Arten der Röntgenanalyse
Orthopantomogramme (OPG),
Fernröntgenseitenbilder (FRS)
Handröntgenbilder (Handwurzelaufnahmen = HWA)
Zahn- filme,
digitale Volumentomogramme (DVT),
Computertomogramme (CT)
oder auch Szintigramme oder Positronen-Emmissions-Tomografien (PET) in Kombination mit CTs anzufertigen.
OPG
Vorteile des OPG:
– hervorragende Übersichtsdarstellung des Zahnsystems und benach- barter Strukturen, gute Voraussetzung zur Kontrolle der Gebissent- wicklung und von Behandlungsabläufen
– reduzierte Strahlenbelastung im Vergleich zu Röntgenstaten mit Einzelzahnfilmen
Nachteile des OPG:
– außerhalb der Schicht befindliche Strukturen können u. U. nicht abgebildet und somit übersehen werden oder normale Strukturen überlagern und somit pathologische Veränderungen vortäuschen
– exakte metrische Analysen können an einer Panoramaschichtauf- nahme nicht vorgenommen werden (unterschiedliche Objektver- größerungen innerhalb eines OPGs)
– geringe Detailschärfe (vor allem im Frontzahnbereich).
Unterzahl
Die Nichtanlage von Zähnen kann erst als gesichert gelten, wenn mög- liche Anlage- und Mineralisationsverzögerungen berücksichtigt wurden. Ist der Zahnkeim eines zweiten Prämolaren bis zum 8. Lebensjahr und eines dritten Molaren bis zum 14. Lebensjahr radiologisch nicht sichtbar, kann man davon ausgehen, dass der Zahn nicht angelegt ist.
Retention
Ein Zahn wird dann als retiniert bezeichnet, wenn er trotz abgeschlos- senen Wurzelwachstums die Mundschleimhaut nicht durchbrochen hat. Eine Teilretention liegt vor, wenn bei abgeschlossenem Wurzelwachstum Teile der Zahnkrone zwar Kontakt zur Mundhöhle aufweisen, der Zahn jedoch aus anderen Gründen (z. B. absoluter Platzmangel) nicht vollstän- dig durchbrechen kann.
Fernröntgenseitenbild
Folgende relevanten Strukturen können durch das FRS auf einer Auf- nahme abgebildet werden:
Dentition, Schädelbasis, Kieferbasen, das üb- rige Viszerokranium und das Weichgewebsprofil.
Eine röntgenkephalometrische Auswertung gibt dem Behandler Auf-
schluss über:
– die Lagebeziehung der Kiefer (Maxilla und Mandibula)
zur Schädelbasis und zueinander
– die Stellung der Zähne zu den Kieferbasen und zueinander
– die Beziehung der Weichteile zu den Hartgeweben
– die zu erwartenden wachstumsbedingten
Veränderungen (Wachstumsprognose)
Diese Informationen ermöglichen u. a. eine Differenzierung dentaler und skelettaler Anomalien.
SNA
Sagittale LgB : SNA-Winkel (Normwert: 82°):
Winkel zwischen den Linien SN und NA.
Beschreibt sagittale Lagebeziehung des Ok im Verhältnis zur anterioren Schädelbasis (auch Prognathiegrad genannt).
SNA-Winkel kleiner als 79°: retrognathe Position der Maxilla,
SNS Winkel größer als 85° prognathe Position der Maxilla
SNA-Winkel zwischen 79–85° orthognathe Position der Maxilla
SNB
SNB-Winkel (Normwert: 80°):
Winkel zwischen den Linien SN und NB.
beschreibt die sagittale Lagebeziehung des Unterkiefers zur anterioren Schädelbasis (Prognathiegrad).
Bei SNB-Winkel kleiner als 77° spricht man von einer retrognathen Position der Mandibula,
bei einem Winkel größer als 83° von einer prognathen Position.
Bei einem SNB-Winkel zwischen 77–83° liegt eine orthognathe Position vor.
ANB
ANB-Winkel (Normwert: 2°):
Winkel zwischen den Linien NA und NB.
Er ergibt sich als Differenz von SNA und SNB und beschreibt die sagittale Relation von OK und UK zueinander.
Große Werte sprechen für eine weiter anterior angeordnete Maxilla,
kleine (auch negative) Werte für eine weiter anterior angeordnete Mandibula.
Anhand des ANB-Wertes wird der Patient einer skelettalen Klasse (I, II, III) zugeordnet.
Bewegt sich der ANB zw. 0°und 5°, weist der Patient eine skelettale Klasse I auf.
Bei Werten über 5° liegt eine skelettale Klasse II,
bei Werten unter 0° eine skelettale Klasse III vor.
Wits
Wits(Normwert: 0 mm +/– 3 mm): Von den Punkten A und B wird jeweils ein Lot auf die Okklusionsebene gefällt. Die dorthin projizierten Punkte A und B werden als A ́ und B ́ bezeichnet. Nun wird der Abstand zwischen A ́ und B ́ gemessen: sind A ́ und B ́ deckungsgleich, liegt eine skelettale Klasse I vor. Liegt A ́ mehr als 3 mm vor B ́ (positives Vorzeichen) liegt eine skelettale Klasse II vor. Liegt A ́ mehr als 3 mm hinter B ́ (negatives Vorzeichen), liegt eine skelettale Klasse III vor.
NSBa
NSBa-Winkel (Schädelbasiswinkel, Normwert: 130 +/– 6°):
Winkel zwischen den Linen NS und SBa.
Bei kleinen Werten liegt häufiger ein prognather Gesichtstyp vor,
Schädelbasis (große Werte) eher ein retrognather Gesichtstyp
Dieser Wert ist therapeutisch nicht beeinflussbar und dient nur der Beurteilung der gegebenen Situation, z.B. im Hinblick darauf, ob eher der ANB oder der Wits-Wert für die Beurteilung der skelettalen Klasse herangezogen werden sollte.
Vertikale Lagebeziehung
NL/NSL-Winkel (Normwert: 8,5° +/– 3°):
Winkel zwischen Oberkieferbasis (NL) und anteriorer Schädelbasis (NSL),
beschreibt die Neigung der Maxilla zur vorderen Schädelbasis.
Bei NL/ NSL-Winkel kleiner als 5,5° spricht man von einer anterioren Neigung der Maxilla,
bei Winkeln über 11,5° von einer posterioren Neigung.
Bei großen Werten ist die Mittelgesichtshöhe vergrößert.
NL/NSL
NL/NSL-Winkel (Normwert: 8,5° +/– 3°): Winkel zwischen Oberkieferbasis (NL) und anteriorer Schädelbasis (NSL), beschreibt die Neigung der Maxilla zur vorderen Schädelbasis. Bei einem NL/ NSL-Winkel kleiner als 5,5° spricht man von einer anterioren Neigung der Maxilla, bei Winkeln über 11,5° von einer posterioren Neigung. Bei großen Werten ist die Mittelgesichtshöhe vergrößert.
ML/NSL
ML/NSL-Winkel (Mandibularbasiswinkel, Normwert: 32° +/– 6 °): Winkel zwischen Unterkieferbasis (ML) und anteriorer Schädel- basis (NSL), beschreibt die Neigung der Mandibula zur vorderen Schädelbasis. Bei einem ML/NSL-Winkel kleiner als 26° spricht man von einer anterioren Neigung der Mandibula.
Bei adoleszenten Patienten liegt ein horizontales (= hypodivergentes) Wachstum vor; ist der Patient bereits ausgewachsen, spricht man von einem horizontalen Gesichtsschädelaufbau. Bei kleinen Winkeln besteht eine Tendenz zu einem skelettal tiefen Biss. 1.Winkel klein=anterior. Neig. Der Mandi, horizontales W.,Hyperdiv., Tendenz zu Skelettalen Tiefbiss
Bei einem ML/NSL-Winkel größer als 38° spricht man von einer posterioren Neigung der Mandibula, welche gleichbedeutend mit einem vertikalen (= hyperdivergenten) Wachstum bzw. Gesichts- schädelaufbau ist. Bei großen Winkeln besteht die Tendenz zu einem skelettal offenen Biss.
Winkel groß, post. Neig, vertik. W., hperdivergent , Skelettalen offenen Biss
ML/NL
ML/NL-Winkel (Kieferbasiswinkel, Normwert: 23,5° +/– 3°):
zwischen Oberkieferbasis (NL) und Unterkieferbasis (ML), auch die Differenz von ML/NSL und NL/NSL. Er beschreibt die vertikale Lagebeziehung der Kieferbasen zueinander. Kleine Werte stehen für Hypodivergenz und sind meist mit einem Tiefbiss vergesellschaftet. Große Werte stehen für Hyperdivergenz und sind meist mit einem offenen oder tendenziell offenen Biss vergesellschaft.
ArGo ´Gn
ArGo ́Gn-Winkel (Kieferwinkel, Normwert: 126° +/– 10°): er hängt
NL
ML
mit der Neigung der Mandibula zusammen: bei anteriorer Neigung findet sich ein kleiner Kieferwinkel und damit ein eher horizontales Wachstumsmuster (ausgeprägte Knickung zwischen Ramus und Corpus mandibulae), bei posteriorer Neigung findet sich ein großer Kieferwinkel und somit ein vertikales Wachstumsmuster (gestreckte Mandibula).
IsL/IiL
Isl/IiL-Winkel (Interinzisalwinkel, Normwert: 131° +/– 10°): Winkel zwischen den Achsen der Frontzähne im Ober- und Unterkiefer. Besonders kleine Werte sind bei einer bimaxillären Protrusion anzutreffen, bei der beide Fronten eine ausgeprägte Proklination aufweisen. Große Werte finden sich bei einem Steilstand (Retroklina- tion) einer oder beider Fronten. Nach kieferorthopädischer Behand- lung eines tiefen Bisses sollte der Interinzisalwinkel einen Wert von 140° nicht unterschreiten, da sonst die inzisale Abstützung gefährdet ist.
IsL/NA-Winkel
IsL/NA-Winkel (Normwert: 22° +/– 3°): Winkel zwischen B
OK-Schneidezahnachse und der Linie NA, große Werte sprechen für IiL
die Proklination, kleine Werte für die Retroklination der Frontzähne.
Is/NA-Winkel
Is-NA-Distanz (Normwert: +4 mm +/– 2 mm): Abstand der Schnei- Ii
dekante des oberen Frontzahnes zur Linie NA. Normalerweise liegt
A
B
der Inzisalpunkt ca. 4 mm vor der NA-Linie. Vergrößerte Werte
sprechen für eine Protrusion, verkleinerte Werte für eine Retrusion
der Oberkiefer-Frontzähne. IsL
IiL/NB-Winkel
IiL/NB-Winkel (Normwert: 25° +/– 3°): Winkel zwischen UK- Schneidezahnachse und der Linie NB, große Werte sprechen für die Proklination, kleine Werte für die Retroklination der Frontzähne.
Ii-NB-Distanz
Ii-NB-Distanz (Normwert: +4 mm +/– 2 mm): Abstand der Schnei- IiL
dekante des unteren Frontzahnes zur Linie NB. Normalerweise liegt
der Inzisalpunkt ca. 4 mm vor der NB-Linie. Vergrößerte Werte
der Unterkiefer-Frontzähne.
Ii-APo-Distanz
Ii-APo-Distanz (Normwert: + 1 mm): Abstand der Schneidekante des
N
unteren Frontzahnes zur Linie APo. Sie ist ein Maß für die Entschei-
dung, ob Platz im Unterkiefer durch sagittale Expansion gewonnen
werden kann oder Extraktionen notwendig sind. Bereits proklinierte Ii
Zähne können nicht ohne weiteres noch weiter prokliniert werden, B
da sonst die Stabilität leidet (siehe Anhang).
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