Was ist eine Institution?
Institutionen zielen auf die dauerhafte Bewältigung von Kernaufgaben einer Gesellschaft.
Was ist die wichtigste Voraussetzung für eine Instution
die Entwicklung einer “Technologie” zur instrumentellen Zielerreichung (Parsons, 1967)
Was ist die Aktivität einer Schule
eigene Strukturen wie administrative Vorgänge, Ressourcenzuweisungen, Personalrekrutierungsverfahren
-> ermöglicht Selbserhalt
(Parsons, 1967)
Welche Binnen-Integration sind wichtig für die Schule?
Werte und gemeinsame Deutungsmuster (Parsons, 1967)
Was sind Adaptionen?
ein Kernbereich der Institution, für die Anpassung des Bildungssystem an Außeninstanzen
zB. Beziehung zu Gemeinde und Eltern (Parsons, 1967)
Welche vier Elemente sind für den Erhalt einer Institution entscheidend? (Parsons, 1967)
1. Technologie: Techniken der Aufgabenbewältigung
-> richtige “Technik” der Aufgabenerfüllung
2. Selbsterhaltung: eigene Stabilität durch Verfahren und Ressourcen
3. Integration: Binnenintegration, bzw. gemeinsame Deutungsmuster
4. Adaption: Systeme zur Anpassung an Außeninstanzen
-> nach außen vernünftige Strategien der Anpassung
Was ist die Technologie in Bildungsinstutionen?
Internalisierung von kulturellen Überzeugungen, Weitergabe von Glauben, Wissen,
Können und der Entwicklung eines Selbst- und Weltverständnisses
Was sind weiche Technologien?
„Pädagogisches Know-How“
Was ist die Integration im Bildungssystem?
beschreibt Leitbilder des „geformten“ Menschen
Was ist mit Adaption in den Bildungsinstitutionen gemeint?
Elternarbeit, Gemeindearbeit, Externe
Was beschreibt die Selbsterhaltung von Institutionen?
Rationale Organisation von Lernprozessen, viele Inhalte über mehrere Jahre, Curriculare Bindung, Prüfungsregelungen
Was ist ein Bildungssystem?
Inhaltlich gesehen, Institutionen, die die gesellschaftlich gewollte, verstetigte und methodisierte Menschenbildung und Kulturübertragung realisieren
Sie arbeiten an der „Seele“ von Heranwachsenden, an ihren mentalen Strukturen und an ihrem Wertsystem
Arbeit an der psychischen Formgebung des Menschen
Was sind die Institutionsziele von Bildungssysteme?
dass Menschen etwas glauben,
dass Menschen etwas wissen,
dass Menschen etwas können,
dass Menschen ein bestimmtes Selbst- und Weltverständnis entwickeln.
Was ist der Unterschied von Bildungssystemen zu anderen Institutionen?
„produziert“ seelische Strukturen von Kindern und Jugendlichen
„erzeugt“ Wertorientierungen und Fähigkeiten
Seine Besonderheit ergibt sich aus der rationalen Organisation von Lernprozessen über viele Jahre, bei vielen Inhalten und im Hinblick auf hochkomplexe Fähigkeiten. Das Bildungswesen gehört damit zu den „people processing organizations“
Was ist ein Lehrplan?
eine Gliederung von Lernzielen und Lerninhalte, über Wochen, Monate und Jahre
Beschreibung, was ein Adressat nach abgeschlossenen Lernprozesses sein, können und tun sollte
Konkretisierung gesellschaftlicher Wertevorstellung
repräsentieren Erwartung und Anforderungen im Lernsystem Schule
Was sind Prüfungen?
regeln den schulischen Durchlauf durch Lerneinheiten, die nach Schwierigkeit und inhaltlichen Anforderungen geordnet sind
legen die Qualifikationen fest, um in eine höhere Lerngruppe aufgenommen zu werden
Was ist die Makroorganisation von Lernprozessen?
eine grobe Strukturierung langer und differenzierter Lernprozesse
Was ergibt ein Schulprogramm auf lokaler Ebene?
ein Ausdruck der Lernprozesse auf der Mesoebene
Wie wird die Planung von Lernprozessen innerhalb einer Unterrichtsstunde bezeichnet?
Mikroorganisation
bzw. Mikroplanung
Welche Aufgaben müssen bei der Mikroorganisation beachtet werden?
globale Ziele in Teilziele unterteilen, Aufgabenanalyse -> differenzierte Lernziele
individuelle Lernvoraussetzungen berücksichtigen um Anforderungen an den Stand der Lernfähigkeit anzupassen
Lernumwelt schaffen, die Lernprozesse motiviert -> mögliche entwicklungspsychologische Kenntnisse relevant
Kontrollsysteme zur Festigung des Lernfortschrittes
Was versteht Parsons unter der Moderne?
eine rationale Organisation der Gesellschaft, deren Kern eine demokratisch legitimierte Herrschaft, eine gesetzesbasierte Bürokratie und eine wissenschaftlich fundierte Rationalität bildet
Sozialer Aufstieg durch Qualifikation möglich
Was ist nach Parsons (1951) eine Gesellschaft?
Komplexes Gefüge von Subsystemen („Organen“), die spezielle
Aufgaben erfüllen, um angesichts sozialer, ökologischer und psychischer Umwelten zu funktionieren
hochgradig differenzierte soz. Gebilde arbeitsteilig organisierter Existenzbewältigung
bzw. Instrument der Existenzbewältigung
Welche Aufgaben hat das Bildungssystem innerhalb der modernen Gesellschaft (positivistisch)?
• BS für die Gesellschaftliche Funktionsfähigkeit essenziell
• Vermittlung von Qualifikationen zur individuellen und kollektiven Existenzbewältigung
• Vermittlung von Werten und Normen der demokr. Und rechtsstaatl. Ordnung
• Integration in die Arbeitswelt und in soziale Strukturen
Wie hängt die Entstehung von Bildungssystemen mit der Entwicklung eines modernen Staats zusammen und welche Funktionen werden übernommen?
die Grundlagen moderner Gesellschaften zu stabilisieren.
es den Menschen die Qualifikationen vermittelt, die sie für ihre persönliche und kollektive Existenz benötigen
sie in die Gesellschaft integriert, indem es ihnen die Werte und Normen vermittelt
die der demokratischen und rechtsstaatlichen Ordnung
Wege zur Integration in das Beschäftigungssystem bietet, die von allgemeinen Leistungskriterien geleitet sind.
Welche Wende gab es in den 60s/70s in Deutschland bei der Beurteilung des Bildungswesens
Rolle der Schule wurde nun von Kritikern als Instrument der Kapitalisten betrachtet
behaupteten, dass Schulen von staatlichen Mitteln finanziert werden, um diejenigen Qualifikationen zu vermitteln, die für das kapitalistische Wirtschaftssystem von Bedeutung sind
behauptet, dass Schulen dazu dienen, Schülern die Herrschafts- und Produktionsverhältnisse der kapitalistischen Gesellschaft zu vermitteln und zu akzeptieren
Reproduktion der Klassengesellschaft zu fördern
Aus dieser kritischen Perspektive geht es nicht nur darum, den Nachwuchs für den Arbeitsmarkt auszuwählen und zu qualifizieren, sondern auch um die Vermittlung von Haltungen und Einstellungen, die ein angepasstes Verhalten in einer kapitalistischen Industriegesellschaft garantieren.
Welche Schattenseiten hat das Bildungswesen?
nicht nur dazu, die notwendigen Qualifikationen zu vermitteln und die Werte einer demokratischen Gesellschaft zu fördern
politische Funktion
bestehenden Produktionsverhältnisse und die ungleiche Verteilung von Ressourcen akzeptiert werden.
eine Leistungsideologie zu legitimieren, die besagt, dass Ungleichheit das Ergebnis individueller Anstrengung und Begabung ist
können auch als Instrument der Macht genutzt werden, um bestimmte Interessen zu fördern, die ethisch nicht vertretbar sind.
werden genutzt, um die Menschen auf die bestehende unheile Gesellschaft vorzubereiten und anzupassen.
Welche zentralen Subsysteme charakterisieren die Gesellschaft?
politisches System
Wirtschaftssystem
Bildungssystem
Was sind Schulen?
Institutionen der veranstalteten Sozialisation (latente Sozialisationsprozesse), kein Ort der reinen Leistungsvollbringung
Welche Aufgabe hat das Bildungssystem im Kapitalismus?
Im kapitalistischen Schulsystem werden die für das kapitalistische Wirtschaftssystem relevanten Qualifikationen hergestellt
Werte & Normen: SuS werden beeinflusst, sodass Herrschaftsverhältnisse anerkannt werden
Schulsysteme dienen Reproduktion der Klassengesellschaft
„Leistungideologie“: Besitzverteilungen und Machtverhältnisse legitimieren sich durch Ungleichheit verschiedener Anstrengungen und Begabung, dieses münden in unterschiedlichen Positionen
Soziale Mobilität: Sozialer Aufstieg wird durch eigene Anstrengungs- und Leistungsbereitschaft
begründet, sozialer Abstieg ist Ausdruck individuellen Versagens
Vorstellung einer Konkurrenz der Mitglieder untereinander unter gleichen Wettbewerbsbedingungen
für alle -> der Tüchtige gewinnt, Illusion einer Chancengleichheit
Bildungssystem = Herrschaftssystem zur Legitimierung und Durchsetzung kapitalistischer
Interessen
Was sind gerechtfertigte Funktionen des Bildungswesen?
Konkurrenzfähigkeit eines Gemeinwesens in einem internationalen Umfeld
Leistungsabhängige Lebenslaufplanung
Rechtfertigung demokratischer Prinzipien
Wie hängen die drei zentralen Subsysteme zusammen?
Wissenschafts- und kulturelles System nicht miteingebunden
Funktionen der Systeme meint eig. Austausch von Leistungen
Politisches System: Setzt Rahmenbedingungen für andere Subsysteme und organisiert Entscheidungsprozesse
Ökonomisches System: repräsentiert Arbeitsorganisation zur Herstellung und Verteilung von Gütern und Dienstleistungen
Erziehungssystem: Herstellung von Qualifikationen und mentalen Infrastrukturen
Wie kann das Bildungssystem auf das politische und ökonomische System wirken?
durch die strukturanaloge Gestaltung
Internalisierung der Werte und Normen durch das “institutionelles Curriculum” der Schule
Wie wirkt das Bildungssystem auf das ökonomische System?
es wird für die Bewährung im Arbeitsleben und die Bereitschaft der Aufgabenerfüllung sozioalisiert
es wird ein leistungsabhängiges Mobilitätssystem eingeführt
Menschen werden angeleitet:
eigenständig zu handeln
Aufgaben nach bestimmten Gütekriterien zu erfüllen
das Recht anderer anzuerkennen
nur einen Teilaspekt der Persönlichkeit zu beurteilen
Wie wirkt das Bildungssystem auf das politische System?
eine normative Loyalität wird gebildet und als legitime Erwartung in der Schule sozialisiert, indem:
Ungleichbehandlung delegitimiert
Positionen und Wert nicht über Verwandtschaftsverhältnis, sondern über Leistung bemessen:
Schule als „Mittelsphäre“ (Hegel, 1811) zur Überführung in die Bürgerrolle
Welche neue Betrachtungsweise des BS enstand ab der 2. Hälfte des 20.JH ?
Lernen als Instrument zur Qualifizierung ins wirtschaftliche System und zur Stabilisierung der Wirtschaft
erstmals internationale Vergleiche
-> Enstehung des Bildungsökonomie
Was beschreibt die Bildungsökonomie?
Disziplin der Bildungsökonomie untersucht die Auswirkung von Bildung (Humankapital) auf die volkswirtschaftliche Gesamtsituation
Welche wirtschaftliche Bedeutung hat Bildung?
erhöht Lebensqualität von Menschen
trägt zur Wohlfahrt eines Gemeinwesens bei
durch eine niedrigere Kriminalitätsrate
durch geringere Sozial- und
Gesundheitsausgaben
durch eine größere Steuerkraft
durch ein höheres Investitionpotenzial
eine bessere Reagibilität auf strukturellen und technologischen Wandel
eine größere gesellschaftliche Stabilität (Weiß,2002)
ist unbeschritten (OCED,1998)
Was erschwert die Berechnung optimaler Qualifikationsprofile?
die nicht vorhersehbaren wissenschaftlich-technischen Entwicklungen
die Entwicklung der Märkte
reien Berufs- und Ausbildungswahl
Welche politische Bedeutung hat Bildung?
Legitimität demokratischer Herrschaft basiert auf Überzeugungen der Mitglieder -> Überzeugungsarbeit im schulischen Kontext von großer Bedeutung
können „überflüssige“ Arbeitskräfte absorbiert oder benötigte freigegeben werden
Kontrolle der Schulabschlüsse möglich, Überschüsse oder Unterangebote in einzelnen Sektoren zu steuern
betreibt:
Regionalpolitik (Entwicklung unterversorgter Gebiete)
Arbeitsmarktpolitik (Reduktion der Arbeitslosigkeit durch Qualifikationsoffensive)
Wachstumspolitik (Investitionen in Bildung)
Sozialpolitik (Integration von Bevölkerungsgruppen)
Wie hängen Schule und soziale Klassen zusammen?
Schule ist für die Reproduktion sozialer Klassen verantwortlich
durch die Erstellung von Leistungsprofile
-> Zuordnung von beruflichen Positionen -> unterschiedliche Einkommen und sozialer Status
Welche Rolle spiel die Chancengleichheit im Bildungssystem?
Idee der Chancengleichheit ist ein wichtiger Bestandteil der Legitimation dieses Systems
das Leistungsniveau sollte für den Bildungserfolg ausschlaggebend sein (Forscher 60er)
Was das Ziel der Soziologie der Bildungsbeteiligung?
die Bildungsungleichheit aufzudecken und zu verringern, indem Bildungssysteme gerechter gestaltet werden
Welche vier Phasen musste die Soziologie der Bildungsbeteiligung durchlaufen?
Studie: höhere Qualifikationen durch bessere soziale Herkunft -> 4 benachteiligte Gruppen “das katholische Arbeitermädchen vom Lande” (Peisert, 1967)
Einrichtung Gesamtschule: bei gleichen Begabungsniveaus unabhängiges Niveau für äquivalentes Kursniveau Reduktion des Zusammenhangs, jedoch keine Aufhebung (Fend, 1982)
jedoch durch allgemeine Leistungsminderung begleitet
geringere erzieherische Ergebnisse
Zugang zu Gesamtschulen selektiv
Bildungsexpansion ermöglicht höhere Chancengleichheit (Müller, 1994)
soziale Herkunft im Hintergrund
PISA-Studie: Deutschlands Bildung sehr selektiv im internationalen Vergleich (Baumert, 2001)
→ neue Risikogruppen der Bildungsbeteiligung: Migrantenkinder in Großstädten
Welche Erklärungsmodelle zur Chancengleichheit existieren?
Ursache im Bildungswesen (Fremdselektion)
formal eig. ausgeschlossen, da anspruchsvolle Bildungsgänge allen gleich offen zusteht in moderner Gesellschaft durch Gesetzeslage
Ungleichheit durch herkunftsabhängige Vergabe von Zugangsberechtigungen
Nutzer des Bildungswesens (Selbstselektion)
unterschiedliche Nutzung der Bildungsmöglichkeiten
fehlerhafte Interaktion zwischen Nutzer und Bildungswesen
Entscheidungen der Bildungsgänge für bildungsfernere Eltern abschreckender o. risikoreicher
Lehrererwartung als Mechanismus: Wissen um Bildungsniveau der Eltern beeinflusst Notengebung und Erwartungshaltung und letztere wiederum die Leistung der SuS
Warum entscheiden sich Eltern aus bildungsferneren Schichten
bei gleicher Begabung ihrer Kinder wie jene aus bildungsnahen Schichten weniger für gymnasiale Bildungsgänge?
zwei Modelle als Erklärung
rationale Kosten-Nutzen-Kalkulationen (rational-choice Modell) Boudon, 1981/1987
die ökonomischen, sozialen und kulturellen Ressourcen
Bourdieu (1983) spricht vom kulturellen Kapital = weniger große Nähe oder Distanz zu Bildungsprozessen
sozialen Kapitals, also die Bedeutung von guten
Netzwerken und Beziehungen, die für die Absicherung von Entscheidungen hilfreich (Coleman, 1994)
Was bedeutet die Allokationsfunktion im Bildungssystem
dass es die Aufgabe hat, den Schülern je nach ihrer individuellen Leistung und Eignung die passenden Bildungsangebote zur Verfügung zu stellen
hängt eng mit dem Prinzip der Chancengleichheit zusammen und soll sicherstellen, dass jeder Schüler unabhängig von seiner sozialen Herkunft oder anderen Faktoren eine faire Chance auf den Zugang zu Bildung hat.
Beschreibe die Allokationsfunktion des Bildungssystems.
Soziale Verteilerfunktion von Berufspositionen von einer Generation auf die andere
Obwohl diese Verteilungsfunktion als Phänomen der Herrschaft sozialer Klassen kritisiert wird, ist sie notwendig, um Fähigkeitsprofile der Schulabgängerinnen und Schulabgänger mit Anforderungsprofilen im differenzierten Beschäftigungssystem abzugleichen
Stabilisiert die Herrschaft sozialer Klassen
andererseits: Fähigkeitsprofil ist auf das Anforderungsniveau bestimmter Berufe angepasst
Zuordnung wird auf gesellschaftlicher Ebene als Allokation
eine der zentralen Funktionen des Bildungssystems
Auf individueller Ebene bedeutet dies, dass Schulen Bildungs- und Berufslaufbahnen vorstrukturieren
Welche politische Schulkritik wird geübt?
Schulpolitik ab 60er Jahre im Fokus
68er-Bewegung: Kritik, da in beeinflussbarem Alter in Autorität und Führungsanspruch, in Gehorsam und Unterordnung eingeübt werden, beginnen sie gewohnheitsmäßig die bestehenden politischen Strukturen zu akzeptieren
Bildungswesen zentrale Beiträge für die Legitimation und Integration einer Gesellschaft und des jeweiligen politischen Herrschaftssystems leistet
Welche Aspekte stehen in der demokratischen Bildung im Mittelpunkt?
Recht auf persönliche Meinungsbildung
rationale öffentliche Argumentationen
Rechtssicherheit
Beteiligungsrecht
-> Übungsstätte demografisches Handeln & Ort der reflektierten politischen Bildung
Welche Funktion hat Schule als Allokationssystem in leistungsorientierten Gesellschaften?
Schule leistet spezifischen Beitrag zur Legitimation leistungsorientierter Gesellschaften
Schule verteilt Bildungs- und Berufsprivilegien anhand von Leistungserbringung der Heranwachsenden
Spielregeln des Spiels werden über den Vollzug eingeübt und akzeptiert “The rules of the game”
Erfolg der Schülerinnen und Schüler allein an ihren Leistungen geknüpft, unabhängig von Herkunft oder anderen mit Geburt gegebenen Merkmalen
Fortschritt im Vergleich zu geburtsständischen Bildungsprivilegien
Warum erfordert Herrschaft Legitimation?
Herrschaft als Verfügung über den Willen anderer erfordert Legitimation, da diese Verfügungsgewalt auf vereinbarten Regelungen über die Legitimität dieser Verfügung beruht (Weber, 1947)
Welche Rolle spielt Autorität und Herrschaft im demokratischen Bildungssystem?
Herrschaft in der Schule erfordert Legitimation durch vereinbarte Regeln
Die Schule lehrt die vorherrschenden und legitimen Formen von Herrschaft und Gehorsam in der Gesellschaft
In demokratischen Bildungssystemen stehen die Spielregeln der Verteilung von Privilegien nach erbrachter Leistung im Mittelpunkt
Rechtsgleichheit und Rechtssicherheit schützen den schulischen Interaktionsalltag
Das Bildungswesen leistet einen wichtigen Beitrag für den inneren Frieden und stärkt Formen legitimer Verteilungsprozesse
Schüler werden an einen explizit gerechtfertigten Rechtsrahmen gewöhnt und lernen, dass sie bei entsprechender Leistung und Verhalten auch Recht bekommen
Die Umsetzung und Realisierung dieser Ideen erfordert empirische Beobachtung und gegebenenfalls Korrekturen
Schule hat somit eine regulative Funktion für den inneren Frieden innerhalb eines Rechtstaates
Was ist die Bedeutung der Schule für die soziale Integration eines Gemeinwesens?
Die Schule darf nicht nur die Regeln des Spiels anerkennen, um das Gemeinwesen zu stärken
Das Gefühl der Zusammengehörigkeit, gemeinsames Schicksal und Verpflichtungen sind notwendig für die Existenzfähigkeit von Staaten und Nationen
Soziologen wie Durkheim und Parsons betrachten dies als die eigentliche Grundlage für ein funktionierendes Gemeinwesen
Verpflichtung zu Spielregeln muss durch Verfassungspatriotismus gestärkt werden
Vertrauen in eine reale politische Kultur ist unerlässlich für ein funktionierendes Gemeinwesen
Welche Methoden werden zum Aufbau eines Gemeinwesens verwendet?
Konstruktion einer gemeinsamen Geschichte -> Identifikation mit der Kultur
Einführung in kulturellen Traditionen
gezieltes Erarbeiten eines Verständnisses der gegenwärtigen politischen Welt
Einübung der Normen und Werte
Kulturen und Denkweisen, die Identität und Verständigungsfähigkeit von Gesellschaftsmitgliedern zu konstituieren, in der nachwachsenden Generation hervorzurufen und so über die Wahrung des kulturellen Gesamtzusammenhanges auch den Zusammenhalt eines Gemeinwesens zu sichern
Es stärkt dadurch das Gefühl der Zusammengehörigkeit sowie das Gefühl der gerechten Teilhabe an den Aufgaben und den Schätzen eines Gemeinwesens.
Schwierigkeit: Wahrung der kulturellen Identität untersch. BV-Gruppen bei gleichzeitiger Herausbildung einer gemeinsamen Identität, Förderung des Zusammenlebens unterschiedlicher Religionen über das Bildungswesen
Was ist die zentrale “Umwelt” für das Bildungswesen?
die Kultur einer Gesellschaft
Welche Funktion hat die Schule im Hinblick auf die Kultur in der Gesellschaft?
Die zentrale Aufgabe der Schule ist dabei dafür zu sorgen,
dass heranwachsende Menschen in ihrer Kultur keine Fremden bleiben, dass sie in ihr „zu Hause“ sind.
Beschreibe den Prozess der Objektivierung und der Resubjektivierung der Kultur?
Kultur wird objektiviert (also durch Symbolsysteme und Wissen geschaffen) und resubjektiviert (über mehrere Generationen weitergegebene und tradiert)
Was ist die Quelle des Bildungssystems?
sind Bücher und Kunstwerke, die das Wissen, die Fähigkeiten und Wertvorstellungen einer kulturellen Tradition transportieren
Beschreibe das Wissenschaftssystem.
Wissenschaft erzeugt Wissen und Bildungssystem transformiert dieses in lehrbare Formen (Luhmann, 2002)
-> Innovationsfunktion der Gesellschaft
Welche gesellschaftlichen Funktionen hat das Bildungssystem in der Moderne?
Funktion der Reproduktion und Innovation von Strukturen
von Gesellschaft und Kultur von Generation zu Generation
neue Generation wird über das Bildungswesen an den
Stand der Fähigkeiten, des Wissens und der Werte herangeführt, der für das Fortbestehen der Gesellschaft erforderlich ist
Instrument des sozialen Wandels, wenn es darauf ausgerichtet wird, neue Qualifikationen zu vermitteln, um zukünftige Aufgaben bewältigen zu können
Welche vier Reproduktionsfunktionen hat das Bildungssystem?
Kulturelle Reproduktion = Enkulturation:
Reproduktion und Innovation von kulturellen Fertigkeiten (Sprache,Schrift, Moral..)
-> Kinder werden in der eigenen Kultur heimisch
Qualifikationsfunktion:
Vermittlung von Kenntnissen und Fertigkeiten für die Ausübung konkreter Arbeit, durch Lehre, Einübung konkreter Handlungsweisen zur Verbesserung der wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit
kollektiv: Erzeugung von Humankapital,
individuell: Chance auf Wissenserwerb zur selbstständigen beruflichen Lebensführung
Wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit steht in der Moderne vor Enkulturation
Allokationsfunktion:
bezieht sich auf die Positionsverteilung innerhalb einer Gesellschaft, die auf soziale Strukturen basiert:
bezeichnet die Aufgabe, Personen mit unterschiedlichem
Leistungsprofil und Fähigkeiten zu unterschiedlichen Anforderungen zuzuordnen -> Prüfungswesen
empirisch: Prozess von sozialen Strukturen abhängig (Elternhaus)
Reproduktionformen der sozialen Struktur
Verteilung auf zukünftige Berufslaufbahnen und Berufe
Bildungswesen als Instrument der Lebensplanung -> auch durch Lernanstrengung beeinflussbar
Integrationsfunktion:
soziale Identität und pol. Teilhabe wird geformt, aber auch Legitimation von Autorität und Leistungsorientierung, Stärkung der Zugehörigkeit
individuell: Begegnung mit den
kulturellen Traditionen eines Gemeinwesens
Der wechselseitige Bezug von und zu den Subsystemen spiegelt sich in den Funktionen der Schule wieder, das Bezugssystem der Kultur (Enkulturation), der Wirtschaft (Qualifikation), des politischen Systems (Integration) und der Sozialstruktur (Allokation).
Beschreibe das Funktionsschema des Bildungssystems für die Gesellschaft
Was sind die Leitideen zur Gestaltung funktionaler Beziehungen zwischen Schulsystem und Gesellschaft?
Sinnvermittlung: Förderung von Rationalität, Wissenschaftlichkeit, Bewusstseinsbildung, Reflexion, eigenständiger Urteilsbildung und moralischer Entscheidungsfähigkeit
Qualifikationsfunktion: Erzeugung von Humankapital durch Berufsfähigkeit zur Sicherung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit einer Wirtschaft
Allokationsfunktion: Offenheit, Leistungsgerechtigkeit und Mobilität
Integrationsfunktion: Teil der Demokratisierung einer modernen Gesellschaft, reflektierte Teilnahme fördern, Zugehörigkeit stärken und internationale Perspektive berücksichtigen.
Beschreibe die individuellen Funktionen des Bildungssystems.
Enkulturationsfunktion:
Chance, Autonomie und Handlungsfähigkeit stärken, „Beheimaten“ in einer kulturellen Umgebung und dadurch auch kulturelle Teilhabe und Identität
Chance auf Wissenserwerb und dem Erlernen berufsrelevanter Fähigkeiten zur selbstständigen beruflichen Lebensführung
beruflicher Aufstieg möglich durch Leistungsanstregung und schulische Leistung
-> Ausbrechen aus sozialem Status der Familie -> Bildung als zentrales Instrument der Lebensplanung
soziale Identität und pol. Teilhabe wird individuell herausgebildet, soziale Bindung als Grundlage für soziale Verantwortung
Beschreibe die Doppelfunktion des Bildungswesen
Den gesellschaftlichen Funktionsleistungen entsprechen jeweils individuelle Handlungsspielräume
Der übergeordneten gesellschaftlich-kulturellen Reproduktion entspricht die individuelle Funktion der Herstellung von Handlungsfähigkeit, welche durch Qualifikationserwerb, Lebensplanung und soziale Orientierung und Identitätsbildung geschaffen wird
Welchen Einfluss hat das Bildungssystem auf den Entwicklungsstand einer Gesellschaft?
Schulsystem ist für den Erhalt und Weiterentwicklung der Gesellschaft von Bedeutung
Schulsysteme erfüllen wichtige Funktionen für die Gesellschaft wie Enkulturation, Qualifikation, Allokation und Integration (Adick, 1992)
Die strategische Bedeutung von Bildungssystemen wird beim Vergleich unterschiedlich hoch entwickelter Gesellschaften besonders deutlich (Naumann, 1987)
Korrelation zwischen strategischer Gestaltung von Bildungssystemen und unterschiedlich hoch entwickelten Gesellschaften
Zusammenhang zwischen Modernisierung, dem Anstieg von „mass education“ und Fortschritt in sogenannten Entwicklungsländern (Meyer)
Der Aufbau von Bildungssystemen in Entwicklungsländern folgt einem Motivations- und Entwicklungsmuster, das dem der europäischen Bildungssysteme ähnelt (Meyer & Hannan, 1979).
Beschreibe die gesellschaftliche Kontrolle des Bildungswesens.
Was sind die Mechanismen und Prozesse für die Beziehungen des Subsysteme?
Mechanismen zur Herstellung der Austauschbeziehungen der Subsysteme:
Staat und Verwaltung
Politik bildet gesetzlichen Rahmen zur Gestaltung des Verhältnisses von Bildungsystem und gesellschaftlichen Bereichen
Legt Handlungsspielräume fest (Curriculum, Segregation…)
Effektivitätssteigerung von Lernprozessen durch politische Regulation erwartet, sowie Herstellung sozialer Gerechtigkeit und Demokratisierung
Gesellschaftliche Akteure
Arena der Interessenverbände: gesellschaftliche Gruppen („Pressure groups“) artikulieren Interessen und gestalten mit, z.B. Vertreter Parteien, Lobby, Eltern, Schüler- und Lehrerschaft
Ökonomische, soziale und kulturell-technische Rahmenbedingungen
betonen Grenzen/ Beschränkbarkeit der Gestaltbarkeit und Realisierbarkeit
Ökonomisch: Finanzierbarkeit
Sozial: Problematik der Chancengleichheit und der Bildungaspirationen
Kulturell-technisch: Machbarkeiten
Strukturanalogie
Analogie von Schullaufbahn und berufliche Karriereleiter -> Selbstständigkeit, Prinzip der Leistungsorientierung und des Aufstiegs
Strukturanaloge Gestaltung des Bildungswesens zu dem des politischen und wirtschaftlichen System -> Internalisierung der Werte u. Normen durch „institutionelles Curriculum“ der Schule
Die in der Schule praktizierte Freiheit und Gleichheit wird in der Schule analog eingeübt und erfahrbar gemacht
Was kann man als politologisches Unternehmen bezeichnen?
des Zusammenspiels von Wirtschaft, Staat, Gesellschaft und
Schule
Fallstudien helfen bei Veränderungen im Schul- und Unterrichtswesen
Wechselspiel zwischen gesetzlicher Normierung und faktischen Einflusspotenzialen
Staatliche Gestaltung und Interessenvertretung als Einflussfaktoren
Auseinandersetzungen im Rahmen von ökonomischen, sozialen und kulturellen Bedingungen
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