Wie sieht es mit der Chronifizierungstendenz bei Dorsopathie aus?
Neigung zum regelmäßigen Wiederauftreten
deutliche Chronifizierungstendenz
Beschwerden kehren bei etwa 10% wieder und verschlimmern sich
chronischer Verlauf
- bei ca. 20 % aller Frauen (jede 5. Frau)
- bei ca. 15 % der (jeder 7. Mann)
trotz dieser hohen Zahlen heißt das aber auch, dass Rückenschmerzepisoden bei über 80% nach kurzer Zeit von selbst verschwinden (bei Beibehaltung der täglichen Aktivitäten)
→ in Folge von Schonung und Inaktivität steigt die Gefahr der Chronifizierung des Schmerzes
Rückenschmerzen gehören zu den Schmerzproblemen, die am häufigsten zu einer Langzeitbehinderung führen
Wie wirkt sich eine Psychische Komorbidität bei RS aus?
Ist sie häufig?
Was fordert der GH-Bericht Deutschland?
komorbide psychische Symptome/Störungen wirken sich ungünstig auf die Verfassung des Pat. insgesamt & den weiteren Verlauf seiner RS aus
überproportionale Zunahme des Schweregrades bei Komorbidität
im Sinne assoziierter Belastungen, Beeinträchtigungen, Kosten, Mortalität
wegen der sehr hohen Prävalenzraten psychischer Komorbiditäten ist es essentiell...:
psychische (und organischen) RF zu identifizieren
eine präzise Diagnostik durchzuführen
darauf aufbauende gezielte Behandlung psychischer Symptome und Störungen anzubieten
um einer Chronifizierung von Rückenschmerzen vorzubeugen
Forderung im Gesundheitsbericht für Deutschland:
umfassende medizinischen und psychologische Abklärung nach 6 Wochen,
spätestens nach 3 Monaten anhaltender und behindernder Beschwerden
In welche 4 Bereiche lässt sich die orthopädische Rehabilitation einteilen?
Aktive/aktivierende Maßnahmen (Sport- und Bewegungstherapien, Krankengymnastik, Ergotherapie)
Ziele:
Erhalt/ Wiederherstellung von Körperfunktionen
Einübung von Kompensationsfunktionen
Steigerung von Muskelkraft, Kondition, Koordination und Flexibilität
Passive Maßnahmen (Massagen, Thermo-, Hydro- und Balneotherapie oder Elektrotherapie)
dabei bleibt der Rehabilitand passiv
Hauptziel: Entspannung & Steigerung des Wohlbefindens
Edukative Maßnahmen (Information, Patientenschulungen, Sozial- und Berufsberatung)
Vermittlung sachgerechter Infos kann Vorurteile abbauen & zur ganzheitlichen Behandlung motivieren (biopsychosozial)
Edukation ist bereits für sich genommen eine hoch wirksame Intervention
Psychologische Maßnahmen
Was ist Dorsopathie?
Wie häufig treten Rückenschmerzen auf?
Frage Triple S: Was ist häufiger RS / AS / Depression?
Eine Gruppe von sehr unterschiedlichen Krankheiten, die Knochen, Gelenke, Bindegewebe, Muskeln und Nerven des Rückens betreffen und sich in Rückenschmerzen äußern.
Begriff „Rückenschmerzen” im deutschen Sprachgebrauch schwierig
Häufiges Synonym für Kreuzschmerzen (low back pain) und teilweise auch als Sammelbegriff für Kreuz- und Nackenschmerzen
Sehr weite Verbreitung mit:
hoher Persistenz und hohem Rezidivrisiko
Punktprävalenz: 32 - 49 %
Frage: heute Rückenschmerzen?
Lebenszeitprävalenz: 74 - 85 %
Frage: mindestens einmal im Leben Rückenschmerzen
gehabt?
Prävalenz hat zwischen 2003 und 2009 deutlich zugenommen
mehr Frauen als Männer sind von Rückenschmerzen betroffen
Rückenschmerzen sind eher eine Krankheit im höheren Lebensalter sind
kein nennenswerter Rückgang der Häufigkeit von Rückenschmerzen, trotz Erfolg versprechender Fortschritte in Forschung und Behandlung
Vgl. KHK Rückgang von Mortalität
kein Rückgang bei RS → man könnte hier etwas tun
Kosten: Größter Bereich in der Rehabilitation
Frage Triple S: Was ist häufiger RS / AS / Depression:
RS!
aber Depr. hat auch hohe Prävalenz
Welche psychozialen Belastungen und KH-Folgen zieht Dorsopathie nach sich?
Folgen der Rückenschmerzen können alle Bereiche des Lebens betreffen
Einschränkung der Beweglichkeit und Mobilität
Haltungskonstanz
z. B. Stehen oder Sitzen über längere Zeit unerträglich
Beweglichkeit ist eingeschränkt /gehen nur verkürzt möglich
Veränderung der Körperhaltung
viele zuvor selbstverständliche, alltägliche Aktivitäten sind nur eingeschränkt/verlangsamt ausführbar
Bereiche: Beruf, Hausarbeit, Sport, Handwerken, Spielen mit den Kindern etc., Körperpflege, Benutzung von PKW oder ÖPVN
berufliche und private Leistungsfähigkeit ist deutlich herabgesetzt
es entsteht ein neuer Hilfs- und Entlastungsbedarf bei einigen Tätigkeiten
Auswirkungen auf die Inanspruchnahme medizinischer Hilfe
Beeinträchtigungen der Aktivitäten treten i. d. R. multipel auf, wobei sich die Auswirkungen häufig potenzieren
Soziale Beeinträchtigungen
aus Einschränkungen der Aktivität resultieren oft soziale Beeinträchtigungen & Probleme der sozialen Integration
Sozialkontakte
Einschränkungen in der Selbstständigkeit & Selbstversorgung
wirtschaftliche Eigenständigkeit
Was sind „Psychosocial flags“ für ein erhöhtes Chronifizierungsrisiko?
oriertiert sich an den KH- Verarbeitungs-Mechanismen von Heim
häufig KH-Theorie „rein somatisch“ → maladaptiv
Schonverhalten häufig von Medizinern unterstützt
Psychosoziale Faktoren haben sich als statistisch gut abgesicherte Vorhersagekriterien für den Krankheitsverlauf herausgestellt
insbesondere für den Übergang von akutem zu chronischem Rückenschmerz
psychosoziale Faktoren stellen einen integralen Teil im Entwicklungsprozess von akuten zu chronischen Schmerzzuständen dar
chronische Schmerzen ziehen aber auch immer psychosoziale Folgen nach sic
Triple S: Wie geht man mit RS-Pat. um der Somato-Verständnis von Schmerzen hat?
psychologisch heisst nicht „ausgedacht“ „nicht wirklich da“
alle Möglichkeiten ergreifen um Schmerz zu lidnern
es gibt viele Möglichkeiten der Schmerzverursachung, Erproben von Möglichkeiten der Reduzierung
Erläutere das Pathogenetisches Modell der somatoformen Schmerzstörung.
Fallbeispiel ist normalpsych. hier jetzt die Abgrenzung zur somatoformen Schmerzstörung
Fallbeispiel: Bauchschmerzen Jugendliches Mädchen, gut in der Schule
war später im Rollstuhl
psychische Ursache
Vermeidungsverhalten
Fürsorge durch Schmerzen erhalten
Scheidung der Eltern
es hat eine Funktion, es hat was zu tun mit Beziehung
hier auch wieder Vgl. Bindungsforschung (Eltern über lange zeit emotional nicht erreichbar)
Erziehungsstil auf Normen und Gesetze fokussiert
ambivalent / vermeidend ist noch eine Strategie, Extremfall: desorganisiert (keine Strategie mehr,um isch schlagen, apathisch im Gesicht)
„Schmerz als Kommunikation“
gelb Einflüsse, müssen aber nicht immer die großen Einschnitte sein - z. B. auch jüngere Geschwister die mehr Fürsorge bekommen, haben dann gelernt, dass sie die Fürsorge durch Schmerz erhalten
somatoformen Schmerzstörung häufig, langjährige Entwicklung, geht davon aus, dass ihr nicht mehr geholfen wird
somatoformen Schmerzstörung findet man häufig in der Somato-Medizin, wenn man PT-Praxis hat sieht man die nicht häufig aber in der Klinik/Hausarztpraxis schon
Vorgehen: z. B. erstmal 30 Min über Soma reden, dann 10 Psyche, dann werden die Pat meist schon alert, dann kann man wieder umschwingen zu Soma
für die breite der Störung reicht Medizinische Psych. oder Psychsomatik nicht aus, Thema müsste breiter angegriffen werde
„der Rückgriff auf Schmerz ist die funktionale Strategie“
Definieren Sie “Rücken” (ist das bescheuert)
Welche Funktion hat er?
Rückseite des Oberkörpers
Nacken bis Gesäß
markanteste Struktur: Wirbelsäule
besteht aus Knochen, Gelenken und Bändern unter der Haut große Muskeln
Funktion: Aufrechterhaltung des Körpers
Als zentrales Element des Rückens sorgt die Wirbelsäule mit ihren Wirbeln, Zwischenwirbeln und Bändern für die nötige Stabilität. Zugleich verleiht ihr Aufbau dem Rücken aber auch ein hohes Maß an Beweglichkeit.
Wirbelkörper schützen außerdem den sogenannten Spinalkanal
33 Wirbelkörper: 9 bis 10 starre und 24 bewegliche (letztere sind miteinander verbunden)
7 Halswirbel, 12 Brustwirbel und 5 Lendenwirbel
Häufig Ausgangspunkt für Schmerzen
Welche zentralen psychosozialen Prädiktoren gibt es für die Chronifizierung von RS?
Triple S? Gibt es immer eine Ursache für chronifizierte RS?
Zentrale psychologische „Mediatoren der Chronifizierung“ von Rückenschmerzen
negativ gefärbte bzw. depressive Stimmung
maladaptive Formen der Schmerzverarbeitung
chronisch anhaltende Belastungen im privaten oder beruflichen Alltag (auch als „mentaler Stress“ bezeichnet)
Therapiemotivation bzw. Compliance
= „normalpsychologischer Auffälligkeiten“
weitere Faktoren die nachteilig für eine schnelle Gesundung sind:
Somatisierungstendenz
subjektives Leiden
komorbide psychische Symptome und Störungen
Analyse von 37 prospektiven Studien konnte folgende relevante Prädiktoren nachweisen:
anhaltender Distress im privaten oder beruflichen Alltag
speziell Unzufriedenheit im beruflichen Alltag
Depressivität
Maladaptive schmerzbezogene Kognitionen
Copingverhalten
Frage Triple S: Gibt es immer eine Ursache für chronifizierte RS?
Gehirn kann Schmerzen lernen! oder auch konditionierter Schmerz
Erläutere das Schmerzgedächtnis!
akuter Schmerzreiz ist erst einmal etwas sinnvolles !
Prozesse des Denkens führen dazu dass sich Schmerz verstärkt
Das Schmerzgedächtnis vergleicht den akuten Schmerz mit gespeicherten Schmerzerfahrungen und nimmt daraufhin eine Bewertung vor. Verhalten und Reaktionen auf Schmerz haben Konsequenzen, die die Auftrittwahrscheinlichkeit beeinflussen.
Intensive, wiederholte oder länger andauernde Schmerzen verändern, wie alle anderen Lebenserfahrungen auch, in den Nervenzellen des Gehirns die Aktivität von Genen. Infolgedessen kommt es zu Veränderungen von Verschaltungen (Synapsen) und zum Umbau von Nervenzell-Netzwerken
explizites Schmerz-Gedächtnis: Erinnerungen an die Art und Intensität vergangener Schmerzen sind eher ungenau.
implizites assoziatives Gedächtnis: Für die Entstehung werden klassische und operante Konditionierungsprozesse angenommen
implizites nicht-assoziatives Gedächtnis: Für die Entstehung wird angenommen, dass es bei wiederholter Schmerzreizung zu einer peripheren Sensitivierung (peripheres Schmerzgedächtnis) und einer zentralen Sensitivierung (zentrales Schmerzgedächtnis) kommt. Das sei eine Eigenheit des nozizeptiven Systems, zumal es sonst bei wiederholter Präsentation von Sinnesreizen oft zu einer Habituation kommt.
Welche Ursachen hat Dorsopathie?
Nur ein geringer Teil (15 – 20 %) lassen sich auf klar umschriebene somatisch oder biologische Prozesse zurückführen
spezifische körperliche Ursachen für die Entstehung:
Belastungs- oder Fehlhaltungsbedingte Abnutzung
Muskelverspannung und Verhärtung
Schwache unausgeglichene stürzende Muskulatur, die zur Überlastung des Muskels des Bindegewebes und der Gelenke führt
Überwiegender Teil keine klar erkennbare körperliche Schmerzursache
→ Daher häufig unspezifischer Rückenschmerz als Diagnose (ohne zugrunde liegenden ätiologischen Konzeptausschluss von manifesten Faktoren)
Psychosoziale Risikofaktoren
subjektive Beeinträchtigung Rückenleidender wird von psychosozialen Belastungen und psychischen Störungen beeinflusst
können die Entwicklung wie auch den Verlauf der Erkrankung maßgeblich beeinflussen
Einschränkungen durch Rückenschmerzen lösen unterschiedliche Reaktionen, die wiederum auf die erlebte Belastungsintensität zurückwirken
gilt für akuten Schmerz, v.a. aber für chronische Schmerzzustände
Welche Verhaltenstherapeutische Fachkliniken zur Behandlung chronischer Schmerzen gibt es?
es gibt medizinisch ausgerichtete Kliniken und KVT ausgerichtete Kliniken
Therapie der Wahl ist KVT
kommen Somatisierungstendenzen hinzu dann auch TFP
Was sind Reha-Therapiestandards bei chronischem Rückenschmerz?
in psychologisch ausgerichteten Verfahren jeden Tag psychotherapeutische Begleitung
Bewegungstherapie
Funktionelle & arbeitsweltbezogene Therapie
Massage
KH-spezifische Patientenschulung
GH-Bildung
Psychologische Interventionen
Entspannungsverfahren
Schmerzbewältigung
Leistungen zur sozialen und beruflichen Integration
Vorbereitung Nachsorge
Was ist eine Zentrale Komponente in der Stabilisierung von Schmerzverhalten?
Bedeutung der Reaktionen wichtiger Bezugspersonen
Schmerz & fortschreitende Behinderung haben Auswirkungen auf Partnerschaft und familiäre Beziehungen:
die Reaktion wichtiger Bezugspersonen hat eine zentrale Bedeutung für die Stabilisierung von Schmerzverhalten, z. B.
überprotektives Verhalten
nicht immer ausreichende Bereitschaft zur Hilfestellung
Meidung des Kranken
Beeinträchtigung des Sexuallebens in der Partnerschaft durch z. B.
Schmerz
allgemeine Erschöpfung
verminderte körperliche Beweglichkeit
Veränderungen des Körperbildes
Wie wirken sich die Folgen der KH auf das WB und LQ aus?
Wohlbefinden & LQ
psychosoziale Folgeprobleme haben Einfluss auf die psychische Befindlichkeit und Lebensqualität
z. B. Effekte auf gesundheitsrelevante LQ
auf das allgemeine WB und die Lebenszufriedenheit
Studie mit Pat mit chronischem Rückenschmerzsyndrom: fühlten sich deutlich körperlich und psychisch belastet
Pat mit hoher Schmerzbelastung waren signifikant stärker beeinträchtigt (vs. geringe Schmerzen)
Schmerz ist folglich „ein Indikator für die allgemeine subjektive Befindlichkeit“
im ungünstigen Fall hat der Schmerz massiven Einfluss auf die soziale Situation der Patienten und dominiert ihr Leben
Warum werden Pat mit chronischem Schmerz häufig „als schwierige Klientel“ als angesehen?
sind häufig überzeugt von einer ausschließlich organischen Verursachung
Erwartung einer medizinischen Behandlung zur Erlangung von Schmerzfreiheit/Schmerzverringerung
misstrauisch ggü. psychologischen und verhaltensbezogenen Betrachtungen
fühlen sich schnell in die „Psycho-Ecke“ gedrängt
Was muss man bei Patienten mit suppressiver Schmerzverarbeitung beachten?
Personen, die sich bemühen, Schmerzen zu unterdrücken = suppressive Schmerzverarbeitung
z. B. gekennzeichnet durch Gedanken
des Durchhaltenwollens („Stell‘ Dich nicht so an, Du kannst Dich heute Abend ausruhen!“)
des Bagatellisierens („Ist nicht weiter schlimm!“)
des Ignorierens („Einfach nicht beachten!“)
damit verbundene Durchhaltestrategien: trotz Schmerzen jegliche Art von Aktivität zunächst zu Ende zu bringen
bei Personen mit suppressiver Schmerzverarbeitung: besonderer Schwerpunkt sollte auf der Entspannung liegen!
Aktivierung und Ablenkung als Strategien hier eindeutig kontraindiziert
spezifisches Interventionsprogramm für diese Gruppe liegt vor (umfassend evaluiert, von Bahrke et al)
besteht nicht nur aus passiven Strategien
z. B. kognitive Umstrukturierung zur Unterbrechung des Circulus vitiosus („Selbstüberforderung –Schmerz-Inaktivität – Schuldgefühl – Selbstüberforderung)
z. B. Optimierung des Aktivitätsniveaus (ausgewogene Balance zwischen Entspannung und Aktivität)
Was war beim Fallbeispiel Stefan K besonders auffällig?
Was fällt an dem Beispiel Stefan K. auf?
Vielzahl an RF die sich über längere Zeit kummuliert haben
bei den meisten somato-psychischen KH ist es so das es eine lange Historie gibt
Wieso sind Faktoren wie Übergewicht, Alkohol, Rauchen usw. wichtig?
Bewegungsmangel → schlecht für RS
Hinweis maladaptives GH-Verhalten
nicht nur RF sondern in diesem Fall besonders eine Art der KH-Bewältigung
Abwärtsspirale der Beschwerden mit immer mehr Assoziationen im psychischen Bereich → Akkumulation - bemerkt die Person aber nicht, erst im Nachhinein erkennbar
häufig wird nach einer großen Ursache, insbes. auch bei psychischen KH, gesucht z. B. Missbrauch statt viele, kleine Dinge über eine lange Zeit
starre Beschreibung des Schmerzes spricht dafür dass es maladaptive KH-Verarbeitung ist (im Vgl. zu Schmerz im Verlauf beschreiben, unterschiedl. Ausprgungen im Tagesverlauf)
man würde das Fallbeispiel noch als normal-psychologisch beschreiben aber es fängt langsam an zu kippen
auch altersassoziiert: im Alter weniger Ressourcen, dann geht das kippen schneller
Fallbeispiel = normal-psych. Chronifizierung
Chronifizierung durch die Interaktion von versch. Belastungserlebnissen während des Lebens (Verkettung ungünstiger Faktoren)
Pläydoyer: normalpsych. Auffälligkeiten auch fokussieren
im Bereich anfassbarer RF wird viel präventiv gemacht
im Bereich der Chronifizierung wird zu wenig gemacht, hier könnte man präventiv mit Psychotherapie arbeiten
(die Kumulierung gemeinsam anschauen und vorbeugen, dass es nicht zum Kippen kommt)
Erläutere die Psychosozialen Interventionen bei RS genauer?
Was ist das Functional- Restoration-Programm?
es kommen hauptsächlich kognitiv- verhaltenstherapeutische Behandlungsmethoden zum Einsatz
Zusammenarbeit mit dem Betroffenen ist zentral
Psychoedukation hat einen besonderen Stellenwert
setzt an den Symptomen des Schmerzsyndroms, den Chronifizierungsprozessen sowie an den aufrechterhaltenden Bedingungen der Beschwerden an
Bedingungsanalyse
gemeinsam individuell zugeschnittene Bewältigungsziele und sinnvolle Steigerungen entwickeln
auf Basis der Psychoedukation und einer ausführlichen Bedingungsanalyse
Anspruchsniveau auf realistisch erreichbare Ziele regulieren
Ressourcen, Stärken usw. herausarbeiten
umfasst 4 Schwerpunkte:
klinisch-psychologische Diagnostik,
Aufbau einer multifaktoriellen Sicht des Schmerzes
Aufbau & Festigung von kognitiv-behavioralen Bewältigungsstrategien
Transfer und Rückfallprophylaxe, Nachsorge (IRENA, SHG)
übergeordnetes Ziel: Patienten anhand bestimmter Techniken und Strategien in die Lage zu versetzen, seine Schmerzen so zu beeinflussen, daß sein Leben trotz der Erkrankung nicht zu stark an Qualität verliert
ökonomischen Nachteile können durch den vermutlich größeren und dauerhafteren Erfolg von Functional- Restoration-Programmen ins Gegenteil verkehrt werden
Motivation zur eigenständigen Verhaltensänderung in Richtung auf ein protektives Gesundheitsverhalten = „lifestyle changing
— Schmerztheorien verändern
Ziele sind dabei z. B. die Veränderung der subjektiven, meist somatisch ausgerichteten Schmerztheorien
hilfreich: Integration neurobiologischer Kenntnisse & bildgebender Verfahren - diese verdeutlichen das Phänomen psychosozialer Überlagerung von Schmerzerleben = Motivationshilfe
plausible Erklärung dafür anbieten, wie Schmerzen entstehen
Therapieziel: Überzeugung verändern, dass LQ ausschließlich über die (fast) vollständige Beseitigung seiner Schmerzen zu verbessern ist (häufige Patientenerwartung: Symptomfreiheit -> unrealistisch)
angenehme Stimuli induzieren eine schmerzhemmende Wirkung z. B. positiv erlebte Musik, soziale Kontakte
Functional Restoration
Rehabilitationsprogramme folgen der sogenannten „Functional Restoration“ (interdisziplinäre Trainingstherapie)
hier spielt eine besondere Rolle:
Verbesserung der Mobilität und der Ausdauerleistung
Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit
individuelle Rückführung in das Erwerbsleben bzw.
Reintegration in den vorherigen Arbeitsplatz
Obwohl lehrreiche Vorträge, rationale Argumente und Ratschläge Verhaltensänderungen vereinfachen können, ersetzen sie nicht die direkte Erfahrung aus erster Hand. Deshalb sollte der theoretischen die praktische Lernerfahrung folgen → z. B. nach Psychoedukation Genusstraining durchführen
Angstbehaftete Kognitionen bearbeiten
z. B. Bewegungsängste (Expo)
Schon- & Vermeidungsverhalten im sozialen und körperlichen Bereich abbauen
Aktivitätsaufbau ist auch ein hilfreiches therapeutisches Mittel gegen depressiv getönte Stimmungslage
Verschiebung des Aufmerksamkeitsfokus von Beschwerden auf körperliche & soziale
Aktivitäten
Erfahrung von positiver Verstärkung und Ablenkung
begleitend, schmerzlindernde Medikation einsetzen
Erlernen von Entspannung als Schmerz- und Stressbewältigungsverfahren (Functional-Restoration-Programmes)
Methoden z. B.:
progressive Muskelrelaxation nach Jacobson
imaginative Verfahren wie autogenem Training
achtsamkeitsbasierte Methoden und Techniken mit der Betonung von Akzeptanz
Contextual Cognitive Behavioral Therapy als schmerzspezifische Ableitung
- Pat. lernt Entspannung selbständig und ohne fremde Hilfe zu induzieren
Wie läuft die Diagnostik in der Rehabilitation bei somatoformer Schmerzstörung ab?
Ausschluss nozizeptiver oder neuropathischer Schmerzverursachung
Beginn der Symptomatik vor dem 35. Lebensjahr (kein muss, aber häufig)
Schilderung von Schmerzmerkmalen weniger typisch (oft recht vage) als bei organischer Schmerzursache
bei organ. Ursache können Schmerz spezifisch beschreiben
Angabe überwiegend hoher Schmerzintensität ohne freie Intervalle (Schmerz ist immer extrem hoch)
Charakterisierung der Schmerzen mit affektiven Adjektiven (scheußlich, fürchterlich, schrecklich)
wechselnde Angaben nach Lokalisation und Modalität (er ist der Schmerz da dann dort, ständiger Wechsel)
wollen häufig auch nicht nach Lokalisation gefragt werden, soll am liebsten nicht thematisiert werden
Nichteinhaltung anatomischer Grenzen der sensiblen Versorgung (zum Beispiel beim Gesichtsschmerz die Mittellinie zur Gegenseite oder die Unterkiefergrenze zum Hals)
nach oft lokalem Beginn erfolgt starke Ausweitung
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