptanz)
Was ist bei KH-Bewältigung bzgl. des Subjektiven Krankheitserlebens im Fokus?
- Unsicherheit bzgl. Medikation, Ernährung, Anpassung von Verhaltensweisen, der Sexualität sowie der
adäquaten Reaktion auf Symptome und akute Komplikationen, Unvorhersehbarkeit des Krankheitsverlaufes - wichtig sich über den individuellen Fall zu informieren beim Arzt z. B. Überlebenszeit 2-5 Jahre, dann Pat.
erklären was es bedeutet (statistisch)
- Verlusterfahrungen
- Oft Einschränkungen in Bereichen, die vorher wichtige Teile des Selbstbildes und der Identität gebildet haben
- man sieht häufig:
- Hilf und Hoffnungslosigkeit, Selbstwertprobleme, Angst
- klinisch relevante Psychische Störungen & Psychische Krisen durch kumulierte Problemlagen
- alles was für die KH-Bewältigung des Pat. hilfreich ist, ist sinnvoll aber es gibt auch Scharlatane auf dem
Markt (häufig wollen Pat. alles tun z. B. Heilpraktiker etc.)
Welche Bewältigungsaufgaben ahebn chronisch Kranke?
- Entwicklung der Krankheit (nicht in der ersten Stunde nach Entwicklung fragen sondern natürlich erstmal wie es dem Patienten geht, wichtig ist zuhören, wichtig ist, dass Pat. selbst KH-Bewältigung erkennen)
- Planung und Durchführung therapeutischer Maßnahmen (medizinische Behandlung, gesundheitsförderliches Verhalten)
- Alltagsbewältigung (Reorganisation der Tagesstruktur und von Alltagsroutinen u.a.) - nicht nur innerpsych. Faktoren sondern sich auch das ICF mit anschauen und darüber sprechen
- Aneignung und Mobilisierung von Bewältigungsressourcen (Wissen, Fertigkeiten, Soziale Unterstützung) - häufig: sozialer Rückzug, anderen nichts von der Erkrankung erzählen
- Anpassung sozialer Beziehungen und Rollen - häufig Trennungen, da genau schauen ob es an der Erkrankung liegt oder schon vorher Konflikte da
waren
- Verarbeitung von Verlusterfahrungen z. B. Brustabnahme, Rekonstruierung von Identität und biographische
Anpassung
- Sicherung der ökonomischen Lebensgrundlage
Krankheitsbewältigung als...
- ein Prozess, der von einer relativ stabilen Lebenssituation über eine instabile Entwicklungsphase zu einer neuen relativen Stabilität führt (Chick und Meleis, 1986).
→ Nur in dem Umfang, in dem
- Erkrankung und Symptome besser kontrolliert - psychische und körperliche Belastungen reduziert - Versorgungsroutinen in den Alltag integriert - soziale Beziehungen gepflegt - Zukunftsperspektiven wieder eröffnet werden können - Und ein gewisses Wohlbefinden erreicht wird
Potentielle Prüfungsfrage: Welche Bedeutung hat das Modell von Lazarus oder welche Bedeutung hat das Modell von Kübler-Ross oder Heim, der viele Strategien beschreibt? Wo sind die Stärken und Schwächen? Im Buch ist der Vgl. der Modell nicht so stark
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