Übergewicht als gesundheitlicher Risikofaktor:
Gewichtsreduktion Intervention – Wann werden sie notwendig?
Bei:
Einem BMI ≥ 30
Einem BMI zw. 25 - <30 und Vorliegen von
Erkrankungen, die durch Übergewicht verschlimmert werden
Hoher psychosozialer Leidensdruck
Wichtigste(r) Ansprechtpartner*in: Hausarzt/ Hausärztin, aber auch Beratungsstellen oder Krankenkasse
Gewichtsreduktion
Interventionen – Welche gibt es in der Reha?
Multimodaler Ansatz!
Interventionen zur Veränderung des Lebensstils
Veränderung des Ernährung-& Essverhaltens
Veränderung des Bewegungsverhaltens
Verhaltenstherapeutische Methoden
—> = Basisprogramme
Teilweise bis ganze Übernahme der Kosten durch KK
Sowohl stationär, als auch ambulant möglich
Ziel:
-> Kurzfristig: Gewichtsreduktion
-> Langfristig: Stabilisierung & Aufrechterhaltung des Gewichts
-> Sekundär: Verbesserung d. Lebensqualität, psych. Aspekte
Veränderung des Ernährungs-& Essverhaltens - Ernährungstherapie
Diäten nicht
Langfristige Ernährungsumstellungen
Umstellung der Ernährung zu fettarmer, ballaststoffreicher Ernährung
Individuelle Ernährungsempfehlungen
Hilfestellungen bei praktischer Umsetzung (Rezepte)
Durch Fachpersonal wie Ernährungswissenschaftler*innen
Veränderung des Bewegungsverhaltens - Bewegungstherapie
Steigerung der körperlichen Aktivität
Vermehrte sportliche Aktivität
Vermehrte Bewegung im Alltag
Weniger sitzende Aktivität
Durch Fachpersonal wie Bewegungstherapeut*innen
Verhaltenstherapeutische Ansätze
Ziel
Stabilisierung neu erlernter Verhaltensweisen
Modifikation dysfunktionaler Gewohnheiten
Bewältigung psych. Und soz. Probleme
Psychoedukation & Motivationsaufbau
Folgen für Körper & Seele
Erarbeitung realistischer Ziele der Therapie
Selbstbeobachtung/ Verhaltensanalyse
Führen von Ess-& Bewegungstagebüchern
Stimuluskontrolle
Strukturierte Ess-& Einkaufspläne
Konkrete Methoden
Kognitive Umstrukturierung
Veränderung von neg. Überzeugungen zu Selbst-& Körperbild
Problemlösestrategien/ Affektregulation
Stressmanagement
Entwicklung alternativer Strategien anstelle von Essen
Soziales Kompetenztraining
Verbesserung sozialer Fertigkeiten
Erhöhung von soz. Unterstützung
Rückfallprophylaxe
Klärung, was zu Rückfällen führen kann
Kontinuität Therapeut*in- Patient*in- Beziehung
Wertschätzung des bisher Erreichten und Akzeptanz des nicht Änderbaren (Körperproportionen)
Weitere Interventionsmaßnahmen bei Gewicht
Medikamentöse Behandlung
ORLISTAT
Hemmung der Fettverdauung
Chirurgische Therapie
nur bei stark Adipösen
Z.B. Magenband, Magenverkleinerung, Baypässe
Hinweise auf Nebenwirkungen
Gesundheitliche Risiken Körperliche Aktivität
Gesundheitsfördernde körperliche Aktivität
Körperliche Aktivität als Ziel medizinischer Rehabilitation
und
Ansatzpunkte zur Intervention
Erhalt bzw. Verbesserung von Körperfunktion und -strukturen
Bewegungsrelevante Aktivitäten und Teilhabe
Bindung an körperliche aktiveren Lebensstil
Entwicklung von Kompetenzen zur Aufrechterhaltung
Bewältigung der Gesundheitsstörung
Bewegungstherapie, z.B. Physiotherapie
Förderung der Gesundheitskompetenz
Bewegungstherapie
Ärztlich indizierte und verordnete körperliche Aktivität
Vom Fachtherapeuten im Hinblick auf Zielsetzung, Inhalte, Methoden und Dosis
Kontrolle durch Arzt und Selbst-/Gruppendurchführung
KTL beschreibt Vielfältige Formen bewegungstherapeutischer Leistungen
Indikationen: Bewegungstherapie
Häufigste Verordnung über alle Indikationen
Zeitlicher Anteil: 69,5%
Vielfältige positive Wirkungen auf verschiedenste Gesundheitsstörungen
Biomedizinische & psychosoziale Effekte
Wirkungen auf Wohlergehen
Spezifische Unterstützung für Menschen mit chronischen Erkrankungen
Modell Wirkungen von Bewegunstherapie
Ziele der Bewegungstherapie und Umsetzung
Ziele der Bewegungstherapie
Erhalt bzw. Verbesserung von Körperstrukturen
Aufnahme bewegungsrelevanter Aktivitäten & Teilhabe
Förderung der Aufnahme selbstgesteuerter körperlicher
Aktivität
Umsetzung:
Heranführung selbstgesteuerter körperlicher Aktivität
-> langfristige Umsetzung
Niedrige Steigerungen
Körperliche Aktivität: Methoden
Angepasstes Ausdauer- sowie Krafttraining
Vermittlung der Selbststeuerung bzw. Selbstbeobachtung des Trainings -> positive Selbstwirksamkeitserfahrungen
Selbstständig durchführbare Aktivitäten -> Zutrauen stärken
Übungsformen zur Verbesserung der Körperwahrnehmung
Steigerung des psycho-physischen Wohlbefindens direkt erfahrbar
Positive Bewertung der körperlichen Aktivität
Überleitung zur Nachsorge
Bewegungsbezogene Gesundheitskompetenz
• Kognitive und motorische Fähigkeiten -> gesundheitsförderliche Aktivität ausführen
3 Teilkompetenzen
Bewegungskompetenz -> motorischen Anforderungen gerecht werden
Steuerungskompetenz -> gesundheitswirksam/wohlbefindensförderlich ausrichten
Selbstregulierungskompetenz -> Regelmäßigkeit und Nachhaltigkeit gewährleisten
Förderung der Gesundheitskompetenz: Interventionsebenen
3 Interventionsebenen:
Körperliches Üben und Trainieren
Lernen
Erleben und erfahren
Verknüpfung aller Ebenen
Festlegen von Interventionszielen
Beispiel:
Ziel: Verbesserung motorischer Fähigkeiten & Fertigkeiten
Bewegungskompetenz fördern
Beispiel: Krafttraining
Tabakentwöhnung = Starke Herausforderung
Ausstiegsverhalten bei ca. 50% (regelm. Raucher*innen)
Eigenständiger Rauchstopp: 3-6% nach 1 Jahr noch abstinent
Professionelle Unterstützung: 25-40% nach 1 Jahr noch abstinent
Guter Zeitpunkt: Während stat. Behandlung einer mit tabakassoziierten Krankheit
Je nach somatischer Indikation, unterschiedlicher Stellenwert der Tabakentwöhnung in der Behandlung
Interventionen – verschiedene Methoden bei Tabak
Selbsthilfemöglichkeiten (Bücher, CDs)
Verhaltenstherapeutische Maßnahmen (Gruppen, Psycho- Therapie)
nicht empfohlen durch Leitlinien:
Aversionstherapie
Klinische Hypnose
Akupunktur
Interventionen – Psychologisch/ psychotherapeutische Behandlungsansätze bei Tabak
Routinemäßige Kurzinterventionen (5min)
Können beim ärztl. Aufnahmegespräch die Grundlage für erfolgreiche Kursteilnahme schaffen
12-Monats Abstinenz von 10%
Psychologische Gruppen
4-6 offene oder geschlossene Sitzungen
verhaltenstherapeutische Ansätze
Verhaltenstherapie
Einzel- oder Gruppentherapie
Interventionen – Verhaltenstherapie
Interventionen – Medikamentöse Behandlung
• S3-Leitlinien: Empfehlungsgrad A für:
Nikotinersatztherapie (Kaugummi, Inhaler, Tablette, Nasalspray, Pflaster)
Wahl:
Bupropion (Antidepressiva)
Varencilin (partieller Nikotinrezeptoragonist)
-> Richtige Dosierung wichtig
-> während Reha-Aufenthalt verabreichen und Gebrauch psychoedukativ begleiten
Stress und Stressbewältigung
Ziele von Stressbewältigungstrainings:
Reduktion der Häufigkeit und Intensität alltäglicher Belastungsempfindungen
Förderung der körperlichen Gesundheit und des seelischen Wohlbefindens
Arten von Stressbewältigungstrainings (!!)
• Mentales (kognitives) Stressmanagement
-> Änderung stressverändernder Einstellungen & Bewertungen
• Palliativ-regeneratives Stressmanagement
-> Regulierung & Kontrolle der physiologischen & physischen Stressreaktionen
• Instrumentelles Stressmanagement
-> Stressoren reduzieren/ganz ausschalten
Kognitives Stressmanagement
Stressverstärkende Bewertungsmuster & Einstellungen identifizieren
Stressvermindernde, förderliche mentale Inhalte & Prozesse transformieren
kognitive Umstrukturierung
Selbstverbalisation
Selbstinstruktionstraining
Palliativ-regeneratives Stressmanagement
Entspannung à Beeinflussung des vegetativen Nervensystems
Parasympathikus aktivieren
Anspannungs- und Erregungszustände und Stressreaktionen ausgleichen
Langfristig: Entspannungstechniken selbstständig trainieren & im Alltag anwenden
Häufigstes verwendetes Entspannungstraining: progressive Muskelrelaxation
Voraussetzung:
regelmäßige Trainings
Selbststeuerung der Patienten
Soziale Unterstützung
Soziale Unterstützung = zentrale Ressource des individuellen Stressmanagements
Vernachlässigung sozialer Kontakte in Stressphasen
-> Thematisierung in Stressmanagementtrainings
Beleuchtung von Möglichkeiten zur Stärkung bestehender Kontakte & Kontaktknüpfung
Soziogramme & Gruppendiskussionen
Instrumentelles Stressmanagement:
Ziele:
negative Auswirkungen von potenziell stressauslösenden Situationen verhindern
Fähigkeiten der Patienten zu einer lösungsorientierten, konstruktiven Auseinandersetzung mit Problemen verbessern
reaktiv auf aktuelle Belastungssituation oder proaktiv auf die Verringerung/Ausschaltung zukünftiger Belastungen
Beispiel: Problemlösetraining (Kaluza, 2011)
Die 6 Schritte des Problemlösens
Schritt 1: „Dem Stress auf die Spur kommen“
• Anleitung zur Selbstbeobachtung von Belastungssituationen & Reaktionen
Schritt 2: „Ideen zur Bewältigung sammeln“
• Brainstorming zu Möglichkeiten der Bewältigung
Schritt 3: „Den eigenen Weg finden“
• Treffen von Positiv-Auswahl unter den vorgeschlagenen Bewältigungsmöglichkeiten
Schritt 4: „Konkrete Schritte planen“
• Rollenspiele & mentale Vorstellungsübungen
• Vorbereitung auf die Durchführung der Schritte im Alltag
Schritt 5: „Im Alltag handeln“
• Übertragung und Umsetzung des Erlernten in den Alltag
Schritt 6: „Bilanz ziehen“
• Bewertung der Ergebnisse der Durchführung
•Suchen nach Gründen für das Gelingen oder Misslingen der Problemlösung
Zeitmanagement
Reflexion des eigenen Umgangs mit der Zeit
Balance zwischen Arbeitszeit & Freizeit
Balance zwischen Zeit für sich & Zeit für andere
Prioritätensetzung & Arbeitsplanung: Unterscheidung zwischen Wichtigkeit & Dringlichkeit
Berücksichtigung persönlicher Leistungskurven
Regelmäßige Pausen
Zeitmanagement = fortlaufendes „lernendes“ System
Evidenz und Nachsorgeprogramme
Spezifische Interventionen zum Transfer der erlernten Verhaltensweisen
Längerfristige Wirksamkeit von Stressbewältigungstrainings
Innovative Nachsorgeprogramme z.B. Internetangebote
Effektivität einzelner Bewältigungsmaßnahmen gut belegt
Wenig Übersichtsarbeiten zur Evidenz
mehr Forschung notwendig
Empirische Überprüfung von Nachsorgeprogrammen notwendig
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