Einführung in die Experimentelle Wirtschaftsforschung

Theoretische Analyse

• Verbalanalytische Überlegungen über Zusammenhänge

• Beschreibung von komplexer Umgebung möglich

• Häufig nur spekulative Aussagen über Zusammenhänge

-> Formalisierung der Zusammenhänge in einem mikroökonomischen Modell

• Analyse mit Spiel- und Vertragstheorie

• Beschränkung auf das Wesentliche

Felddaten

• Ergebnisse in realen Unternehmen mit ökonometrischen Methoden ausgewertet

• Leider stehen nut wenige Unternehmensdatensätze zur Verfügung

Experimente

• Sehr vereinfachte Situationen

• genauer Test einer Theorie möglich, da sehr viele Faktoren kontrollierbar sind

Fallstudien

• Nur beschreibend

• stets nur ein Einzelfall

• aber: fördert das genauere Verständnis der Situation

Kontrolle durch Randomisierung:

• Zufällige Aufteilung der Teilnehmer in Treatment- und Kontrollgruppe

  -> Keine Selbstselektion möglich

  -> Treatment und Kontrollgruppe gleich in allen Aspekten (große Stichproben)

• kausaler Effekt kann nun sauber bestimmt werden

• Idee: Verändere eine Variable (Treatmentvariable) und halte alles andere konstant (ceteris paribus)

-> Unterschiede im Verhalten sind auf diese eine Änderung zurückzuführen

-> dies nennt man den “Treatmenteffekt”

• gleiche Bedingungen für alle Teilnehmer

  -> Experimentator, Instruktionen, Computer, Raum, Uhrzeit, Temperatur, etc.

• Kontrolle über Präferenzen durch monetäre Anreize

  -> Monetäre Präferenzen sollen “wahres Entscheidungsverhalten” offenlegen

  -> Annahme: Nutzen aller Individuen steigt für jede zusätzliche Einheit Geld

  -> Kosten und Nutzen von Entscheidungen für alle gleich

• Konstanter Ablauf -> Replizierbarkeit möglich

• Kontrolle über Informationsstand der Teilnehmenden

• Kontrolle und Steuerung über Sprache (Instruktionen) -> Framing

• Kontrolle/ Messung der tatsächlichen Entscheidungen

Kosten

• Teilnehmer müssen Geld verdienen, damit Entscheidungen relevant sind

Häufig nur kleine Stichproben

• Experimentatoren haben zu wenig Geld

• Zufallslosung kann schief gehen (zufällig nur Männer in Treatmentgruppe)

Externe Validität

• Teilnehmer häufig Studenten

• Lassen sich die Ergebnisse auf die “reale Welt” übertragen?

  
  

“Experimente sind unrealistisch”

• ABER: Ökonomische Modelle sind meistens auch unrealistisch

• Allerdings ist es das Ziel von Modellen Vorgänge aus der realen Welt zu vereinfachen, sodass man einen Ausschnitt dieser Realität oder zumindest einen speziellen relevanten Mechanismus isoliert untersuchden kann.

Hierzu trifft man in der Regel eine Reihe von Annahmen, die vielleicht unrealistisch sind, dafür aber die Analyse des relevanten Mechanismus vereinfachen

• Nachdem man einzelne Zusammenhänge untersucht und erforscht hat, kann man die Annahmen schrittweise aufheben und analysieren, ob der Hauptmechanismus stabil bleibt.

Grenzen der Kontrolle:

• Welcher Typ Student nimmt an iExperimenten teil?

• Unterschiedliche Opportunitätskosten der Zeit

Weiteres:

• Experimente sind nur beispielhafte Evidenz

• Keine Allgemeingültigkeit von Theorien

• Aber: Durch Replikationen von Experimenten werden Ergebnisse robuster

• Studenten als Teilnehmer

• Geringe monetäre Anreize

• Unerfahrene Teilnehmer

• Kleine Beobachtungszahlen

• Andere Teilnehmer wählen

• Höhere Anreize setzen

• Erfahrene Teilnehmer

• Mehr Teilnehmer

Testen von bestehenden Theorien/ ökonomischen Modellen

• z.B. Homo Oeconomicus -> Maximieren Menschen tatsächlich immer ihre monetäre Auszahlung? Unter welchen Bedingungen stimmt dies nicht mehr?

Entwicklung neuer Theorien

• Auf Basis beobachteten Verhaltens werden Theorien verändert, angepasst oder gar neu entworfen

Testen geplanter Maßnahmen

• Welcher Auktionsmechanismus ist bei wenigen Bietern der effizienteste?

• Welches Vergütungssystem ist sinnvoll, wenn Leute in Teams arbeiten?

• Individuen wählen Verhaltensalternativen, die ihren Nutzen maximiert

• Individuen sind primär am eigenen materiellen Vorteil interessiert

• Ökonomisches Handeln aus Zusammenspiel der Eigeninteressen erklärt

• Rücksichtnahme auf Andere aus rein extrinsischer und strategischen Motiven

• Kein intrinsisches Interesse der Akteure am Wohlergehen der anderen

• Aber auch: Keine Missgunst, Neid etc.

Bisher in Modellen:

• reine Eigennutzorientierung der Akteure unterstellt

Jedoch: Experimentelle Wirtschaftsforschung zeigt, dass substantieller Anteil an Individuen auch am Wohlergehen anderer interessiert ist

-> Menschen mit sozialen Präferenzen

Wichtige Formen:

• Altruismus

• Reziprozität

• Ungleichheitsaversion