Repräsentationskritische Perspektive auf die Wiener Vorstadttheater

lat. repraesentatio, dt. Darstellung, Vergegenwärtigung, Vertretung

„Akt der sinnlichen Vergegenwärtigung von etwas im Moment der

Aufführung“ (Horn 2005, 268)

„repräsentatives Handeln als Inszenierung von Präsenz“ (Ebd., 271)

„Prozess der Sinnkonstituierung“ (Wagner 2008, 618)

1. reflective approach

   Repräsentation spiegelt Realität(mimesis)

2. intentional approach

   Sender:in hat bestimmte Absicht, die vermittelt wird

3. constructionist/constructivist approach

   Bedeutung wird konstruiert; R. als soziale und kulturelle Praxis

Wie eine Gruppe sich selbst repräsentiert und von anderen präsentiert wird (in ständiger wiederholung) bildet die Präsentation der gruppe. Die Präsentation hingegen zeigen Mitgliedern der Gruppe wie auch ausenstehenden was ihr Platz und ihre Rechte in der Gruppe sind. Repräsentation baut sich somit, in einem nie endenden Prozess, ständig selbst auf.

„Problematisierung von Repräsentation“ (Pritsch 2017, 50)

Mögliche Fragen aus repräsentationskritischer Perspektive:

• Wie werden soziale Gruppen oder Themen repräsentiert?

• Wer oder was wird nicht repräsentiert?

• Unter welchen Voraussetzungen, mit welchen Mitteln werden Repräsentationen hergestellt?

• Welche Interessen stehen dahinter?

„Vivat die Kathi! No das muß ma eng lassen, mit’n Maul fahrts ös allizeit glei füra, aber d’Händ steckts dabei ganz commod in die Taschen, anstatt daß’s engern Mitmenschen unter d’Arm greifets!“

(Berla, Kathi von Eisen, I/6)

„Mit beharrlicher Absichtlichkeit wird der Arme gegen den Reichen, der Untergebene gegen den Vorgesetzten, der Dienende gegen den Dienstgeber, der Ungebildete gegen den Gebildeten usw. aufgereizt und in den unteren Volksklassen, Verachtung, Haß und Rachegefühl gegen Leute von günstigerer gesellschaftlicher Stellung geweckt.“

(zit. n. Glossy 1929, 45)

„Bei dieser Gelegenheit muß i die Wiener Volksbühne gegen einen Vorwurf in Schutz nehmen, der ihr, wie ich glaube, unverdient gemacht wird. Man behauptet, sie verherrliche das Proletariat auf Kosten der bessern Stände. Das ist ein Irrthum. – Daß die Volksbühne ihre Figuren

aus dem Volke wählt, ist doch wohl natürlich.“ (Hans Jörgel von Gumpoldskirchen, 26.7.1858)

„Politics can be located in the intentions, motives, and aims of the individuals or agents who produced the dramatic or performance texts.” (Postlewait 2009, 214)

„Politics can be located in the social, economic, and political organizations of the society itself, outside of the theatre; that is, in the distinct aspects of communal, national and international systems that define and order human activities.” (Ebd., 217)

„Politics can be located in the reception rather than the production of the artwork [...].” (Ebd., 219)