Definition Bevölkerung
“Zur Bevölkerung einer regionalen bzw. adimistrativen Einheit (Gemeinde, Bundesland, Deutschland) gehören alle Personen, die dort ihren Hauptwohnsitz haben und mit ihrem Hauptwohnsizu dort gemeldet sind.“
—> Obdachlose kein Teil der Bevölkerung, da diese keinen Wohnsitz haben un ddeswegen nicht gemeldet sind.
Warum Informationen über die Bevölkerung sammeln?
„Wer dementsprechend genügend Informationen über die jeweilige Bevölkerung eines Landes hat, verfügt über eine notwendige, wenn auch nicht immer hinreichende Voraussetzung, um viele Probleme, Möglichkeiten und Verhaltensweisen in dem betreffenden Land einzuschätzen zu können.“
—> Probleme, Möglichkeiten und Chancen können abgeschätzt werden, wenn man weiß, wie groß die Bevölkerung ist und wie die Bevölkerung verteilt ist. Durch die Bevölkerungsgröße kann bestimmt werden in welchem Maße Infrastruktur ausgebaut werden müssen und wie die Verkehrsverteilung aussieht. Anhand der Bevölkerungsverteilung können Kindergarten- und Altersheims Plätze besser geplant werden.
Ermittlung des Bevölkerungsstandes
Bevölkerungsstand wird erzeug t durch „simples“ Zählen aller Bewohner einer Einheit
Volkszählung (1950, 1956, 1961, 1970, 1987 und mit Einschränkungen 2011).
Volkszählung 1987 mit teilweise massivem Widerstand der Bürgerinnen und Bürger verbunden.
In der Zwischenjahren der Volkszählung wird der ermittelte Bevölkerungsstand fortgeschrieben.
—>mithilfe der demografischen Grundgleichung:
- Geburten (+)
- Sterbefälle (-)
—> Geburten und Sterbefälle sind Natürliche Bevölkerungsprozesse
- Zugänge (+)
- Fortgänge (-)
—>Zuzüge und Fortzüge sind soziale Bevölkerungsprozesse
Demografische Grundgleichung:
Bevölkerung (t) = Bevölkerung (t-1) + Geburten - Sterbefälle + Zuzüge - Fortzüge
Vermehrte Nutzung vom Meldedaten und andere Quellen administrativer Daten
2011 Zensus bestanden aus 10%-Bevölkerungsstichprobe und registergestützen Verfahren
Reine Meldedaten oft fehlerhaft: “Karteileichen“, Personen melden sich nicht an oder ab
Zensustest 2001: ca. 2% Fehlerbestände und ca. 4% Karteileichen
Demografische Grundgleichung
Bevölkerungsstruktur
Gliederung der Bevölkerung in demografische Merkmale
Geschlecht, Alter, Migrationshintergrund, Familienstand, Kinderzahl etc.
Teil der sozialstrukturellen Verteilungsstruktur
Welche die demografischen Charakteristika sozialstrukturell relevanz sind, immer abhängig vom Kontext (Land, Region)
Geschlecht
Grafik zeigt, dass mehr Jungen als Frauen geboren werden. Allerdings zeigt die Sex Ratio, dass auf 100 Frauen 96 Männer kommen.
Was kann das Geschlechtergleichgewicht erklären?
Grund hierfür ist, dass die durchschnittliche Lebenserwartung von Frauen höher ist als diese von Männern
Exkurs: Sex ratios und Katastrophen
Im Anschluss findet oftmals eine Geburtensteigerung statt
Jedoch sinkt der Anteil männlicher Babys. Vermutlich sind männliche Babys stressanfälliger und überstehen die ersten Lebensmonate seltener
Alter
Altersstruktur Deutschlands
Männerüberschuss bis ca. 55
Dann Frauenüberschuss
Dynamische Entwicklung
Jugend- und Altenquotient
Der Jugend- und der Altenquotient sind zwei Indikatoren aus der Demografie, die zur Beschreibung des Verhältnisses der Generationen zueinander herangezogen werden. Sie werden häufig auch als Belastungsmaße interpretiert. Als Belastungsmaß sollen sie über das Verhältnis der nicht erwerbstätigen zur erwerbstätigen Bevölkerung Auskunft geben.
Jugendquotient: Der Jugendquotient beschreibt das Verhältnis der jungen Bevölkerung zur Bevölkerung im Erwerbsalter. Aufgrund der längeren Ausbildungszeiten und des späteren Renteneintritts wurde die Abgrenzung der Altersgruppen in den letzten Jahren angepasst.
Altenquotient: Der Altenquotient bildet das Verhältnis der Personen im Rentenalter (z. B. 65 Jahre und älter) zu 100 Personen im erwerbsfähigen Alter (z. B. von 20 bis unter 65 Jahren) ab.
Jugendquotient
Der Jugendquotient beschreibt das Verhältnis der jungen Bevölkerung zur Bevölkerung im Erwerbsalter. Aufgrund der längeren Ausbildungszeiten und des späteren Renteneintritts wurde die Abgrenzung der Altersgruppen in den letzten Jahren angepasst.
Altenquotient
Der Altenquotient bildet das Verhältnis der Personen im Rentenalter (z. B. 65 Jahre und älter) zu 100 Personen im erwerbsfähigen Alter (z. B. von 20 bis unter 65 Jahren) ab.
Jugend- und Altenquotient Formel
Migrationshintergrund
Definition des Statistisches Bundesamts: „Eine Person hat einen Migrationshintergrund, wenn sie selbst oder mindestens ein Elternteil die deutsche Staatsangehörigkeit nicht durch Geburt besitzt. Im Einzelnen umfasst diese Definition zugewanderte und nicht zugewanderte Ausländerinnen und Ausländer, zugewanderte und nicht zugewanderte Eingebürgerte, (Spät-) Aussiedlerinnen und (Spät-) Aussiedler sowie die als Deutsche geborenen Nachkommen dieser Gruppen.“
Definition der Einwanderungsgeneration:
Generation: Person ist selbst zugewandert
Generation: Mindestens ein Elternteil ist zugewandert
Generation: Person und Eltern sind in Deutschland geboren, mindestens ein Großelternteil ist zugewandert
Gruppen von von Zugewanderten
Arbeitsmigranten
Geflüchtete
(Spät-) Aussiedlerinnen und Aussiedler
EU-Bürgerinnen und Bürger
Zuwanderungsmotiv als wichtige Unterscheidungsdimension
—> klare Abgrenzung nicht immer möglich, da mehrere Motive möglich sind
Bevölkerung in Deutschland nach Migrationsstatus und Herkunftsland, 2017
Ein Viertel der deutschen Bevölkerung hat einen Migrationshintergrund.
Wenn man herausfinden möchte wer aktuell zuwandert, dann die 1. Generation betrachten. Anteil der Zugewanderten der 1. Generation ca. 12-14% der Gesamtbevölkerung. Im Jahr 2018 am meisten aus Rumänien oder Polen.
Bevölkerungsentwicklung
Absolute Bevölkerungsveränderung (West- und Ostdeutschland)
—>Bevölkerungsanzahl ist in Deutschland gestiegen
Mit der Industrialisierung ist in vielen Ländern ein Anstieg der Bevölkerung beobachtbar
Einbrüche des Bevölkerungswachstums sind während des ersten und zweiten Weltkrieges erkennbar
In der jüngeren Vergangenheit hat sich das Wachstum der Bevölkerung verlangsamt
Demografische Grundleigung
Bevölkerung (t) = Bevölkerung (t-1) + Geburten – Sterbefälle + Zugänge – Fortzüge
Grundkomponenten der Erklärung von
Entwicklungen innerhalb eines Landes über die Zeit
Entwicklungen von Länderunterschieden über die Zeit
Fertilität
Fertilität ist die Frage, wie “fruchtbar“ eine Gesellschaft ist
Altersspezifische Geburtenziffer (gx)
Anteil der von Mütter im Alter x geborenen Kinder an allen Frauen im Alter x
2016 wurden 57.121 Kinder von 30-jährigen Frauen geboren
2016 gab es 517.944 30-jährige Frauen
Gx = 0,11 oder 1.000 30-jährihe Frauen kommen 110 Geburten
Zusammengefasste Geburtenziffer
Ursachen des Fertilitätsrückgangs
Vom instrumentellen zu immanenten Wert des Kindes
Problem der Vereinbarkeit von Familie und Beruf
Mangelnde Versorgung mit Kinderbetreuungsplätzen
Einengung von Handlungsspelräumen und materielle Belastung
Strukturelle Rücksichtslosigkeit gegenüber der Familie
Sekundäre Ursachen des Fertilitätsrückgangs
Partnerschaftliche Gründe (Scheu vor langfristigen Festlegungen, fehlende verlässliche Partnerschaften, emotionalisierte und destabilisierte Partnerschaften)
Gesellschaftliche Gründe (gestiegene Akzeptanz von Kinderlosigkeit, gestiegene Ansprüche an die Elternrolle, Rationalisierung in der Familienplanung, Unsicherheit in der Arbeitswelt, Zeitproblem)
Kultur des Zweifels
Entscheidungen für oder gegen Kinder - Grundmodell der soziologischen Erklärung
Wir können die Entscheidung für oder gegen Kinder auch im Grundmodell der soziologischen Erklärung systematisch modellieren.
Economic Theory of Fetility Decline
Nutzen:
Konsumnutzen: emotionaler Nutzen
Materieller Nutzen: instrumenteller Nutzen
Absicherungsnutzen: Altersfürsorge
Kosten:
Direkte Kosten: Monetäre Kosten
Opportunitätskosten
—>Arbeitszeit
—>Freizeit
—>Flexibilität
Methodologischer Individualismus
Demografischer Übergang
Es gibt zwei demografische Übergänge
Demografischer Übergang:
von Agrar- zur Industriegesellschaft
Bauern wurden zu Arbeitern und Angestellten, Einführung von Sozialversicherung
Von der Industrie- zur Dienstleistungs-, Freizeit-, Konsumgesellschaft
Steigende Opportunitätskosten
Vereinbarkeit von Karriere und Kindern
Konsum- und Feizeiteinschränkungen durch Kinder
Familienpolitik
Die Frage, ob in Deutschland wieder mehr Kinder geboren werden sollen ist eine normative Frage. (kein Interesse).
Die Frage, wie in Deutschland wieder mehr Kinder geboren werden ist durchaus eine empirische Frage (relevant).
Das Opportunitätskostenargument sagt, dass die durch Kinder erzeugten Opportunitätskosten heutzutage ein wichtiger Faktor sind.
Kinderkrippenausbau sollte wirken, da dadurch die Opportunitätskosten reduziert werden
Eine Erhhung von Kinder- bzw. Elterngeld wirkt jedoch in alle Regel nicht gut, da finanzielle Anreize für dieses Verhalten eher nicht wirken
Mortalität
Mortalität ist die Frage, wie hoch die Sterblichkeit in einer Gesellschaft ist.
Ursachen des Mortalitätsrückgangs
Medizinische Versorgung (vor allem Reduktion von Kinder- und Säuglingssterblichkeit, aber auch z.B. Antibiotika, Impfungen)
Ernährungssicherheit (z.B. Dünger, Kühlung)
Hygienische Umweltbelastungen (z.B. bleifreies Benzin, Atomenergie) —>durch strengere Auflagen
Migration
Migration ist die Frage, wer in eine Gesellschaft zieht und wer wegzieht
Wanderunssaldo = Zuzüge - Fortzüge (in einem bestimmten Gebiet zu einer bestimmten Zeit)
Wanderungssaldo
Zuzüge - Fortzüge (in einem bestimmten Gebiet zu einer bestimmten Zeit)
Warum migrieren Menschen erklärt anhand des methodologischen Individualismus
Folgen Migration
demografische Folgen
Bremst Bevölkerungsrückgang
Verjüngert Bevölkerung (Zuwanderer im Durchschnitt junge Personen)
Wirtschaftliche Folgen
Hängt stark von den Charakteristika der Zugewanderten ab (im Hinblick auf Qualifizierung und Humankapital)
Sozialstrukturelle Folgen
Geringqualifizierte: Fahrstuhleffkt für die Mehrheitsbevölkerung, niedrigere Positionen für die Zugewanderten (ethnische Ungleichheit bzw. ethnische Unterschichtung)
Hochqualifizierte: Verdränungswettbewerb
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