Was für Erhebungsmethoden gibt es? 🔄
Was bedeutet „indirekte Messung“?
Definition:
„Objektive Tests (T-Daten) zur Messung der Persönlichkeit und Motivation sind Verfahren, die unmittelbar das Verhalten eines Individuums in einer standardisierten Situation erfassen, ohne dass dieses sich in der Regel selbst beurteilen muss. Die Verfahren sollen für den Probanden keine mit der Messintention übereinstimmende Augenscheinvalidität haben. Das kann durch die Aufgabenauswahl oder bestimmte Auswertungsmethoden erreicht werden.“
=> dadurch wird hier eine hohe Unverfälschbarkeit gewährleistet
Wie funktioniert der objektive Leistungsmotivationstest?
Aufbau:
1 Durchgang:
In 10 sec. sollen möglichst viele Felder abgefahren werden
Drei Subtests bestehend aus jeweils 10 Durchgängen
Kognitiv einfache Aufgabe (Speedtest)
Kennwerte
Subtest1:
ohne zusätzliche Anreize (Aufgabenbezogene Anstrengung)
Subtest 2:
Unter Feedback mit Zielsetzung (Motivation durch Ziele)
Subtest3:
Unter Konkurrenz druck (Motivation durch Konkurrenz)
Einsatzbereiche
Ausbildungs- und Berufsberatung
arbeits-, organisations- und sportpsychologische Untersuchungen
Normdaten für 18-80 Jährige (Differenzierung nach drei Altersgruppen)
Bewertung:
BILD S. 10
Wie funktioniert der implizite Assoziationstest?
Computergestützte Diskriminationsaufgabe
Ursprünglich von Greenwald, McGhee und Schwartz (1998) zur Erfassung von Einstellungen entwickelt
inzwischen auch erweitert auf andere Bereiche wie die Erfassung von Persönlichkeitsmerkmalen
Test, der über Reaktionszeitdifferenzen Assoziationsstärke zwischen mentalen Repräsentationen im Gedächtnis misst
Was lässt sich zur Güte von Impliziten Assoziationstests sagen?
Reliabilität
Interne Konsistenz: ~.80
wenn man sich im Fragebogen als motiviert einschätzt, dann auch hoher Wert im IAT --> hohe Übereinstimmung
Test-Retest Reliabilität: mean/median = .50
Validität
Konvergente Konstruktvalidität: in Metaanalysen schwache bis mittlere Korrelationen zwischen Fragebögen und IAT (Persönlichkeit: r = .17)
Misst man mit IAT das selbe Konstrukt, wie mit Fragebogen? Misst man womöglich eher states als traits?
Ähnliche prädiktive Validitäten für IAT wie für Fragebogen (ca. r = .30)
Mehrwert insbesondere bei sozial sensiblen Konstrukten (z.B. Pädophilie, Einstellung ggü. Ausländern etc.)
man hier nicht Fragen in einem Fragebogen beantworten muss und es somit nicht so stark von der sozialen Erwünschtheit beeinflusst wird oder von Scham
Normdaten
noch keine Normdaten verfügbar (für Einzelfalldiagnostik unbrauchbar)
sehr starke Forschungsperspektive
Fazit: Objektive/Indirekte Verfahren
Objektive Verfahren stellen eine potentiell interessante Verfahrensklasse dar, die es erlaubt, Persönlichkeitsaspekte indirekt zu erfassen
d.h. ohne dass die Person sich selbst einschätzen muss
Zudem erlauben Sie die Erfassung des Impliziten Selbstkonzepts (Assoziative Gedächtnisrepräsentationen), das der Introspektion weniger zugänglich ist.
Objektivität und Reliabilität (insb. interne Konsistenz) zufriedenstellend,
Valide Messung nur dann möglich, wenn Versuchspersonen Auswertungsalgorithmus nicht kennen.
Insbesondere bei sozial sensiblen Konstrukten, die mit stark sozial erwünschtem Antwortverhalten einhergehen (z.B. Pädophilie, Einstellung ggü. Ausländern etc.) können objektive Verfahren einen Mehrwert in der Erfassung bieten
für IATs liegen keine Normen vor (für Forschungszwecke geeignet – zur Einzelfalldiagnostik daher noch nicht geeignet)
Was sind Projektionen?
Projektive Messverfahren gehören zu den intransparenten Tests auf der Grundlage tiefenpsychologischer Theorien (Projektion).
Welcher Gedanke/welche Theorie steht hinter den Projektiven Testverfahren?
Psychodynamische Theorie:
Reaktionen auf das Testmaterial kommen durch Projektion eigener Eigenschaften und Motive in das mehr oder weniger diffuse Testmaterial zustande
Projektion ist ein unbewusster Abwehrmechanismus (→ Freud)
Von diesen Reaktionen wird auf Eigenschaften und Motive geschlossen
Was für Arten projektiver Verfahren gibt es?
Formdeuteverfahren
Beispiel: Rorschach-Test;
Aufgabe: Tintenkleckse deuten
verbal-thematische Verfahren
Beispiel: Thematischer Apperzeptionstest;
Aufgabe: Geschichten zu Bilder erzählen
zeichnerische und Gestaltungsverfahren
Beispiel: Familie in Tieren;
Aufgabe: die eigene Familie als Tiere zeichnen
Wie funktionieren die Formdeuteverfahren?
Der Rorschach-Test
Hermann Rorschach (1884-1922)
Test erschien 1921 im Birchler-Verlag (später Huber, jetzt Hogrefe)
Prinzip: Tintenkleckse als mehrdeutige Stimuli
10 Tafeln, davon 5 farbig
Weltweit fast ein Dutzend Parallelserien, von denen die meisten nicht frei im Handel erhältlich sind (Bilder sollen nicht öffentlich gezeigt werden, um Vorwegnahmen zu vermeiden)
Tafeln werden einzeln in standardisierter Reihenfolge vorgelegt mit Hinweis, dass sie beliebig gedreht werden können (Frage: „Was könnte das sein?“)
Testleiter/in protokolliert Antwort, Bearbeitungsdauer, Handhabung
Durchführungsdauer: ca. 45 Minuten
Proband wird an seine Antwort erinnert und gebeten, sich näher dazu zu äußern
Was lässt sich zur psychometrischen Güte projektiver Verfahren sagen?
sehr unökonomisch, da die Auswertung, sowie die Erhebung sehr viel Zeit in Anspruch nimmt
Gütekriterien
Durchführungsobjektivität gegeben
Einheitliche Instruktion
Auswertungsobjektivität seit Einführung des Comprehensive System (Handbuch mit detaillierten Anweisungen für die Durchführung und Auswertung sowie Normen für Kinder und Erwachsene; Exner, 2003) relativ hoch
Reliabilität schwer zu ermitteln
Inhomogene Testhälften/Testteile
Retest wegen Erinnerung problematisch
Validität eher problematisch (schlechte Übereinstimmung mit psychiatrischem Urteil, siehe u.a. Metaanalyse, Wood et al., 2010)
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