Sind ältere, pflegebedürftige Menschen gefährdet, Gewalt zu erfahren?
Sie sind auf Pfegende angewiesen und können sich oft
schlecht wehren. Viele können nicht von Vorfällen
berichten. Besonders gefährdet sind Menschen
mit Demenz. Manches krankheitsbedingte
Verhalten von Menschen mit Demenz
fordert Pflegende stark heraus. Dann kann
es zu spontanen aggressiven Reaktionen
und Gewalthandlungen kommen. In
Pflegeeinrichtungen ist zudem aggressives
Verhalten zwischen Bewohnerinnen und
Bewohnern nicht selten.
Beispiele für Gewalt sind:
– sich respektlos verhalten: schimpfen, anschreien,
bloßstellen, beleidigen, ignorieren
– bevormunden: zum Essen zwingen, gegen den
Willen über Alltag oder Ausgaben entscheiden
– Hilfe vorenthalten: Bedürfnisse oder Schmerzen nicht
ernst nehmen, zu wenig unterstützen
– Schmerzen zufügen: absichtlich zu schnell, zu
ruckartig oder zu grob anfassen, zu heiß waschen
– Freiheit einschränken: einschließen, festbinden, mit
Medikamenten ruhigstellen
Die Folgen können
sein:
Gewalt kann die Gesundheit langfristig schädigen und
im schlimmsten Fall sogar zum Tod führen.
Psychische Folgen sind zum Beispiel Stress, Unruhe,
Angst, Verzweiung, Schlafstörungen, Kraft- und
Antriebslosigkeit, Gefühle der Ohnmacht oder
Erniedrigung und Aggressionen.
Körperliche Folgen sind beispielsweise Verletzungen
wie Kratzer, Prellungen oder Blutergüsse.
Die Folgen von Vernachlässigung machen sich häug
nicht sofort bemerkbar. Durch mangelhafte Pege kann
es beispielsweise zu Mangelernährung, Infektionen
oder Druckgeschwüren kommen.
Was versteht man unter FEM?
Mit freiheitsentziehenden Maßnahmen (FEM) wird die
Bewegungsfreiheit eingeschränkt. Oftmals werden
FEM damit begründet, Stürze und
Verletzungen bei Pflegedürftigen
Menschen vermeiden zu wollen.
Zu FEM gehört zum Beispiel:
– einschließen
– einen Stuhl mit Tischvorrichtung verwenden
– mit einem Gurt festbinden
– Medikamente geben, um ruhigzustellen
Wenn FEM eingesetzt werden, ist die Person durch
geeignete Maßnahmen vor gesundheitlichen Folgeschäden
zu schützen. Zum Beispiel kann es notwendig
sein, sie ständig zu beobachten.
Anzeichen, die auf Gewalt hindeuten können:
Anzeichen für Gewalt können zum Beispiel sein:
– blaue Flecken
– Hautabschürfungen, Kratzer, Platzwunden
– Abdrücke von Schnallen oder Gurten
– Flüssigkeitsmangel oder Mangelernährung
– Druckgeschwüre
– Verletzungen im Intimbereich
– sehr ungepegtes, verwahrlostes Äußeres
– verändertes Verhalten: die Person ist zum Beispiel
schreckhaft, verängstigt, scheu, teilnahmslos,
aggressiv, übererregt, übertrieben respektvoll,
verwirrt, benommen
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