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Altklausuren

LB
by Levita B.

Die Studentin Paula Praktika soll in der Controlling - Abteilung mit ihrem Chef Cornelius über die strategische Positionierung des Krankenhauses beraten

B) Interpretieren Sie anhand der unten angeführten BCG- Matrix das Portfolio des Krankenhauses spezifisch für die einzelnen Abteilungen

Chirurgie: Kann als Erlösträger, d.h. als klassische Cash Cow im Sinne der BCG Matrix angesehen werden. Aufgrund dieser aktuell guten wirtschaftlichen Position kann das Krankenhaus mit Behandlungen in diesem Fachgebiet hohe Erträge und Überschüsse generieren. Die strategische Position & damit die Zukunftsaussichten für die Chirugie sind hingegen weniger attraktiv, denn die Entwicklung der Fallzahlen stagniert oder ist sogar rückläufig

Orthopädie: befindet sich relativ mittig im Portfolio auf der Trennlinie zwischen den Fragezeichen und den Zukunftsträgern. Weder die strategische Position noch die wirtschaftlichen Position ist als besonders positiv zu bewerten. Dies spiegelt eine sehr unsichere Situation wider & lässt keine eindeutige Strategieempfehlung zu.

Kardiologie: liegen im Portfolio im Fragezeichebereich. Sie zeichnen sich folglich durch eine starke Unsicherheit in Bezug auf ihre zukünftige Entwicklung aus. Die strategische Position ist als positiv zu bewerten. Da ihre wirtschaftliche Situation jedoch negativ ist, finanzieren sich diese Bereiche in den allermeisten Fällen vermutlich noch nicht selbst.

Neurologie: ist als klassischer Problembereich anzusehen. Solche, im Sinne der BCG- Matrix als Poor Dogs bezeichnete Behandlungen sind, wenn überhaupt, gerade noch in der Lage sich selbst zu finanzieren.

Aufgrund der dualen Finanzierung enthält die Krankenhausbilanz Besonderheiten. Bitte erläutern Sie kurz die folgenden drei krankenhausspezifischen Bilanzpositionen

  • Sonderposten aus Zuwendung zur Finanzierung des Anlagevermögens

  • Ausgleichsposten für Eigenmittelförderung

  • Ausgleichsposten aus Darlehensförderung

Sonderposten aus Zuwendung zur Finanzierung des Anlagevermögens: Wenn gefördertes Anlagevermögen aktiviert wird, wird in Höhe der Förderung gleichzeitig auf der Passivseite ein Sonderposten bilanziert. Der Sonderposten bildet eine “Wertberichtigungsposition” zu den geförderten Vermögengegenständen & gewährleistet deren Ergebnisneutralität

Ausgleichsposten für Eigenmittelförderung: Wenn Krankenhäuser vor Beginn der Förderung nach dem KHG mit Eigenmitteln Anlagevermögen finanziert haben, kann in Höhe der Abschreibung als Ausgleich für die Abnutzung ein Ausgleichsposten für Eigenmittelförderung auf der Aktivseite gebildet werden. Dieser Ausgleichposten stellt keine Forderung dar; vielmehr handelt es sich um eine Bilanzierungshilfe zur Kapitalerhaltung, durch die die Abschreibung ergebismäßig neutralisiert werden

  • Ausgleichsposten aus Darlehensförderung: Der Ausgleichsposten für Darlehensförderung resultiert aus der finanziellen Förderung von Lasten aus Darlehen, die vor Beginn der dualen Krankenhausfinanzierung aufgenommen worden sind. Der Ausgleich Posten ist eine Periodisierungshilfe, um die Darlehensförderung Ergebnisneutral darstellen zu können. Dies ist notwendig, da in der Praxis i.d.R die Abschreibung & Förderung der Tilgung bzw Nutzungsdauer & Darlehenslaufzeit zeitlich Auseinanderfallen

Diskutieren Sie beide Sachverhalte. Geben Sie dazu sechs Argumente an

  • der Kostenanstieg kann nicht an die Kostenträger & auch nicht an die Patienten weitergegeben werden, da die Preise staatlich reglementiert sind, ist dies nicht möglich

  • Aufgrund des Fortschreitens der Inflation ist eine solide Finanzplanung nicht möglich. Auch kann dies nicht durch eine prozentuale Erhöhung der Einnahmen ausgeglichen werden

  • Trotz der befriedigende Finanzlage im Jahr 2020 konnten aufgrund der Corona- Pandemie & der damit verbundenen Reduktion der Leistungsmenge & den sinkenden Fallzahlen von den Krankenhäusern keine ausreichende Rücklagen gebildet & in die Bilanz eingestellt werden, um diese Krise abzufedern

  • Die Beschäftigtenzahlen in den Krankenhäusern sind im ärztlichen & im pflegerischen Bereich angestiegen. Dies speist sich teilweise aus den Funktionsdiensten & dem dortigen Rückgang des Personals. Ohne einen Inflationsausgleich droht massiver Personalabbau. Daraus resultiert auch, dass die vorgegebenen Besetzungen der Stationen nicht mehr eingehalten werden können. Dies geht natürlich zulasten der Patientenversorgung.

  • Dies hätte der Stationsschließungen zur Folge & letztlich auch Krankenhausschließungen. Eine Welle von Insolvenzen wäre dann auch nicht mehr vermeidbar und die wohntortnahe Versorgung der Bevölkerung kann so schwerlich weiterhin gewährleisten werden

  • Es besteht bei den Deutschen Krankenhäusern eine hohe Abhängigkeit in Bezug auf Strom & Gas. Deshalb müssen von den Krankenhäusern Maßnahmen ergriffen werden, um energieeffizienter zu werden. Dies könnte durch ein gesondertes Investiontionsprogramm geregelt werden

Aufgrund der dualen Finanzierung enthält die Krankenhausbilanz Besonderheiten. Bitte erläutern Sie kurz die folgenden drei krankenhausspezifischen Bilanzpositionen

  • Sonderposten au Zuwendung für Finanzierung des Anlagevermögens

  • Ausgleichsposten für Eigenmittelförderung

  • Ausgleichsposten aus Darlehensförderung

Sonderposten aus Zuwendung zur Finanzierung des Anlagevermögens: Wenn gefördertes Anlagevermögen aktiviert wird, wird in Höhe der Förderung gleichzeitig auf der Passivseite ein Sonderposten bilanziert. Der Sonderposten bildet eine “Wertberichtigungsposition” zu den geförderten Vermögensgegenständen & gewährleistet deren Ergebnisneutralität.

Ausgleichsposten für Eigenmittelförderung: Wenn Krankenhäuser vor Beginn der Förderung nach dem KHG mit Eigenmitteln Anlagevermögen finanziert haben, kann in Höhe der Abschreibung als Ausgleich für die Abnutzung ein Ausgleichsposten für Eigenmittelförderung auf der Aktivseite gebildet werden. Dieser Ausgleichposten stellt keine Forderung da; vielmehr handelt es sich um eine Bilanzierungshilfe zur Kapitalerhaltung, durch die die Abschreibung ergebnismäßig neutralisiert werden.

Ausgleichsposten aus Darlehensförderung: Der Ausgleichsposten für Darlehensförderung resultiert aus der finanziellen Förderung von Lasten aus Darlehen, die vor Beginn der dualen Krankenhausfinanzierung aufgenommen worden sind. Der Ausgleichsposten ist eine Periodisierungshilfe, um die Darlehensförderung ergebnisneutral darstellen zu können. Dies ist notwendig, da in der Praxis i.d.R. die Abschreibung & Förderung der Tilgung bzw. Nutzubgsdauer & Darlehenslaufzeit zeitlich Auseinanderfallen

Interpretativeren Sie anhand der unten angeführten BCG- Matrix das aktuelle Portfolio des Krankenhauses insgesamt & spezifisch für die einzelnen Abteilungen

Beurteilung:

Auf Basis der Vier-Felder-Matrix lässt sich das Portfolio des KH zunächst als insgesamt positiv beurteilen, da es Fachrichtungen in allen vier Quadranten der Matrix unterhält. Ein solches ausgeglichenes Portfolio gilt unter Berücksichtigung des Lebenszykluskonzepts als wesentlicher Erfolgsfaktor für die Herstellung eines internen Finanzausgleichs & unterstützt somit die Nachhaltigkeit & Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens. Die einzelnen Fachabteilungen lassen sich wie folgt interpretieren:

Chirurgie: kann als Erlösträger, d.h. Als klassisches Cash Cow im Sinne der BCG- Matrix, angesehen werden. Aufgrund dieser aktuellen guten wirtschaftlichen Position kann das Krankenhaus mit Behandlungen in diesem Fachgebiet hohe Erträge & Überschüsse generieren. Die strategische Position & damit die Zukunftsaussichten für die Chirurgie sind hingegen weniger attraktiv, denn die Entwicklung der Fallzahlen stagniert o ist sogar rückläufig.

Kardiologie: stellt für die Klinik eindeutig einen Zukunftsträger bzw. gemäß der BCG- Matrix einen Star dar. Es handelt sich hierbei um Bereiche, die dazu geeignet sind, in der Zukunft hohe Überschüsse zu erwirtschaften, denn sowohl die strategische als auch die wirtschaftliche Situation sind als positiv zu bewerten.

Gynäkologie: ist als klassisches Problembereich anzusehen. Solche, im Sinne der BCG- Matrix als Poor Dogs bezeichnete Bereiche, wenn überhaupt, gerade noch in der Lage, sich selbst zu finanzieren, erwirtschaften aber keine Erträge. Eine mögliche Ursache könnte darin liegen, dass andere umliegende Krankenhäuser sich insbesondere auf Behandlungsfälle in der Gyn spezialisiert haben & durch ihre Erfahrung & hohe Fallzahlen dem eigenen Krankenhaus strategisch überlegen sind

Pädiatrie: Behandlungen liegen im Portfolio im Fragezeichenbereich. Sie zeichnen sich folglich durch eine starke Unsicherheit im Bezug auf ihre zukünftige Entwicklung aus. Da ihre wirtschaftliche Situation als negativ zu bewerten ist, finanzieren sich diese Bereiche in den allermeisten Fälle vermutlich noch nicht selbst.

Sie sind verantwortlich für die Beurteilung der Vorteilhaftigkeit der Ines geplanten Investitionsprojekt des Krankenhauses. Zu diesem Zweck wurde bereits ein vollständiger Finanzplan (VOFI) aufgestellt, der allerdings aufgrund eines Software - Problems vier Lücken enthält.

B) Treffen Sie eine Entscheidung über die Vorteilhftigkeit der Investitionsmaßnahmen & begründen Sie kurz ihre Antwort. Nehmen Sie hierzu, dass die Alternative zur Investition (Anlage des Eigenkapitals am Kapitalmarkt) einen Endwert der Oppurtunität in Höhe von 1.343.916 € ermöglicht

( Sollten Sie keinen Endwert der Investition ermittelt haben können, gehen Sie zur Beurteilung der Vorteilhaftigkeit von einem Bestandssaldo am Ende der Nutzungsdauer in Höhe von 1,5 Mio. € aus.)

Für eine abschließende Beurteilung der Vorteilhaftigkeit der Investitionen wird der Bestandssalso am Ende der Nutzungsdauer (Endwert der Investition) in Höhe von 1.831.599 € dem Endwert der Oppurnität in Höhe von 1.343.916 € gegenübergestellt. Da der Endwert der Investition größer ist als der Endwert der Opportunität, ist die Investitionensmaßnahme grundsätzlich als vorteilhaft zu beurteilen & sollte auf Grundlage des VOFI's durchgeführt werden. Würde das Krankenhaus die geplante Investition realisieren, könnten im Vergleich zur reinen Finanzanlage der eigenen Mittel 1.831.599€ - 1.343.916 € = 487.683 € zusätzlich erzielt werden.

( zum gleichen Ergebnis führt die Verwendung des in der Aufgabenstellung angegebenen Endwerts der Investition in Höhe von 1,5 Mio €. Das Krankenhaus erzielt in diesem Fall zwar nur 1.500.000 € - 1.343.916 € = 156.084 €, die Grundaussage bleibt aber die gleiche)

Das Klinikum Herford betrachtet die Finanzierung der Investition durch das Land NRW als nicht auskömmlich. Teilen Sie diese Einschätzung?

Zur Beantwortung dieser Frage:

A) Ermitteln Sie bitte die Fördermittelquote II

B) erläutern Sie, warum die Fördermittelquote II zur Beurteilung dieser Frage eine geeignete Kennzahl ist

C) nehmen Sie auf Basis der ermittelten Fördermittelquote Stellung, ob Sie die Einschätzung des Klinikums Herfords zur Investitionsfinanzierung durch das Land NRW teilen

A) Ermittlung Fördermittelquote II:

Sonderposten/ Anlagevermögen: 27.001 TEUR/ 97.533 TEUR•100 = 27,68%

B) Beurteilung der Fördermittelquote II:

Die Fördermittelquote II ermittelt, welcher Anteil des Anlagevermögens durch Fördermittel finanziert worden ist. Das Prinzip der dualen Finanzierung regelt, dass ein Großteil des Anlagevermögens (nämlich die Kosten der Errichtung [Neubau, Umbau, Erweitungsbau] sowie die Kosten der zum Krankenhaus gehörenden Anlagegüter sowie deren Wiederbeschaffung) durch die Investitionensförderung der Länder finanziert werden soll. Somit zeigt die Fördermittelquote II, inwieweit die Länder ihrem Investitionsauftrah nachkommen

C) Beurteilung der Finanzierung der Investitionen durch das Land NRW:

Nur 27,68% des Anlagevermögens ist durch Fördermittel finanziert worden. Vor dem Hintergrund des Prinzips der dualen Finanzierung ist eine hohe Fördermittelquote II zu erwarten, wenn das Land NRW seiner Verpflichtung im Rahmen des KHG angemessen nachkommt. Aufgrund der niedrigen Kennzahl kann die Einschätzung des Klinikums Herford als korrekt eingestuft werden

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Levita B.

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