Ziele der Rehabilitation
und in welchen Bereichen des Gesundheitssystems?
Menschen sollen trotz Beeinträchtigungen durch chronische Erkrankungen ihrem Beruf und der Familie, sowie der Rolle in der Gesellschaft nachgehen können
Formen der Reha
Medizinische Rehabilitation
Es geht nicht um die Behandlung einer (chronischen) Krankheit
Fokus auf langfristige Gesundheitsschäden
Bestmögliche Kompensation der eingetretenen Funktionsstörungen
Ambulante und stationäre Behandlung möglich
Anschlussrehabilitation
Medizinisch-beruflich orientierte Rehabilitation
Wenn neben Erkrankung zusätzliche berufliche Problemlage
Fokus auf Anforderungen des Berufs
Arbeitsplatztraining, Berufs- & Sozialberatung
Berufliche Rehabilitation
Integration der Patienten in den Arbeitsalltag
Wenn PatientIn dem ursprünglichen Beruf nicht mehr nachgehen kann
Auch nicht-medizinische Leistungen: Umschulungen, Arbeitsassistenz, Weiterbildungskurse
Auch Integrationsprojekte für behinderte Menschen
Soziale Rehabilitation
Für die Teilnahme an gemeinschaftlichem Leben für behinderte Menschen
Umfasst Hilfsmittel, Hilfe zu selbstgestaltetem Leben
Gesetze
Integration vs Inklusion
Integration
Integration ist ein langfristiger Prozess, der zum Ziel hat, alle Menschen, die dauerhaft und rechtmäßig in Deutschland leben, in die Gesellschaft einzubeziehen
Inklusion
soziologischer Begriff
das Konzept der Inklusion ist eine Gesellschaft, in der jeder Mensch akzeptiert wird und gleichberechtigt und selbstbestimmt an dieser teilhaben kann
Partizipation und Personenzentrierung
Partizipation
Steht für Beteiligung, Teilhabe, Mitwirken
Das Einbezogensein in eine Lebenssituation
Repräsentiert gesellschaftliche Perspektive der Funktionsfähigkeit
Personenzentrierung
Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderung als soziale Wesen mit Rechten und Pflichten
ICF im Biopsychosozialen Modell
Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit
ICF basiert konzeptionell auf Biopsychosozialem Modell
nicht primär defizitorientiert
Rehabilitation kann auf Patienten zugeschnitten werden
-> Funktionsfähigkeit, Behinderung und Kontextfaktoren
Perspektive der Behinderung
fokussiert auf Probleme im Gefolge eines Gesundheitsproblems
Perspektive der Funktionsfähigkeit
Fokus auf positive, nicht-problematische Aspekte des mit dem Gesundheitsproblem in Zusammenhang stehenden Zustandes
Kontextfaktoren
Darstellung des Lebenshintergrundes einer Person
Dynamischer Prozess der Funktionsfähigkeit
Funktionsfähigkeit und Behinderung ist das Ergebnis einer Beziehung des Menschen mit seinen Kontextfaktoren
Biopsychosoziales Modell verdeutlicht mögliche multiple Wechselwirkungen
Reha Prozess
Vor der Rehabilitation
Bedarfserkennung
Bedarfsermittlung und Bedarfsstellung
Teilhabeplanung
In der Rehabilitation
4. Durchführung
Nach der Rehabilitation
5. Nachsorge
Der Reha Prozess - Bedarfserkennung
Umfasst Aktivitäten vor einer Antragsstellung:
Spezifische Assessments und Screenings
Miteinbeziehen vom sozialen Umfeld, der medizinisch-
therapeutischen Versorgung
Konzeptionelle Grundlage: ICF
Der Reha Prozess – Bedarfsermittlung und -feststellung
Konkretisierung eines Bedarfs
Unter Berücksichtigung individueller Beeinträchtigungen und Teilhabeziele
Einholung von Gutachten, Befundberichte, etc.
Eventuelle Beauftragung eines Leistungserbringung durch
Rehabilitationsträger
Erfolg vom Zusammenspiel der Parteien abhängig
Ziel
passgenaue, individuelle Leistungen feststellen
Der Reha Prozess – Teilhabeplanung
Koordinierung und Kooperation der Rehabilitationsträger
Aufstellung eines Rehabilitationskonzeptes
Wichtig, wenn mehrere Akteure beteiligt sind
Ressourcen der Menschen erkennen und miteinbeziehen Schnelle Zuständigkeitsklärung, verbindliche Steuerung des Rehaprozesses
Der Reha Prozess – Durchführung
Bestmögliche Beratung, Behandlung und Unterstützung
Multi- und interdisziplinäre Zusammenarbeit
Eng verzahnte medizinische, berufliche und soziale Rehabilitation
Erfolgreiche Behandlung abhängig von
Gesamtheit der Abläufe
Kommunikation, Transparenz und Konvergenz aller Beteiligten
Der Reha Prozess – Nachsorge
Nachsorge ist die beste Vorsorge
Während Reha notwendige Änderungen von Lebensgewohnheiten nur angeschnitten
Krankheitsbewältigung und Lebensstiländerung brauchen Zeit, Unterstützung und Erinnerungen
Schlüsselrolle von Hausärzten
Träger der Rehabilitation und sozialen Sicherung:
Welche gibt es alles?
Gesetzliche Krankenversicherung
Bundesagentur für Arbeit
Gesetzliche Rentenversicherung
Gesetzliche Unfallversicherung
Soziale Entschädigung
Öffentliche Jugendhilfe und Eingliederungshilfe
Vermeidung von Pflegebedürftigkeit oder Behinderung durch Akutbehandlung oder Reha
Solidaritätsprinzip = Alle Versicherten erhalten einkommensunabhängig medizinische Leistungen
Sachleistungsbudget = Leistungsgewährung an Versicherte ohne finanzielle Vorleistung
Voraussetzung für Rehabilitationsleistung
Krankheit heilen oder bessern
Linderung von Beschwerden
Vorbeugung drohender Behinderung oder Pflegebedürftigkeit
Aufgaben
Arbeitsvermittlung und –förderung (von Menschen mit Behinderung)
Erstausbildung vom Menschen mit Behinderung
BetroffeneR ist behindert, schwerbehindert oder konkret von einer Behinderung bedroht
Kann aufgrund einer Behinderung bisherige berufliche Tätigkeit nicht mehr ausüben oder Unterstützung wird benötigt
Grundsatz
Prävention vor Rehabilitation vor Rente
Verhinderung von vorzeitigem Ausscheiden aus dem Erwerbsleben, Förderung dauerhafter beruflicher Wiedereingliederung
Persönliche Voraussetzung: Erwerbsfähigkeit erheblich gefährdet oder eingeschränkt
Durch Leistungen wird Erwerbsfähigkeit gebessert
Versicherungsrechtliche Voraussetzung: Erfüllung allgemeiner Wartezeit (15 Jahre)
Zuständigkeit
Nach Arbeitsunfall, Wegeunfall, Berufskrankheit
Werden selbstständig tätig
Prinzipien
Rehabilitation vor Rente
Alles aus einer Hand
Bei gesundheitlichen Schäden aufgrund des Staates
Organisation je nach Bundesland separat geregelt
Ansprüche haben z.B.:
− Kriegsopfer
− Kriegsopferversorgung
− Ergänzt durch Kriegsopferfürsorge
Öffentliche Jugendhilfe
− Eingliederungshilfe für seelisch behinderte Kinder und Jugendliche
Eingliederungshilfe
− Nachrangig
− Besonders: Eingliederungshilfe behinderter Menschen
Voraussetzungen
− Person kann sich nicht selbst helfen (Arbeit, Einkommen, Vermögen)
− Erhält erforderliche Leistung nicht von Angehörigen oder anderen Sozialleistungsträgern
Reha-Indikation bei Kindern und Jugendlichen
Indikation
Abmilderung häufig chronischer Erkrankungen
Häufig Mehrfacherkrankungen bei zunehmendem Alter
Häufige Krankheitsbilder
Psychische Störungen
verhaltens- und emotionale Störungen (50% der abgeschlossenen Leistungen)
Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen
Affektive Störungen
Körperliche Erkrankungen − Adipositas − Asthma − Skoliose
Ziele
Kinder und Jugendliche für den Lebensweg, Schule, Ausbildung und Beruf unterstützen
Vermeidung von Folgeschäden und –erkrankungen
Psychologisch-pädagogische Situation klären
Rehabilitationsfähigkeit und –prognose entwicklungsgemäß überprüfen
Besonderheiten
Besonderheiten der Rehabilitationskonzepte
Mehrdimensionale Betrachtungsweise erforderlich
Gewichtung der Bedürfnisse des Kindes und die Ziele
Berücksichtigung des familiären und sozialen Kontextes
Vor allem bei Nutzung ambulanter Ressourcen
Besonderheiten der Rehabilitation
Längere Eingewöhnung und Anpassung
Trennung aus bisherigem Kontext psychische Belastung
Untersuchungsprozesse zeitaufwendiger
Anpassung der therapeutischen Abläufe an entwicklungsspezifische Besonderheiten
Erforderlicher Freiraum für Kinder beachten
Rehabilitation: Geriatrische Besonderheiten
Häufigste Erkrankungen
Frakturen
Degenerative Gelenkerkrankungen
Geriatrische Syndrome (Nebeneinander bestehende multiple, teils sich verstärkende Behinderungen und oder Erkrankungen)
− Bettlägerigkeit − Inkontinenz − Depressive Verhaltensauffälligkeiten
Demenz und andere kognitive Beeinträchtigung
Charakteristika der Rehabilitation
Assessment des funktionellen Status
Ausgeprägte Bedeutung von Kontextfaktoren (Soziale Unterstützungspotenziale, Wohnumfeld...)
Breite personelle Aufstellung
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