Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung Personengruppen im FSP kmE
Kinder und Jugendliche mit
• celebralen Bewegungsstörungen (Infantiler Cerebralparese/ICP)
• komplexen Behinderungen (schwere Mehrfachbehinderung)
• Querschnittslähmung (sofern nicht pflegebedürftig)
• Epilepsie (sofern gut eingestellt)
• progredienten Erkrankungen (Muskeldystrophie, Mukoviszidose)
• (Schweren) chronischen Erkrankungen
• Entwicklungsstörungen (ADHS, Autismus, MCD, …)
• Wahrnehmungsstörungen
Cerebrale Bewegungsstörung ICP- Infantile Cereblaparese
Infantile Cereblaparese
• Infantil (frühkindlich), cerebral (Gehirn), Parese (Lähmung)
• Sensomotorische Störung; Beeinträchtigung notwendiger Zsmh. Zwischen Sensorik und Motorik
• Mögliche Orte der Hirnschädigung: Großhirn, Stammhirn, Kleinhirn
• Erscheinungsformen der ICP: Spastik, Athetose, Ataxie
Ursachen:
Pränatal (35%)
Frühgeburt
Perinatal (35%)
Postnatal (15%)
Merkmale und Entwicklungsverlauf
Allgemeine Merkmale:
• Abnorme Muskelspannung (zu hoch/niedrig, (abrupt) wechselnd)
• Eingeschränkte Willkürmotorik (Bewegungsüberschuss/-armut)
• Totalsynergien (ungehemmte Ausbreitung eines Bewegungsimpulses)
• Assoziierte Reaktionen (nicht unterdrückbare Mitbewegung anderer
Körperteile
• Pathologische Reflexe (TLR, STNR, ATNR)
Erscheinungsformen
Erscheinungsformen:
• Spastik: Erhöhte Muskelspannung, pathologische Körperhaltung
• Athetose: stark schwankende Muskeltonus Bewegungsüberschuss(führt zu erschwerter Gelenkmittelstellung), Kopf und Schulter meist instabil, ständiger Kampf um Stabilität
• Ataxie: Torkelnder, eckiger Gang, fehlendes Abstützen beim Fallen
Reflexe – Pathologische Reflexe
Tonische Reflexe:
• normaler Entwicklungsverlauf, bei behinderten Säuglingen jedoch deutlich stärker ausgeprägt
• Wenn sie über den physiologischen Zeitraum hinaus bestehen,
verhindern sie die Aufrichtung/Entwicklung der Stell-/
Gleichgewichtsreaktion
Asymmetrisch tonischer Nackenreflex (ATNR) (physiologisch 4.-8-Woche)
• Kopfdrehung bewirkt reflexartige Bewegungsmuster
• Fechterstellung: Gesichtsseite (Arm und Bein gestreckt, lockere Faust)
Hinterhauptseite: (Arm und Bein gebeugt, Arm in U-Form)
Symmetrisch tonischer Nackenreflex (STNR) (physiologisch 0.-3. Monat)
• Kopf gebeugt - Arm Beugung und Beinstreckung
• Kopf überstreckt - Armstreckung und Beinbeugung
Pädagogisch richtiges Verhalten
Bei ATNR und STNR:
• Auf Augenhöhe gegenüber stehen
• Auf Augenhöhe ansprechen
• Ggf. Spiegel nutzen für Blickkontakt bei Seitenstellung d. Lehrkraft
Sprache und Kommunikation:
• Unterstütze Kommunikation (UK)
—> bei 60-80% liegt eine Sprach- und Sprechstörung vor
Sprach und Sprechstörungen bei Kindern mit ICP
- Dysarthrie
- Anarthrie
ICP Lernverhalten ?
• Diskontinuierliche, kurze Konzentrationsspannen
• Häufig verlangsamt
• Probleme in Geometrie (fehlende Raumerfahrung,
neurophysiologische Dysfunktion)
• Probleme in Exekutivfunktion (Planen, Strategien, problemlösendes Denken, vorausschauendes Denken,…)
• Versteckte (visuelle/auditive) Wahrnehmungsstörungen möglich
• Nachteilsausgleich: technische Hilfen
• Hohes Stressempfinden in inklusiven Klassen wegen fehlendem Wissen der LK
• Häufig überschätzt und überfordert
Querschnittslähmung - Ursachen
Angeborene Querschnittslähmung (Spina bifida)
• Verschlussstörung in der 3.-4. SSW
• Erscheinungsformen:
- Meningocele: Hautsack gefüllt mit Liquor, Rückenmark weitgehend in Ordnung
- Myelomeningocele: ausgestülpter Rückenmarkssack
- Myelocele: Rückenmark ohne schützende Hüllen
• Ursachen: multifaktoriell
• Vorsorge: Folsäure vor und während der ersten 2 SSW Monate
Hydrocephalus: (HC)
• vermehrte Ansammlung von Gehirnwasser, das normalerweise
Gehirn und Rückenmark umstülpt (Schutz + Beweglichkeit)
• Sonnenuntergangsphänomen (frühes Anzeichen), Kopfschmerzen,
Übelkeit, ausdauernd schreien (schrill), schläfrig, benommen,
Sehstörung, Lern-/Konzentrationsstörung, Nackensteife
Traumatische Querschnittslähmung (durch Unfall)
Lernverhalten bei Kindern mit Spina bifida & HC
• Konzentrationsprobleme, kurze gute Konzentrationsphasen, gutes (Auswendig-)Lernen
• Deutsch: Präpositionen, Begriffsbildung
• Mathe: Geometrie, Sachaufgaben
• Allgemein: visuell-räumliche Wahrnehmung, vorausschauendes Denken, Planen, Übertragung, Strategien, systematisch vorgehen, Ordnung
• ≠ ADS / ADHS !!! • Ständig Neues/Wechsel als Problem
• gesteigertes Ruhebedürfnis – ZEIT geben!
progrediente (fortschreitende) Erkrankungen
Muskelerkrankungen (Muskeldystrophoe vom Typ Duchenne/DMD)
• Verlust der vollständigen Gehfähigkeit ab ca 9 Jahren
• E-Rollstuhl an ca. 13 Jahren
• Pflege und Beatmung
• Verfrühter Tod (18 - 30/40 Jahre)
Stoffwechelstörungen (i.b. Mukoviszidose/Cystische Fibrose)
• Vollständige Gehfähigkeit
• Schwere Atem-/Lungenerkrankung
• Strenge Therapie
• Disziplin!
• Herz-Lungen Transplantation
• Verfrühter Tod
Kindes und Jugendliche mit progredienten Erkrankungen in der Schule
• Hoher Ehrgeiz im Lernen (Kompensation)
• Schule als Ort der Gemeinschaft
• Leben gestalten angesichts zunehmender körperlicher
Schwäche (Digitalisierung als Hilfe)
• Fragen nach dem Sinn des Lebens und dem Warum ich?
• Einbruch im Lernen, Verweigerung, depressive Episoden
• Schulische Begleitung und Beständigkeit, Empathie
Progrediente Erkrankungen (DMD, CF) Lernverhalten
Schulischer Ehrgeiz (Kompensation körperlicher Ausfälle)
Keine besonderen Probleme in Geometrie
Keine besonderen Probleme in den Exekutivfunktionen
Trauer, Behinderungsbewältigung, Verlust der Leistungsfähigkeit als ständige Herausforderung
Viele Fehlzeiten
Verlust der Klassengemeinschaft (Vereinsamung, Resignation)
Schul. Ansprechpartner - Vertrauensperson
Verstehendes (aufgeklärtes) Umfeld
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