! Wissensarten
Lehrplan-Wissen (Jahrgang)
Stoffdidaktisches Wissen (Darstellung der Inhalte)
Methodenwissen (vorgehen)
Wissen über SuS und deren Vorstellungen
➔ Lehrer benötigt Vogelperspektive
Professionswissen mit Kompetenzbereichen:
Fachwissen
Fachdidaktiksches Wissen
Pädagogisch-psychologisches Wissen
! Didaktik
Wer soll was mit wem wie lange,
wie intensiv und mit welcher Hilfe
zu welchem Zweck tun?
Eng: Besch. mit Theorie des Unterrichts
Weit: Besch. mit Theorie/Praxis Lehren und Lernens
! Definition Mathematikdidaktik (Wittmann)
„Bezugswissenschaft für Mathematiklehrkräfte“ (Mathe, Pädagogik, Praxis, Psychologisch)
Präskriptiv: Welche Inhalte und Methoden möglichst effektiv bezüglich des Lernzieles ist
Konstruktiv: entwickelt Curricula, Lehrverfahren, Lernmaterialien u.v.m.
Integrativ: versucht Dimensionen der Tätigkeiten in ein kohärentes System zu bringen
Mathematikdidaktische Forschung
Basic science: Pure (Theorie)
Engeneering: Applied (Praxis)
Rahmenbedingungen des MU
Anthropogene Bedingungen (Mensch an sich)
Schüler (Alter, Entwicklung, Geschlecht, Einstellung…)
Lehrkräfte (Alter, Interesse, Kompetenz, Einstellung…)
Klasse (Atmosphäre, Gruppierungen, Arbeitsstil…)
Soziokulturelle Bedingungen (Umfeld in dem sich Mensch befindet)
Schule (Schultyp, Größe der Schule, Lehr- und Unterrichtspläne…)
Klasse (Sitzordnung, Stundenplan, Größe der Klasse, Vorgeschichte der Klasse…)
Soziales Umfeld der Schüler (soziale Herkunft, häusliches Milieu, familiäre Situation…)
Lernziele im Mathematikunterricht
! Taxonomie der Lernziele im MU nach Bloom
Kognitive = Erkenntnis
==> Was ist ein Quadrat
Affektive = Gefühl
==> Bereitschaft den Lernerfolg kontrollieren zu lassen
Psychomotorisch = motorische Fertigkeiten
==> mit Zirkel umzugehen
➔ Ziele sind meistens miteinander verknüpft nach diesen 3 Bereichen
Kognitive Lernziele
Komplexität steigt:
Grundvorstellungen mathematischer Inhalte
Grundlagen fürs Verstehen:
Grundvorstellungen: Tragfähigkeit mentaler Modelle (Variable)
Grundwissen: Für einen Inhaltsbereich grundlegende Fakten (Formeln / Sätze) auswendig kennen
Grundfertigkeiten: Anwendung von Routinekalkülen
Zentrale Aspekte des Grundvorstellungskonzepts
Grundvorstellungen: repräsentieren abstrakte Begriffe + verbinden Mathematik mit Anwendungen
Typ 1 – Primäre Grundvorstellungen
==> Wurzeln in Handlungserfahrungen
Typ 2 – Sekundäre Grundvorstellungen
==> werden mit mathematischen Darstellungsmitteln (Zahlenstrahl / Graph) repräsentiert
Ziele
Sinnzusammenhang herstellen
Aufbau visueller Repräsentation
Fähigkeit zur Anwendung des Inhalts auf die Wirklichkeit
Wilhelm von Humboldt: Bildungsideale
Forderung nach Allgemeinbildung durch Mathe (Geisteskräfte schulen = logisches Denken)
„vollständiger Menschenbildung“: „Lernen selbst“ und „Lernen des Lernens“
Formale Ziele: Einsicht in logische Schlussfolgerung / Aufbau der Mathematik
Materiale Ziele: Anwendungsbezug (eher zweitrangig)
Felix Klein: Meraner Reform (1849-1925)
1905 Kernthesen der Meraner Reform in Meran durch Felix Klein; Umgestaltung des MU nach:
Psychologisches Prinzip: Anpassung des Lehrgangs an geistige Entwicklung der SUS
Utilitarisches Prinzip: Verzicht auf Spezialkenntnisse
Didaktisches Prinzip: „Fusion“ des Lehrstoffes
Wann war Mathematik und Allgemeinbildung?
Anfang 80er
Mathematik und Allgemeinbildung (Beginn 80er)
Sieben Jahre Mathematikunterricht sind genug
Die allgemeinbildende Schule soll Schüler zu mündigen Bürgern machen durch
Fiktiv & Real
Kultur & Welt
Vernunft & Verantwortung
Du & Ich
Förderung der Kreativität
Lebensvorbereitung
Stiftung kultureller Kohärenz
Weltorientierung
Anleitung zum kritischen Vernunftgebrauch
Entfaltung von Verantwortungsbereitschaft
Einübung in Verständigung und Kooperation
Stärkung der Schüler-Ichs
!!! Heinrich Winter
Konzept: Allgemeinbildend (für Mündigkeit) und Integration Materieller und Formaler Ziele
Forderte Verknüpfung von 3 Grunderfahrungen
Mathe als nützliche und brauchbare Disziplin → anwendungsorientiert (Zinsrechnung)
==> Mächtiges Werkzeug zum Verständnis der Welt (Volumen / Oberfläche)
Die innere Welt der Mathematik = Strenge Wissenschaft ist möglich → strukturorientiert (Beweis)
==> Eine deduktive Welt eigener Art (Primzahlen gibt es unendlich viele)
Mathem. als Schule des Denkens (Allgemeine Aussagenlogik) → problemorientiert (WH-Rechnung)
==> Hilfmittel für vielfältige Lebenswichtiger Fähigkeiten
➔ 1. Produkt: Die sogenannte „fertige“ Mathematik
➔ 2. Prozess: Selbstständiges Entdecken
Grundlage für Bildungsstandards
Grundlage für Modellierung (Realitätsverknüpfung notwendig)
Bildungsstandards (Allgemein)
Bzgl. fachbezogene Kompetenzen (vgl. Bildungsziele)
Abschlussbezogen
Instrument schulischer Qualitätssicherung
➔Leistungsstandards, keine Unterrichtsstandards, haben Entwicklungs- und Überprüfungsfunktion
!! Bildungsstandards (Kompetenzen)
!! Weinert:
„…die bei Individuen verfügbaren oder durch sie zu erlernbaren kognitiven Fähigkeiten und Fertigkeiten, um bestimmte Probleme zu lösen sowie die damit verbundenen … Bereitschaften und Fähigkeiten, um die Problemlösungen in variablen Situationen erfolgreich und verantwortungsvoll nutzen zu können.“
Inhalte und Kompetenzen sind nicht gegensätzlich
Aufgaben konkretisieren Kompetenzen
Wozu dienen BS?
Orientierung → Klarheit / Verbindlichkeit
Evaluation → Basis für Leistungsüberprüfungen (verschiedener Art)
Konkrete Umsetzung → Qualitätsentwicklung im Unterricht
Risiken: Teaching-To-The-Test
Rolle von Aufgaben: Testaufgabe (Klar / Korrigierbar) vs. Lernaufgaben (Lernpotenzial / Anregend)
!! Konzeptionen der BS Mathe in der Sek. 1 (Kompetenzmodell)
Anforderungsbereiche (Anforderungsdimension)
Reproduzieren (in einem Schritt)
Zusammenhänge herstellen
Verallgemeinern und Reflektieren
Leitideen (Inhaltsdimension)
Zahl
Messen
Raum und Form
Funktionaler Zusammenhang
Daten und Zufall
Mathematische Kompetenzen (Prozessdimension) + immer aktiver und passiver Teil
argumentieren
Probleme lösen
Modellieren
Darstellungen verwenden
symbolisch / formal / technisch umgehen
Kommunizieren
(Math) Aufgaben
Rolle
Struktur: Gliedern Unterricht / Teilen Lerneinheiten ein
Kommunikation
Qualitätssicherung
Qualitätsentwicklung
Pragmatisch (umsetzbar)
Verfügbar (leicht zugänglich)
Methodisch unterfüttert (Einbettung im Unterricht)
➔ Aber auch Freiraum für komplexe Problemstellungen
Dimensionen von Aufgabenqualität
Authentizität: spiegelt Realität wider (nicht nur oberflächlich)
Bedeutsamkeit / Relevanz: Anwendungsrelevanz (fürs tägliche Leben), Subjektive Relevanz und objektive Relevanz (unmittelbar oder künftig)
Offenheit: Mehrere Lösungswege, offene Antworten (überschlagen)
Aufforderungscharakter: Interessensfaktor (Bezug, Präsentationsform…)
Guter Unterricht
Gibt nicht DEN guten Unterricht
Erfolg braucht Unterrichtsqualität braucht entsprechende Lehrkraft
Lehrkräfte mit gutem Unterricht berücksichtigen (Ditton?)
Nutzung der Unterrichtszeit (intensiv Lernwirksam)
Förderung
Aufgaben (anspruchsvoll)
Diagnostische Sensibilität
Haltung (Wertschätzung / Ermutigung)
4 Qualitätsbereiche des Hessischen Referenzrahmens
Aufbau Fachlicher und überfachlicher Kompetenzen
Strukturierte und transparente Lehr- und Lernprozesse
Bewusster Umgang mit heterogenen Lernvoraussetzungen
Lernförderliches Klima und entsprechende Lernumgebung
Hintergrund: Mathematische Grundbildung
- Rolle der Mathematik kennen
- fundierte mathem. Urteile stellen
- Konstruktiv, reflektiert und engagierter Bürger sein können
Begriff: Mathematisch modellieren
Definition nach BS: realitätsbezogene Situation durch Einsatz mathematischer Mittel zu verstehen, zu strukturieren und zu Lösen sowie den Realitätsbezug zu erkennen und zu beurteilen
Allgemein: Übersetzung zwischen Mathematik und Realität, braucht grundlegende Mathematische
Fähigkeiten mit Realitätsbezug
➔ Modellieren macht Mathematik für SuS bedeutsam / Sinnvoll und trägt zur Entwicklung
verschiedenster mathematischer Kompetenzen bei
Mathematischer Modellierungskreislauf
Ziele eines realitätsbezogenen Mathematikunterrichts
Stoffbezogene Aspekt: Orga des Unterrichts (Realität = Ausgangspunkt, verdeutlicht mathem. Begriffe)
Pädagogischer Aspekt: Umwelterschließung (Welt bewusst / kritisch sehen und Mathem. als nützlich)
Psychologischer Aspekt: Motivation (Interesse, Offenheit, aufgeschlossene Einstellung)
Wissenschaftsorientierter Aspekt: Mathe als Kulturgut (realistisches Bild der Mathe als Wissenschaft)
Modellierungskompetenzen
Maaß 2004
„Modellierungskompetenzen umfassen die Fähigkeiten und Fertigkeiten, Modellierungsprozesse zielgerichtet und angemessen durchzuführen zu können sowie die Bereitschaft, diese Fähigkeiten und Fertigkeiten in Handlungen umzusetzen.“ (wie Weinert)
Jeder Schritt des Modellierungskreislaufes ist eine Teilkompetenz der Modellierungskompetenz
Achtung! Beim „nutzen individueller Kompetenzen“ werden andere Kompetenzen (1-6) angesprochen
Kriterien für Modellierungsaufgaben
Nach Borromeo Ferri 🤮
Sinnhaftigkeit
Altersgemäßer Realitätsbezug
Herausforderung weiterer Fragestellungen
Anregung zur Interpretation und Reflexion
Ganzheitliches Lernen
Angemessenes Sprachniveau
Klassifikation von Modellierungsaufgaben
Offenheit
Bestimmtheit (zu viele oder zu wenig Infos)
Komplexität (ein oder mehrere Durchläufe)
Authentizität (Glaubwürdig!)
Umfang nötigen mathematischen Verfahren
Modellieren als Herausforderung für SuS
Mehrere Kompetenzen nötig
Mathem. Wissen, Vorstellungen, Weltwissen
Kapitänsaufgaben als Gegenpool zu Modellierungsaufgaben
Modellieren als Herausforderung für Lehrende
Unterricht offen, ebenfalls Fülle von Kompetenzen erforderlich
Langfristiger Kompetenzaufbau nötig von der Grundschule bis zur Universität
Geeignete Aufgaben
„guter“, „kompetenzorientierter“ Unterricht auf allen Stufen → Lehrkraft entscheidend
Schwierig zu Bepunkten, aber nicht unmöglich. Punkte an Teilkompetenzen orientieren
Qualitätsvolle Unterrichtsstunden zum Modellieren Lehr-Lern Prinzipien (auch Struktur)
Fachlich gehaltvolle Unterrichtsgestaltung durch herausfordernde Aufgabe
Methodenvariation: Einzel-, Gruppen-, Partnerarbeit (modellieren besonders geeignet für kooperatives Lernen) und Plenum
Kognitive Aktivierung der lernenden, Herausforderung ihrer Selbstständigkeit
Ermutigen individueller Schülerlösungen als Basis für Diagnosen, Rückmeldungen und Hilfen
Metakognitive Aktivierung der Lernenden, insbes. Begleitende und rückblickende Reflexionen
Komponenten notwendigen fachdidaktischen Lehrerwissens zum Modellieren
Unterschiede zur normalen Stunde
offenen Aufgabe mit breitem Differenzierungspotential
Inner- und außermathematische Vernetzung
Erarbeitung vielfältiger Lösungen, Vergleichen und Bewerten von Lösungen
Vorstellungsaktivierung, Modellieren, Argumentieren und Begründen
Erkennbar beurteilungsfreie Arbeitsatmosphäre, wo Fehler Lernanlässe sind
Reflexionen über das Vorgehen
Methodenvariation mit klaren Unterrichtsstruktur, mit vielen Schüler-Kooperationsphasen
Aufgabentypen beim Modellieren
Eingekleidete Aufgaben: Innermathematischer Sachverhalt in ein konstruiertes Problem eingekleidet (ein
Bakterium, Der Teiler der Zahl ist x Mal so klein wie…)
Weder über- noch unterbestimmt
Nicht komplex
Neutrale Fragestellung, nicht offen → Keine echte Modellierung
➔ Anwenden und Üben von Rechenfertigkeiten und Begriffen
Textaufgaben: Wie eingekleidete Aufgaben, nur noch nicht so mathem. beschrieben (Fußball Verpackung)
Sinn muss begriffen werden und in Mathematik übersetzt
Teilkompetenzen des Modellierens
Sache unbedeutend / austauschbar
➔ Verstehen der Problematik und abbilden in mathem. Sprache
Sachproblem: Echtes Problem mit verschiedenen Komplexitätsstufen (Bus oder Bahn, Froschkönig)
Thema selbst wird mitdiskutiert
Mathe ist Hilfsmittel bei Bearbeitung
➔ Echte Anwendung: Daten müssen gesammelt werden
Fermi-Aufgaben: offene Fragestellungen ohne jegliche Daten mit Bezug zur Realität (Tanken)
Annahmen eigenständig treffen, Schätzen / Überschlagen
Sinnvoll in Gruppenarbeit
➔ Mathematisch Handeln an einem authentischen Sachproblem, Motivierend (Grundbedürfnisse der
Motivation: Autonomieerleben, Kompetenzerleben, Soziale Eingebundenheit)
Aufgabentypen beim Modellieren (Tabelle)
!!! Was ist ein Denkstil (keine einheitliche Definition)
„Ein mathematischer Denkstil ist die von einem Individuum bevorzugte Art und Weise, mathematischen
Sachverhalten und Zusammenhänge durch gewisse interne Vorstellungen und / oder externe Darstellungen zu
repräsentieren und durch gewisse Vorgehensweisen zu verarbeiten, genauer: zu durchdenken und zu
verstehen.“ – Borromeo Ferri 2004 🤮
!!! Denkstilarten / Komponenten
Interne vs. externe Darstellungen
Ganzheitliches Vorgehen vs. Zergliederndes Vorgehen
Gibt jedoch auch Bildlich-zergliedernd usw. Ist nur die Tendenz was für ein Typ man wird
!Denkstile
Visuelle Denkstil: Präferenzen für interne und externe bildliche
Analytische Denkstil: Präferenz für interne und externe formale / symbolische
Integrierten Denkstil: Kombination aus Visuell und Analytisch
Kommt auch auf die Aufgabenstellungen an!
!Prinzipien mathematischer Denkstile
- keine Fähigkeiten, sondern Präferenzen
- keine mathematischen problemlöse-Strategien
- durch die mathematische Sozialisation beeinflusst
➔ Es gibt keine Hierarchien bei mathem. Denkstilen – kein mathem. Denkstil ist „besser“ als der andere
Beispiel zu Prinzipien math. Denkstile
bei Modellierungsprozessen
Realitätsnahe validieren: Links, eher visuell, realitätsnah
Nachträglich formalisieren: rechts, Mathe = Sprache, sehr formal
Formal-Real: beide Seiten ausgeglichen
„Match“ und „Mismatch“
Übereinstimmung (oder keine) von Denkstilen bei
- Lernenden und Lehrenden
- Denkstil und Fähigkeit
Mathematische Denkstile im Spannungsfeld …
von Persönlichkeit, Kultur und schulischer Sozialisation
Was ist ein Problem
Routineaufgabe
Anfangszustand → Algorithmus → Zielzustand
Problem:
Anfangszustand → Barriere → Zielzustand
Subjektiver Faktor entscheidend → Fehleinschätzungen möglich, Vorwissen entscheidend
Schwierigkeitsparameter bei Aufgaben
- Formalisierungsgrad F: Aufgabe finden, Realität → Mathematik
- Komplexitätsgrad K: kognitive Anforderungen, Mehrschrittigkeit
- Bekanntheitsgrad B: Kennt das Individuum ähnliche Aufgaben
- Ausführungsgrad A: Wie hoch ist der Rechenaufwand (Fehleranfälligkeit), Ist sie Lösbar?
Definition Problemlöselernen
Kennen- und Anwenden lernen von Methoden und Techniken zum Lösen
Mathematisches Problemlösen in den Bildungsstandards
Vorgegebene und selbst formulierte Probleme bearbeiten
Geeignete heuristische Hilfsmittel, Strategien und Prinzipien zum Problemlösen wählen und anwenden
Ergebnisse überprüfen, Lösungsweg reflektieren
(A1) Routineaufgaben lösen, einfache Probleme mit bekannten (auch experimentellen) Verfahren
(A2) Anwendung von heuristischen Hilfsmitteln / Strategien. Probleme formulieren, Plausibilität prüfen
(A3) Anspruchsvolle Probleme, Lösungswege reflektieren
Lernziele
Erkennen und Formulieren von mathematischen Fragestellungen im Alltag
Kennen und Anwenden mathematischer Modelle, Vorgehensweisen (Heurismen)
Entwicklung von Anstrengungsbereitschaft und Reflexionsfähigkeit
Warum Problemlösen im MU?
Mathematik individuell und aktiv konstruieren → angemessenes Bild der Mathe
Kontexte die mathematischen Konstrukten Sinn geben → Behalten, Motivation, nachhaltiges Lernen
Schlüsselkompetenz → eigene Strategien entwickeln + mit uneindeutigen Infos umgehen
Emotionale Erlebnisse → Durchhaltevermögen, Aushalten von Widerständen…
Transfer → Umgang mit unbekannten Situationen + Sammeln und strukturieren von Infos
Problemlösen lernen
(Modell der Lerntätigkeit nach Lopscher)
(Geistige Beweglichkeit nach Bruder und Collett)
Konkrete Fragen stellen
Problem verstehen, dran rumbasteln, Basiswissen anwenden
Modell der Lerntätigkeit (Lopscher)
Handlung (Planen, Extrahieren, Selbständig, geistig Beweglich / Perspektivwechsel)
Inhalt = objektive Realität
Verlauf = psychischer Prozess
Produkt: Konkrete Lösung
Ergebnis: Person kann Probleme lösen
Geistige Beweglichkeit nach Bruder und Collet
Reduktion: Fokussierung auf das Wesentliche
Reversibilität: Gedankengänge umkehren
Aspekt Beachtung: bestimmter Aspektes
Aspekt Wechsel: Wechsel von Annahmen / Kriterien
Transferierung: Bekanntes Vorgehen auf verschiedene Kotexte übertragen
!!! Heuristische Strategien
Vorwärts- / Rückwärtsarbeiten
Invarianz Prinzip (Gemeinsamkeiten)
Zerlegung (Teilschritte)
Systematisches probieren / Konkretisieren (Bsp. Analysieren)
Spezialisierung (Vom besonderen zum Allgemeinen)
Analogiebildung (kenne ich schon so ein Problem)
Ziel-Mittel-Analyse (was brauche ich)
Auch:
3 Dimensionen (Strategiewürfel)
Lern- vs. Problemlösestrategien
Kognitiv vs. Metakognitiv
Mathematisch / allgemein
Helfen beim Verstehen und generieren Lösungsideen / -ansätze
Können nur durch aktives Nutzen erlernt werden (Hilfe: Strategiekarten)
Nachreflexion ebenso wichtig!
Hilfsmittel: Tabelle, Informative Figur, Gleichung / Term
Lernen von Heurismen
Aha-Erlebnis und individuelle Schwierigkeitsgrade fördern Motivation → SuS muss selbst agieren
Implizite Gewöhnung an heuristische Vorgehensweisen und zugehörige typische Fragestellungen
Zu lernende Strategie Anhand von Musteraufgaben explizit vorstellen
Aufgaben unterschiedlicher Schwierigkeit, neue Strategien bewusst anwenden
Anstreben einer unterbewussten flexiblen Strategieanwendung.
Reflexionsphase: Beschreibung mit heuristischer Fragetechnik
➔ Nicht erlernbar durch Anleitung. Heurismen sind wage und müssen selbstständig erarbeitet werden
Löseplan nach Polya
Aufgabe verstehen
Zusammenhang zwischen Daten und Unbekannten (evtl. Hilfsaufgaben + Plan)
Ausführen
Prüfen
!!! Die Taxonomie der Hilfen nach Zech (Auch zu Modellierung)
Besonders strategische Hilfen sehr relevant
Unterrichtskonzept zum Problemlösen in 4 Phasen nach Bruder und Collet
Gewöhnen an heuristische Methoden durch Reflexion im Anschluss an eine Aufgabenlösung
Bewusstmachen einer speziellen Methode oder Technik anhand eines markanten Beispiels, z.B. Wasser holen für Rückwärtsarbeiten
Bewusste Übungsphase mit Beispielen unterschiedlicher Schwierigkeit zur selbstständigen Bearbeitung
Beispiele aus anderen mathematischen Gebieten und der Lebenswelt suchen, bei denen die neue Strategie Anwendung finden kann (Kontexterweiterung der Strategieanwendung) (Zeitlicher Abstand zur 3. Phase)
Mindestens 1x Pro Schuljahr soll sich der Schüler selbst überlegen, wie er folgendes tut:
Sachverhalt verstehen → Geeignete Strategie finden → Lösungsidee ausführen → Kontrollieren
Unit 9: Argumentieren, Begründen und Beweisen im MU
Warum?
Die didaktischen Herausforderungen beim Begründen und Beweisen sind seit vielen Jahren bekannt
Beweisen ist zentral für Mathe, spielt im Unterricht jedoch eine kleine Rolle
Argumentieren / Begründen auch außermathematisch. Formales Beweisen Mathe spezifisch
Beweise sind Teil der Grunderfahrungen und Bildungsstandards
Jeder Beweis erfordert Problemlösekompetenz
!!! Beweis und Beweisdarstellung
Definition Holland: Unter einem Beweis eines mathematischen Satzes versteht man dessen logische Reduktion auf andere mathemaische Sätze S1, S2, …, Sn. Ist S mit Hilfe von S1, S2, …, Sn beweisen so folgt die Gültigkeit des Satzes S aus der Gültigkeit der genutzten Sätze.
Um Sätze anhand bereits begebener Sätze zu beweisen sind zwei Aspekte besonders entscheidend:
Beweisfindung: kann mit Hilfe von heuristischen Methoden unterstützt werden
Beweisdarstellung: Notation oder auch nur Kommunikation
Am besten findet man Beweisschritte
Was ist Begründen und Beweisen?
Diskrepanz zwischen Außenbild und Praxis
Mathe ist beweisende Disziplin
Außenbild: jedes generierte Wissen sei (theoretisch) lückenlos axiomatisch-deduktiv bewiesen
Praxis zeigt: zunächst Austausch inhaltlich—anschaulicher Argumente. Prozess formt Beweis
Eigentlich gibt es keine lückenlosen Beweise, daher:
Wissenskultur: Gibt Normen fürs Beweisen vor
Enkulturation: Prozess Norman anzunehmen
Vielfalt der akzeptierten Begründungsarten (Für jede Jahrgangsstufe)
speziellem Beispiel
generischem Beispiel (kann immernoch recht spezifisch sein)
Begründung mit generischem Bild (ohne n)
allgemeinem Bild (mit n)
Algebraisierung
Vollständiger Induktion
Mengentheoretische Begründung
Beweis muss sozial akzeptiert sein!
Exaktheit des Beweises ist relativ zur Argumentationsbasis, diese sind von der Gesellschaft festgelegt
Typen von Beweisen
- Experimenteller „Beweis“ (Handlung)
- Präformale Beweise:
- Handlungsbezogener Beweis (enaktiv)
- Inhaltlich-anschaulicher Beweis
- Formaler Beweis
Begriffe Begründen / Beweisen / Argumentieren
In der Mathedidaktik werden unterschiedliche begriffliche Ausdifferenzierungen vorgeschlagen
Beweis: Stark formal
Begründen: Weicher, weniger formal
Argumentieren: Beinhaltet soziale und kommunikative Dimension (Viel im Unterricht)
Beweisnotwenigkeit
Winter ❄
Oft gibt es „negativ Beweise“ –> Messen ist nicht allgemein richtig usw.
Steht den Grunderfahrungen entgegen. Man soll lernen Mathe auf die Welt anzuwenden (messen)
Forderungen
Positive Beweise: Wahrnehmen, Messen, Testen (zum anschaulich-empirischen Tun)
Nutze Deduktive Argumentationen
Optische Täuschungen und paradoxe können durch rationale Analysen aufgeklärt werden.
Weitere Forderungen
In Sek1: nur für Schüler offensichtlich problematische Beweise thematisieren (Was durch Messen gezeigt werden kann muss nicht unbedingt bewiesen werden…)
Allgemein einführen was ein Beweis ist und seine Funktionen → schafft Motivation zu beweisen
Funktionen des Beweises (Was denken 10. Klässler)
Verifikation (50%): Feststellung der Gültigkeit
Erklärung (35%): Verstehen, warum Aussage wahr ist
Kommunikation: Austausch von Gedanken
Systematisierung: Systematisierung der gültigen mathematischen Sätze und ihrer Zusammenhänge
Entdeckung (1%): Entwicklung neuer Sätze durch Beweise
Grundtypen des Mathematischen Begründens, durch…
Bezug auf eine Definition
Bezug auf einen Satz
Anwendung eines Verfahrens
Widerspruchsbeweis
Widerlegen durch Gegenbeispiel
!!! Niveaustufen des Beweisens (Holland 1995)
Stufe des Argumentierens
Nicht streng und lückenlos
mündliche Argumentation
Uneingeschränkte Bezugnahme auf Beweisfigur
Veranschaulichung zugelassen
Stufe des inhaltlichen Schließens
Beweise strukturiert
Notation für Sequenz von Beweisschritten möglich
Allgemeingültigkeit der Aussage argumentiert
Angabe benutzter Sätze
Fallunterscheidungen, selbst Finden einfacher Beweise
Stufe des formalen Schließens
Sequenz von Beweiszeilen notieren
Schlüssig und Lückenlosigkeit (evtl. Erklärungen ergänzen)
Beweisverständnis in der Gymnasialen Oberstufe
Faktenwissen vorhanden
Scheitert an Anwendung (selbst für Fehlerfreie Argumentationsketten)
Oft werden zu beweisenden Teilen übersprungen oder Zirkelschlüsse genutzt
Auch werden formale Zirkelschlüsse als richtiger als korrekte wörtliche Beweise angesehen ==> Problem: Formalität überlagert Schlüssigkeit
Beweise im Unterricht
Nur Argumentationen
Argumentationsbasis = jene Annahmen, die einem Argument zugrunde liegen und zum geteilten Wissen einer Lerngruppe gehören
Begründung auf Argumentationsbasis = Beweis bezüglich dieser Argumentationsbasis
Intervention
Beweisorientierte Problemlösestrategien / Heurismen sinnvoll
Reading and Coloring Strategie
Toulmins Argumentationstheorie (Grundschule)
Konklusion K
Daten D
Schlussregeln SR
Stützung S
Operatoren O (vermutlich, höchst wahrscheinlich)
Ausnamebedingungen AB
==> Keine Ausnahmeregelungen → Dann haben wir einen Satz mit Allgemeingültigkeit“
Zusammenhang der Mathe, Mathedidaktik und Psychologie
Bessere Zugänglichkeit einer Formalisierung, als es andere Inhalte ermöglichen
Relative Geschlossenheit und Eindeutigkeit der Aufgaben
Beobachtung von höherem Formen des Denkens
Mathematische Lern-Denk-Prozesse werden in der Psychologie als Teil der Psychologie des
Problemlösens angesehen
Unit 10: Zur Psychologie des Mathematiklernens- und lehrens
Bei Erwachsenen
Stufen der kognitiven Entwicklung – Piaget
Sensomotorisches Stadium (0-2)
Reiz und motorische Reaktion bilden eine Einheit
Prä-operationales Stadium (2-6)
Denkleistung ist an konkrete Handlung und unmittelbare Anschauung gebunden (Video)
Zentrierung: Nur ein Merkmal kann gleichzeitig berücksichtigt werden
Egozentrismus: Schwierigkeit sind etwas aus der Sicht eines anderen vorzustellen
Konkret-operationales Stadium (7-12)
Überwindung des Egozentrismus
Dezentrierung: Verschiedene Aspekte gleichzeitig berücksichtigen
Transformationsverständnis: Masse, Volumen, Flächeninhalt, Anzahl abstrakt verstehen und
losgelöst der Anschauung
Grundlegende mathem. Begriffe: Menge, Zahl, Länge, Addition…
Fähigkeit zur Abstraktion fehlt
Bildlich sind Argumentationsketten in Grenzen machbar, Textorientiert nicht
Formal-operationales Stadium (ab 12 Jahre)
Denken wird abstrakt (nicht an konkrete Vorstellung gebunden)
Hypothetisch-deduktives Schließen möglich („Wenn x und y gilt, dann z“)
Variablenkontrolle bei der Kausalanalyse von Ereignissen (Es können versch. Faktoren
mathematisch variiert werden)
==> Alles was man so kann…
Operative Methode (Aebli)
Entwicklung nicht durch Alter (Piaget) sondern Pädagogisch bedingt
Möchte durch operative (Denk-)Methoden fördern: Reversibilität und Kompositionsfähigkeit
4 + 3 + 6 = 6 + 4 + 3 (Kommutativität)
11 + 4 = 15, Probe 15 – 4 = 11 (Umkehraufgabe)
Verinnerlichung der Operation
Konkrete Stude: Schüler arbeitet mit konkretem Material
Figurale Stufe: Zeichnerische Darstellung
Symbolische Stufe: Darstellung durch Ziffern und Operationszeichen
Wird durch Vorwegnehmen und nachträgliches verbalisieren unterstützt
Operatives Durcharbeiten
Variables, sinnbezogenes Üben
Vertiefung des Verständnisses (keine Automatisierung!)
Flexibilität steht im Vordergrund!
!!! Darstellungsebenen nach Bruner
(Modifikation von Piaget und Aebli)
Wissensrepräsentationen
Enaktiv (handelnd)
Ikonisch (bildhaft)
Symbolisch
➔ Intellektuelle Entwicklung von oben nach unten
(zuerst enaktiv vorrangig → ikonisch → symbolisch)
➔ Lernprozesse durchschreiten immer alle drei Ebenen und es sollten auch alle 3 immer angeregt
werden.
Prädikativer vs funktionale kognitive Strukturen (nach Inge Schwank)
prädikative und funktionale kognitive Strukturen sind bei jedem Menschen gleich ausgeprägt
Prädikatives Denken: in Beziehungen und Urteilen (eher statisch, Frauen).
Funktionales Denken: in Handlungsfolgen und Wirkungsweisen (eher dynamisch, Männer)
➔ Unabhängig von Leistungsniveau!
Prädikative Lösung: gemeinsame Charakteristika untersuchen und in Beziehung zueinander setzten
Funktionale Lösung: Prozessabläufe analysieren und in Entstehungsgeschichte bringen
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