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Was sind Motive zu Errichtung neuer (Produktions-)Standorte?
Nenne 3
Wachstum
Verlagerung
Schrumpfung
Wann ist Wachstum genutzt?
Wo soll zusätzliche Kapazität zugebaut werden? Bsp.: Direktinvestitionen der deutschen Automobilindustrie in China
• Ausweiten der Produktionskapazität
• technische und logistische Modernisierung der Gebäude und technischen Einrichtungen
• Eintritt in neue Märkte
• Umgehen von Handelsbeschränkungen (z.B. durch Joint Ventures)
Wann ist Verlagerung genutzt?
• z.B. Braunkohle Kraftwerke, Montagewerke in Singapur, Textilindustrie auf Philippinen oder
in Moldawien
• Ausweichen in Länder mit geringerem (Lohn-) Kostenniveau
Wann ist Schrumpfung genutzt?
• Aufgabe von Standorten, z.B. Raffinerien, Eisen & Stahl, Automobilbau (Opel Bochum)
• Zusammenlegen von Standorten
Also Frage: Welche Standorte müssen schließen?
Was ist bei der Standortplanung im Sinne der betrieblichen Planung zu beachten?
Anzahl der Standorte
Produktions bzw. Fertigungstiefe: Strategie der vertikalen Integration? (wieviel der Wertschöpfung selbst im U.)
Produktionsbreite: Anzahl der verschiedenen Produkte (andere Standorte für andere Linien, da andere Bedingungen?)
Technik: Bedarf an Kühlung, Beschaffenheit der Fundamente
Gesetzgeberische Rahmenbedingungen: Gewerbesteuer, Genehmigungsverfahren
Marktöffnung: Importbeschränkungen
Womit sind Standortprobleme untrennbar verknüpft?
Produktionstechnik
Transport und Lagerwesen
Leistungsprogramm
Grundlagen der Standortauswahl
Warum ist die Wahl potenzieller Standorte in der Regel strategische Produktionsmanagement?
• Einmalige Standortentscheidung für einen längeren Zeitraum (>20 Jahre)
• Revidierung der Entscheidung meist nur mit sehr hohem finanziellen Aufwand möglich
• Enger Zusammenhang mit der internationalen Wettbewerbs und Produktpolitik der Unternehmung.
Nenne 3 wissenschaftliche Ansätze zur Standortplanung
Volkswirtschaftliche Standortplanung bzw. theorie
Betriebliche Standortplanung
Innerbetriebliche Standortplanung/ Layoutplanung
Erkläre die Volkswirtschaftliche Standortplanung bzw. -theorie
• Warum siedeln sich Unternehmen und Betriebe von Wirtschaftssektoren in einem bestimmten
Wirtschaftsgebiet an?
• Industriestandortfragen im Zusammenhang mit Raumplanung bzw. Raumgestaltung der Region
Erkläre die Betriebliche Standortplanung
• Standortwahl für einzelne Unternehmen und Betriebe, während bereits bestehende / geplante
Produktionsstätten, Zentral-, Beschaffungs oder Auslieferungsläger mit in die Planung einbezogen
werden
Erkläre die Innerbetriebliche Standortplanung/ Layoutplanung
• Räumliche Anordnung der "Betriebsmittel" innerhalb der Grenzen des Betriebsgrundstückes
(Konfiguration aller Betriebsmittel, z.B. Maschinen)
Nenne 6 Einflussfaktoren (Beispiele) auf den Standortentscheidungsprozess
Produktionskapazität
Modernisierung
Regionale Nachfrageschwerpunkte
Just In Time
Kostenniveau
Handelsrestriktionen
Erkläre kurz Produktionskapazität, Modernisierung und Regionale Nachfrageschwerpunkte
Produktionskapazität: Die vorhandene Produktionskapazität reicht nicht aus, um den gestiegenen Kapazitätsbedarf zu decken; umgekehrt kann ein dauerhafter Angebotsüberhang zur Schließung einer Produktionsstätte führen.
Modernisierung: Die Gebäude und technischen Einrichtungen sind überholt; es sollen die baulichen
Voraussetzungen für eine grundlegende technische und logistische Modernisierung geschaffen werden.
Regionale Nachfrageschwerpunkte: Die regionalen Nachfrageschwerpunkte haben sich verschoben, oder neue bisher nicht zugängliche Märkte sollen versorgt werden.
Erkläre kurz Just In Time, Kostenniveau, Handelsrestriktionen
Just In Time: Zur Umsetzung des JIT Prinzips sollen Lieferanten in Werksnähe angesiedelt werden.
Kostenniveau: Wegen Kostenanstiegs im Heimatland soll auf Länder mit niedrigerem Kostenniveau ausgewichen werden.
Handelsrestriktionen: Aus strategischen Überlegungen wird der Eintritt in neue internationale Märkte angestrebt; durch die lokalen Produktionsstandorte sollen Handelsbeschränkungen umgangen werden.
Nenne die 5 Standortstrategien und nach welcher Hauptstrategie sie geclustert sind
Innovationsstrategien
Strategie der räumlichen Diversifizierung (mehr Standorte aufbauen, um Kunden zu erreichen z.B. mehr Ladesäulen für E-Autos)
Strategie der räumlichen Verdichtung (wenige große Zentren)
Strategie der Erweiterung der vorhandenen Produktionsstätten (on-site expansion)
Variations- bzw. Eliminationsstrategien
Konzentrationsstrategie, z.B. durch Fertigungssegmentierung (Produktlinie gestrichen, daher auch Produktionsstraße)
Strategie der Teilstilllegung vorhandener Produktionsstätten (on-site contraction)
Bei dem System der optimalen Standortplanung sind Entscheidungen zu folgenden Problemen im Vorfeld zu treffen
Nenne 6
Anzahl / Funktion der Standorte
Fertigungstiefe
Produktionsbreite (Portfolio)
Technik
Gesetzliche Rahmenbedingungen
Marktzugang
Erkläre den Standortprozess
Permanente Untersuchung lukrativer Ländermärkte auf Eignung als Auslandsstandort
Feasibility Studie: Untersuchung der grundsätzlichen Durchführbarkeit eines Projektes anhand landesspezifischer Daten
Strategisches Konzept: Detaillierte Zielformulierungen und Erarbeitung einer Markteintrittsstrategie und eines Businessplans incl. Absatz und Kostenentwicklung
Regionale Standortwahl: Bewertung alternativer Standorte mittel Checklisten, Profilmethode und Investitionsschätzungen
Entscheidung
Nenne landespezifische Daten, die bei der Feasability Studie untersucht werden könnten
Personalkosten, Untersuchung des Bildungsgrads von potenziellen (fach-)MA, aber auch grundsätzliche Rahmenbedingungen wie kultureller Hintergrund, politische Unruhen
Standardstrategien für Standort-Portfolio Matrix
Nenne die 4 Standardstrategien und wie sie in Erfolgspotential der hergestellten Produkte x
Standortattraktivität eingeordnet werden
Was sind Beispiele für Standortfaktoren
Grund und Boden: Lage und Größe, Expansionsmöglichkeiten, Erschließung Bebauungsvorschriften
Verkehrsanbindung und Transport: Straßennetz, Schienennetz, Binnenschifffahrt bzw. Seehafen, Flughafen
Produktion: Klimatische Bedingungen, Ersatz für Maschinen
Investition und Finanzierung: Bauunternehmen, Investitionsgüterhersteller, Kreditinstitute
Allgemeine Infrastruktur: Wohnraum, Bildungseinrichtungen, Kulturelle Einrichtungen, Medizinische Versorgung
Arbeitskräfte: Potential (Anzahl / Quantität), Ausbildungsstand (Qualität)
Beschaffung und Entsorgung: Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe, Energie, Wasser, Abfallbeseitigung
Öffentliche Hand: Subventionen, Steuervergünstigungen
Persönliche Präferenzen: Wohnlage, Erholungs und Urlaubsmöglichkeiten
Wie könnten Standortalternativen bewertet werden?
bei qualitativen Faktoren: Nutzwertanalyse und Scoring Modelle
bei quantitativen Faktoren: Break Even Analyse, Verfahren der Investitionsrechnung und Optimierungsmodelle zur Standortwahl
(unter Berücksichtigung der anfallenden Transport-, Produktions- und Lagerkosten sowie Investitionen).
Was sind Operations Research Modelle (OR)
Modelle zur Standortbestimmung in der Ebene
Modelle für Warehouse Location Probleme
Modelle für Zentrenprobleme
Wie können qualitative Faktoren bewertet werden?
• Lassen sich sowohl die positiven (Nutzen) als auch die negativen (Kosten) Aspekte weitgehend monetär bewerten,
so bezeichnet man den gesamten Vorgang der Systemanalyse einschließlich der Vor und Nachteilsanalyse auch als Kosten Nutzen Analyse cost benefit analysis
• Eine Nutzwertanalyse gewichtet sämtliche Zielattribute und fasst sie additiv zu einem Gesamtziel attribut zusammen. Die Nutzwertanalyse ist eine Methode der Entscheidungsunterstützung bei mehrfacher Zielsetzung.
Nenne die 2 Anätze von OR-Modellen und was unterscheidet sie?
kontinuierliche Ansätze: Alle Punkte eines betrachteten Raums
Diskrete Ansätze: endliche (ausgewählte) potenzielle Standorte werden betrachtet
Was sind kontinuierliche Ansätze der OR Modelle
• Alle Punkte eines betrachteten Raums stellen potenzielle Standorte dar. (z.B. überall in DE)
• Der Entscheidungsträger besitzt keine Standortpräferenzen.
• Sinnvoll zur ersten Eingrenzung potentieller Standorte
Was sind diskrete Ansätze der OR Modelle
Wenn nicht alle Punkte einer Ebene sich als Standorte eignen, werden in den diskreten Modellen aus einer endlichen Anzahl potentieller Standorte die günstigsten ausgewählt.
Erfolgt die Auswahl durch Minimierung der Transport und Lagerkosten, werden diese Ansätze als Warehouse Location bzw. Plant Location oder Fixed Charge Probleme bezeichnet.
Kontinuierliche Standortplanung durch Minimierung der Transportkosten in der Ebene
Ziel
Annahmen
Ermittlung des transportkostenminimalen Standortes bei gegebenen Absatzorten.
Menge potentieller Standorte (z. B. für Auslieferungslager)= gesamtes Absatzgebiet der Unternehmung (d.h. kontinuierliches Modell).
Die Kundenorte sind auf einer homogenen Fläche ( verteilt
Jeder Punkt der Ebene ist ein potentieller Standort
Die Entfernung zwischen zwei Punkten wird gemäß einer Metrik gemessen (Definition im 2 dimensionalen Koordinatensystem). Dazu:
• müssen die Bezugspunkte für die Entfernungsmessung festliegen und
• muss die Art der Wegstreckenführung bekannt sein (Bahn, Straße etc.)
Nach der Art der Streckenführung verwendet man verschiedene Entfernungsmaße.
Weber-Problem
Gegeben: Eine Menge 𝑉an Standorten, wobei zu jedem Standort die Koordinaten 𝑥𝑖,𝑦𝑖, für 𝑖∈𝑉 bekannt sind.
Gesucht: Ein neuer Standort, so dass die gewichtete Summe (Transportkosten) der euklidischen Abstände zu allen gegebenen Standorten minimal ist.
Formel siehe Folie 103
Weber-Problem Annahmen
Für ein Lager soll der optimale Standort gefunden werden.
Jeder Ort kann als Standort genutzt werden.
Die Transportkosten sind proportional zum euklidischen Abstand von Lager und Nachfragepunkt (hier: Fabrik).
Es bestehen keine sonstigen Beschränkungen (Kapazität, etc.).
Das Ziel ist es, die Transportkosten zu minimieren.
Modelle für Zentrenmodelle
kontinuierlich oder diskret?
Was ist das?
Einsatzzweck?
Verfahren
diskretes Modell
Standortauswahl kann in einem Netzwerk vorgenommen werden, wenn die Menge der zulässigen Punkte auf zuvor ausgewählte Punkte in der Ebene und deren direkte Verbindungsstrecken beschränkt wurde
Einsatzzweck: Bestimmung von Standorten für zentrale Einrichtungen wie Schulen, Feuerwachen oder Depots für Rettungsfahrzeuge.
Statt der Minimierung der Summe der entstehenden Kosten wird eine Minimax Zielsetzung verfolgt:
Minimiere den maximalen Weg, den ein “Kunde” zurückzulegen hat.
Einsatz von Verfahren der Graphentheorie:
• In einem ungerichteten Graphen G bilden die Kanten (Verbindungsstrecken) die zulässigen Transportverbindungen.
• Darstellung als gemischt ganzzahliges lineares Problem (MILP = mixed integer linear problem ) und Lösen mittels Branch and Bound Verfahren.
Für die betriebliche Standortplanung von Industrieanlagen von untergeordneter Bedeutung.
Warehouse Location Probleme (WLP)
Ziel?
Gesucht?
Diskreter Ansatz
zur Standortwahl endlich viele Standorte mit bekannter Lage: Simultane Standort und Transportoptimierung
Im klassischen WLP wird der Vertrieb für ein Unternehmen mit verschiedenen Produktionsstätten optimiert:
• Von welchen Zwischenlagern kann eine fest vorgegebene Nachfrage an verschiedenen Standorten optimal bedient werden?
Ein Unternehmen beliefert eine bestimmte Anzahl von Kunden, die pro Periode eine bestimmte Gütermenge nachfragen. Als
Standorte für das Auslieferungslager kommen nur ganz bestimmte Orte nach einer Auswertung der Standortfaktoren in Frage,
die meist unterschiedliche Standorterrichtungskosten verursachen.
Die Kosten der Belieferung sind abhängig von der zurückgelegten Fahrtstrecke.
Zielfunktion:
• Minimiere die Summe aus Standorterrichtungskosten und Belieferungskosten.
Gesucht:
• Anzahl der einzurichtenden Lager und ihrer Standorte
• Transportmenge
Warehouse Location Probleme
unkapazitiertes einstufiges WLP vs. kapazitiertes einstufiges WLP
1) Unkapazitiertes einstufiges WLP (einfachste Form):
Von welchem potenziellen Standort kann die fest vorgegebene
regionalisierte Nachfrage gedeckt werden?
• Gegeben: standortabhängige Fixkosten und variable, mengen und streckenabhängige Transportkosten.
• Entscheidungsziel: Festlegung der Standorte und Transportwege. —> also Menge pro Nachfrage nicht berücksichtigt
2) Kapazitiertes einstufiges WLP:
Erweiterung von 1) um Bedarfsmengen (Kunden) und Kapazitäten (Lager)
• Gleiches Problem wie oben
• Transportkosten sind pro [ME] Ware gegeben
• Lager haben zusätzlich Kapazitäten 𝑏𝑖,𝑖∈𝑉1, die nicht
überschritten werden dürfen
• Kunden haben zusätzlich Bedarfe 𝑑𝑗,𝑗∈𝑉2, die gedeckt
werden müssen
Was ist ein zweistufiges WLP?
An welchen Standorten sind Lager bzw. Umladeknoten zu errichten, um die Produkte von verschiedenen Produktionsstandorten mit unbestimmten, aber kapazitierten Produktionsmengen zu vorgegebenen regionalisierten Nachfragen zu transportieren?
Was ist ein mehrstufiges kapazitiertes WLP?
zusätzliche Betrachtung von weiteren „Transportstufen”, z.B. zwischen verschiedenen Produktionsstätten (Werken) und Lagern
Verfahren der unkapazitierten, einstufigen WLP
• WLP lassen sich mit Hilfe von gemischt ganzzahlig linearen Optimierungsmodellen lösen.
• Modellierung mithilfe eines bipartiten Graphen: Zwei Mengen an Knoten, die über Kanten miteinander verbunden sind.
• Erste Menge ( 𝑉1) stellt potentielle neue Standorte und
• Zweite Menge ( 𝑉2) stellt Kunden dar
• Jeder Knoten aus 𝑉1 ist mit jedem Knoten aus 𝑉2 über eine gewichtete Kante verbunden, d.h. jeder neue Standort kann jeden Kunden beliefern.
• Die Kanten sind mit den Transportkosten der entsprechenden Strecke für den Planungshorizont und die potentiellen Standorte mit den Errichtungskosten gewichtet.
• Jeder Kunde wird von genau einem Lager beliefert
• Kapazitäten der Lager und Bedarfe der Kunden werden nicht beachtet
• Modell ist auch für große Instanzen noch gut lösbar mit heutigen Mitteln
Verfahren der kapazitierten, einstufigen WLP
Die Summe der ausgehenden Waren darf die Kapazität des Lagers nicht überschreiten.
Zu jedem Kunden muss bedarfsgerecht geliefert werden.
Bewertung von (Standort-)Alternativen
Mögliche Verfahren zur Entscheidungsunterstützung sind:
• bei quantitativen Informationen:
Break Even Analyse, Verfahren der Investitionsrechnung (siehe z. B. Götze & Bloech 2002) und Optimierungsmodelle
zur Standortwahl, z. B. Warehouse Location Problem
• bei (primär) qualitativen Informationen:
Nutzwertanalyse und Scoring Modelle
• Bei quantitativen und qualitativen Informationen:
AHP (Analytischer Hierarchieprozess), PROMETHEE
WLP
Diskreter Ansatz zur Standortwahl
—> endlich viele Standorte mit bekannter Lage: simultane Standort- und Transportoptimierung
Problembeschreibung:
Ein Unternehmen möchte die Nachfrage seiner räumlich verteilten Kunden aus einer endlichen Menge an potenziellen Standorten bedienen. Die Eröffnung dieser Standorte verursacht Standorterrichtungskosten. Mithilfe einer Metrik werden Kosten, Entfernungen oder Dauern der Belieferung für jeden Weg (von jedem potenziellen Standort zu jedem Kunden) erfasst.
• Welche (und wie viele) Standorte sollten eröffnet werden, um die Gesamtkosten zu minimieren?
• Welche Kunden sollten von welchen Standorten aus beliefert werden, um die Gesamtkosten zu minimieren?
Zielfunktion: Minimiere die Summe aus Standorterrichtungskosten und Belieferungskosten
Verschiedene Arte von WLP
MCDM
Multu-Criteria Decision Making
• i.d.R. bei schlecht strukturierten Entscheidungsproblemen („Kuddelmuddel“)
• Keine objektiv richtigen Entscheidungen, da subjektive Erwartungen und Präferenzen des Entscheidungsträgers
berücksichtigt werden müssen
• Mehrere Entscheidungskriterien mit unterschiedlichen, möglichen Abhängigkeiten untereinander:
Indifferenz: Die Ausprägung eines Kriteriums hat keinen Einfluss auf die Ausprägung eines anderen Kriteriums
Komplementarität: Wenn eine Alternative bessere Ausprägungen bei einem Kriterium hat, verbessert sich der Wert bei einem anderen.
Konkurrenz/Konflikt: Wenn eine Alternative bessere Ausprägungen bei einem Kriterium hat, verschlechtert sich
der Wert bei einem anderen.
• Alternativenmenge zur Lösung des Problems, einschließlich Unterlassensalternative
Unendlich viele: Multi-Objective Decision Making (MODM)
Endlich viele: Multi-Attribute Decision Making (MADM)
Nutzwertanalyse
„Die Nutzwertanalyse ist die Analyse einer Menge komplexer Handlungsalternativen mit dem Zweck, die Elemente dieser Menge entsprechend den Präferenzen des Entscheidungsträgers bezüglich eines multidimensionalen Zielsystems zu ordnen. Die Abbildung erfolgt durch die Angabe der Nutzwerte (Gesamtwerte) der Alternativen.“
• MADM Verfahren
• Semi quantitatives Verfahren (nominalskalierte Kriterien werden in eine kardinale Skala transformiert)
• Gewichtet sämtliche Zielattribute und fasst sie additiv zu einem Gesamtziel Attribut zusammen
• Ergebnis: Rangfolge
• Eine Nutzwertanalyse unterscheidet sich von einer Kosten- Nutzen-Analyse (cost benefit analysis) dadurch, dass sich bei der Kosten-Nutzen-Analyse sowohl die positiven (Nutzen) als auch die negativen (Kosten) Aspekte weitgehend monetär bewerten lassen.
Ablauf der Nutzwertanalyse
Zur Bewertung verschiedener sich ausschließender Handlungsalternativen (z. B. Standorte, Investitionsprojekte) werden die (z.T) qualitativen Zielattribute in eine einheitliche quantitative Nutzenskala transformiert
Menge an Kriterien 𝑐𝑖∈𝐶=𝑐1,𝑐2,…,𝑐𝑛(z. B. Standortfaktoren) wird erhoben und
Gewichtungen 𝑤𝑖∈𝑊=𝑤1,𝑤2,…,𝑤𝑛für die Kriterien werden festgelegt
• Normierung auf das Intervall [0,1]
Jede Alternative 𝑎𝑗∈𝐴=𝑎1,𝑎2…,𝑎𝑚wird hinsichtlich der Kriterien auf einer Kardinalskala bewertet:
Teilnutzenwerte 𝑥𝑖𝑗
Gesamtnutzen 𝑁einer Alternative 𝑗ist die Summe der mit den jeweiligen Gewichtungen multiplizierten Teilnutzenwerte
—> Die Alternative mit dem höchsten Gesamtnutzwert wird zur Realisierung vorgeschlagen.
Vorteile Nutzwertanalyse
• Einfach anwendbar
• Transparente Entscheidungen
• Bewusster Entscheidungsprozess
• In der Praxis weit verbreitet
Kritikpunkte Netzwertanalyse
Substituierbarkeit/Kompensation:
• Es wird eine vollständige Substituierbarkeit der Kriterienerfüllungen untereinander unterstellt, d.h., Defizite einer
Alternative bei einem Kriterium können durch Übererfüllung bei einem anderen Kriterium ausgeglichen werden.
Nutzenunabhängigkeit:
• Die Bewertung einer Alternative hinsichtlich eines Kriteriums sei völlig unabhängig von der Bewertung hinsichtlich der
übrigen Alternativen. Widerspruch zu Interdependenzen, die in der Realität auftreten.
Gewichtung/Teilnutzenbestimmung:
• Subjektiv, oft Ergebnis von Verhandlungsprozessen
• Entscheider muss sich eigener Präferenzfunktion klar bewusst sein
Bandbreiten-Effekt:
• Gewichte dürfen nicht unabhängig von der gewählten Bewertungsskala gewählt werden
Zielsplittung:
• Unterziele werden insgesamt oft höher gewichtet als das übergeordnete (aggregierte) Ziel
AHP - analytischer Hierarchiprozess
• Strukturierung der Kriterien in einer Hierarchie, Alternativen sind die unterste Ebene
• Bewertung basiert auf paarweisen Vergleichen und Verhältniskennzahlen
• Ergebnis: Rangfolge (wie Nutzwertanalyse)
Axiome für AHP
• Der Entscheider kann zwei Alternativen 𝑝und 𝑞aus der endlichen Menge an Alternativen bezüglich eines Kriteriums
aus einer Menge von Kriterien auf einer Skala von 1-9 bewerten ( 𝑎𝑝𝑞). Die Skala ist reziprok,
• Der Entscheider bewertet ein Element niemals als unendlich viel besser als ein anderes Element im Hinblick auf ein
Kriterium aus der Kriterienmenge
• Das Entscheidungsproblem kann als Hierarchie dargestellt werden.
• Alle relevanten Kriterien und Alternativen sind in der Hierarchie enthalten.
Vorgehen AHP
Präferenz bezüglich zweier Kriterien/Alternativen paarweise bewerten, in Bezug auf die nächsthöhere Hierarchieebene, Darstellung in Präferenzmatrix 𝐴mithilfe folgender Skala:
• 1 keine Präferenz (beide werden gleich präferiert)
• 3 schwache Präferenz
• 5 Starke Präferenz
• 7 Sehr starke Präferenz
• 9 Absolute Präferenz
Eigenvektoren für alle Teile der Kriterienhierarchie mithilfe eines iterativen Vorgehens berechnen
• Schritt 1: Quadratur der Präferenzmatrix: 𝐴×𝐴
• Schritt 2: Zeilensummen bilden und normieren
• Abbruch: Wenn Unterschied der Werte des Eigenvektors zwischen zwei Iterationen minimal ausfällt
Die Elemente eines Eigenvektors liegen im Intervall
[0;1]. Je größer der Wert, desto stärkere Präferenz. Die Summe
der Elemente eines Eigenvektors ist immer 1 (Rundungsfehler ausgenommen)
Gesamtranking nach Zusammenführung der Ergebnisse bilden
Vorteile AHP
• Komplexes Bewertungsproblem wird in handhabbare Teilprobleme zerlegt
• Paarvergleiche lassen sich leicht durchführen
• Präzise Berechnungen der Gewichte und der Qualität der Beurteilungen sind möglich
• Inkonsistenzen in der Bewertung können aufgedeckt werden
Nachteile AHP
• Paarvergleiche brauchen viel Zeit
• EDV Anwendung ist i.d.R. nötig
• durch aufwändige Berechnungen wird ggf. verschleiert/ unterdrückt, dass Paarvergleiche i.d.R. auf
subjektiven Einschätzungen („Bauchentscheidungen”) beruhen, und die quantifizierten Verhältnisse nur angenähert sind
Vergleich zur Nutzwertanalyse
• Nutzwertanalyse braucht keinen Rechner, AHP ist ohne kaum möglich
• Nutzwertanalyse kann die Konsistenz einer Entscheidung aus den subjektiven Bewertungen nicht überprüfen
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