Warum setzte sich Piaget mit der Theorie der kognitiven Entwicklung auseinander?
Wie denken Kinder in Alltagssituationen?
Wie entwickelt sich in den frühen Lebensjahren ihre Intelligenz?
Wie versuchen sie Dinge zu verstehen?
Wie gehen sie an die Lösung von Dingen heran?
Was stellte Piaget während seiner Beobachtungen fest?
Die Kinder sind sich in vielen Verhaltensweisen, Denkmustern und Herangehensweisen sehr ähnlich
Fähigkeiten führen bis dato aber noch nicht zu konstruktiven Problemlösungen
Schlussfolgerung: Kinder sind in einem bestimmten Entwicklungsphasen noch nicht dazu in der Lage ein Problem adäquat zu lösen bzw. Ein Problem zu erkennen
Den Kindern unterlaufen charakteristische Fehler
Fehler in gewissen Altersbereichen häufiger
Ähnliche Struktur des Denkens in bestimmten Altersgruppen
Struktur und Fähigkeiten in dem Bereich verändern sich mit zunehmendem Alter
Was bedeutet Konstruktivismus?
Wahrnehmung und das Lernen wird vom Individuum aktiv konstruiert
Mit welchen 2 grundlegenden Tendenzen wird jeder Mensch geboren?
Adaption und Organisation
Was versteht man unter Adaption
Anpassung an die Umwelt
2 zusammenhängende Prozesse werden unterteilt (komplementär)
Assimilation und Akkomodation
Die beiden Prozesse beschreiben Wahrnehmungsschemata
Was versteht man unter Assimilation?
Übersetzt Angleichung, Strukturerhaltung
Verallgemeinerung einer Wahrnehmung und dementsprechende Zuordnung zu Wahrnehmungsschemata
Dient dazu ein inneres Gleichgewicht herzustellen (Äquilibration)
Beispiel Assimilation:
Mutter geht mit Kind spazieren
Kind sieht kleinen braunen Hund mit Schlappohren
Mutter sagt: Das ist ein Hund
Kind merkt sich dies > Entstehung Wahrnehmungsschemata (Für das Kind sind Hunde klein, braun und haben Schlappohren)
Was versteht man unter Akkomodation?
Übersetzt Anpassung
Bisher verinnerlichtes Wahrnehmungsschemata wird an die Umwelt angepasst
Auch Neuschaffung eines Schematas möglich
Dient ebenfalls der Herstellung des inneren Gleichgewichtes (Äquilibration)
Beispiel Akkomodation:
Mutter geht mit Kind erneut spazieren
Kind sieht einen anderen Hund: groß, schwarz und ohne Schlappohren
Kind ist zunächst verwirrt > Entstehung eines Ungleichgewichtes und Widerspruch im Denkpeozess (Disäquilibrium)
Bisheriges Wahrnehmungsschemata muss vom Kind angepasst werden
Hunde können klein und braun aber auch groß und schwarz sein
Die Wahrnehmung des Kindes differenziert sich immer weiter aus (verschiedene Rassen von Hunden)
Am Ende: ausdifferenzierten Wahrnehmungsschemata
Ein weiteres Beispiel für die Assimilation und Akkomodation ist…
Ein Kind hat gelernt zu greifen > beispielsweise ein Kuscheltier
Kind sieht ein anderes Kind im Kindergarten malen und möchte dies auch können
Einen Stift zu halten ist allerdings anders als ein Kuscheltier zu halten bzw. Zu greifen
Kind muss das Greifen an die Gegebenheiten anpassen
Je öfter eine Anpassung durchgeführt wird, desto besser funktioniert sie
Anfangs wahrscheinlich Scheitern, weil noch nie gemacht > je öfter Kind malt, desto bekannter werden die Abläufe
Das notwendige Verhalten passt sich an
Als was bezeichnete Piaget die Tendenz zu Adaption, also die Assimilation und die Akkomodation insgesamt?
Die treibende Kraft und zentrale Vorraussetzung für die menschliche Entwicklung
Wo werden Assimilation und Akkomodation noch genutzt?
Psychotherapie:
Einige verinnerlichte und konstruierte Wahrnehmungsschemata können zu einer psychischen Erkrankung führen
Beispielsweise Angstzustände oder Depression
Therapeut hilft durch angeleitete Akkomodation (Anpassung der Wahrnehmungsschemata)
Negative Schemata in positive umdeuten
Was versteht man unter Organisation?
Integration eigener Prozesse in zusammenhängende Systeme
Zentraler Begriff: Äquilibration (Gleichgewicht)
Jeder Mensch strebt nach Ausbildung immer höherer adäquater Gleichgewichtszustände
Mensch strebt nach Gleichgewichtszustand und nach einem kognitiven Zustand der Harmonie (mit sich selbst und mit der Umwelt)
Mensch versucht ihm widersprüchliche kognitive Strukturen zu minimieren > Gelangen zu immer leistungsfähigeren Strukturen
Ungleichgewicht zwischen inneren Prozessen und der Umwelt soll aufgehoben werden
Ungleichgewicht = Innerer Konflikt > Streben nach dynamischen Gleichgewicht
Äquilibration = Treibende Kraft der Entwicklung
Ein Beispiel für Organisation ist…
Ein Säugling saugt nach der Geburt an der Brust der Mutter
Saugen beruhigt ihn
Wenn Mutter nicht mehr stillt braucht Kind anderes Objekt zur emotionalen Regulierung > Schnuller
Schnuller hilft Kind die innere Anspannung und den Konflikt zu bewältigen
Wenn Schnuller auch nicht mehr passend, wird etwas Neues gesucht
Ich sitze im Unterricht und verstehe beim Thema Piaget nur Bahnhof
Ich verspüre eine leichte innere Anspannung, weil ich das Thema nicht verstehe, aber dieses für die Prüfung brauche
Ich setze mich zuhause hin und schaue im Internet nach alternativen Erklärungen
Hoffnung den inneren Konflikt bzw. Das Ungleichgewicht zu beseitigen
Entwicklungsprozess hat stattgefunden, weil ich das Ungleichgewicht beseitigen wollte
Wie heißen die Phasen der 4 Entwicklungsstufen nach Piaget?
Sensomotorisches Urvertrauen (schwerste Intelligenzminderung, bis 2. Lebensjahr, IQ 20, sozial-emotionales Niveau: Urvertrauen, kognitives Niveau: sensomotorisch)
Präoperationale Autonomie (schwere Intelligenzminderung, 2. bis 4. Lebensjahr, IQ 20-35, sozial-emotionales Niveau: Autonomie, kognitives Niveau: präoperational, symbolisch)
Präoperationale Initiative (mittelfristige Intelligenzminderung, 4. bis 7. Lebensjahr, IQ 35-50, sozial-emotionales Niveau: Initiative, kognitives Niveau: präoperational, anschaulich)
Konkrete Operationen im Werksinn (leichte Intelligenzminderung, 7. bis 11. Lebensjahr, IQ 50-70, sozial-emotionales Niveau: Werksinn, kognitives Niveau: Konkrete Operationen)
Beschreibe die Stufe des sensorischen Urvertrauens… (6 Dinge)
Das Denken erfolgt über direkte Erfahrungen (sensorisch und motorisch)
Denken basiert auf erleben, kein inneres Probehandeln
Keine stabile Objekt-Permanenz (Personen oder Gegenstände, die sich außerhalb des eigenen Erlebens befinden werden nicht wahrgenommen oder nicht als existent beschrieben)
Im sozial-emotionalen Bereich sind die Menschen auf die Präsenz von Personen angewiesen bzw. abhängig
Aufschub von Bedürfnisbefriedigung ist schwer auszuhalten (essen, schlafen)
Aufgrund der fehlenden Lautsprache sind die Menschen darauf angewiesen auch so verstanden zu werden
Welche Bedeutung hat die Stufe des sensormotorischen Urvertrauens in der Praxis? (4 Dinge)
körpernahe Situationen sind sinnvoll, um den Menschen Erfahrungen über ihren eigenen Körper zu vermitteln
Basale Stimulation (kräftige ein Reibung, gezielte Massagen oder Handbäder)
Bestimmte wiederkehrende Dinge zur Verfügung stellen, die bekannt sind (Musikstücke, Gerüche, Geräusche)
Tagesstrukturierende Einheiten und Angebote, die von der Bezugsperson individuell angepasst werden
Beschreibe die Stufe der präoperationale Autonomie… (10 Dinge)
Inneres Probehandeln ist vorhanden
Sprachlich können gezielte, hinweisende Äußerungen formuliert werden, die sich auf konkrete Dinge beziehen
Geld wird als Zahlungsmittel identifiziert, jedoch kein Verständnis für Zahlen und Werte
Mensch ist abhängig von Gutmütigkeit und Zuverlässigkeit andere Menschen
Lernen über begleitende Erfahrungen und verknüpfen diese mit Elementen (mit zwei Euro kann ich mir dieses Kaugummi kaufen)
Die Aufmerksamkeit richtet sich zunehmend auf die Umwelt, die allerdings kognitiv nur bedingt verstanden werden kann (magische Erklärungen, die auf dem Prinzip der eigenen Lebendigkeit basieren > “Tschüss Auto” bei Verabschiedung vom Auto oder “Das Puzzle schläft jetzt hier bis morgen” beim Verlassen der Werkstatt nach Arbeitsende)
Es besteht keine zuverlässige Trennung zwischen Realität und Fantasie
Egozentrismus, nur die eigene Perspektive ist die einzige, die wahrgenommen wird (die Perspektiven anderer Menschen werden nicht beziehungsweise kaum wahrgenommen)
>Beispiel: Herr Z. nimmt einem Mitarbeiter sein Kuscheltier weg. Besagter Mitarbeiter lautiert und regt sich sichtlich auf. Herr Z. erkennt die Situation, kann diese auch als “ungehaltenes Verhalten” deuten, weiß aber nicht dass dies mit seinem eigenen Verhalten zu tun hat.
Die fehlende Internalisierung (Übernahme von Normen und Werten) wirkt sich auf das Sozialverhalten der Menschen aus (wissen nicht was man darf und was man nicht darf)
Das Bewusstsein über sich selbst ist noch undifferenziert und es besteht noch keine stabile Identität
Welche Bedeutung hat die präoperatioale Autonomie auf die heilerziehungspflegerische Praxis? (7 Dinge)
Auf Auseinandersetzungen regulierend und schlichtend eingreifen (durch gegebenenfalls entstehende Konflikte mit anderen Personen aufgrund des eigenen Egozentrismus oder der fehlenden Internalisierung von Regeln)
Unterstützung von sozialen Interaktionen
Da Regeln grundsätzlich nicht verinnerlicht werden, müssen notwendige Grenzen gesetzt werden, ohne die eigenen Grenzen des Menschen zu überschreiten
Wichtig sind außerdem Klarheit, Deutlichkeit und entsprechende Konsequenzen unmittelbar nach einem “Vorfall”
Es sollte eine zweite Tagesförderstätte zum Beispiel Werkstatt ermöglicht werden um eine Tagesstruktur mit gewissen Anspruch zu generieren
Es sollten keine Anforderung an die Produktivität (Tempo und Effektivität) gestellt werden
Die Leistungsbereitschaft und Motivation des Menschen ist von dem eigenen Interesse an der Tätigkeit abhängig und zur Beziehung zum Heilerziehungspfleger, welche die Situation begleitet
Beschreibe die Stufe der präoperationalen Initiative… (9 Dinge)
Die magische Weltanschauung aus der vorherigen Stufe lässt nach und es folgt das Prinzip der “Anschauung”
Das Denken der Menschen ist anschauungsgebunden (es zählt vor allem das, was man sieht)
Es fällt schwer eigene Ordnungssysteme selber zu erstellen
Beispiel: Der Mensch kann in seinem eigenen Zimmer eine vorgegebene Ordnung aufrecht erhalten aber keine neue Ordnung erstellen / Uhrzeiten werden ungefähr erfasst, jedoch erfolgt keine eigene zeitliche Planung (es sei denn es existiert eine vorgegebene Routine)
Viele lebenspraktische und arbeitstechnische Aufgabenstellungen und Anforderungen werden über Übung und Erfahrung verinnerlicht
Eine ungefähre Vorstellung von Menge (Geld) ist vorhanden
Der Egozentrismus ist weitesgehend überwunden, es besteht eine Idee einer anderen Perspektive
(Die Menschen erkennen zwar, wie sich andere fühlen, können sich aber nicht vorstellen wie die Welt oder konkrete Situation der Personen aussehen > hineinversetzen schwierig)
Das Selbstbild der Menschen ist differenzierter: Sind im Kontakt mit anderen nicht mehr in dem Maße auf eine andere Person (Bezugsperson) angewiesen, sondern können ihre eigenen Fähigkeiten bereits einsetzen (zuhören, Interesse zeigen, Hilfe anbieten)
Freundschaften können geknüpft und Partnerschaften gesucht werden / Das soziale Gefüge, z. B. Rangordnung, kann erfasst werden (“Wer hat wie viel zu sagen”)
Regeln und Normen werden jetzt verinnerlicht (internalisiert), aber nicht komplett verstanden so dass die Ausführung der Regeln eher “steif/ starr” abläuft (jegliche Abweichung oder Abwandlungen von bekannten Regeln kann eventuell kaum ausgehalten werden)
Welche Bedeutung hat die präoperationale Initiative in der heilerziehungspflegerischen Praxis? (3 Dinge)
Aufgabe, die Welt zu erklären, wenn diese nicht verstanden wird (Umwelt, Sozialraum, Beziehungen mit anderen Menschen)
Unterstützung von Bemühungen des Menschen bezüglich eines angemessenen Platz ist innerhalb der Gruppe oder der angemessenen Übernahme von Verantwortung
> hierbei kommt es leicht zu Überforderungen
Da die Fähigkeit, sich in andere hineinzufühlen, nur mangelhaft ausgebildet ist kann es leicht zu Konflikten kommen, die vom Heilerziehungspfleger aufgelöst bzw. erklärt werden müssen
Beschreibe die Stufe der konkreten Operationen im Werksinn… (10 Dinge)
Erfassen und Anwenden allgemeiner Logik und theoretischen Prinzipien vorhanden
Erwerb von Kulturtechniken ist möglich (lesen, schreiben, unabhängig von Rechtschreibung, mathematische Funktionen, wie Addieren/Subtrahieren)
Egozentrische Perspektive rückt in den Hintergrund und das Bemühen darüber andere Blickwinkel erfassen und verstehen zu wollen ist mehr im Vordergrund
Berücksichtigung mehrerer Faktoren eines Problems oder einer Situation sind möglich, dadurch höhere Selbstständigkeit im Alltag
Ein eigener Haushalt kann geführt werden (Umgang mit Geld eingeschlossen)
Die Arbeit in der Werkstatt ist für die Menschen obligatorisch (zwecksgebunden)
Die Menschen können ihre Bedürfnisse zu Gunsten ihrer Aufgabe zurückstellen (erst die Arbeit, dann das Vergnügen)
Die Menschen wollen und können sich über ihre eigene erbrachte Leistung definieren
Setzen sich berufliche und private Ziele (haben Ehrgeiz)
Können auch beurteilen wenn Sie eine Leistung nicht erbringen können (die Menschen leiden unter ihrem eigenen Versagen)
Welche Bedeutung hat die Stufe der konkreten Operationen im Werksinn für die Heilerziehungspflegerische Praxis? (5 Dinge)
Der Mensch ist sich über seine Behinderung (wenn auch leichte) bewusst
> daraus resultierendes Leiden muss gegebenenfalls von Heilerziehungspfleger aufgefangen und begleitet werden (psychosoziale Begleitung)
Unterstützung bei Auseinandersetzung mit Behörden oder Kostenträgern etc.
Thema einer Belastung für die Menschen können sein:
> Unerfüllte Wünsche nach einer Partnerschaft
> erlebte Einsamkeit
> Erleben von so wenig Teilhabe
> Verstehen von Konflikten
(Kann sich auch auf die eigenen Fähigkeiten negativ auswirken wenn Einschränkungen in den oben genannten vier Punkten von den Menschen wahrgenommen werden)
Unterstützung bei Erschließung des Sozialraumes und Erweiterung der Lebenswelten
Im Sinne von Empowerment die Menschen in ihrer Selbstbestimmung zu unterstützen
Die Bedeutung von Piages Konzept auf die Arbeit mit geistig behinderten Menschen
Interesse für die dingliche Umwelt und dessen Entwicklung ist abhängig von der Beziehung zur Bezugsperson (Ermutigung, Bestätigung, gestelltes Bedürfnis nach Zuwendung)
Das Modell ist für Menschen mit einer leichten geistigen Behinderung einfacher einzuschätzen, als für Menschen mit schwerster, schwerer oder mittelgradige geistiger Behinderung
> schwankende Entwicklungsverläufe
> einzelne kognitive Fähigkeiten werden in abweichender Reihenfolge erworben
> Fähigkeiten gehen wieder verloren mit dem Verlauf
> Entwicklungsstillstände, die erst nach Jahren überwunden werden
Die Diskrepanz bezüglich geistiger Kompetenzen ist bei “normal Begabten” nicht so hoch wie bei geistig behinderten Menschen
Problem von Entwicklungsdiskrepanzen:
> starke Belastung für die Persönlichkeitsentwicklung
> Konfrontation mit stärkeren Gegensätze zwischen Vermögen und Versagen (Mensch ist nicht nur konfrontiert mit den Spannungen bzw. Konflikten innerhalb des kognitiven Bereiches sondern auch jenen aus anderen Entwicklungsebenen, z. B. emotional sozial)
> wenig Möglichkeiten die Diskrepanzen selbstständig zu verarbeiten
Beispiel eine Entwicklungsdiskrepanz:
Manfred ist im jugendlichen Alter, motorisch und feinmotorisch annähernd normal entwickelt und seine lebenspraktischen Fähigkeiten befinden sich auch im altersgerechten Bereich (Manfred kann sich unter Anleitung vollständig umziehen, ksich selbst waschen und den Tisch decken). Im emotionalen Bereich befindet sich Manfred jedoch in der symbiotischen Phase in welcher er stereotype Verhaltensweisen zeigt, keine Beziehungen aufrecht erhalten kann, kein Kontakt sucht und auf die Anwesenheit von Betreuern angewiesen ist (Entwicklungsdiskrepanz zwischen lebenspraktischen Fähigkeiten und emotional-sozialen Fähigkeiten)
Auswirkung von Entwicklungsdiskrepanzen auf die Beziehung von behinderten Menschen und Bezugsperson:
> Irritationen von Seiten der Bezugsperson, da sie nicht genau wissen, was bzw. welche Fähigkeiten sie von ihrem Mensch erwarten können
> Tendenz zur Über- oder Unterforderung (Je nach Orientierung an Leistungsspitzen oder
-mängeln)
> Überforderung: Gefahr von Fehlinterpretation der Bezugsperson bezüglich Eigenschaften, wie Faulheit, Provokation oder Trotzverhalten
> Unterforderung: entwicklungshemmend für den Menschen mit Behinderung
Wenn ausschließlich eine einseitige Begleitung, z.B. im Bereich des kognitiven oder lebenspraktischen Bereiches, geschieht, aber eine andere Ebene, z.B. die emotional-soziale, nicht gesehen oder mitberücksichtigt wird, kann eine weitere Belastung der Beziehung zueinander auftreten.
> gegenseitige Unzufriedenheit
> Beklagen von Misserfolgen
Geistig Behinderte Menschen brauchen Entwicklungsanreize
> Immer neue, vorsichtige und konsequente Angebote verhindern, dass ein Mensch mit Behinderung in seiner Entwicklung stagniert oder in seinen starren Handlungs- und Denkmustern verharrt.
Entwicklungsdiskrepanzen erschweren die Förderung aufgrund der Fragestellung wo eine Förderung angesetzt werden soll.
> Ausbau der Leistungsspitzen oder Auffüllen der Defizite
Konsequenzen für die Förderung
Förderung muss an dem Ausbau bzw. der Festigung der Funktionen angesetzt sein, die der jeweiligen Phase, in welchen sich der Mensch befindet, entsprechen.
> dabei sind Defizite, die innerhalb einer Phase entstehen können, möglichst zu vermeiden
> dient als Grundlage für den Erwerb und die umfassende Entfaltung der nächsthöheren Phase
Die kognitiven Fähigkeiten müssen innerhalb einer Phase möglichst voll ausgebildet sein, um Einschränkungen in der nächsten Stufe durch eine”verschleppte”, lückenhafte Entwicklung zu vermeiden.
Je früher Defizite entstehen und sich durch die einzelnen Phasen hinweg tragen, desto umfassender blockieren Sie die weiteren Entwicklungschancen.
Der Stand der geistigen Entwicklung ist zunächst zu überprüfen und zu evaluieren, um die kognitiven Fähigkeiten heraus zu filtern, die vorhanden sind.
> entsprechende Entwicklungsanreize müssen frühzeitig und in einem angemessenen Rahmen gesetzt werden
Bei Menschen mit geistiger Behinderung ist die Begegnung mit der Welt, die Auseinandersetzung mit ihrer Lebenswirklichkeit und die Lösung von Alltagsproblemen gestört weshalb sie hierbei Unterstützung brauchen.
> die Qualität der Beziehungserlebnis ist oft nicht ausreichend
> die Folge davon ist, dass das Umwelt Interesse der Menschen eingeschränkt ist
> die Menschen benötigen eine intensive, den emotionalen Defiziten entsprechende und befriedigende Beziehung zu Bezugspersonen
> es sollten über einen längeren Zeitraum Reize angeboten werden, die für den Menschen und dessen Wahrnehmungsbereich individuell angepasst ist
Der Lernerfolg innerhalb einer Phase bezieht sich nicht nur auf den Wahrnehmungsbereich des Menschen, sondern auch auf die Auswahl der Materialien und Tätigkeiten, der verbalen und nonverbalen Ansprache und Art der Aktivität und die Reaktion und Bestätigung der Bezugsperson.
> das Spiegeln ist ein wesentliches Mittel
Aufgrund einer möglichen Reizverarbeitungs- oder Wahrnehmungsstörung ist es von großer Bedeutung dafür zu sorgen, dass Reize während einer Aktivität aufgenommen und verarbeitet werden
>z.B. Handführung
Aufgrund der Tatsache, dass sich innerhalb einer Aktivität ein Bedürfnis aus der jeweiligen Phase befriedigen kann, führt dies zu einer positiven Wahrnehmungserfahrung und weckt den Wunsch nach eigener Wirksamkeit.
Beginnt der Mensch mit der Erforschung seiner Umwelt dann selbstständig, so ist dieser Mensch trotzdem durch die Bezugsperson durch nonverbale, verbale und strukturierende Hilfen zu unterstützen
>Dinge aus der vertrauten Lebenswelt des Menschen präsentieren
Wenn der Mensch “steckenbleibt” in seinem Handeln bzw. keine alternativen Handlungen oder Lösungsoptionen mehr ausprobiert, sollte seine Akkomodationsfähigkeit (Anpassungsfähigkeit) wieder angeregt werden.
> Anführungen
> Umstrukturierung des Handlungsfelders
> gezieltes Fragen
Unter anderem sollten verschiedene Aktivitäten angeboten werden, welche zur selben Problemlösung beitragen, sodass eine umfassende Verankerung der Erfahrung im Bewusstsein zu Stande kommt.
>modifizierte Parallelerfahrung
Eine breite Assimilation (Angleichung) der Handlungsschemata ist, in Bezug auf den letzten Punkt, zu unterstützen
Beispiel:
>Gabi, schwerstbehindert, sensomotorisches Urvertrauen, reagiert auf objektzentrierte und effektbezogene Handlungen
>Bezugsperson achtet auf schnellstmögliche Bedürfnisbefriedigung (körperlich, emotional und sozial)
>nutzt die tägliche Pflegesituation zum Aufbau einer Beziehung, sowie der Warnehmungs- und Handlungsförderung
>
Nach dem Waschen beim Eincremen: Cremetupfen auf Gabis Hände/Arme
Gabi lernt nach einiger Zeit durch Handführung die Cremetupfen selber zu verteilen
Gabi übernimmt dann nach einiger Zeit das Handlungsmuster selber
>Bezugsperson bezieht weitere Körperteile durch Cremetupfer mit ein und Gabi verreibt diese direkt
Gabi übernimmt bald fast den gesamten Körper
>Ausdehnung dieser Erfahrung auf eine neue Situation: In der Badewanne mit Duschschaum einreiben / Beim Malen mit Fingerfarben
Gabi lernt die Unterschiedlichkeit der Materialien kennen und entsprechend zu reagieren
Konsequenzen für den Alltag
Durch das Auseinandersetzen mit der kognitiven Entwicklung nach Piaget können Vorurteile gegenüber Jugendlichen und Erwachsenen Menschen mit Behinderung vermieden oder besser aufgeklärt werden.
>z.B. Äußerungen von den Menschen m. B., die fälschlicherweise als Provokation, Egoismus oder grundlos Störverhalten identifiziert werden
> Kenntnis der Denkentwicklung gibt oftmals Erkenntnisse in Richtung Verständnis
Scheinbar egoistisches Verhalten nach außen hin, könnte egozentrisches Denken aus der Entwicklungsphase des anschaulichen Denkens (präoperationale Initiative) resultieren
>Beispiel:
Ein Betreuer, der keine Süßigkeiten mag, bekommt von einem Gruppenbewohner zum Geburtstag einen Schokokuss und einen Comic geschenkt.
Der Bewohner selbst isst gerne Süßigkeiten und der Comic ist aktuell sein Lieblingsheft.
Durch das egozentrische Denken war der Bewohner nicht dazu in der Lage sich in den Betreuer hineinzufühlen, da der Betreuer ja keine Süßigkeiten mag.
In der Phase der präoperationalen Autonomie, wo magische Denkstrukturen beobachtet werden können, ist im alltäglichen Leben auffällig, dass fehlende die Einsichtsbereitschaft für objektive Argumente oder sture Behauptungen oder Beharrlichkeit auf eine Sache auf die Außenwelt als unverständlich oder auch befremdlich gesehen werden können.
Frau B. und Frau M. sitzen zusammen und essen jeder einen Schokoladenhasen.
Frau B. beißt den Kopf zuerst ab, wohingegen Frau M. zunächst die Füße des Hasen abweist.
Frau B. beginnt Frau M. anzuschreien, und fragt warum sie zuerst die Füße abbeißen würde. Das würde dem Hasen doch mehr wehtun als wenn ich direkt den Kopf abbeiße.
Hierbei entfacht sich das magische Denken in Form von “Mitfühlen” mit dem Schokoladenhasen.
Da es für “normale” Erwachsene schwer nachzuvollziehen ist, wie die Denkweise von Menschen mit Behinderung funktioniert, liegt es in der Aufgabe der Heilerziehungspfleger Konflikte zu vermeiden und im gemeinsamen Alltag ggf. aufzuklären.
Beziehungsgestaltung nach Carl Rogers
Individualisierung und Bedürfnisorientierung
Entwicklungsorientiert Denken und handeln (trotz Schwächen versuchen optimal zu fördern, Auseinandersetzung mit Welt und Lebenszusammenhängen, Erfahrungen als allen Entwicklungsbereichen möglich machen, Unter- und Überforderung vermeiden)
Eine gelöste und angstfreie Atmosphäre
Nähe und Distanz regulieren
Vertrauen und Ressourcenorientierung (Vertrauen in die Selbstentwicklung und den innewohnenden Ressourcen)
Akzeptanz und Annahme (eigene Rückzugstendenzen z.B. bei Problemverhalten reflektieren)
Respekt
Offenheit und Eindeutigkeit
Tranzparenz (pädagogische Vorgänge sollten für den Menschen nachvollziehbar und vorhersehbar sein, z.B. durch visuelle Anschauung)
Gleichwertigkeit (gleichwertige Partner, regelmäßig reflektieren denn eigene Gefühlslage bedingt die Gefühle des gegenüber; Machtverhältnis Machtausübung vs Assistenz)
Autonomieorientierung und Bescheidenheit
(Grenzen des Handelns bewusst machen, man kann keinpädagogisches Verhältnis erzwingen, Kontext oder Rahmenbedingungen ändern; Lernhilfen und Entwicklungsangebote sollen beitragen zur Selbstständigen, verantwortungsbewussten und autonomen Persönlichkeit)
Last changed2 years ago