Soziale Mobilität Definition
Soziale Mobilität
„Wechsel von Personen zwischen sozialen Positionen […] insbesondere der Wechsel zwischen Berufsgruppen oder Schichten“ (Geißler)
Vertikale Mobilität
Sozialer Auf- oder Abstieg: Wechsel auf unterschiedliche Hierarchieebenen
Horizontale Mobilität
Wechsel sozialer Positionen, die auf der gleichen vertikalen Ebene liegen
Intragenerationale Mobilität
Wechsel sozialer Positionen innerhalb individueller Lebensverläufe
Intergenerationale Mobilität
Kinder nehmen andere soziale Positionen ein als ihre Eltern
Wie kommt es zu sozialer Mobilität?
Soziale Lage der individuellen Akteure
Mechanismen der Entstehung und Produktion sozialer Ungleichheit
z.B. mehr an Ressourcen erlaubt es Individuum leichter aufzusteigen oder intergenerationale vererbbare Position zu halten
Infrastrukturelle Strukur
Mobilitätsbarriere bzw. Mobilitätsförderer
—>Mobilitätsbarriere z.B. anhand von bestimmten Qualifikationen/Zertifikate und Mobilitätsförderer durch Vererbung und Transfer von Ressourcen
Veränderung im Angebot an Positionen
Quantitative und qualitative Veränderungen des Gefüges sozialer Positionen (z.B. Bildungsexpansion)
Veränderung in der Nachfrage nach Positionen
Konkurrenz um soziale Positionen (z.B. Bildungsinflation)
Soziale Reproduktion: Kinder reproduzieren das Statusgefüge der Eltern und erreichen das gleiche wie ihre Eltern
Statuszuweisungsmodell Intergenerationale Mobilität
Wie kommt es zu soialer Mobilität?
- Soziale Lage der individuellen Akteure als Grundlage
- Bisher behandelt:
Soziale Herkunft àBildungserfolg
Bildungsqualifikation à Arbeitsmarktplatzierung
- Statuszuweisung: Status Attainment Model (Blau & Duncan 1967)
Klassiker der soziologischen Forschung
- OED
Origin: O (Soziale Herkunft)
Education: E (Bildung)
Destination: D (Statusposition)
Pfeil bedeutet hat einen Einfluss auf
Die soziale Herkunft hat einen Einfluss auf die Bildung und auf die Arbeitsmarktposition. Die Bildung hat einen Einfluss auf die Arbeitsmarktposition.
Stärksten Zusammenhang zwischen Bildung des Sohnes mit dem 1. Berufsstatus (0,6), dann herrscht auch ein starker Zusammenhang zwischen den Beruf des Vaters und der Bildung des Sohnes, welches für den 1. Beruf des Sohnes relevant ist. Zu dem Beruf des Vaters und den Beruf des Sohnes herrscht auch ein geringerer direkter Einfluss
—> es wird gezeigt, dass Status weniger mit der Bildung, sondern mit den Erfahrungen im Erwerbsverlauf zusammenhängt
Mobilitätstabelle Intergenerationale Mobilität
Die Analyse von sozialer Mobilität im Aggregat geschieht häufig auf der Grundlage von Mobilitätstabellen
Diagonale Elemente: Stabilität
Elemente oberhalb der Diagonalen: soziale Abstiege
Elemente unterhalb der Diagonalen: soziale Aufstiege
S. Folien für weitere Notizen
Struktur- und Austauschmobilität
Absolute Mobilität
Anteil der Personen, die eine andere Position als ihre Eltern einnehmen
Strukturmobilität
Soziale Mobilität, die durch Änderung in der Berufsstruktur zustande kommt Austauschmobilität
Austauschmobilität
Soziale Mobilität, die sich unabhängig von berufsstrukturellen Veränderungen vollzieht
Absolute Mobilität = Strukturmobilität + Austauschmobilität
Theorien des Wandels sozialer Mobilität
Kernfragestellung der Soziologie
Wie verändert sich das Ausmaß sozialer Mobilität über die Zeit?
Wie unterscheiden sich Ländern in ihrem Ausmaß sozialer Mobilität?
Für absolute Mobilität, Abstiege und Aufstiege
—>geschlossene oder offene Gesellschaft?
Theorien des Wandels sozialer Mobilität - Modernisierung
Kernaussage:
In Industriegesellschaften ist das Ausmaß an sozialer Mobilität hoch
Aufstieg > Abstiege
Mobilitätsraten und Chancengleichheit nehmen im Zeitverlauf zu
—>Bedarf an qualifizierten Arbeitskräften ist in Industriegesellschaften unersättlich, dass immer mehr neue Talente gebraucht werden und es deswegen zu mehr Aufstieg als Abstieg führt. Die Gesellschaft wird im Zeitverlauf offener
“Kein Trend“-Hypothese
Kernaussagen:
Schwellenwert sozialer Mobilität im Zuge der Industrialisierung irgendwann erreicht
—>Irgendwann ist eine Schwelle der max. Mobilität erreicht und dann ist die Gesellschaft geschlossen
Muster intergenerationale Mobilität
Mobilität nach Geschlecht im Zeitverlauf
Bei Frauen früher mehr Abstiege als Aufstiege; Auf- und Abstiege liegen bei Frauen auch näher beieinander als bei Männer, wo weniger Dynamik zu erkennen ist
Mobilität nach Land im Zeitverlauf
Moderninisierung oder kein Trend?
Im Kohortenvergleich
Absolute Mobilität relativ konstant
Relative Mobilität (Verhältnis aus Auf- und Abstiegen) nimmt in neuern Kohorten leicht zu
Aufstiegsmobilität > Abstiegsmobilität
Im Ländervergleich
Angleichung in der absoluten Mobilität
Zunahme der Variation in der relativen Mobilität in jüngerer Vergangenheit
Beide Erklärungen relevant, aber zu unterschiedlichen Zeitpunkten: erst Modernisierungsprozesse, dann “kein Trend“
Soziale Mobilität im Lebensverlauf
Deutschland weist ein vergleichsweise geringeres Ausmaß an intragenerationaler Mobilität auf
Zunahme in jüngeren Jahrgängen (internationaler Wandel der intragenerationalen Mobilität)
Abkehr von der „Normalbiographie“
Empirische Befundlage zum Ausmaß der Veränderung noch unklar
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