Buffl

Hämatoonko

JT
by Jof T.


AML

EPI/ÄTI

medianes erkrankungsalter 70 Jahre, ca 5% der AML-Diagnosen sind eine Akute Promyelozytenleukämie

exogene Umweltfaktoren (Myelotoxische Substanzen, Bestrahlung, Umweltgifte) und endogene Risikofaktoren (trisomie 21, hämatologischer erkankungen wie myelodysplastisches Syndrom)

APL: Initial meist reziproke Translokation der Chromosomen 15 und 17 → Fusion der Gene für RARA auf Chromosom 17 und PML (promyelozytisches Leukämieprotein) auf Chromosom 15 → Entstehung eines PML-RARA-Proteins, das zur gestörten Zellreifung der Promyelozyten führt

Klassifikation

Die Einteilung der AML erfolgt in der WHO-Klassifikation anhand zytogenetischer molekulargenetischer Charakteristika in Subtypen, es gibt sehr viele Subtypen

KLINIK

entwickelt sich sehr schnell innerhalb von wenigen Tagen

Allgemein: B-Symptomatik, Symptomatik der Leukopenie, Anämie und/oder Thrombopenie

Spleno und Hepatomegalie

evtl bei hoher Zellzahl Leukostasesymptome und Tumorlysesyndrom

bei APL: Ggf. DIC und Hyperfibrinolyse mit bedrohlichen Blutungen in Gehirn, Gastrointestinaltrakt, Lunge, Haut und Schleimhäuten

bei akuter myelomonozytäre Leukämie: Häufiger Organinfiltrationen wie bspw. Gingivahyperplasie und Meningeosis leucaemica

bei akuter Megakaryoblastenleukämie: Häufiger Knochenmarkfibrose mit Panzytopenie

Diagnostik

Anamnese und KU, sowie für die weitere Therapieplanung auch AZ mittels ECOG-Score und Komorbiditäten erfragen

Labor: BB, Gerinnung, Hinweise auf Erhöhter Zellzerfall: LDH↑ und Harnsäure↑, Leber, Nierenwerte, Ausschluss Hep B oder C

im Blutausstrich Nachweis von Blasten

Hiatus leucaemicus, Auer-Stäbchen

Knochenmarkuntersuchung: Die Diagnose einer akuten Leukämie wird durch die Knochenmarkzytologie und -histologie gesichert

mit Immuntypisierung, sowie Zyto- (Nachweis von Chromosomentranslokationen) und Molekulargenetik (Nachweis von Mutationen oder Genumlagerungen)

schon früh Einteilung in Subtypen: Aufgrund therapeutischer und prognostischer Unterschiede sollte nach Diagnosestellung eine Einteilung in den entsprechenden Subtyp erfolgen, auch wenn dies eine gewisse Verzögerung des Therapiebeginns bedeutet

Bei APL direkt Einleitung einer Therapie mit All-trans-Retinsäure

Röntgen-Thorax: Mediastinalverbreiterung bei Thymusinfiltration, fleckige Verschattungen bei Leukostase

Sonografie-Abdomen: Hepatosplenomegalie und vergrößerte Lymphknoten

weitere: Infektiologische Untersuchungen: Hepatitis-B-,-C- und HIV-Serologie, EKG und Pulmo da viele medis kardio- und pulmotoxisch sind

Therapie

grundsätzlich an Zentren und mit einschluss in eine Studie

Ablauf:

  1. einige Tage Induktionstherapie mit dem Ziel der kompletten Remission

  2. Postremissionstherapie mit Konsolidationstherapie einige Monate mit dem Ziel der Festigung der Remission mittels allogener Stammzelltherapie und/oder intensivierter Chemo plus ggf Proteinkinaseinhibitor

  3. ggf Erhaltungstherapie

Vorphase :Cytarabin oder Hydroxyurea, bei ZNS-Symptomatik auch ZNS-Prophylaxe

Induktionstherapie: 7+3-Schema; Cytarabin an 7 Tagen und ein Anthrazyklin oder Anthracendion (bspw. Daunorubicin) an 3 Tagen

->sowie Subtypspezifische Therapie

Konsolidierungstherapie: risiko/Prognoseadaptiert, ggf Stammzelltransplantation bei ungünstigem Risiko, cytarabin bei günstigem Risiko

Erhaltungstherapie wieder Subtypabhängig


Komplette Remission bei <5%Blasten, sowie keinem Nachweis von Auer-Stäbchen


Therapie der APL

Die APL ist ein hämatologischer Notfall aufgrund des foudroyanten Verlaufs mit Blutungskomplikationen und hoher Frühmortalität. Schon bei klinischem/morphologischem V.a. eine APL sollte noch vor genetischer Bestätigung (t(15;17), PML-RARA ) eine Therapie eingeleitet werden!

Medis: ATRA (All-trans-Retinsäure), Arsentrioxid (greift PML-Teil des PML-RARA-Proteins an) , und Zytostatika

je Nach Risiko

Durch sehr hohe Remissionsraten gilt die APL heutzutage als die günstigste Unterform aller akuten Leukämien bei Erwachsenen!


Prognose

siehe Komplikationen der ALL, sonst ähnlihes

ALL

EPI/ÄTI

häufigste maligne Erkrankung des Kindesalters, Median 5 Jahre

exogene Umweltfaktoren (Myelotoxische Substanzen, Bestrahlung, Umweltgifte) und endogene Risikofaktoren (trisomie 21,

Klassifikation

FAB ist veraltet

GMALL(German-Multicenter-ALL)-Klassifikation anhand immunologischer Charakteristika.

Unterscheidung in T-Zell-Linie (frühe, thymische und reife Zellen) und B-Zellen-Linie (75%, Vorläufer und reife Zellen)


WHO-Klassifikation unterscheidet unreife und reifzellige Neoplasien anhand zytogenetischer und molekulargenetischer Charakteristika. Lymphatische Leukämien und lymphoblastische Lymphome werden zusammen klassifiziert und nur anhand des Blastenanteils im Knochenmark unterschieden. Ab einem Blastenanteil von >25% handelt es sich um eine Leukämie.

KLINIK

entwickelt sich sehr schnell innerhalb von wenigen Tagen

Allgemein: B-Symptomatik, Symptomatik der Leukopenie, Anämie und/oder Thrombopenie

häufig Meningeosis leucaemia,

Spleno und Hepatomegalie

evtl bei hoher Zellzahl Leukostasesymptome und Tumorlysesyndrom

Knochenschmerzen durch Knocheninfiltration: Kinder verweigern das Laufen und wollen getragen werden

Lymphknotenschwellung, evtl Stridor und Luftnot bei Thymusinfiltration

Diagnostik

Anamnese und KU, sowie für die weitere Therapieplanung auch AZ mittels ECOG-Score und Komorbiditäten erfragen

Labor: BB, Gerinnung, Hinweise auf Erhöhter Zellzerfall: LDH↑ und Harnsäure↑, Leber, Nierenwerte, Ausschluss Hep B oder C

im Blutausstrich Nachweis von Blasten, Hiatus leucaemicus

Knochenmarkuntersuchung: Die Diagnose einer akuten Leukämie wird durch die Knochenmarkzytologie und -histologie gesichert

mit Immuntypisierung, sowie Zyto- (Nachweis von Chromosomentranslokationen) und Molekulargenetik (Nachweis von Mutationen oder Genumlagerungen)

Liquordiagnostik zum A.v. ZNS-Befall

Röntgen-Thorax: Mediastinalverbreiterung bei Thymusinfiltration, fleckige Verschattungen bei Leukostase

Sonografie-Abdomen: Hepatosplenomegalie und vergrößerte Lymphknoten

weitere: Infektiologische Untersuchungen: Hepatitis-B-,-C- und HIV-Serologie, EKG und Pulmo da viele medis kardio- und pulmotoxisch sind


Therapie

grundsätzlich an Zentren und mit einschluss in eine Studie

Ablauf:

  1. einige Tage Induktionstherapie mit dem Ziel der kompletten Remission

  2. Postremissionstherapie mit Konsolidationstherapie einige Monate mit dem Ziel der Festigung der Remission mittels allogener Stammzelltherapie und/oder intensivierter Chemo plus ggf Proteinkinaseinhibitor

  3. ggf Erhaltungstherapie

ZNS-Prphylaxe mittels Schädelbestrahlung und Chemotherapie entweder nur mit Methotrexat oder in Kombination mit Cytarabin und ggf. einem Steroid


spezifisch

Erwachsene >55 Jahre aufgrund erhöhter Mortalität und Unverträglichkeiten weniger intensiv behandelt werden sollten. Zunächst ist eine 5-tägige Vorphasetherapie zur Prävention eines Tumorlyse-Syndroms vorgesehen. In dieser Zeit können alle notwendigen Befunde zur Einteilung in die entsprechenden Subtypen abgewartet werden. Außerdem kann bereits die Liquordiagnostik sowie eine intrathekale Prophylaxe stattfinden.

Zur Induktionstherapie zählen die Vorphasetherapie, die Induktionsphase I sowie die Induktionsphase II. Die gesamte Induktionstherapie dauert etwa 6–7 Wochen.

Vorphase: Dexamethason und Cyclophosphamid

ZNS-Prophylaxe bzw. ZNS-Therapie bei akuten Leukämien

Induktionsphase I

  • Zytostatika: Vincristin, Anthrazyklin-Derivat (z.B. Daunorubicin), Asparaginase

    Dexamethason

    CD20-Antikörper bei CD20-Positivität

    Imatinib bei Philadelphia-Translokation

  • Remissionskontrolle

    • Zytologische Kontrolle des Blastenanteils im Knochenmark

      • <5%: Komplette Remission

      • Bei grenzwertigem Befund: Diagnostik der minimalen Resterkrankung abwarten

      • >5%: Einstufung als Hochrisiko

    • Ggf. bildgebende Kontrolle initial detektierter extramedullärer Befälle

Konsolidierungstherapie

  • Stammzelltransplantation : Bei Hochrisiko in Erstremission , nach Rezidiv und bei Philadelphia-Translokation

    • Konditionierung: Bei >45-Jährigen dosisreduziert mit 8 Gy Ganzkörperbestrahlung

    • Definition Hochrisiko: Wenn mind. einer der folgenden Faktoren zutrifft

      • Leukozytenzahl: >30.000/μL bei Vorläufer-B-ALL

      • Subtyp: Pro-B-, frühe T- oder reife T-ALL

      • CR: Erst nach >3 Wochen bzw. nach Induktionsphase II

      • Aberration : t(9;22) bzw. BCR-ABL oder t(4;11) bzw. KMT2A-AFF1

      • MRD >10–4: Nach Frühkonsolidation bzw. durch erneuten Anstieg nach vorheriger molekularer CR

  • Zyklen hochdosierter Zytostatika: Bei normalem Risiko

    • Methotrexat

      Cytarabin

      Asparaginase

      Ggf. Reinduktionstherapie

  • Engmaschige Remissionskontrolle

    • Zytologische Kontrolle des Blastenanteils im Knochenmark

      Diagnostik der minimalen Resterkrankung

      Ggf. PET-Untersuchung

      Ggf. bildgebende Kontrolle initial detektierter extramedullärer Befälle

Erhaltungstherapie

  • Orale niedrigdosierte Zytostatika: Methotrexat und Mercaptopurin

    Intrathekale Methotrexat-Gabe

    Regelmäßige Diagnostik der MRD

Rezidivtherapie

Die Therapie im Rezidiv ist abhängig vom Subtyp des Rezidivs , dem Befallsmuster , der Remissionsdauer bzw. der Therapiephase bei Refraktärität, dem Alter sowie der Spenderverfügbarkeit. Das Ziel ist die Remission mit ggf allogener Stammzelltransplantation


Komplikationen

Tumorlysesyndrom:

durch raschen Zerfall von Zellen anfallen von Elyten und Zellbestandteilen, Ausbildung von Nierensteinen

Durch Elytverschiebung Herzrythmusstörungen und epileptische Anfälle

im Blut Hyperkaliämie und Hyperphosphatämie und sekundäre Hypokalzämie, ebenso hohes LDH und hohe Harnsäure

Prophylaxe: monitoring, ausreichend Hydrierung, Vermeidung von Nierenschädigenden Medikamenten

Gabe von Allopurinol bei niedrigem Risiko, und Gabe von Rasburicase i.v. bei intermediärem bis hohem Risiko (CAVE: darf man nicht zusammen geben da Allopurinol die Rasburicase hemmt)

Therapie: Intesivverlegung, Hydrierung, Elektrolytausgleich, bei akuter Nierenschädigung und starker Elytentgleisung auch Hämodialyse


Leukostasesyndrom

medizinischer Notfall durch Mikrozirkulationsstörung, tritt auf oft ab >100.000 Leukos

insb. die Kapillaren in Lunge und ZNS sind betroffen mit Dyspnoe, Tachypnoe, Hypoxie sowie Kopfschmerz, Schwindel, Bewusstseinsstörungen, Sehstörungen, fokalneurologische Ausfälle, Krämpfe

es treten auch generelle Thrombosen auf

Therapie ist die Instensivverlegung, Vermeidung von Bluttransfusionen und eine zytoreduktive Therapie

Prognose

regelmäßige Nachsorge: Regelmäßiges Blutbild: Bspw. alle 1–3 Monate innerhalb der ersten 2 Jahre , dann alle 3–6 Monate für weitere 3 Jahre, ggf. im Anschluss jährliche Kontrollen


Prognose je nach Alter: je jünger desto besser das Überleben



CLL

Niedrig-malignes B-Zell-Lymphom mit lymphozytärer Leukozytose im Blutbild (= „Leukämie“)

häufigste Leukämieform, mittleres Erkrankungslater 70Jahre

daher größter Risikofaktor: hohes alter,

ebenso organische Lösungsmittel und eine positive familienanamnese

Klassifikation

lymphozytisches Lymphom aus der Gruppe der B-Zell-Non-Hodgkin-Lymphome.

Die Stadieneinteilung erfolgt nach der Klassifikation von Binet und beinhaltet Lymphozyten- und Thrombozytenzahl, Hämoglobinwert und Anzahl der betroffenen Regionen.

Stadium A bis C

A Lymphozytose und <3 vergrößerte LK, Hb>10 und Thrombos >100.000

B Lymphozytose und >3 vergrößerte LK, Hb>10 und Thrombos >100.000

C Hb < 10 g/dl oder Thrombos < 100.000


Klinik

meist asymptomatisch über einen langen Zetraum

B-symptomatik, LK-Schwellung, Spleno- und Hepatomegalie

dermatologisch Pruritus und Urtikaria

häufigste Todesursache ist die eingeschränkte Immunabwehr ->B-Zelldefekt mit Antikörpermangelsyndrom

Da es sich bei der CLL um ein Lymphom handelt, sprechen Lymphknotenvergrößerungen differenzialdiagnostisch gegen eine CML und für eine CLL!


Diagnostik

Blut mit Blutaustrich: Grumprescht-Kernschatten (Reife, kleine Lymphozyten, die beim Blutausstrich zerplatzen und als charakteristisches Artefakt bei chronisch lymphatischer Leukämie erscheinen) und eine Leukozytose

Immunphänotypisierung: Nachweis von B-CLL-Immunphänotyp (CD19, CD20, CD23), Leichtkettenrestriktion (Kappa oder Lambda)

Immunglobulinbestimmung oder Serumelektrophorese mit niedriger gamma-fraktion

ggf Knochenmarkspunktion mit erhöhten kleinen Lymphozyten

weitere diagnostik: Sonografie: Ggf. Splenomegalie und/oder Hepatomegalie

Leberhistologie: Periportale Lymphozyteninfiltration mit läppchenzentraler Nekrose

Lymphknoten: Lymphknotenbiopsie zur Diagnosesicherung bei fehlender leukämischer Ausschwemmung und differenzialdiagnostischen Abgrenzung z.B. vom Morbus Hodgkin

Genetik: FISH-Analyse auf Deletion 17p13 → Ungünstige Prognose


Therapie

Durch medikamentöse Maßnahmen ist die CLL nach derzeitigem Kenntnisstand nicht kurativ therapierbar, da sie durch sehr geringe Teilungsraten der Tumorzellen geprägt ist und zytostatische Substanzen deswegen nicht ausreichend wirken können! Einzig die allogene Stammzelltransplantation stellt einen potenziell kurativen Therapieansatz dar!


Therapie erst ab symptomatischen (!) Stadium B

im Rahmen von Studien, bei Deletion 17p13 sind alternative Therapien zu versuchen da sich ein unzureichendes Ansprechen auf Zytostatika zeigte

man benutzt Purinanalgoa, Rituximab, Alkylanzien,

bei fiten patienten <65 Jahre: Fludarabin, Cyclophosphamid, Rituximab


Komplikationen

Immunsuppression, autohämolytische Immunreaktion,

Richter-Transformation: Transformation in ein hochmalignes Non-Hodgkin-Lymphom

>Diagnostische Hinweise

  • Schnelle Lymphknotenvergrößerungen → Lymphknotenbiopsie

  • Neue aggressive B-Symptomatik

  • Stark angestiegene LDH-Werte

>Therapie mittels aggressiver chemo




CML

Die chronische myeloische Leukämie (CML) ist eine maligne Erkrankung des blutbildenden Systems mit einem charakteristischen, stadienhaften Verlauf. Zugrunde liegt dabei eine zytogenetische Aberration (Philadelphia-Chromosom) mit Entstehung des BCR-ABL-Fusionsgens

Klinisch werden drei Phasen unterschieden: Die chronische Phase geht mit unspezifischen Symptomen einher und kann bis zu zehn Jahre anhalten. Die Akzelerationsphase ist durch eine gesteigerte Granulopoese mit erhöhtem Anteil unreifer Blasten und entsprechender Verdrängung der anderen Zellreihen geprägt (Thrombozytopenie, Anämie und Infektneigung). Die Blastenkrise gleicht dem Bild einer akuten Leukämie.


EPI/ÄTI

kann in jedem Alter auftreten,

zugrunde liegt eine BCR-ABL-Fusion durch ionisierende Strahlung und aromatische Kohlenwasserstoffe

->Translokation t(9;22)(q34;q11) (Philadelphia-Chromosom)—>führt zu einer ungehemmten Tyrosinkinaseaktivität


Klinik

chronisch

inapparent, In der chronischen Phase einer CML ist die Infektanfälligkeit für gewöhnlich nicht gesteigert, da die Granulozyten ausreifen und funktionstüchtig sind!

B-symptomatik, chronische Müdigkeit durch Anämie,

Splenomegalie

Akzeleration

Anämie, Leukopenie, Thrombopenie

Blastenkrise

Endstadium mit >20% Blasten

Stark reduzierter Allgemeinzustand mit Symptomen wie bei einer AML oder ALL


Diagnostik

Wegweisend in der Diagnostik sind eine extreme Leukozytose, die häufig Zufallsbefund einer Blutentnahme ist und eine hochgradige Splenomegalie in der körperlichen Untersuchung. Bei Vorliegen dieser charakteristischen Symptome einer CML sollte in der Folge, neben einem Differenzialblutbild, eine Knochenmarkpunktion mit Zytogenetik zur Untersuchung des Philadelphia-Chromosoms erfolgen.


Im Blut: Extreme Leukozytose mit Linksverschiebung ohne Dysplasie

und Basophilie

CML verursacht die ausgeprägteste Leukozytose (>500.000/μl möglich) aller Leukämien!, Eine zunehmende Basophilie wird im Sinne einer Akzeleration der CML gewertet!

PCR zum Nachweis von BCR-ABL

BSG, LDH und Harnsäure sind erhöht


Knochenmarkpunktion:

Alkalische Phosphatase erniedrigt, generelles Bild der fibrose mit retikulären fasern,

Hyperzellularität mit überwiegender Granulopoese


DD

reaktive Leukozytose, myeloproliferative neoplasien, akute Leukämien


Therapie

Fertilitätsberatung, Bei noch unklarem BCR-ABL1-Status und Gefahr eines Hyperviskositätssyndroms durch eine massiv erhöhte Zellzahl: Ggf. Hydroxyurea (= Hydroxycarbamid) als zytoreduktives Medikamen


Gabe eines Tyrosinkinaseinhibitors:

Auswahl eines geeigneten TKI und ggf. Dosisanpassung (TKI-Differenzialtherapie bei CML)

Verlaufskontrollen (Monitoring unter TKI-Therapie bei CML)

Ggf. Zweitlinientherapie (Therapieumstellung auf alternativen TKI bei CML)


bei fortgeschrittener CML oder bestimmten Mutationen sollte eine allogene Stammzelltransplantation erfolgen


Differenzialtherapie

Auswahl des TKI anhand von Targets, NW-Spektrum und individuelle Komorbiditäten des Patienten, und Toxizität des TKI

Aufgrund der möglichen Verlängerung der QT-Zeit bei allen TKI sind regelmäßige Kalium-, Magnesium- sowie EKG-Kontrollen obligat (mind. einmal vor TKI-Therapie und eine Woche danach)!

Verlaufskontrollen

Monitoring des Therapierfolgs

Frühes molekulares Ansprechen, definiert als BCR-ABL1-Transkripte ≤10% nach 3 Monaten, korreliert mit dem Überleben und Erreichen einer tiefen molekularen Remission!

Seit Einführung der TKI gibt es keine allgemein anerkannten Kriterien für die Diagnostik einer Akzelerationsphase unter TKI-Therapie. Daher gelten zusätzlich „provisorische“ Kriterien der WHO. Mind. 1 Kriterium muss erfüllt sein.

  • Diagnostische Kriterien der Akzelerationsphase

    • Leukozyten >10.000/μl trotz Therapie

    • Keine Verbesserung der Splenomegalie trotz Therapie

    • Thrombozyten >1.000.000/μl trotz Therapie

    • Thrombozyten <100.000/μl unabhängig von der Therapie

    • Basophile ≥20% im peripheren Blut

    • Blasten 10–19% im peripheren Blut und/oder Knochenmark

    • Zusätzliche Chromosomenaberration (z.B. zweites Philadelphia-Chromosom, Trisomie 8, Isochromosom 17q, Trisomie 19 oder 3q26.2-Aberrationen)

  • Zusätzliche „provisorische“ Kriterien

    • Hämatologische Resistenz bzw. keine komplette hämatologische Remission nach Erstlinientherapie

    • Hämatologische, zytogenetische oder molekulare Resistenz auf Zweitlinientherapie

    • Auftreten von ≥2 BCR-ABL1-Mutationen unter Therapie

Prognose

Haupttodesursache sind Komorbiditäten oder Infektionen




Non-Hodkin-Lymphom

sehr heterogene Gruppe maligner Erkrankungen, die von den Zellen des lymphatischen Systems (B- und T-Zellen) ausgeht

Ät

Infektionen:

HIV → Aggressive B-Zell-Lymphome (z.B. primäres ZNS-Lymphom, Burkitt-Lymphom)

EBV → Burkitt-Lymphom (HIV-assoziiert und endemisch)

Helicobacter pylori → MALT-Lymphom

HTL-Viren → Endemisches (Japan, Karibik) adultes T-Zell Lymphom (=ATLL)


Zellschädigung durch Umweltgifte, vorherige chemo oder Bestrahlung


Klassifikation

Unterscheidung in langsamproliferierende niedermalige und schnellproliferierende hochmaligne Non-Hodgkin-Lymphome


B-Zell

niedermaligne: CLL, M.Waldenström, Multiples Myelom, follikuläres Malignom

hochmaligne: Anaplastisch, Burkitt, diffus-großzellig B-Zell-Lymphom

T-Zell

niedermaligne: Mycosis fungoideum, T-Zonen-Lymphom, NK-Zell-Leukämie

hochmaligne: anaplastisch


Klinik

B-symptome, Splenomegalie, LK-Vergrößerung, Verdrängung des Knochenmarks


Stadien

nach Ann-Arbor

Stadium 1-4

1 eine Lymphknotenregion

2 Auf einer Seite des Zwerchfells: Befall von 2(IIN) oder mehr Lymphknotenregionen bzw. extranodalen Herden (IIE)

3 Auf beiden Seiten des Zwerchfells: Befall von 2(IIIN) oder mehr Lymphknotenregionen bzw. extranodalen Herden (IIIE)

4 Disseminierter Befall eines oder mehrerer extralymphatischer Organe unabhängig vom Lymphknotenstatus


Zusatzbezeichnung: A oder B (ohne oder mit B-Symptomatik)

N: nodaler Befall, E: extranodaler Befall


Diagnostik

Anamnese und KU (B? LK?)

Histologie nach LK-Exstirpation

Blut: BB, Entzündungsparameter, Immunhistochemo (CD20+ oder CD30+)

Computertomografische (CT)-Untersuchungen und/oder Positronenemissionstomografien (PET) bei Patienten mit aggressivem Lymphom und Hodgkin-Lymphom ohne Symptome sollen in der Nachsorge nach Therapieende nicht routinemäßig durchgeführt werden. Routine-CT sind verzichtbar bei asymptomatischen Patienten mit CLL.


Therapie

Die Auswahl der Chemotherapeutika hängt unter anderem vom Lymphom-Typ ab und kann deswegen sehr unterschiedlich sein. Allgemein gilt, dass der Malignitätsgrad entscheidender ist als das Ann-Arbor-Stadium. Aus diesem Grund wird die Therapie der niedrigmalignen Lymphome von der der hochmalignen unterschieden.


niedermaligne in Stadium1+2 kurativ mit Radiatio, sonst palliativ

hochmaligne immer kurativ mit Polychemo (CHOP bzw. R-CHOP)


CHOP= Cyclophosphamid, Hydroxydaunorubicin (Doxorubicin), Oncovin (Vincristin), Prednisolon


Prognose

Anhand Internationaler Prognostischer Index (IPI)

Kriterien:

Alter >60 Jahre

Krankheitsstadium III–IV nach Ann-Arbor-Klassifikation

>1 extranodaler Herd

Erhöhte LDH-Konzentration im Serum

Schlechter Allgemeinzustand (z.B. gemäß ECOG-Score ≥2)


  • 0–1 Punkt: Niedriges Risiko mit 5-JÜR von 73%

  • 2 Punkte: Niedrig-intermediäres Risiko mit 5-JÜR von 51%

  • 3 Punkte: Hoch-intermediäres Risiko mit 5-JÜR von 43%

  • 4–5 Punkte: Hohes Risiko mit 5-JÜR von 26%


Hodgkin Lymphom

B-Zell-Lymphom, das häufig junge Erwachsene betrifft.

typisch sind zervikale Lymphknotenpakete

Vorhandensein einer B-Symptomatik spielt insb. bei der Therapiewahl eine wichtige Rolle

Therapieansatz ist meist kurativ. In frühen Stadien wird nach dem ABVD-Schema behandelt und anschließend werden die initialen Befallslokalisationen bestrahlt (Involved Site Radiatio). In fortgeschrittenen Stadien mit ausgeprägtem Befall steht die systemische Polychemotherapie nach dem BEACOPP-Schema im Vordergrund und nur im Falle von vitalem Restgewebe erfolgt eine Nachbestrahlung.


EPI/ÄTI

o,5% aller Krebsneuerkankungen, zw 20-30Jahre und >55 Jahre

Ursachen nicht sicher geklärt, möglich sind:

infektion mit EBV, Immundefizienz zB durch HIV, genetische Prädisposition und Umweltfaktoren


Klinik

B-Symptomatik

persistierende indolente Lymphknotenschwellung >4 wochen

oft zervikal oder mediastinal mit Verdrängugnssymptomatik wie Dyspnoe, Stridor, oder oberer Einflussstauung

teils Pruritus oder abgeschlagenheit und Knochenmarksbefall mit penie derZellreihen

selten aber charakteristisch:

-> Pel-Ebstein-Fieber: Abwechselnd Fieberintervalle (3–7 Tage) und fieberfreie Intervalle

->Alkoholschmerz


Stadien

nach Ann-Arbor (siehe Non-Hodgkin-Lymphome)

1 nur eine Region betroffen

2 Befall einer Zwerchfellseite

3 Befall beider Zwechfellseiten

4 disseminierter Befall extralymphatischer Organe


Risikofaktoren des Hodgkin-Lymphoms nach der GHSG

hohe BSG

>3 Lymphknotenregionen befallen

Großer Mediastinaltumor

Extranodaler Befall


je nach Ann-Arbor und Risikofaktoren kann man in ein frühes, intermediäres und fortgeschrittenes Stadium Risikoadaptiert einteilen


Diagnostik

Vorgehen:

  1. Histologische Diagnosesicherung

  2. Staginguntersuchung

  3. Prätherapeutische Diagnostik zur Toxizität

Histologische Sicherung über Lymphknotenexstirpation, KEINE Feinnadelbiopsie

Staging

Anamnese, KU (Hepatosplenomegalie? LK-Schwellungen?)

Blut: oft Lymphozytopenie und Eosinophilie, manchmal Erhöhung von BSG und LDH, Hep B&C serologie sowie HIV-Test

Bildgebung: Röntgen-Thorax, initiales PET-CT, evtl CT mit KM (Häufig im vorderen Mediastinum lokalisiertes, homogenes, muskelisodenses Lymphknotenkonglomerat, sehr selten Nekrosen)

Knochenmarkpunktion: Bei fehlendem oder positivem PET-CT-Befund

Die Durchführung prätherapeutischer Diagnostik zur Identifikation möglicher Risikopatienten für Akut- und Spättoxizitäten ist obligat!

->EKG, Echokardiografie, Lungenfunktion, Schilddrüsendiagnostik: TSH basal


DD

Therapie

Die Therapie richtet sich nach der Risiko-adaptierten Stadieneinteilung des Hodgkin-Lymphoms und berücksichtigt sowohl die Ann-Arbor-Klassifikation als auch die Risikofaktoren des Hodgkin-Lymphoms. Der Therapieansatz ist unabhängig vom Stadium kurativ!


Therapie meist Kombi aus Systemischer Chemo und Involved-site-Radiatio


frühes: 2 Zyklen ABVD+ 20Gy Radiatio


intermediär: 2+2 Schema: 2 Zyklen BEACOPP und 2 Zyklen ABVD

Nach „2+2“-Schema: PET-adaptierte Bestrahlungstherapie

bei Älteren Pat 2 Zyklen ABVD + 2 Zykle AVD und Bestrahlung


fortgeschritten: PET-adaptierte Therapie mit 4 oder 6 Zyklen BEACOPP eskaliert und PET-Adaptierte Bestrahlung


supporitv:

Antibiotikaprophylaxe und GCSF bei fortgeschritten


bei Rezidiven andere Therapie u.a. mit Stammzelltransplantation


Nachsorge

Insb. in den ersten Jahren nach Therapieende sollte die Nachsorge in kürzeren Zeitabständen erfolgen, da 2 von 3 aller Rezidive innerhalb der ersten 2,5 Jahre auftreten.

Untersuchungen zur Entdeckung eines Rezidivs, eines Sekundärmalignoms oder von Spättoxizitäten:

  • Anamnese

    • B-Symptomatik

    • Kardiale oder pulmonale Symptomatik

    • Symptome einer Hyperthyreose oder Hypothyreose

    • Fatigue

    • Symptome einer frühzeitigen Menopause

    • Symptome eines Testosteronmangels

  • Körperliche Untersuchung: Insb. der Lymphknotenstationen und der Milz

  • Auskultation des Herzens und der Lunge

  • Blutbild: Differenzialblutbild, BSG, klinische Chemie

  • Sonografie: Fakultativ

  • Kontroll-CT: Bei partieller Remission nach Therapieende (3 Monate nach Abschluss-Staging)

Prognose

sehr gute Prognose

aber erhöhtes Risiko einer Sekundärneoplasie: Insb. AML/MDS, NHL, Mamma- oder Schilddrüsenkarzinome treten häufig auch noch mit einer Latenz von bis zu 30 Jahren auf


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Jof T.

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