Was ist eine posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)?
Folgereaktion auf traumatisches Ereignis, das von Person selbst erlebt oder an fremder Person beobachtet wurde
Oftmals:
Erleben von Gefühl der Hilflosigkeit
Erschütterung des Selbst- u. Weltverständnisses
Was ist ein Trauma?
belastendes Ereignis oder eine Situation außergewöhnlicher Bedrohung oder katastrophenartigen Ausmaßes, die bei fast jedem eine tiefe Verzweiflung hervorrufen würde (WHO)
Merkmale:
Plötzliches und unerwartetes Auftreten
Entsetzen (emotionale und kognitive Reaktionen)
Subjektiv erlebter Kontrollverlust
Infragestellung des bisherigen Wertesystems
Störungsbilder in Folge einer Traumatisierung
Akute Belastungsstörung
Anpassungsstörung
Anhaltende Persönlichkeitsänderung nach Extrembelastung
Posiraumatische Belastungsstörung (PTBS)
Wie kann Trauma unterteilt werden?
Was ist der Unterschied zwischen “einfacher” PTBS und “komplexer” PTBS?
„Einfache“ PTBS (Typ-I-Trauma):
(einmaliges Trauma) im Erwachsenenalter
„Komplexe“ PTBS (Typ-II-Trauma):
infolge schwerer, anhaltender Traumacsierungen
z.B. Misshandlungen oder sexueller Missbrauch, physische und/ oder emoconale Vernachlässigung in der Kindheit, existenzbedrohende Lebensereignisse
Was sind Symptome der posttraumatischen Belastungsstörung?
Intrusionen
„Wiedererleben“ des Traumas durch Flashbacks, Bilder, Alpträume
Erinnerungslücken
Vermeidung traumaassoziierter Reize
Emotionale Taubheit („numbing“)
Erhöhtes psychophysiologisches Erregungsniveau (“Hyperarousal“)
Was sind die diagnostischen Kriterien der posttraumatischen Belastungsstörung nach ICD-10?
Wie sieht die Epidemiologie der PTBS aus?
Lebenszeitprävalenz: 1% - 7%
Frauen etwa doppelt so häufig betroffen wie Männer
10.4% vs. 5%
PTBS-Häufigkeit ist abhängig von Art des Traumas
Häufigste Auslöser:
physische Angriffe, v.a. sexueller Art (Prävalenzraten von bis zu 50%)
Deutlich seltener:
Verkehrsunfallopfer, schwere Organerkrankungen (Prävalenzrate bei 10%)
Im Mittel entwickeln ca. 25% aller mit traumatischem Ereignis konfrontierten Personen eine PTBS
Wie sieht die Ätiologie der PTBS aus?
Volumenreduktion des Hippocampus
Aufrechterhaltende Faktoren:
Vermeidender Bewältigungsstil
Kognitive Veränderungen
Sekundäre oder andauernde Stressoren wie
Verlust von Angehörigen / Freunden / sozialem Netz
Schmerzhafte medizinische Behandlungen
Körperliche Entstellungen
Umzug, Verlust vertrauter Umgebung
Belastende juristische Auseinandersetzungen
Wie sieht die Leitline zur Behandlung von PTBS aus?
dosierte Konfrontation mit dem auslösenden Ereignis mit dem Ziel der Durcharbeitung und Integration unter geschützten therapeutischen Bedingungen
Voraussetzung:
Ausreichende Stabilität, kein Täterkontakt mit Traumatisierungsrisiko
Bearbeitung traumatisch fixierter Erinnerungen und sensorischer Fragmente ist ein zentraler Bestandteil der Behandlung
Mangelnde Affekttoleranz, akuter Substanzkonsum, instabile psychosoziale und körperliche Situation, komorbide dissoziative Störung, unkontrolliert autoaggressives Verhalten sind als relative Kontraindikation zur Traumakonfrontation anzusehen
Akute Psychose, schwerwiegende Störungen der Verhaltenskontrolle und akute Suizidalität sind als absolute Kontraindikation für ein traumabearbeitendes Vorgehen zu werten
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