Erläutern Sie die Voraussetzungen für den Alleinverdiener- und Alleinerzieherabsetzbetrag:
Alleinverdiener:
Mindestens 1 Kind, mehr als sechs Monate im Kalenderjahr verheiratet oder Partnerschaft, Einkünfte des (Ehe-)Partner höchstens € 6.000,-
Alleinerzieher:
Mindestens 1 Kind, mehr als sechs Monate im Kalenderjahr nicht in einer Gemeinschaft mit einem (Ehe-)Partner
Erläutern Sie die Vorschriften der Basispauschalierung nach § 17 EStG?
- Teilpauschalierung; nur die Betriebsausgaben werden pauschal ermittelt
- Anwendung setzt Einkünfte aus selbständiger Arbeit oder Gewerbebetrieb sowie eine Gewinnermittlung nach § 4(3) EStG voraus; Umsatz unter € 220.000,-
- Betriebsausgabenpauschale beträgt 12% von den Einnahmen (höchstens € 26.400) aber nur 6% bei kaufmännischer oder technischer Beratung
- Mit Betriebsausgabenpauschale sind u.a. die AFA, Mieten, Versicherungen und Zinsen abgegolten, neben der Pauschale können zusätzlich Wareneinkäufe, Personalkosten, Fremdleistungen und GSVG Beiträge abgesetzt werden
Nennen Sie Beispiele für nichtabzugsfähige Ausgaben nach § 20 EStG?
- Aufwendungen oder Ausgaben des privaten Lebensbereiches wie z.B. Fernseher
- Unangemessen hohe Ausgaben bei Luxuswirtschaftsgütern wie z.B. Teppiche
- Reisekosten soweit sie nicht nach § 4 (5) und § 16 (1) Z9 EStG nicht abzugsfähig sind
- „Häusliches Arbeitszimmer“ außer beim Vorliegen eines Mittelpunkts der Tätigkeit
- Repräsentationsaufwendungen - Bewirtung (RZ 4814 - 4829)
- freiwillige Zuwendungen, Spenden (außer spendenbegünstigt)
- Schmier- und Bestechungsgelder
- Verbandsgeldbußen, Geldstrafen
- Personensteuer
- Managergehälter
- Barlöhne an Subunternehmer im Baugewerbe über € 500
Nennen Sie die 7 Einkunftsarten und teilen Sie diese Sinnvoll ein.
1) Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft (§ 21 EStG): Tierzucht, sämtliche Erträge aus der Erzeugung von pflanzlichen und tierischen Produkten mit Hilfe der Naturkräfte wie z.B. Landwirtschaft
2) Einkünfte aus selbstständiger Arbeit (§ 22 EStG):
- Freiberufler: Wirtschaftsprüfer, Dolmetscher, Steuerberater
- sonstige selbständige Arbeit: Hausverwalter, Aufsichtsratsmitglied, beteiligte Gesellschafter über 25%
3) Einkünfte aus Gewerbebetrieb (§ 23 EStG): Selbständige Kosmetikerin
4) Einkünfte aus nichtselbständiger Arbeit (§ 25 EStG): Bezüge und Vorteile aus einem bestehenden oder früheren Dienstverhältnis, Pensionen aus der gesetzlichen Sozialversicherung
5) Einkünfte aus Kapitalvermögen (§ 27 EStG): Überlassung von Kapital, Beteiligungen, Einkünfte aus Derivaten
6) Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung (§ 28 EStG): Vermietung und Verpachtung von unbeweglichen Vermögen und Grundstücksrechten, beweglichen Betriebsvermögen
7) sonstige Einkünfte (§ 29 EStG): wiederkehrende Bezüge wie Pensionszusatzversicherung, private Grundstücksveräußerungen, Spekulationsgeschäfte, Funktionsgebühren
Nennen Sie die Voraussetzungen der Kleinunternehmerpauschalierung.
- Kleinunternehmer; Einkünfte aus selbständiger Arbeit oder Gewerbebetrieb
- Geschäftsführer und Aufsichtsräte sind ausgeschlossen
- Betriebsausgaben 45% der Einnahmen (höchsten € 18.900); abgesetzt werden können nur GSVG Beiträge
- Dienstleistungsbetrieb nur 20% der Einnahmen
- Nur Grundfreibetrag darf berücksichtigt werden; Investitionsbedingter GFB nicht
Nennen Sie mindestens 4 Absetzbeträge und erklären Sie diese.
- Alleinverdiener-/Alleinerzieherabsetzbetrag: mindert direkt die Einkommensteuer, vermindert Selbstbehalt bei agB um 1%, Erstattung einer Negativsteuer ist möglich, Berücksichtigung vom Arbeitgeber und/oder bei Veranlagung
- Kinderabsetzbetrag: € 58,40 monatlich pro Kind, Auszahlung mit Familienbeihilfe
- Unterhaltsabsetzbetrag: gesetzliche Unterhaltsleistungen an nicht haushaltszugehörige Kinder (uneheliche Kinder, Kinder aus geschiedenen Ehen), Berücksichtigung bei Veranlagung
- Mehrkindzuschlag: € 20 monatlich für das dritte und jedes weitere Kind, zu versteuerndes Familieneinkommen des Vorjahres darf € 55.000,- nicht übersteigen
- Verkehrsabsetzbetrag: € 400 jährlich, automatisch bei jedem Arbeitnehmer, wenn er lohnsteuerpflichtige Einkünfte aus einem bestehende Dienstverhältnis hat
- Pendlereuro: € 2 pro km der einfachen Strecke zwischen Wohnung und Arbeitsstätte; Berücksichtigung vom Arbeitgeber/Veranlagung, Grenzgänger immer Veranlagung
Wann kommt es zur Pflichtveranlagung in der Einkommensteuer?
Unbeschränkt steuerpflichtige haben einen Steuererklärung abzugeben wenn:
- sie vom Finanzamt dazu aufgefordert werden,
- das Einkommen zumindest teilweise aus betrieblichen Einkünften besteht und durch Betriebsvermögensvergleich ermittelt wurden,
- das Einkommen, in dem keine lohnsteuerpflichtige Einkünfte enthalten sind mehr als € 11.000,- betragen hat
Beschränkt steuerpflichtige haben eine Steuererklärung über die inländischen Einkünfte abzugeben, wenn
- sie vom Finanzamt dazu aufgefordert werden oder
- die gesamten inländischen Einkünfte mehr als € 2.000,- betragen
Die Veranlagung kann auch freiwillig (auf Antrag) durchgeführt werden. Das ist sinnvoll, wenn bspw. Werbungskosten, Sonderausgaben oder agB geltend gemacht werden bzw. wenn Verluste veranlagt werden sollen (Verlustvortag für Folgejahre).
Was bedeutet „Verlustausgleich“ und welche Arten gibt es?
Verluste aus einer steuerlich relevanten Einkunftsquelle sind zu berücksichtigen, wenn eine Einkunftsquelle nicht als Lieberhaberei qualifiziert wird.
Das bedeutet, dass grundsätzlich Verluste mit anderen positiven Einkünften desselben Jahres verrechnet werden können (Verlustausgleich). Dabei sind Verluste zunächst mit Gewinnen innerhalb derselben Einkunftsart auszugleichen (horizontaler Verlustausgleich). Der verbleibende Verlust ist mit Einkünften aus den anderen Einkunftsarten zu verrechnen (vertikaler Verlustausgleich)
Einschränkungen für den Verlustausgleich gibt es u.a. Bei Verlusten aus privaten Grundstückverkäufen sowie bei Verlusten aus der Veräußerung von Kapitalvermögen.
Was ist der Familienbonus Plus und wie wirkt er sich aus?
Der Familienbonus Plus ist ein Absetzbetrag in der Höhe von € 2.000 pro Kind und Jahr bis zum 18. Lebensjahr des Kindes. Das bedeutet dass sich die Steuerlast um bis zu € 2.000 pro Jahr reduziert. Nach dem 18. Geburtstag des Kindes steht ein reduzierter Fabo Plus in Höhe von € 650 jährlich zu, sofern für dieses Kind Familienbeihilfe bezogen wird.
Alleinverdienende und Alleinerziehende mit einem geringem Einkommen, die wenig bzw. Keine Lohn- oder Einkommensteuer bezahlen, erhalten unter gewissen Voraussetzungen ab 2022 einen Kindermehrbetrag in Höhe von bis zu € 500,- jährlich pro Kind.
Was ist der Gewinnfreibetrag? Voraussetzungen?
Der Gewinnfreibetrag kann von allen natürlichen Personen für betriebliche Einkünfte in Anspruch genommen werden. Der Gewinnfreibetrag setzt sich aus dem Grundfreitag und dem investitionsbedingten Freibetrag zusammen. Der Grundfreibetrag beträgt 15 % des steuerlichen Gewinns und wird vom steuerlichen Ergebnis in Abzug gebracht
Was ist der Grenzsteuersatz, was ist der Durchschnittssteuersatz?
Der Grenzsteuersatz ist der Steuersatz, mit dem der nächste Euro der Steuerbemessungsgrundlage besteuert wird.
Der Durchschnittssteuersatz drückt die prozentuelle Belastung des gesamten Einkommens aus. Aufgrund des progressiven Steuertarifes ist der Durchschnittssteuersatz immer niedriger als der Grenzsteuersatz.
Was ist der Veranlagungsfreibetrag und wie wirkt er?
Sind im zu veranlagenden Einkommen lohnsteuerpflichtige Einkünfte (EK aus nSA) enthalten, kann von den anderen Einkünften ein Veranlagungsfreibetrag von bis zu € 730,- jährlich abgezogen werden. Dies gilt nicht für Einkünfte aus Kapitalvermögen, die endbesteuerungsfähig sind.
Dieser verringert sich jedoch um jenen Betrag, um den diese anderen Einkünfte den Betrag von € 730,- übersteigen (einschneidender Veranlagungsfreibetrag). Somit verringert sich der Veranlagungsfreibetrag zwischen € 730,- und € 1.460,- auf € 0-
Was ist der Verlustvortrag und welche Voraussetzungen gibt es?
Betriebliche Verluste, die im laufenden Jahr nicht mit positiven Einkünften ausgeglichen werden können, können in den Folgejahren als Sonderausgabe abgezogen werden. Man spricht in diesem Zusammenhang von einem Verlustvortrag.
Der Verlust muss jedoch auf Grund einer ordnungsgemäßen Buchführung oder ordnungsgemäßen E-A-R ermittelt worden sein.
Was sind außerbetriebliche Einkünfte und wie wird das Ergebnis ermittelt?
Die außerbetrieblichen Einkünfte sind Einkünfte aus nichtselbständiger Arbeit, aus Kapitalvermögen, aus Vermietung und Verpachtung und sonstige Einkünfte.
Sie ermitteln als Steuerbemessungsgrundlage einen Überschuss der Einnahmen über die Werbungskosten
Was sind außergewöhnliche Belastungen? Nennen Sie 3 Beispiele.
Außergewöhnliche Belastungen betreffen ebenso die Privatsphäre des Steuerpflichtigen. Sie müssen außergewöhnlich sein, zwangsläufig erwachsen und die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit des Steuerpflichtigen wesentlich beeinträchtigen. Für bestimmte außergewöhnliche Belastungen ist ein Selbstbehalt zu berücksichtigen.
Beispiele:
- Pauschalbetrag für eine auswärtige Berufsausbildung
- Katastrophenschäden
- Krankheitskosten
- Kurkosten
- Begräbniskosten
Was sind begünstigte Investitionen für den Gewinnfreibetrag?
- neue,
- abnutzbare,
- körperliche Wirtschaftsgüter des Anlagevermögens,
- mit einer betriebsgewöhnlichen Nutzungsdauer von mindestens vier Jahren,
- die einem inländischen Betrieb oder einer inländischen Betriebsstätte zuzurechnen sind und
- begünstigte Wertpapiere.
Was sind betriebliche Einkünfte und wie wird das Ergebnis ermittelt?
Betriebliche Einkünfte sind Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft, aus selbständiger Arbeit und aus Gewerbebetrieb.
Durch den Abzug der Betriebsausgaben von den Betriebseinnahmen wird ein Gewinn oder ein Verlust ermittelt. Vom Gewinn ist zuletzt noch der Gewinnfreibetrag abzuziehen.
Was sind die Voraussetzungen für eine antragslose Veranlagung?
Aufgrund der Aktenlage ist anzunehmen, dass nur lohnsteuerpflichtige Einkünfte vorliegen und das aus der Veranlagung eine Steuergutschrift entsteht.
Was sind Sonderausgaben? Nennen Sie 3 Beispiele.
Sonderausgaben sind in der Regel private Ausgaben, die das EStG zum Abzug zulässt. Folgende Sonderausgaben sind teils in unbeschränkter Höhe, teils in begrenztem Umfang abziehbar:
- Spenden (Soweit die Empfänger spendenbegünstigt sind)
- Steuerberatungskosten
- Kirchenbeiträge (bis zu € 400,-)
- Verlustvortrag
Welche besonderen Werbungskosten kennen Sie bei Einkünften aus V&V?
- Wirtschaftsgüter, die dazu bestimmt sind, dauerhaft der Vermietungstätigkeit zu dienen, sind die Anschaffungskosten- oder Herstellungskosten gleichmäßig verteilt auf die voraussichtliche Nutzungsdauer abzusetzen (Gebäuden bei außerbetrieblichen Bereich 1,5%)
- Betriebskosten
- Instandhaltung
- Instandsetzungsaufwand (Absetzung bei Gebäuden für Wohnzwecke verteilt auf 15 Jahre)
- Maklerhonorare
Welche Gewinnermittlungsarten gibt es (mit Paragraphen)?
Die Ermittlung des Gewinns kann bei den betrieblichen Einkunftsarten auf folgende Arten erfolgen:
- Betriebsvermögensvergleich nach § 4(1) EStG
- Betriebsvermögensvergleich nach § 5 EStG
- Einnahmen-Ausgaben-Rechnung nach § 4 (3) EStG
- Gewinnermittlung nach Durchschnittssätzen (Pauschalierung) nach § 17 EStG
Welche Werbungskosten gibt es bei Einkünften aus Nichtselbständiger Arbeit?
- Arbeitsmittel (alle Wirtschaftsgüter, die überwiegend zur Ausübung einer Berufstätigkeit verwendet werden
- Verkehrsabsetzbetrag (wird automatisch bei der Lohnverrechnung berücksichtigt)
- Pendlerpauschale
- Ausbildungskosten
- typische Berufskleidung (Uniformen, Schutzhelme, Arbeitsmäntel, Ärztemantel)
- 132 werden als Werbungskosten Pauschale vom FA berücksichtig
Wer ist beschränkt steuerpflichtig in Österreich und was bedeutet das?
Personen, die in Österreich als ArbeitnehmerIn beschäftigt sind oder in Österreich Einkünfte (z.B. Pension) beziehen, jedoch in Österreich keinen Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthalt haben, sind - unabhängig von ihrer Staatsbürgerschaft - beschränkt steuerpflichtig.
Wer ist unbeschränkt steuerpflichtig in Österreich und was bedeutet das?
Unbeschränkt steuerpflichtig sind Personen, die in Österreich ihren Wohnsitz oder ihren gewöhnlichen Aufenthalt haben. Ist eine Person unbeschränkt steuerpflichtig, werden alle ihre Einkünfte in Österreich steuerlich erfasst.
Wie berechnet man das Einkommen und die Einkommensteuer?
Berechnung Einkommen:
Summe aller Einkünfte
- Sonderausgaben
- Außergewöhnliche Belastungen
- Freibeträge
= Einkommen (Bemessungsgrundlage)
- Absetzbeträge
= Einkommensteuer
- Vorauszahlung
- anrechenbare Lohnsteuer
- Kapitalertragsteuer (bei Veranlagung)
= Nachzahlung/Gutschrift
Wie ist der Einkommensteuertarif in Österreich geregelt?
In Österreich ist der Einkommensteuertarif progressiv gestaltet. Das bedeutet, dass das Einkommen in einzelne Teile zerlegt und nach Tarifstufen ansteigenden Steuersätzen besteuert wird.
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