Videoeinheit 5

wird anhand der Unterscheidung zw. mimetische und materialästhetischer Lit. aufgelöst

(enger Literaturbegriff) weiter Literaturbegriff

(nach Friedrich Kittler)

= Theorie und Lehre von sprachlichen und nichtsprachlichen Zeichen und Zeichenprozessen

(veraltet: Sematologie/ Semiologie)

Zeichen = Grundelement + Gegenstand der Zeichentheorie

Zeichentypologie (Klassifizierung von Zeichen) nach Charles Sanders Peirce

Index -> indexikalisches Zeichen

Ikon -> ikonisches Zeichen

Symbol -> symbolisches Zeichen

Index

-> Anzeichen, Symptom

natürliches Zeichen: kausale Beziehung zw. Zeichen und Referent (Rauch (Signifikat) als Index für Feuer (Signifikant))

Ikon

-> Abbild

natürliches/ künstliches Zeichen: die Beziehung zwischen Reichen und Referent beruht auf Ähnlichkeit bzw. Gemeinsamkeit von Merkmalen (Lageplan (Signifikat) von Gebäuden (Signifikant), lautliche Nachahmung “Wauwau”)

Symbol

-> symbolische Zeichen

künstliche Zeichen: konventionalisierteu Beziehung zwischen Zeichen und Referent: sprach- und kulturspezifisch bedingt, aber arbiträr (willkürlich) (also die Benennung von Gegenständen)

-> bestimmt Struktur sprachlicher Zeichen

sprachliches Zeichen besteht aus dem Bezeichneten (begriffliches Konzept, Inhalt) und dem Bezeichnenden (Zeichenkörper, Laut-/Schriftbild, Ausdruck)

Bezeichnete: Signifié -> Signifikat

Bezeichnende: Signifiant -> Signifikant

-> wechselseitiger Bezug zueinander (Verhältnis ist reziprok)

(nach Ferdinand de Saussure)

Objektebene= Gegenstandsebene (Ebene des Referenten)

-> steht in Bezug zur außersprachlichen Wirklichkeit

“Das Fohlen steht auf der Weide.”

Metaebene: Reflexionsebene (Ebene der Sprache)

-> metasprachliche Aussage (Sprechen über Sprache)

-> metaliterarische Aussage (Sprechen über Literatur)

-> metapoetische Aussage (Sprechen über die Machart)

Autoreferenzialität: konstitutives Merkmal materialästhetischer Lit. (tritt aber auch in mimetischer Lit. auf)

Metaebene: Reflexionsebene (Ebene der Sprache)

-> metasprachliche Aussage (Sprechen über Sprache)

“Das Wort ‘Fohle’ ist ein Substantiv.”

z. B. Sprechen und Schweigen von Robert Gernhard

-> metaliterarische Aussage (Sprechen über Literatur)

z. B. Materialien zu einer Kritik der bekannntesten Gedichtform italienischen Ursprungs von Robert Gernhard/ 26. Mai DLdjW

-> metapoetische Aussage (Sprechen über die Machart)

z. B. Sprechen und Schweigen von Robert Gernhardt

=Funktion von Sprache im Kontext mimetischer Vorstellungen von Literatur

Rem tene, verba sequentur

(Cato der Ältere, 234- 149 v. Chr.)

sinngemäß: Wenn du weißt, was ‘Sache’ ist, stellen sich die Formulierungen von selbst ein.

z. B.:

“Ich spreche Mond, da steht er.” (Wilhelm Lehmann: Mond im Januar)

-> Vers veranschaulicht, dass die literarische '“poiesis” (dichterische Tun), analog zur göttlichen Schöpfung verstanden wird

vgl. Bibel, 1. Mose:

“Es werde Licht! Und es ward Licht. […]Und Gott sprach: […]. Und so geschah es. Und Gott nannte […]. Da ward […]. Und Gott sprach: […]. Und so geschah es. […]”

von Jacques Derrida (1930-2004)

griech. lógos: Die Rede, das Wort

girech. kéntron: Mittelpunkt

= Sprache wird zum bloßen Mittel [Instrument] sekundalisiert (Sekundarisierung der Sprache)

und erhält damit dienende Funktion. dient als:

Insturment

oder

Ornament

passiert, wenn Sprache als Instrument genutzt wird

-> Der Gedanke, der durch Sprach ausgedrückt wird, hat ‘Vorrang’.

Sprache als Instrument

-> Sekundarisierung der Sprache

Sprache als Ornament

-> ‘schmückendes Beiwerk’

z.B. Ein Herz spielt falsch von Hans-Ulrich Horster (“hoch-mimetisches Werk”)

Signifikat/Signifikant= Relata des Zeichens

Signifikat= Inhaltsseite (auch signatum o Bezeichnetes) Gesamtheit aller Sinne, die das Zeichen erhalten kann (Moos als Pflanze oder Geld)

Signifikant= Ausdrucksseite (auch signans o Bezeichnendes) Gesamtheit der zuerkennbaren Signale (Tonlage, Dialekt,…)

Beispiel für ein Symbol:

je nachdem ob ein Zeichen hauptsächlich als Index, Ikon oder Symbol fungiert, ist das Verhältnis zw Signifikat und Signifikant verschieden

(Was ist der Sprachbegriff?)

Dient die Sprache als Medium, fungiert das Wort als Zeichen.

Medium: das Wort als Zeichen

• instrumental-ornamental

  • instrumenteller/logozentrischer Sprachbegriff

Sprache als Instrument

-> Sekundarisierung der Sprache

Sprache als Ornament

-> ‘schmückendes Beiwerk’

z.B. Ein Herz spielt falsch von Hans-Ulrich Horster (“hoch-mimetisches Werk”)