Wo ist das Kaufrecht geregelt? Worauf beruhen die gesetzlichen Regelungen zum deutschen Kaufrecht?
§§ 433 - 479 BGB
die gesetzlichen Regelungen zum dt. Kaufrecht beruhen auf der Schuldrechtsreform 2002, die erste grundlegende Umgestaltung dieses Rechtsgebiets
Anlass war der Erlass der EU-Richtlinie 1999/44/EG (Verbrauchsgüterkaufrichtlinie = VerbrGüterKRL), die in nationales Recht umgewandelt werden musste und die für Verbrauchsgüterkäufe detailiere Regelungen enthielt
Was versteht man unter einem Kaufvertrag?
… ist ein Vertrag, der die Verpflichtung zur Veräußerung einer Sache oder eines sonstigen Gegenstands gegen eine Verpflichtung zur Zahlung von Geld zum Gegenstand hat
die typischen Pflichten der Parteien (Verkäufer und Käufer) sind in § 433 BGB geregelt
Was versteht man unter einem Verbrauchsgüterkaufvertrag?
… ist ein Vertrag, durch die ein Unternehmer iSd § 14 BGB einem Verbraucher iSd § 13 BGB eine bewegliche Sache (heute: Ware) verkauft (vgl. § 474 I 1 BGB)
allg. Kaufrecht wurde vom Gesetzgeber weitgehend an die Vorgaben der VerbrGüterKRL angepasst, um ein Sonderrecht für den Verbrauchsgüterkauf zu vermeiden; Sonderregelungen gibt es nur in Bezug auf spezifisch verbraucherschützende Inhalte (—> §§ 474 ff. BGB)
Wird der Käufer bereits durch Abschluss des Kaufvertrags Eigentümer der Kaufsache?
nein, allein durch den Kaufvertrag wird der Käufer noch nicht Eigentümer
dafür bedarf es zusätzlich zu dem Verpflichtungsgeschäft (= Kaufvertrag) eines zusätzlichen dinglichen Verfügungsgeschäfts (= Übergabe gem. § 854 BGB + Übereignung gem. § 929 BGB)
diese beiden schuldrechtlichen Rechsgeschäfte sind bzgl. ihres Zustandekommens (Abstraktionsprinzip) und bzgl. ihrer Wirksamkeit (Trennungsprinzip) voneinander unabhängig
Grenzen Sie den Kaufvertrag vom Werkvertrag ab!
Ein Werkvertrag (§ 631 BGB) ist nicht wie beim Kaufvertrag auf die Übertragung eines fertigen Gegenstands gerichtet, sondern auf dessen Herstellung, Veränderung oder die Herbeiführung eines anderen Erfolgs, wenn sein Gegenstand eine unbewegliche Sache ist
Herstellung bzw. Bebauung unbeweglicher Sachen
ist auf einen Erfolg gerichtet
für Werkverträge gilt nicht das Kaufrecht, sondern Werkvertragsrecht,
d. h. die §§ 631 - 650 BGB
Was versteht man unter einem Werklieferungsvertrag? Finden auf diesen kauf- oder werkvertragsrechtliche Regelungen Anwendung?
Dies sind Verträge, in denen sich der Veräußerer zur Übereignung von beweglichen Sachen verpflichtet, diese erst noch zu produzieren oder zu erzeugen (§ 650 s. 1 BGB). Sie unterliegen auch dem Kaufrecht, § 650 S. 1 BGB.
Welche Objekte können Gegenstand eines Kaufvertrags sein?
Gegenstand eines Kaufvertrags können sein:
Sache
Recht
sonstige Gegenstände
§ 433 BGB
§ 453 BGB
ist nach § 90 BGB ein körperlicher Gegenstand, der im Raum abgrenzbar sein muss (daher sind Luft und Wasser keine)
ist eine Befugnis, die sich für den Berechtigten unmittelbar aus der geltenden Rechtsordnung ergibt (subjektives Recht)
sind übertragbare Sachen und Rechte, die im Rechts- und Wirtschaftsverkehr gegen Entgelt dem Erwerber zur Verwendung verschafft werden
es wird unterschieden zw. beweglichen + unbeweglichen Sachen
Bsp: Auto, Handy, Fernseher
Bsp: Patent, Marke, Forderung (398)
Bsp: Gas, Strom, Software
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