Wie lässt sich Personalführung allgemein definieren?
Was ist für FK von heute wichtig?
Personalführung
= aktiviert, steigert oder leitet das Verhalten der MA
FK von heute müssen …
… mit kurzlebigen, dynamischen und komplexen Zeit Schritt halten,
… ganzheitliches Denken & Handeln an den Tag legen und Probleme nicht isoliert betrachten
… auf MA setzen, die verantwortungsvoll handeln, selbstständig denken und als Team funktionieren
Welche Merkmale müssen voliegen, um von Personalführung im klassischen Sinne sprechen zu können?
Personalführung, wenn :
es um mind. 2 Personen geht: FK und Geführter
diese Personen sozial interagieren, mit wechselseitigem Verhalten
unterschiedl. Machtverteilung vorliegt und beider Verhalten primär durch Willensdurchsetzung der FK bestimmt ist
FK Einfluss nimmt, damit Ziele erreicht & Aufgaben erfüllt werden
Effektivität der Führung bzgl. Verhaltensauslösung und -steuerung gegeben ist
FK Willen durchsetzt durch Informationen, Anweisungen, Entscheidungen, Motviation & Konfliktlösung
während der Führung unterschiedliche Rollen, Werte und Normen gebildet werden
FK und MA dynamisch interagieren & sich entwicklen
Welche unterschiedlichen Führungsrichtungen gibt es?
Führungsrichtungen:
hierarchische Führung
= “Top Down” Führung, Kommunikation von Leitungsebene nach unten,
laterale Führung
= Modell “Kollege”, Gegenseitige Beeinflussung von gleichgestellten Kolleg:innen,
oftmals Führungssituationen, keine Bewusste Umstrukturieren des Organiframms, eher bei Projekten oder zur gemeinsamen Zielerreichung
Führung von unten
= “Bottom Up”Einflussnahme von MA auf Vorgesetzte auf Umsetzungsebene, keine bewusste Entscheidung/Umstrukturierung des Organigramms,
Was ist Motivation, wie entsteht sie und welche Arbeitsmotive können unterschieden werden?
Motivation
= Kräfte, Größen und Geschehnisse, die Menschen zu bestimmten Handeln anregen
Motivation ensteht wie folgt:
Basis: eigene Bedürfnisse, diese sollten befriedigt werden
Befriedigung der Bedürfnisse bestimmen Verhaltensbereitschaft & Motive
diese veranlassen zielgerichtetes Handeln
Unterscheidung beruflicher Motivation:
intrinsische Motivation
= durch Arbeit per se
je mehr Freude die Tätigkeit bringt, desto motivierter ist MA
je komplexer die Aufgabe, desto höher die intrinsische M.
extrinsische Motivation
= neben Tätigkeit spielen auch die Folgen & Begleitumstände eine Rolle
Leistungsmotiv
Geldmotiv
Kompetenzmotiv
Sicherheitsmotiv
Geselligkeitsmotiv
Prestigemotiv
=> grundsätzlich sollte MA-Motivation je nach Kultur und Land spezifisch betrachtet werden und MA dadurch ggf. unteschiedlich motiviert werden bzw. Motivationsstrategien sollten überdacht werden
Erkläre die 3 intrinsischen Arbeitsmotive
intrinsische Arbeitsmotive:
= Befriedigung durch Erreichen selbstgesetzter Ziele;
Arbeitseifer, große Bemühungen, Ansprüche an sich selbst
-> herausfordernde Aufgaben spornen mehr an als materielle Belohnung
-> mäßige Risiken, um zwar großen Anreiz aber auch Erfolgswahrscheinlichkeit zu schaffen
= streben nach beruflicher Entfaltung, guter Leistung, Beeinflussung von Entscheidungen, Bestimmen der Umwelt
-> Intitiative und Kreativitätsmöglichkeiten motivieren, Routine und Beaufsichtigung frustrieren
Geselligkeitsmotiv/ Kontraktmotiv:
= Wunsch, Teil einer Gruppe zu sein
-> je selbstsicherer MA oder desto größer Misstrauen, desto geringer das Motiv
-> gemeinsame Aktivitäten oder Betriebsfeiern motivieren
Erkläre die 3 extrinsischen Arbeitsmotive
extrinsischen Arbeitsmotive:
= repräsentiert materielle und emotionale Werte, schwierigstes und differenziertestes Motiv
-> Wert misst sich an Tauschwert, ist aber auch Richtwert für Leistung, Reputation, Macht oder Sicherheit
-> Geld motiviert so lange, bis materielle Bedürfnisse befriedigt wurden und Gehalt als angemessen befunden wird, danach treten andere Bedürfnisse an die Stelle von finanziellen
= Abwendung von Gefahren & Hindernssen, die der Befriedung der Bedürfnisse im Weg stehen,
-> sicherer Arbeitsplatz, Unkündbarkeit oder Altersvorsorge motivieren hier
Prestigemotiv/ Statusmotiv
= Streben, sich von anderen abzuheben, per Reputation, Respekt, Ruhm, hohes EK, angesehene Position, rascher Aufstieg
Beispiel für Wirkungsdauer von Motivationsmitteln
Wirkungsdauer in % - eher lang vs. eher kurz
Persönl. Entfaltung: 92% vs. 8%
soziale Absicherung/Aufstieg: ca. 85% vs. 15%
Identif./Vorbild/ A’bedingungen: 76-9% vs. 21-4%
Partizipation/Delegation: 73% vs. 27%
Weiterbildung:
Welche Faktoren beeinflussen das Betriebsklima positiv bzw. negativ?
Einflussfaktoren des Betriebsklimas
schlechtes Betriebsklima
gutes Betriebsklima
Intrigen
Kollegenneid
fehlende Anerkennung
missgelaunter Chef
ungerechte Entlohnung
hohe Krankenstände
hoher Fokus auf Kostenreduzierung
-> Abhängigkeit der A’Zeit
Teamgeist
selbsständiges Arbeiten
Anerkennung durch Chef
Kooperation der Kollegen
gerechte Aufteilung
UN-Erfolg
=> gutes Betriebsklima = gesteigerte Motivation
Wie kann schlechtes Betriebsklima verhindert, verändert werden?
Reinhard Sprenger 2002 “Tempel des Vertrauens”
faire Ressourcenverteilung am A’platz
Führungsstil auf Zusammenarbeit ausgerichtet
gegenseitiger Informationsaustausch
Einigkeit hinsichtlich zu erreichender Ziele
große Rolle der zwischenmenschl. Beziehungen: Beziehungsmanagement horizontal (MA<->MA) und vertikal (FK<->MA) wichtig
Interessen des MA kennen
Balance zwischen Vertrauen & Macht
Vertrauen
Macht
-lässt MA seine Möglichkeiten herausfinden,
-lässt Verantwortung übernehmen,voneinander lernen
-Kompetenzen anderer anerkennen
-eigene Schwächen anerkennen
-stärke Selbstbewusstsein
-angemessene Machtverteilung
-informieren, kommunizieren, zuhören, statt zu viele Befehle
-regelmäßige Feedbacks
Worauf zielen Motivationstheorien ab und auf welche Erkenntnis verweisen sie?
Welche Motivationstheorien gibt es?
Motivationstheorien
= zielen darauf ab, dass die Bedürfnisse der MA erkannt werden und die Möglichkeit geschaffen wird, diese zu befriedigen
Motivationstheorien veweisen auf 2 Aspekte:
einerseits gibt es Gemeinsamkeiten von Motiven & Bedürfnissen
andererseits sollte Personalführung individualisiert erfolgen und stellt Herausforderung dar, da MA unterschiedliche Motivationsstrukturen haben (können)
Motivationstheorien /Führungstheorien:
Eigenschaftstheorie
-> welche Eigenschaften muss FK haben
Führungskontinuum nach Tannenbaum & Schmidt
-> berücksichtigt Rahmenbedingungen & Situation, Entscheidungsmacht FK vs. Mitsprache
Kontingenztheorie nach Fiedler
-> in welcher Situation, wecher Führungsstil?
-> leistungsorientiert vs. mitarbeiterorientert
Reifegradmodell nach Hersey & Blanchard
-> unteschiedl. reife MA sind unterschiedl. zu führen
Teamführung
Erkläre die Eigenschaftstheorie
= geht vorrangig um die Persönlichkeit der idealen FK und beschäftigt sich mit der Frage, welche Eigenschaften eine Person haben muss um sich als FK zu qualifizieren
! statischer Ansatz und berücksichtigt nicht die Führungssituation !
=> Entwicklung über die Jahre:
1850 : “Great man theory”
-> Elitedenken, erfolgreiche Männer mit alleiniger Entscheidungsmacht
-> Führungstalent kann vererbt werden
-> Entscheidungspartizipazion anderer abgelehnt
1900-1950: Erforschung von Schlüsselmerkmalen einer FK
-> zunächst äußere Merkmale, später innere Merkmale
-> folgende Eigenschaften wichtig für Führungserfolg:
—> Fähigkeit: Intelligent, Urteilskraft, Eloquenz
—> Leistung: Wissen, Schulerfolg, sportl. Erfolg
—> Verantwortung: Zuverlässigkeit, Inititative, Selbstsicherheit
—> Partizipation: Koop, Anpassungsfähigkeit, Humor
—> Status: sozioökonom. Position, Herkunft, Popularität
ab 1990: “Big Five” als wichtige Eigenschaften
1. Extraversion
2. Verträglichkeit
3. Offenheit
4. Gewissenhaftigkeit
5. emotionale Stabilität
heute: “state-like”
= Persönlichkeitseigenschaften, die mit Training entwickelt werden können von Bedeutung
Erkläre das Führungsstil Kontinuum nach Tannenbaum und Schmidt
Führungsstilkontinuum nach Tannenbaum und Schmidt
!berücksichtigt die Rahmenbedingunen der jeweiligen Situation, in der die Führung stattfindet!
Grundstein: Iowa Studie
= 10 Jährige Jungs wurden 3 versch. Gruppenleiter (autoritär, demokratisch, laissez-faire) zugeordnet und sollten Bastelprojekte erarbeiten.
=> unterschiedl. Zufriedenheit & Verhalten, bsp. autoriär = Aggression
=> Kritik: Limitation, da Verhalten 10-jähriger nicht auf Belegschaft übertragen werden kann, trotzdem wichtiger Grundstein Grundstein für empirische Forschung zur Effektivität verschiedener Führungsstile
Führungsstilkontinuum nach Tannenbaum & Schmidt:
= Führungsverhaltensweisen, die in verschiedenen Situation zum Erfolg führen, berücksichtigt die beiden Parameter
-> Mitsprache der MA & Entscheidungsmacht der FK <-
=> je nach Ausprägung verschiedene Führungsstile zwischen den Extremenen autoritär <-> teilautonom
1. autoritär
-> Anordnung der FK, volle Entscheidungsmacht ohne Mitsprache der MA
2. patriarchisch:
-> FK entscheidet zwar allein, will MA aber von der Richtigkeit seiner Entscheidung überzeugen
3. informierend:
-> FK entscheidet allein, Fragen sind zulässig
4. beratend:
-> FK informiert MA über geplante Entscheidung, gibt MA Möglichkeit Meinung zu äußern bevor Entscheidung durch FK getroffen wird
5. kooperativ:
-> Team entwickelt Vorschläge, FK entscheidet welcher umgesetzt werden soll
6. delegativ:
-> FK gibt Problemstellung und Leitfaden vor, Team entscheidet selbst
7. teilautonom:
-> Team entscheidet komplett selbst, FK nur Berater
=> Führungsstil muss auf Rahmenbedingungen wie Persönlichkeitsmerkmale der FK , Gruppengröße, Branche, Arbeitsinhalt, Kultur angepasst werden !
Erkläre die Kontingenztheorie nach Fiedler
Kontingenztheorie nach Fiedler:
= welcher Führungsstil ist in welcher Situation am erfolgversprechendsten?
=> eine Situation wird durch 3 Aspekte, die unterschiedlich zusammenspielen, geprägt:
FK-MA-Beziehung (dyadische Beziehung)
Positionsmacht (Einfluss, hierarch. Stellung)
Strukturierungsgrad der Aufgaben
=> es ergeben sich 8 verschiedene Situationen, von besonders günstigen, über mittelgünstigen zu besonders ungünstig verlaufen
Erkenntnis:
-> leistungsorientierter Führungsstil eignet sich in besonder günstigen/ungünstigen Situationen
-> MA-orienterierter Führugsstil in mittelgünstigen/neutralen Situationen
=>Theorie bereits überholt, da zwar in Laborexperiment aber nicht in Feldstudie bewiesen
=> Fiedler nimmt an, dass Führungsstil nur mittel-bis langsfristig verändert aber nicht situationsabhängig gewechselt werden kann
Erkläre das Reifegradmodell nach Hersey und Blanchard
Reifegradmodell nach Hersey und Blanchard
= MA mit unterschiedl. Reife müssen unterschiedl. geführt werden, erstmals Ausspruch für individualisierte Führung
-> 4 mögliche Reifegrade eines MA:
M1: niedrige psycholog. / niedrige funktionale Reife
M2: hohe psycholog. / niedrige funktionale Reife
M3: niedrige psycholog. / hohe funktionale Reife
M4: hohe psycholog. / hohe funktionale Reife
=> Modell setzt voraus, dass FK die Reife ihrer MA erkennen, verstehen und ihren Führungsstil entsprechend verändern/einsetzen können
-> je reifer der MA, desto weniger Anleitung benötigt er
M1 -> unterweisender Stil
M2 -> argumentierender /verkaufender Stil
M3 -> partizipierender Stil
M4 -> delegierender Stil
Erkläre Teamführung
Welche Rollen für Teamführer gibt es?
Welche Aufgaben hat ein Teamführer?
man unterscheidet 4 Varianten:
Supervisor / explizite Leitungsfunktion
-> sehr hierarchisch, FK übergeordnet und verfügt über Anweisungsrecht
externer Coach
-> Teamführer als externer Berater, Beratung muss eingefordert werden
informeller Führer / Network Faciliator
-> Teammitglied schlüpft in Führungsrolle, Gruppenprozess lenken, mit Einzelpersonen beschäftigen
informelle Unterstützungsfunktion / helpful participant
-> Teamleiter als Prozessbetreuer, geht weniger um EInzelbetreuung
Aufgaben eines Teamführers
Lokomotion
= Leistungserbringung
-> Gruppe zur Zielerreichung bewegen, Ressourcen akquirieren, Aufgaben strukturieren, Fähigkeitspotenziale schaffem
Kohäsion
= Gruppenzusammenhalt schaffen, Teamidentität, Konfliktvermeidung, adäquate Kommunikationsbasis schaffen
Wie entwickeln sich Teams?
Teamentwicklung
= gekennzeichnet durch 4 Phasen, in denen sich das Team entwickelt, bis die volle Leistung erbracht wird und es mehr schafft als die Summe von Einzelarbeiten
=> Führung muss in jeder Phase entsprechend angepasst werden und FK nimmt verschiedene Rollen ein
Forming
-> kennenlernen, erstes Treffen, Gruppe verstehen, Erfüllung der Aufgabe spielt noch keine Rolle
-> Leistung ist noch geringer als vergleichbare Einzelleistung
=> Führungsschwerpunkt: Beziehungsebene
=> Rolle der FK: Beziehungsmanager
=> Maßnahmen: Gelegenheiten für Austausch schaffen, Stärken & Schwächen identifizieren
Storming
-> Gruppenaufgabe wird zunächste abgelehnt (Zeitverschwendung, unrealistische Ziele), Rivalitäten können entstehen, erste Rollen legen sich fest, Macht und Abgrenzungsfragen enstehen
-> Leistung nimmt weiterhin ab
=> Führungsschwerpunkt: Beziehungs & Sachebene
=> Rolle der FK: Schlichter / Wegweiser
=> Maßnahmen: Deeskalation, Rückführung von Beziehungs- auf Sachebene, nach Stärken einsetzen
Norming
-> feste Verhaltensweisen & Normen bilden sich, Konflikte wurden gelöst
-> Leistung nimmt zu
=> Führungsschwerpunkt: Sachebene
=> Rolle der FK: Koordinator
=> Maßnahmen: Ziele vereinbaren, Kommunikationsleitlinien aufstellen, Feedback geben. Leistungserwartung formulieren & kontrollieren
Performing
-> Team hat sich etabliert, Entwicklung abgeschlossen, Rollen verteilt und Normen geklärt
-> Team kann sich voll entfalten, Leistung höher als die Summe der Einzelarbeiten
=> Rolle der FK: Coach
=> Ressourcenfluss sicherstellen, Leistung kommunizieren
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