Was ist eine psychische Störung und was sind die wichtigsten Merkmale psychischer Störungen? (VL1)
Welche Normalitätsbegriffe lassen sich unterscheiden und welche Grenzen und Schwierigkeiten beinhaltet der jeweilige Normbegriff? (VL1)
Grenzen und Schwierigkeiten: unterschiedliche Definitionen und Sichtweisen von dem was, “gesund” und “Krank” oder “normal” und “Unnormal” ist
Was sind die wichtigsten Kriterien von Psychotherapie nach der Definition von Hans Strotzka? (VL1)
Psychotherapie als „geplanter zielorientierter Prozess“
Veränderung psychischer Prozesse mittels „psychologischer“ Mittel auf der Grundlage einer
Theorie
Interaktiver Charakter und emotionale Komponente
Lehr- und Lernbarkeit
Welche Bedeutung spielen die einzelnen Komponenten eines verfahrensübergreifenden Vulnerabilitäts-Stress-Modells? (VL2)
Prädisposition und Vulnerabilität: Risiko- und Schutzfaktoren (z.B. genetische Prädisposition, Geschlecht, Alter, Kultur, sozioökonomischer Status,…)
Ausbruch bzw. Exazerbation einer Störung: Rolle auslösender Situationen ist oft störungsspezifisch (z.B. Auslöser bei Depression: Verlust,…)
Eigendynamik der Störung = Selbstverstärkungsmechanismen, die zur Entwicklung und Aufrechterhaltung der Störung beitragen; Eigendynamik bedingt mit, warum Störung fortbesteht, auch wenn primär auslösende Faktoren nicht weiter existieren. (Beispiel: Teufelskreis einer Panikattacke,…); erfahrensbezogene Einordnung: Eigendynamik der Störung ist stärker in verhaltenstherapeutischen Ansätzen konzeptualisiert, zunehmend auch in psychodynamischen Ansätzen
Personen x Umwelt Interaktion: Eine bestimmte Problematik / Situation trifft auf Menschen mit unterschiedlich entwickelten Schutzfaktoren (z.B. Resilienz, Kohärenzgefühl, Selbstwirksamkeitserleben); Umwelt (Soziale Umwelt, Kultur, Gesellschaft) reagiert unterschiedlich auf Problematik (z.B. Reaktion der Eltern auf beginnende Anorexie der Tochter,…)
aufrechterhaltende Faktoren / Zukunfterwartungen: Grundsatz: keine chronische psychische Störung ohne aufrechterhaltende Faktoren!; sind teilweise Bestand der diagnostischen Kriterien, z.B. Vermeidungsverhalten bei PTBS o. Angststörungen -> Fast immer relevant für die PT
Welche Risikofaktoren und Resilienz-/Schutzfaktoren für die Entwicklung psychischer Störungen kennen Sie? (VL2)
Risikofaktoren und Schutzfaktoren:
Genetische Prädisposition
Prä- und perinatale Schädigungen
Geschlecht
Alter, Alter der Eltern
Temperament / Persönlichkeit
Komorbidität und vorangegangene Störungen
Kultur
Sozioökonomischer Status
Elterliches Erziehungs- und Bindungsverhalten
Einfluss von Gleichaltrigen
Adverse Lebenserfahrungen
Emotionsregulation, Mentalisierungsfähigkeit
Risiko- und Schutzfaktoren Salutogenese und Resilienz: Erläutere! (VL2)
Kohärenzgefühl (sense of coherence) = „globale Orientierung, die ausdrückt, in welchem Ausmaß eine Person ein durchdringendes, dynamisches Gefühl des Vertrauens darauf hat, dass
die Stimuli, die sich im Verlauf des Lebens aus der inneren und äußeren Umgebung ergeben, strukturiert, vorhersehbar und erklärbar sind;
die Ressourcen zur Verfügung stehen, um den Anforderungen zu begegnen, die diese Stimuli stellen;
diese Anforderungen Herausforderungen sind, die Anstrengung und Engagement lohnen“
Resilienz = Widerstandsfähigkeit einer Person gegenüber Hindernissen oder widrigen Umwelteinflüssen
Aus schwieriger Lage in adaptiven Funktionsmodus zurückfinden
Resilienzfaktoren = Subgruppe von Ressourcen
Welche Bedeutung haben adverse childhood experiences für die Entwicklung psychischer Störungen? (VL2)
Adverse Childhood Experiences (ACE)
Auch: early adversities
Umfassend als Risikofaktor für die Entwicklung vieler psychischer Störungen belegt
Welche Rolle spielt die Emotionsregulation für die Entwicklung psychischer Störungen? (VL2)
„Emotionen sind Reaktionsmuster auf auslösende Ereignisse, welche den Organismus darauf vorbereiten, möglichst effektiv
in einem bestimmten Kontext zu handeln.“
Definition Emotionsregulation: „Fähigkeit, Emotionen zu tolerieren, sich ihrer gewahr zu sein, sie in Worte zu fassen und adaptiv zu nutzen, um emotionale Belastung zu regulieren und um Bedürfnissen und Zielen gerecht zu werden“ (Elliot et al., 2008, S. 33, zitiert nach Benecke, 2014)
Emotionsregulation bei psychischen Störungen oft gestört
In verschiedenen spezifischen Störungsmodellen als ätiologischer Faktor integriert
siehe auch Folien 45 und 46: Emotionsregulation und psychische Gesundheit
Wie sieht das Vulnerabilitäts-Stress Modell aus? (VL2)
Wie ist die Bedeutung störungsübergreifender in Relation zu störungsspezifischen ätiologischen Faktoren einzuschätzen? (VL2) (bessere Antwort finden)
Störungs- und verfahrensübergreifende Modelle integrieren meist
biologische, psychologische und soziale Faktoren
differenzieren Vulnerabilitäts-, Stress- und aufrechterhaltende Faktoren
basieren auf keiner alleinigen Modellperspektive (z.B. ausschließlich behaviorale Sicht)
beinhalten ggf. das Risiko, zu generisch zu sein
Einige Faktoren von Psychopathologie sind über verschiedene psychische Störungen hinweg relevant. Hierzu zählen u.a.
Die pathogene Bedeutung von „early adversities“
Die protektive Rolle von Ressourcen und Resilienzfaktoren
Die protektive bzw. pathogene Bedeutung von Emotionsregulation(-sdefiziten)
Welches sind die wichtigsten Forschungsdesigns, die in der klinisch-psychologischen Forschung zum Einsatz kommen?
(VL3)
Aus welchen Forschungsmethoden lassen sich welche Art von Erkenntnissen ableiten? (VL3)
Wann spricht man von einem kausalen Zusammenhang? (VL3)
NICHT bei einer Korrelation
nur experimentelle Designs lassen auf kausale Zusammenhänge Rückschlüsse ziehen
Korrelation ≠ Kausalität
Korrelationen—>können Hinweise auf kausale Zusammenhänge liefern, diese aber nicht eindeutig belegen
Kausalität —> Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung, erlauben Erklärung eines
Zusammenhangs
• In klinisch-psychologischer Forschung meist probabilistische Kausalität: Faktor x erhöht die Wahrscheinlichkeit für Ergebnis y
Welche Arten von Kontrollgruppen gibt es in RCTs und wofür kontrollieren sie? (VL3)
Was sind die wichtigsten Schritte einer Meta-Analyse? (VL3)
(8 Schritte)
Eight steps in conducting a meta-analysis
Step 1: defining the research question
Step 2: literature search
Step 3: choice of the effect size measure
Step 4: choice of the analytical method used
Meta analysis
Meta regression
Qualitative meta analysis
Pooled individual patient data analysis
Step 5: choice of software
Step 6: coding of effect sizes
Step 7: analysis
Step 8: reporting results
Welche Stufen der Evidenzbasierung gibt es? (VL3)
Was ist mit Questionable Research Practices gemeint und welche Bedrohungen haben sie für die klinische Forschung? (VL3)
siehe unter auf der x-achse: zb Rounding down p-values!
Bedrohungen: HARKINg
Welches sind die vier Grundprinzipien von Open Science und wie können diese erreicht werden? (VL3)
Vier Grundprinzipien von Open Science:
• Transparenz
• Reproduzierbarkeit
• Wiederverwendbarkeit
• Offene Kommunikation
—> alles “offen” machen und anderen Forschern Einblick lassen :)
Was sind die 5 charakteristischen Hauptmerkmale der Schizophrenie nach DSM-5? (VL4)
5 charakteristische Hauptmerkmale:
Wahn
Halluzinationen
Desorganisiertes Denken bzw. Sprache
Desorganisiertes Verhalten oder gestörte Motorik (inklusive Katatonie)
Negativsymptome
Was ist der Unterschied zwischen Positiv- und Negativsymptomatik? (VL4)
Unterschied: Positiv: es kommt eswas hinzu, steigerung des Erlebens
Negativ: Es wird etwas weggenommen: Verminderung oder Verlust der Funktionen und des Erlebens
Nennen Sie einige Beispiele für biologische, psychologische und soziale Risikofaktoren in der Entwicklung psychotischer Störungen.
(VL4)
biologisch:
Genetische Risikofaktoren
• z.B. ca. 50% Konkordanz bei eineiigen Zwillingen
• Schätzung der Erblichkeitauf 60-80%
Prä- und perinatale Risikofaktoren, z.B.:
• Geburtstraumata(oftmitHypoxie)
• Virusinfektionen
Neurochemische Veränderungen
• z.B. dopaminerge Dysfunktion
psychologische:
„Psycho“ (teilweise nur spezifisch für Wahn), z.B.
Stress-Sensitivität
Voreiliges Schlussfolgern, Theory of Mind-Defizite, Attribution
Negative Emotionen als Trigger für psychotische Symptome
soziale:
„Sozial“, z.B.
Traumata, Life Events
High Expressed Emotions (erhöht Rückfallrisiko)
Niedriger sozialer Status, ledig/geschieden
Städtische Umgebung
Was ist der Jumping-to-Conclusions-Bias und welche Befunde gibt es hierzu bei Schizophrenie? (VL4)
Jumping-to-conclusions: vorschnelles Urteilen; eher/stärker bei Personen mit psychotischer Störung , aber keine Ursache für die Störung!
Welche Behandlungsansätze sind für die Schizophrenie am relevantesten? (VL4)
Medikamentöse Therapie (AP)
(Individualisierte) Psychotherapie
Insbesondere kognitive Verhaltenstherapie für Psychose
Trainings und Psychoedukation Familien- bzw. systemische Therapie
VL5 Trauma: Welche Arten der Konfrontation mit einem traumatischen Ereignis können bei einer PTBS vorliegen?
direkte erlebte Konfrontation mit aversiven Erlebnis:
Konfrontation mit tatsächlichem Tod, schwerer Verletzung oder sexueller Gewalt, zb Folter
beobachtete Erlebnisse: zb unerwartete Konfrontation mit totem Körper o. Körperteilen
Ereignisse die bei anderen auftraten und von denen man erfahren hat: zb Nachricht, dass das eig Kind eine lebensbedrohliche Krankehti hat
VL5 Trauma: Wo liegt der Unterschied zwischen Typ-I und Typ-II-Traumata?
Unterscheidung nach Dauer/Häufigkeit des Ereignisses:
• Typ-I-Trauma:kurzandauerndundeinmalig
• Typ-II-Trauma:langandauerndund/odermehrfach
VL5: Trauma: Wie lauten die drei Kernsymptombereiche der PTBS?
Intrusionen:
Belastende Träume bzw. Albträume
Intrusive Gedanken
Flashbacks
Belastung durch symbolisierende Auslöser
Physiologische Reaktionen bei Erinnerung
Hyperarousal
Unruhe und Übererregung
Schlafstörungen
Reizbarkeit
Konzentrations- schwierigkeiten
Wachsamkeit
Schreckhaftigkeit
Bedrohungs- gefühl
Vermeidung/Numbing
Gedanken- und Gefühlsvermeidung
Aktivitäts- oder Situationsvermeidung
(Teil-)Amnesien
Interessens-
minderung
Entfremdungsgefühl (Depersonalisation, Derealisation)
Eingeschränkte Zukunftssicht
VL5: Trauma: Was sind die Besonderheiten der komplexen PTBS nach ICD-11?
Es sind ebenfalls alle Kriterien einer PTBS erfüllt
Zusätzlich bestehen
1) Probleme der Affektregulation und Impulskontrolle
2) Ein persistierendes negatives Selbstbild in Reaktion auf das Trauma/die Traumata, das von Gefühlen der Scham, Schuld und des Versagens begleitet wird
3) Schwierigkeiten, Beziehungen aufrechtzuerhalten und sich anderen Menschen nahe zu fühlen
VL5 Trauma: Was ist das zentrale Element des kognitiven Modells der PTSD nach Ehlers und Clark?
Entscheidend: Interpretation des Traumas und seiner Konsequenzen:
Verlust des Gefühls von Sicherheit, von Kohärenz & Sinn
Beispiele für negative Interpretationen, die zur Wahrnehmung einer gegenwärtigen Bedrohung bei Pat. mit PTSD führen:
Eindruck der weiterbestehenden Bedrohung zentral, da Interpretation dazu führt?
VL5 Trauma: Welche neurobiologischen Veränderungen finden sich in Zusammenhang mit der PTBS?
Psychophysiologische Veränderungen
Erhöhtes autonomes Arousal
Stärkere Schreckreaktion und langsamere Gewöhnung
Veränderungen im Neurotransmitterhaushalt
• Erhöhte Katecholamin-Werte sprechen für die Beteiligung des sympathischen Nervensystems
Erniedrigte Serotoninspiegel
Veränderungen erklären Symptome der Übererregbarkeit, Angst, Schlaflosigkeit
Welche Arten der Konfrontation mit einem traumatischen Ereignis können bei einer PTBS vorliegen? (mehrere Antworten richtig)
a) Direktes Erleben
b) Erleben in den Medien (z.B. Fernsehen, Internet)
c) Persönliches Erleben bei anderen Personen
d) Konfrontation in virtueller Realität (z.B. Videospiele)
e) Erfahren von einem Trauma bei einer nahestehenden Person
f) Erfahrung wiederholter oder extremer Konfrontation mit aversiven Details derartiger traumatischer Ereignisse
alle richtig?
was ist mit b? und c?
Was ist das zentrale Element des kognitiven Modells der PTSD nach Ehlers und Clark?
A) Die Erinnerung an das Trauma
B) Dysfunktionale Verdrängung
C) Der Eindruck der weiterbestehenden Bedrohung
D) Die Ursache des Traumas
E) Die Auslöser
c ? entscheidend: die Intepretation des Traumas und seiner Konsequenzen
▪ Was bedeutet Geschlechtsdysphorie? (VL9)
Geschlechtsdysphorie...
...beschreibt die als belastend erlebte Nichtidentifikation mit dem eigenen Zuweisungsgeschlecht, verbunden mit dem Wunsch, die Rolle des anderen Geschlechts teilweise oder vollständig anzunehmen.
Wie unterscheiden sich die DSM-5 Kriterien der Geschlechtsdysphorie bei Kindern von
denen bei Jugendlichen / Erwachsenen?
VL9
Geschlechtsdysphorie bei Kindern
A Eine seit mindestens 6 Monaten bestehende ausgeprägte Diskrepanz zwischen Gender und Zuweisungsgeschlecht Mindestens sechs der folgenden (von denen eines Kriterium A1 sein muss):
Ausgeprägtes Verlangen oder Insistieren, dem anderen Geschlecht (oder einem alternativen Gender, das sich vom Zuweisungsgeschlecht unterscheidet) anzugehören
Bei Kindern mit männlichem Zuweisungsgeschlecht: ausgeprägte Vorliebe, sich weiblich zu kleiden und zu schminken; bei Kindern mit weiblichem Zuweisungsgeschlecht: ausgeprägte Vorliebe für ausschließlich typisch maskuline Kleidung und großer Widerstand, typisch feminine Kleidung zu tragen
Ausgeprägte Vorliebe dafür, in Rollen- und Fantasiespielen gegengeschlechtliche Rollen einzunehmen
Ausgeprägte Vorliebe für Spielzeug, Spiele oder Aktivitäten, mit denen sich Kinder des anderen Geschlechts typischerweise beschäftigen
Ausgeprägte Vorliebe für Spielgefährten des anderen Geschlechts
Bei Kindern mit männlichem Zuweisungsgeschlecht: ausgeprägte Ablehnung typisch jungenhafter Spiele, Spielzeug und Aktivitäten und ausgeprägte Vermeidung von Raufen und Balgen; bei Kindern mit weiblichem Zuweisungsgeschlecht: ausgeprägte Ablehnung typisch mädchenhafter Spiele, Spielzeug und Freizeitaktivitäten
Ausgeprägte Ablehnung der eigenen primären Geschlechtsmerkmale
Ausgeprägtes Verlangen nach den primären und/oder sekundären Geschlechtsmerkmalen im
Einklang mit dem erlebten Gender
B Klinisch bedeutsames Leiden oder Beeinträchtigungen in sozialen, schulischen oder anderen wichtigen Funktionsbereichen
Geschlechtsdysphorie bei Jugendlichen u.
Erwachsenen
A Eine seit mindestens 6 Monaten bestehende ausgeprägte Diskrepanz zwischen Gender und Zuweisungsgeschlecht Mindestens zwei der folgenden Kriterien erfüllt:
Ausgeprägte Diskrepanz zwischen Gender und den primären und/oder sekundären Geschlechtsmerkmalen
Verlangen, primäre und/oder sekundäre Geschlechtsmerkmale loszuwerden (J: zu verhindern)
Verlangen nach den primären und/oder sekundären Geschlechtsmerkmalen des anderen Geschlechts
Ausgeprägtes Verlangen oder Insistieren, dem anderen Geschlecht* anzugehören
Ausgeprägtes Verlangen danach, wie das andere Geschlecht* behandelt zu werden
Ausgeprägte Überzeugung, die typischen Gefühle und Reaktionsweisen des anderen Geschlechts aufweisen
Warum wurde die Diagnose Geschlechtsdysphorie im ICD-11 im Kapitel „Conditions related to sexual health“ und nicht im Kapitel „Verhaltensstörungen“ eingeordnet?
Diagnose Geschlechtsdysphorie im Kapitel „Conditions related to sexual health“ und nicht im Kapitel Verhaltensstörungen
GRUND: Entpathologisierung der Transidentität
Dennoch: keine Streichung der Geschlechtsdysphorie als Diagnose, um Kostenübernahme bei geschlechtsangleichenden Maßnahmen rechtfertigen zu können
Welche Phasen in der Behandlung der Geschlechtsdysphorie gibt es nach den Standards of Care der World Professional Association for Transgender Health?
Behandlungsphasen nach den Standards of Care der World Professional Association for
Transgender Health:
1. Diagnostische Phase
2. Phase der Rollenauslebung im Alltag und hormonelle Behandlung
3. Optional: chirurgische Phase
Wie ist die sozialrechtliche Lage zur Kostenübernahme bei körpermodifizierenden medizinischen Maßnahmen im Rahmen der Transition?
VL 6: Worin unterscheidet sich die neue Diagnose Somatische Belastungsstörung (DSM-5) von der vorherigen Diagnose Somatoforme Störung (ICD-10/DSM-IV)?
Reduktion der Unterkategorien in Somatische Belastungsstörung und Krankheitsangststörung
VL 6: Was ist mit somatosensorischer Verstärkung gemeint?
VL 6: Warum wird die Behandlung von Menschen mit somatoformer Störung / somatischen Belastungsstörungen häufig als herausfordernd erlebt?
Chronifzierung der Störung häufig
Häufig hausarztzentrierte, koordinierte Behandlung
Pat. sind überzeugt eine somatische Erkrankung zu haben und sind auf der Suche nach einer somatischen Ursache
Diffuse Multisymptomatik körperlicher Beschwerden
Lange Krankheitsanamnese
Vorliegen komorbider psychischer Erkrankungen (Depression, Angststörungen, Sucht, PTBS, andere)
Starke und anhaltende Beeinträchtigung
Starke Demoralisierung und Verzweiflung aufgrund der Beschwerden
Drohende Suizidalität
Drohende Arbeitsunfähigkeit
Deutlich erhöhte Inanspruchnahme medizinischer und therapeutischer Leistungen
Starke und anhaltende Gesundheitsängste
Dysfunktionale, schwer modifizierbare subjektive Krankheitsmodelle, Vermeidungsverhalten, Schonverhalten, ausgeprägte Dekonditionierung
Aufrechterhaltende Faktoren im sozialen Umfeld
VL 6: Welches sind die wichtigsten psychotherapeutischen Ansatzpunkte?
Kognitive Verhaltenstherapie (KVT): Gute Evidenz für langfristige Effektivität von Psychotherapie, moderate Effektstärken d = 0,30 - 0,40 2,3
Tiefenpsychologisch fundierte Therapie: erste Wirksamkeitsbelege für langfristige Effektivität (d = .42) 4 • Akzeptanz- und Commitment-Therapie: Ähnlich effektiv wie KVT, „probably efficacious“ für chronische Schmerzen 5
Vl 7: Dissoziative Störungen:
Welche Beispiele für dissoziative Alltagsphänomene gibt es?
Was sind die zentralen Charakteristika der dissoziativen Amnesie?
Vl 7: Dissoziative Störungen: Was meinen die Begriffe Depersonalisation und Derealisation?
Depersonalisation:
Erfahrungen der Unwirklichkeit, des Losgelöstseins oder Sich-Erlebens als außenstehender Beobachter bezüglich eigener Gedanken, Gefühle, Wahrnehmungen, des Körpers oder Handlungen
Derealisation:
Erfahrungen der Unwirklichkeit oder des Losgelöstseins bezüglich der Umgebung
Vl 7: Dissoziative Störungen: Was ist eine dissoziative Identitätsstörung?
Vorhandensein von zwei oder mehr unterscheidbaren Persönlichkeitszuständen
Verändertes Bewusstsein des eigenen Selbst: Gefühl, depersonalisierter Beobachter ihrer „eigenen“ Sprache und Handlung zu werden, auch Wahrnehmung von Stimmen oder unabhängige Gedankenströme, die nicht kontrollierbar sind
Verändertes Bewusstsein des eigenen Handelns: starke Affekte, Impulse, Sprache und Handlungen, die nicht als eigene erkannt oder kontrolliert werden können, als ich-dyston und verwirrend erlebt
z.B. Körper kann sich unterschiedlich anfühlen (wie der eines Kindes oder anderen Geschlechts)
Bruch der Identität wird meist nicht offen gezeigt
Teils sind Bewusstseinsbrüche und Amnesien nicht vollständig bewusst
Vl 7: Dissoziative Störungen: Welche Rolle spielen traumatische Erlebnisse für die Entwicklung von dissoziativen Störungen?
Frühe Traumata sorgen dafür, dass die Identität sich nicht als eine zusammenhängende Persönlichkeit entwickeln kann
Enger Zusammenhang mit subjektiv extrem belastenden Ereignissen und Traumatisierungen der unterschiedlichsten Art:
Dissoziation als ein Weg, Situationen mit nicht entrinnbarem schweren Stress zu bewältigen (Protektionshypothese)
Dissoziation ist oft begleitet von Analgesie und Gedächtnisstörung
VL 7 Artifizielle Störungen: Welche anderen Störungen sollten differenzialdiagnostisch zur artifiziellen Störung erwogen werden?
Offene Selbstverletzungen (z.B. im Rahmen einer emotional instabilen Persönlichkeitsstörung)
Somatoforme Störungen
Simulation
Psychotische Störungen
Akute Intoxikationen, Sucht
Körperliche Erkrankunge
VL 7 Artifizielle Störungen: Warum ist die Diagnose der artifiziellen Störung eine solche Herausforderung?
Enorme Heterogenität des Störungsbildes
Behandlungsabbrüche bei Verdacht, Weigerung der psych. Diagnostik
VL 8: Was sind die zentralen Annahmen des Modells der doppelten Handlungsregulation nach Sachse?
Grundannahme: PS sind Beziehungs- oder Interaktionsstörungen
Kern der PS:
1. dysfunktionale Überzeugungen über Beziehungen
2. dysfunktionale interaktionelle Intentionen
3. dysfunktionale Beziehungsgestaltung
Modells der doppelten Handlungsregulation nach Sachse - Welche drei Ebenen lassen sich unterscheiden?
Ebenen:
Motivebene / Ebene der authentischen Handlungsregulation
Ebene der Schemata oder Annahmen
Spielebene
Modells der doppelten Handlungsregulation nach Sachse - Was ist in dem Modell mit „manipulativem Verhalten“ gemeint?
Strategien sind intransparente „Lösungen“ der Motivbefriedigung, die Gegenüber zur Erfüllung der Bedürfnisse veranlassen sollen - Verhalten ist „manipulativ“ (nicht wertend gemeint!) (auch als „Spiel“ bezeichnet)
VL 8: Was sind zentrale Charakteristika von Persönlichkeitsstörungen?
Was ist mit Ich-Syntonie im Kontext von PS gemeint?
Ich-Syntonie
Personen erleben Gedanken, Impulse oder Gemütserregungen als zu ihrem Ich gehörend
Repräsentation:
Personen mit PS haben keine Repräsentation davon, Teil des Problems zu sein
Patient:innen mit PS senden in Therapie Doppelbotschaft („Wasch mich, aber mach mich nicht nass“)
Geringe Änderungsmotivation als logische Konsequenz
Patient:innen mit PS kommen meist nicht wegen der PS in die Therapie
Personen mit PS sind beziehungsmotiviert
Komplementäres Handeln zur Motivebene reduziert Verhalten auf Spielebene
Verwicklung in „Spiele“
Therapeuten sollten sich zur Motivebene komplementär verhalten, nicht aber zur Spielebene
VL 8: Was ist der Unterschied zwischen kategorialer versus dimensionaler Persönlichkeitsdiagnostik? Was sind die Kritikpunkte am jeweiligen Konzept?
Kategoriale Diagnostik
Diskontinuitätsannahme
Cut zwischen Normalität und Persönlichkeitspathologie
Operationale Klassifikation
Gewährleistung eines möglichst objektiven diagnostischen Prozesses
Kritik:
Kontinuum zwischen Normalität und Persönlichkeitspathologie ist fließend
Verlustes eines umfassenden Verständnisses der Problematik und des damit verbundenen Leidens
Dimensionale Diagnostik
Beschreibung von übergeordneten prominenten Persönlichkeitsmerkmalen und Schweregraden von Funktionsbeeinträchtigungen
Eindeutige Kommunikation zwischen dem Psychotherapeuten und dem Patienten fehlt
Reliabilitätsgrad dimensionaler Diagnostik im Vergleich zu kategorialer Diagnostik noch unklar
VL 8: Welche PS werden nach DSM-5 unterschieden? Welchen Clustern sind sie zugeordnet?
VL 8: Was sind die wichtigsten Änderungen in der diagnostischen Klassifikation der Persönlichkeitsstörungen nach ICD-11 und dem alternativen Modell der Persönlichkeitsstörungen nach DSM-5 im Vergleich zu ihren jeweiligen Vorgängern?
Alternative DSM-5 Modell für PS:
PS im ICD-11
VL 8: Anhand welcher 5 prominenten Persönlichkeitsmerkmale lassen sich PS in der ICD-11 beschreiben?
Prominente Persönlichkeitsmerkmale
Negative Affektivität
Tendenz, eine große Bandbreite negative Gefühle in disproportionalem Ausmaß zu erleben
Distanziertheit
Große interpersonelle und emotionale Distanziertheit
Dissozialität
Missachtung der Rechte und Gefühle anderer aufgrund starker Selbstbezogenheit
Enthemmung
Tendenz, vorschnell auf interne und externe Stimuli zu reagieren
Anankasmus
Rigidität, Perfektionismus, klare Vorstellungen von Richtig und Falsch
Borderline-Muster
VL 8: Was ist in der Gestaltung der therapeutischen Beziehung mit Menschen mit PS wichtig?
Validierung: Vermittlung dem Gegenüber, dass dessen subjektive Sichtweise der Dinge nachvollziehbar und verstehbar sind
Aufbau von Vertrauen
Stärkung der Selbstachtung
Unterstützung der Beziehungen in schwierigen Situation
VL 10: Was ist der der Unterschied zwischen Placebo, Placebo-Effekt und Placebo-Antwort?
Placebo:
Eine medizinische Behandlung, die keine wirksame Substanz enthält - „Schein-Behandlung“, Einsatz, um Wirksamkeit einer medizinischen Prozedur zu testen
Placebo Effekt:
Positive Wirkungen durch eine Schein-Behandlung Gehirn-Körper-Reaktionen auf Kontextinformation, die Gesundheit und Wohlbefinden fördern
Placebo Antwort:
Veränderungen in der Placebo-Gruppe
VL 10: Welche Mechanismen liegen Placebo-Effekten zugrunde?
Erwartungen für Behandlungserfolg
Erfahrungen
Neurophysiologie
Placebo-Gabe aktiviert ähnliche Hirnareale wie Gabe von Analgetika
VL 10: Was wird beim Open-/Hidden-Paradigma untersucht und welche Schlussfolgerungen erlaubt es?
Unsere Erwartung beeinflusst die Wirksamkeit des Medikamentes!
Behandlungserwartungen
EG: Arzt gibt das Analgetikum “offen”, kommuniziert gegenüber Pat. dass dieser jetzt Schmerzmittel erhält.
KG: Arzt gibt Schmerzmittel verdeckt, es wird nicht kommuniziert, dass PAt. das Mittel erhält
Ergebnis: es braucht eine doppelte Gabe des Schmerzmittels bei der “verdeckten” Gruppe; diese hat gleichen effekt wie einfache Gabe bei “offener” Gruppe !
VL 10: Wie kann man in Psychotherapie-Studien für die Bedeutung unspezifischer Effekte kontrollieren?
unspezifische Affekte = Placebo-Effekte,in PT z.B.:
Veränderung des Leidensdrucks durch therapeutische Beziehung
Erwartungseffekte
allg. Unterstützung, Aufmerksamkeit, die PAt durch Tehrapie erhalten
Möglichkeiten der Kontrolle:
Placebo- Kontrollgruppe Vergleich
RCT
aktive KG, zb supprotive Therapie (KG bekommt eben andere Behandlung (aktiv) als EG)
Doppel-Blind-Studie (schwer realisierbar in PT)
Kontrolle von STörfaktoren
VL 10: Welche Möglichkeiten gibt es, sich die Erkenntnisse der Placebo- und Nocebo-Forschung therapeutisch nutzbar zu machen?
Supportive Counseling
Supportive Therapie wird häufig in Psychotherapie-Wirksamkeitsstudien als unspezifische Kontrollbedingung genutzt (Kontrolle von therapeutischen Basisvariablen)
Fokus auf allgemeine Wirkmechanismen, z.B. Erwartung, Arbeitsbeziehung
Optimierung der therapeutischen Beiehung
Verbesserung der Kommunikation mit PAt
bewusste Nutzung von Symbolen in Therapie-> Glaube an Therapie stärken
klassische Konditionierung und Verstärkung: positive Verstärkertechniken ; für Fortschritte belohnen
Glauben an Genesung steigern
Achtsamkeit: eig Ressorucen auf Selbstheilungskräfte lenken
Welcher der folgenden ist kein empirisch belegter Mechanismus des Placebo-Effekts?
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